德语助手
2023-11-01
Hallo ihr Lieben! Ich habe heute wieder ein paar interessante deutsche Redewendungen und Ausdrücke für euch – und zwar mit Namen.
Falls ihr meine Serie über die deutschen Redewendungen noch nicht kennt, dann schaut gerne auf meine Playlist – ich verlinke sie euch hier oben.
Und jetzt lasst uns direkt starten mit dem ersten Ausdruck "Hinz und Kunz".
Den Ausdruck "Hinz und Kunz" benutzen wir im Deutschen recht häufig.
Schaut mal, wenn ich hier bei Google News "Hinz und Kunz" eingebe, dann kommen viele Ergebnisse aus den letzten Tagen und Wochen.
Aber was bedeutet das eigentlich, "Hinz und Kunz"?
"Hinz" ist eine Kurzform von dem Vornamen Heinrich und "Kunz" ist eine Kurzform von Konrad.
Das waren beides sehr beliebte männliche Vornamen im Mittelalter, also so im elften, zwölften Jahrhundert.
Und weil sehr viele Leute so hießen, verwendete man "Hinz und Kunz" irgendwann in der Bedeutung "jeder".
Und so benutzen wir diesen Ausdruck auch heute noch.
"Hinz und Kunz" bedeutet "alle möglichen Leute" und ist manchmal auch ein wenig abwertend gemeint.
Das sind irgendwelche gewöhnlichen Menschen, die man nicht mit Namen kennt; keine besonderen Personen.
Lasst uns mal schauen, welche Sätze mit "Hinz und Kunz" wir bei Google finden.
Hier zum Beispiel geht es um Niklas Süle – das ist ein Fußballspieler bei Bayern München.
Und hier steht: "Süle ist ein Hochleistungssportler, der wie Hinz und Kunz gerne mal zu Burger und Pommes greift."
Das bedeutet: Niklas Süle isst, wie alle anderen Leute auch, mal Burger und Pommes.
Er isst nicht nur super gesunde Sachen, wie man es von einem Hochleistungssportler vielleicht erwarten würde.
Hier im zweiten Beispiel steht: "Heute kauft sich Hinz und Kunz einen Hund."
Das bedeutet: Sehr viele Leute kaufen sich heutzutage einen Hund – und das sind auch oft Leute, die sich mit Hunden nicht so gut auskennen.
Und im letzten Beispiel hier geht es um Cybersicherheit in deutschen Unternehmen.
Hier steht: "Man sollte nicht Hinz und Kunz zum Administrator machen."
Damit ist gemeint, dass nicht irgendjemand Administrator werden sollte, sondern nur Personen, die sich gut mit diesem Thema Cybersicherheit auskennen.
Weiter geht's mit dem Otto Normalverbraucher.
Diesen Ausdruck benutzt man, wenn man über eine durchschnittliche Person spricht, also eine Person, die zum Beispiel nicht mehr und nicht weniger verdient als der Durchschnitt.
Es ist einfach der durchschnittliche, typische Konsument.
Wenn wir "Otto Normalverbraucher" sagen, dann geht es oft um wirtschaftliche Themen, also um Geld, Arbeit, Konsum, Einkaufen.
Das seht ihr auch in diesen Beispielen: "Eine Weltreise ist viel zu teuer für Otto Normalverbraucher", also für eine Person, die durchschnittlich verdient.
Oder: "In Berlin sind die Mieten in den letzten Jahren stark gestiegen.
Otto Normalverbraucher kann sich in vielen Vierteln mittlerweile keine Wohnung mehr leisten."
Jetzt fragt ihr euch vielleicht: Woher kommt dieser Begriff "Otto Normalverbraucher?"
Es gab im Jahr 1948 einen deutschen Film.
Der hieß "Berliner Ballade".
Und eine Person in diesem Film hieß eben Otto Normalverbraucher.
Und dadurch wurde der Ausdruck populär.
Es gibt übrigens auch einen Ausdruck für eine durchschnittliche weibliche Person, für eine Frau.
Das ist "Lieschen Müller".
Lieschen ist eine Form des Vornamens Lisa und Müller ist ein sehr häufiger deutscher Nachname.
Lieschen Müller ist dann also eine typische, durchschnittliche Frau.
Für mich persönlich klingt "Lieschen Müller" auch oft etwas abwertend, also nicht sehr freundlich.
Deshalb seid ein bisschen vorsichtig mit diesem Ausdruck, wenn ihr ihn selbst verwenden möchtet.
Ihr merkt schon, dass in diesen ganzen Ausdrücken oft Namen benutzt werden, die in Deutschland sehr häufig sind.
Und das ist auch bei "Mensch Meier" so.
Meier ist einer der häufigsten Nachnamen in Deutschland.
Ich persönlich sage das nicht so oft, "Mensch Meier", aber da man es immer mal wieder hört, möchte ich euch den Ausdruck kurz vorstellen.
"Mensch Meier" verwendet man nur im gesprochenen Deutsch.
Es ist auch etwas schwierig, den Ausdruck genau zu definieren, aber generell drückt man damit Erstaunen, Verwunderung oder – ja – Verärgerung aus.
Zum Beispiel wenn ich gerade einen Film im Kino gesehen habe und direkt danach zu einer Freundin sage: "Mensch Meier, das war ja ein schlechter Film."
Damit unterstreiche ich, dass ich mich über den schlechten Film ärgere.
Oder wenn eine Freundin mir erzählt, dass sie eine schwierige Prüfung an der Uni sehr gut bestanden hat, obwohl sie erst vor einer Woche angefangen hat zu lernen.
Dann kann ich sagen: "Mensch Meier, da hast du aber Glück gehabt."
