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2023-07-25
36 Quadratmeter, 670 Euro Miete.
Ein beliebiges Wohnungsangebot aus einer gefragten Wohngegend, hier die Mainzer Neustadt.
In anderen Gegenden, wie in Berlin zum Beispiel, gibt es Wohnungen, für die interessieren sich fast 1.800 Menschen.
Wohnungen sind teuer und knapp. Was ist da los?
Die Politik ist los.
Ist kacke, als Auszubildender oder Student, kriegt man gar keine Wohnungen, wenn man nicht jemanden kennt.
In vielen Orten gibt es, jedenfalls im Moment, viel zu wenig bezahlbaren Wohnraum.
Alt eingesessene Mieter werden oft aus den Städten verdrängt, weil die Mieten dort stark steigen.
Viele können sich das Wohnen dort nicht mehr leisten.
Das führt zu einer sozialräumlichen Spaltung der Städte, die in Deutschland in den letzten zehn Jahren dramatisch zugenommen hat.
Das hat Folgen, auch für den gesellschaftlichen Zusammenhalt.
Die Gründe sind vielfältig.
Extrem steigende Bodenpreise und weniger Sozialwohnungen zum Beispiel.
Experten verlangen mehr staatliche Regulation.
Wir müssen den Boden entkapitalisieren.
Wir müssen Werte rausnehmen, die die Eigentümer nicht geschaffen haben.
Müssen wir uns darauf einstellen, dass wir den Großteil unseres Einkommens für die Miete ausgeben müssen?
Warum wird Wohnen immer teurer?
Darum geht's in einer neuen Folge "MrWissen2go exklusiv".
In einer Marktwirtschaft wird der Preis ja größtenteils durch Angebot und Nachfrage bestimmt.
Wenn mehr Menschen ein bestimmtes Produkt kaufen wollen, dann steigt auch der Preis.
So lange, bis sich neue Produzenten überlegen, ein ähnliches oder dasselbe Produkt herzustellen.
Dann wird das Angebot größer und der Preis sinkt.
Das funktioniert gut bei Produkten, die beliebig oft reproduzierbar sind.
Beim Wohnungsmarkt ist das anders.
Der Markt ist nicht vergleichbar mit anderen Märkten.
Der Boden, auf dem unsere Häuser stehen, ist nicht beliebig oft reproduzierbar.
Es gibt nur diese eine Erde.
Auch die Berliner oder Münchner Innenstadt ist nicht reproduzierbar, logischerweise.
Wenn da alles bebaut ist, ist der Boden weg.
Jedenfalls kann er nicht noch mal bebaut werden.
Dazu kommt, wohnen muss jeder.
Bei fast allen anderen Produkten kann ich als Konsument oder Konsumentin entscheiden, das will ich oder brauch ich nicht.
Beim Wohnen geht das aber nicht.
Es gibt für mich, euch, für jeden von uns keine Alternative.
Ich kann aufs Auto verzichten.
Oder auch auf Zahnpasta, wenn man das möchte.
Aber nicht aufs Wohnen.
Trotzdem ist es natürlich auch so, dass Angebot und Nachfrage einen Einfluss haben auf den Wohnungsmarkt.
Das sieht man zum Beispiel daran, dass die Wohnungspreise oder auch die Mieten in Brandenburg oder in der Eifel bei Weitem nicht so stark steigen wie in großen Städten wie München oder Berlin.
In ländlichen Gebieten gibt es viele Wohnungen, die leer stehen.
Dort ist die Nachfrage viel geringer als in den Ballungsräumen.
Leerstand auf der einen Seite, Wohnungsnot auf der anderen?
Wie passt das zusammen?
Diese Wohnungen fehlen vor allem in den Ballungsräumen, also den Großstädten, Berlin, Hamburg, München, Stuttgart.
Auch im Rhein-Main-Gebiet, also dem Großraum Frankfurt, Mainz, Wiesbaden.
Laut aktuellen Zahlen des Pestel-Instituts fehlen in Deutschland 700.000 Wohnungen.
Auch kleinere Städte sind massiv betroffen, Studentenstädte wie Freiburg oder Münster.
Besonders prekär ist die Lage überall da, wo es viele, meist junge Menschen hinzieht.
Weil sie eben dort studieren oder arbeiten wollen.
Schaut mal hier.
Das sind zwei x-beliebige Beispiele für Wohnungsanzeigen.
Ein Zimmer in der Mainzer Neustadt, 36 Quadratmeter, 670 Euro warm.
