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2024-05-08
Juni 1963. Der US-amerikanische Präsident John Fitzgerald Kennedy besucht West-Berlin, mitten im Kalten Krieg.
Die UdSSR und die USA beäugen einander wie scharfe Hunde.
Vor ein paar Monaten wurde um Haaresbreite der Dritte Weltkrieg verhindert.
Kennedy hält an diesem Tag eine historische Rede, in der er der sog. Freien Welt die Unterstützung der USA gegen die kommunistische Welt zusichert.
Zwei Welten, die von einer hässlichen Mauer getrennt werden, die durch Berlin geht.
Ein Satz aus dieser Rede wurde weltberühmt.
Sie kennen ihn alle.
"Ich bin ein Bielliner."
Präsident Kennedy sagte den symbolträchtigen Satz übrigens gleich zweimal.
Er beendete seine berühmte Rede sogar damit.
"Ich bin ein Bielliner."
Zwei Tage später kam der Generalsekretär der kommunistischen Partei der Sowjetunion, Nikita Khrushchev, nach Berlin.
Aber ins Berlin auf der anderen Seite der Mauer.
Er holte in seiner Rede zum Gegenschlag gegen Kennedy aus.
Seine Rede hatte, gelinde gesagt, nicht ganz den gleichen Erfolg wie die seines Gegners.
Tja, und schon behaupteten ein paar Schlaumeier, Kennedy hätte nicht sagen dürfen, "Ich bin ein Berliner.", sondern "Ich bin Berliner.".
Kennedy, dessen Deutsch nicht perfekt sei, habe aus Versehen so etwas wie "Ich bin ein frittiertes Hefegebäck" gesagt, die bekanntlich andere Bedeutung des Wortes "Berliner".
Böse Zungen behaupten sogar, in der Menge hätten sich einige totgelacht, als Kennedy den Satz sagte.
Doch das ist eine Legende, wenn auch eine sehr hartnäckige.
Wie kam es also dazu, dass wir alle daran geglaubt haben?
Von vornherein sei angemerkt, dass beide Formen besagten Satzes völlig korrekt sind.
Also, "Ich bin Berliner" und "Ich bin ein Berliner".
Es gibt einen kleinen Unterschied.
"Ich bin Berliner" bedeutet, ich lebe in Berlin.
Die Aussage, "Ich bin ein Berliner" hingegen, klingt etwas feierlicher und will ausdrücken, dass man sich Berlin nahe fühlt.
"Ich bin ein Berliner" bedeutet hier, ich bin mit dem Herzen bei den Berlinern.
Kein Wunder, dass Kennedy diese Form verwendet hat.
Hinzu kommt, dass das Gebäck in Deutschland je nach Region anders heißt.
Die Bezeichnung "Berliner" wird in Stuttgart und Köln verwendet.
In Frankfurt sagt man "Kreppel", in München heißt das Gebäck "Krapfen" und in Berlin selber sagt man "Pfannkuchen" und nicht "Berliner".
Von daher ist es unwahrscheinlich, dass die Berliner, als sie Kennedys Rede hörten, an ein Backwerk dachten.
Dass ein paar Berliner tatsächlich während seiner Rede gelacht haben, lag sicher an dem amerikanischen Akzent, mit dem er den berühmten Satz von sich gab, den er phonetisch auf einem Spickzettel notiert hatte.
Woher kommt nun aber die Legende um Kennedy und sein Gebäck?
Anscheinend aus einem englischen Spionageroman.
Der Autor Len Deighton schrieb in seinem Roman "Berlin Game" aus dem Jahr 1983 auf Seite 102 die folgenden Worte.
"Ich bin ein Berliner."
Das war ein Witz.
Ein Berliner ist ein Gebäck.
Aus dem Scherz des Schriftstellers wurde Ernst, als die New York Times ihn aufgriff und ihm einen Artikel widmete.
Die Idee ging durch andere Zeitungen und nach und nach entstand die Legende, Kennedy habe aus Versehen behauptet, er sei ein Hefegebäck.
Obwohl die Legende dementiert wurde, taucht sie immer mal wieder auf.
Tja, da fragt man sich, wie es wohl gewesen wäre, hätte Kennedy Hamburg besucht und feierlich verkündet, "Ich bin ein Hamburger".
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