Und damit betone ich dann, dass ich erstaunt darüber bin, dass sie sehr gut bestanden hat.
Noch ein Ausdruck mit dem Nachnamen Meier ist "Schlaumeier".
Damit beschreiben wir ironisch eine Person, die sich selbst besonders schlau, klug, intelligent findet.
Ein Schlaumeier denkt, dass er alles besser weiß als andere Menschen und er gibt auch Ratschläge, die man gar nicht haben will.
Ich gebe euch mal ein Beispiel aus meinem Alltag: Letzte Woche habe ich ein Video für YouTube gedreht und so nach 40 Minuten habe ich gemerkt, dass ich mein Mikrofon nicht angeschaltet hatte.
Das heißt, ich musste alles noch einmal neu drehen.
Und als ich meinem Freund dann ganz genervt davon erzählte, sagte er: "Ja, du musst halt immer überprüfen, ob das Mikrofon an ist, bevor du anfängst"
Und meine Antwort darauf war dann: "Ja, danke für den Hinweis, du Schlaumeier...!"
Als nächstes schauen wir uns den Ausdruck "Hans Dampf in allen Gassen" an.
Hans war früher auch ein sehr beliebter Vorname in Deutschland.
Und diese Redewendung gibt es auch schon seit einigen hundert Jahren.
Wir bezeichnen damit einen Menschen, der sehr aktiv ist und der sich mit vielen unterschiedlichen Dingen beschäftigt.
Diese Person ist überall dabei, hat viele Kontakte, kennt viele Menschen.
und ein Hans Dampf in allen Gassen ist auch ein Allrounder, der sich mit vielen verschiedenen Themen gut auskennt.
Zum Beispiel: "Paul arbeitet als Automechaniker, lernt zwei Fremdsprachen und engagiert sich im Tierheim.
Und am Wochenende spielt er auch noch Fußball.
Er ist ein richtiger Hans Dampf in allen Gassen."
Machen wir weiter mit "seine Pappenheimer kennen".
Das bedeutet, dass man eine andere Personengruppe sehr gut kennt, weil man regelmäßig mit diesen Personen zu tun hat, mit ihnen in Kontakt ist
– und man weiß deshalb, wie sich diese Personen in Zukunft verhalten werden.
Wenn wir das sagen, ist das meistens in einem negativen Zusammenhang.
Zum Beispiel: "Die Lehrerin kennt ihre Pappenheimer und weiß, bei welchen Schülern sie die Hausaufgaben genau kontrollieren muss."
Das heißt, die Lehrerin kennt ihre Schüler genau und weiß, welche von ihnen die Hausaufgaben nicht so gut machen, welche sie also besonders gut kontrollieren muss.
Oder: "Christina ist seit 20 Jahren Polizistin und kennt ihre Pappenheimer."
Hier sind die Pappenheimer dann die Kriminellen, mit denen Christina als Polizistin oft zu tun hat und die sie deshalb schon gut kennt und einschätzen kann.
Die Herkunft dieser Redewendung ist ganz interessant, aber auch etwas kompliziert.
Ich versuch's kurz zu erklären: Gottfried Heinrich Graf zu Pappenheim war ein General, der im 30- jährigen Krieg zwischen 1618 und 1648 gekämpft hat.
Und seine Soldaten wurden nach ihm "die Pappenheimer" genannt.
Der deutsche Schriftsteller Friedrich Schiller hat dann im 18. Jahrhundert in seinem Drama "Wallenstein" über diesen Krieg geschrieben.
Und an einer Stelle sagt die Hauptperson in dem Stück: "Daran erkenn' ich meine Pappenheimer."
Bei Schiller war das noch etwas Positives, denn diese Pappenheimer, diese Soldaten waren besonders treu und ehrenhaft.
Mit der Zeit hat sich daraus dann aber diese Redewendung "seine Pappenheimer kennen" entwickelt und die Bedeutung hat sich verschlechtert.
Wenn wir über einen sehr reichen Menschen reden, der im Luxus lebt, können wir den Namen "Krösus" verwenden.
Krösus war ein König, der im sechsten Jahrhundert vor Christus in der heutigen Türkei gelebt hat.
Der war bekannt für seinen großen Reichtum.
Zum Beispiel kann man sagen: "Er benimmt sich wie ein Krösus".
Das heißt, er verhält sich wie ein reicher Mensch.
Oder: "Durch Amazon wurde Jeff Bezos zu einem Krösus."
Und wenn dich jemand um einen teuren Gefallen oder um ein Geschenk bittet und du diese Bitte unverschämt findest, dann kannst du antworten: "Ich bin doch kein Krösus" oder "Bin ich Krösus?"
Damit sagst du, ein bisschen witzig: "Glaubst du wirklich, dass ich so viel Geld habe, dass ich dir ein so teures Geschenk machen kann? Da liegst du falsch!"
Also zum Beispiel, wenn dich ein Freund fragt: "Kannst du mir 500 Euro leihen?"
Und dann antwortest du: "Nee, tut mir Leid. Ich bin doch kein Krösus!"
Oder du erzählst, "Ich kaufe mir morgen ein neues Handy" und dann sagt eine Freundin: "Oh cool, kaufst du mir auch eins?"
Und dann kannst du antworten: "Bin ich Krösus?"
Im nächsten Teil dieser Serie werde ich euch Redewendungen mit der Farbe grün vorstellen.
Wenn ihr also wissen möchtet, was "grün hinter den Ohren sein", "auf keinen grünen Zweig kommen" oder "jemanden über den grünen Klee loben" bedeuten, dann schaut bald wieder rein oder abonniert direkt meinen Kanal.
Vielen Dank euch und bis zum nächsten Mal! Tschüss!
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