Oder hier.
Ein Zimmer in Berlin-Lichtenberg, 34 Quadratmeter, 770 Euro warm.
Möbel müsste man auch noch ablösen.
Es gibt in Berlin Wohnungen, für die gibt es Hunderte, manchmal mehr als 1.000 Interessenten.
Die riesige Nachfrage ist also ein Problem, weil das Angebot gleichzeitig eher gering ist.
Und so, das haben wir gelernt, steigt der Preis.
Jetzt könnte man meinen, dass es einfach mehr Wohnungen braucht und alles ist gut.
Allerdings einfach mehr Wohnungen zu bauen, das ist gar nicht so einfach.
Wegen der begrenzten Fläche und weil die Baukosten so hoch sind.
Das liegt wiederum an den hohen Kosten für Baumaterial und an den immens gestiegenen Bodenpreisen.
Wohnungen werden aber auch deshalb weniger gebaut als nötig, weil es immer komplizierter werdende Vorschriften gibt.
Darauf kommen wir später noch ein bisschen genauer zu sprechen.
Jetzt wollen wir erst mal klären, ob Bauen allein überhaupt helfen würde.
Also einfach Tausende Häuser sozusagen aus dem Boden zu stampfen.
Mit Bauen, Bauen, Bauen würde das Angebot steigen einerseits.
Aber hilft das wirklich?
Mein Kollege Thilo hat dazu mit dem Experten Matthias Bernt gesprochen.
Nee, das ist nicht so.
Und zwar aus einem Grund.
Wir haben ja nicht nur ein Mengenproblem, sondern auch ein Preisproblem.
Es wird ja gebaut, es wird immer noch zu wenig gebaut, aber das große Problem ist, dass das, was gebaut wird, häufig nicht bezahlbar ist.
Dass zu wenig Wohnungen gebaut werden, die auch untere Einkommensgruppen bezahlen können.
Und deswegen löst alleine Bauen nicht das Problem.
Wie kann man das dann lösen?
Indem man vor allem dafür sorgt, dass Wohnungen gebaut werden, die bezahlbar sind.
Und das geht häufig nur mit Trägern, die gemeinnützig wirtschaften, die aktuellen Investoren sind häufig wenig daran interessiert, preiswerte Wohnungen zu bauen.
Ich nenne ein Beispiel, der größte Vermieter Berlins ist mittlerweile eine Aktiengesellschaft.
Und wenn eine Aktiengesellschaft etwas baut, dann muss sie so viel Geld erwirtschaften, dass sie für ihre Aktionäre eine ordentliche Dividende bieten kann.
Deswegen denke ich, worum es stärker gehen müsste, wäre eine neue Gemeinnützigkeit einzuführen.
Das heißt, stärker Träger zu fördern, die dauerhaft daran interessiert sind, preiswerten Wohnraum zur Verfügung zu stellen, als nur dem Markt hinterher zu laufen.
Ja, genau das wurde in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten in Deutschland massiv versäumt.
Der Anteil an Sozialwohnungen ist zum Beispiel immer weiter zurückgegangen.
In den vergangenen 15 Jahren hat sich die Anzahl der Sozialwohnungen im gesamten Bundesgebiet Deutschlands fast halbiert.
Viele Städte haben vor allem ab den 1990er Jahren ihre Wohnungen verkauft, wie Berlin zum Beispiel.
Es gibt also heute viel weniger kommunale Wohnungen in den meisten deutschen Städten als vor 30 Jahren.
Und damit auch weniger Sozialwohnungen.
Wien hat es anders gemacht.
In der österreichischen Hauptstadt sind 220.000 Wohnungen im direkten Besitz der Stadtverwaltung.
An weiteren 200.000 ist sie beteiligt.
Damit wohnt ein Großteil der Wienerinnen und Wiener in einer dieser Wohnungen mit gedeckelter Miete.
Das Angebot an günstigem Wohnraum ist dadurch viel größer als in deutschen Städten.
Das kostet die Stadt eine Menge Geld, 600 Millionen Euro im Jahr.
Aber diese Maßnahme sorgt dafür, dass die Mieten und Kaufpreise für Wohnungen oder Häuser nicht explodieren.
Das deutsche Modell ist ein anderes.
Die Kommunen haben weniger Wohnungen in Eigenbesitz, subventionieren aber den Wohnungsbau direkt.
Matthias Bernt sieht das kritisch.
Das Problem beim sozialen Wohnungsbau in Deutschland ist das, dass der soziale Wohnungsbau, wie es ein österreichischer Wohnungsforscher mal gesagt hat, so eine Art Investitionsförderung mit sozialer Zwischennutzung ist.
Das heißt also, es werden Subventionen ausgereicht und im Gegenzug für diese Subventionen hat man eine soziale Bindung.
Eine Mietpreisbindung, eine Belegungsbindung für einen Zeitraum von ungefähr 30 Jahren.
Und wenn dieser Zeitraum vorbei ist, dann fallen die Wohnungen einfach in den Markt zurück.
Und die Mieten können wieder steigen.
Und das ist ein Modell, wo man an- dauernd neues Geld reinschießen muss.
Und wenn das nicht passiert, fallen die sozialen Wohnungen weg.
Wie kann man es besser machen?
Wohnungsbau ist eine sehr langfristige Geschichte.
Und deswegen bewegen wir uns, glaube ich, sehr lange auf einem Pfad in Deutschland der Wohnungspolitik, der davon ausgeht, dass der Markt das irgendwie langfristig löst und dass wir bloß kurzzeitig intervenieren müssen.
Und das hat sich als sehr kostspielig erwiesen und hat am Ende die Probleme verursacht, vor denen wir jetzt stehen: Mangel an bezahlbarem Wohnraum.
Und daher denke ich, was die Politik richtig machen sollte, ist das, was die Wiener richtig gemacht haben, nämlich langfristigem bezahlbarem Wohnungsbestand, marktfern, gemeinnützig aufzubauen und den dann zu halten.
Ja, wir können also festhalten, in den meisten deutschen Städten bräuchten wir viel mehr kommunalen Wohnraum, städtischen Wohnraum.
Den Wohnungsmarkt allein Privatanbietern zu überlassen, das führt demnach zu Verhältnissen wie in Städten wie Paris oder London, wo untere soziale Schichten an den Stadtrand gedrängt werden oder sogar noch weiter weg.
Eine soziale Durchmischung innerhalb der Stadtteile findet dann deutlich weniger statt.
Es gibt aber noch einen weiteren wichtigen Grund, warum Wohnen gerade so teuer ist.
Und der hat mit dem Boden zu tun.
Schauen wir uns mal das hier an.
Das ist ein Angebot, das uns während unserer Recherche unterbreitet worden ist.
Eine Wohnung in der Innenstadt von Düsseldorf.
113 Quadratmeter für 1,85 Millionen Euro.
Inklusive Sicherheitsdienst und Concierge.
Wer soll das bezahlen? Normale Durchschnittsverdiener sicher nicht.
Aber es gibt Käufer für diese Wohnungen.
Sind das alles windige Spekulanten oder generell Spekulanten?
Wer zieht da ein?
Darüber bekommen wir keine Auskünfte.
Aber klar ist, seit der Finanzkrise 2008 fließt sehr viel Geld in den Immobiliensektor.
Privatpersonen mit genügend Geld investieren genauso wie Pensionsfonds zum Beispiel.
Und dadurch steigen die Bodenpreise seit Jahren rasant.
In Deutschland sind die Baulandpreise von 2015 bis 2020 jährlich um rund acht Prozent gestiegen.
Im Durchschnitt.
Also auf dem Land weniger, in den Städten oft viel mehr.
In Berlin haben sich die Preise für Bauland in den vergangenen zehn Jahren ungefähr verdreifacht.
Woran liegt das?
Genau darüber sprechen wir mit dem Wirtschaftswissenschaftler Dirk Löhr.
Es ist so, wir haben eine Phase gehabt niedriger Zinsen.
Man hat auf dem Kapitalmarkt nichts mehr verdient.
Kapital hat verloren.
Der große Gewinner war nicht der Faktor Arbeit, sondern war der Faktor Boden.
Der Boden war der große Gewinner der Niedrigzinspolitik.
Das ganze Kapital ist in den Boden geflossen und hat den Boden aufgeblasen.
Gibt es zu viel Spekulation?
Es gibt auch Spekulation.
Also die Bodenpreise, man kann sagen, die setzen sich aus zwei Teilen zusammen.
Das eine sind die Bodenerträge, die sie rausziehen können.
Das andere ist aber auch eine spekulative Komponente.
Und diese spekulative Komponente, die hat eklatant zugenommen.
Teilweise wurde verkauft an Leute, die überhaupt nicht die Absicht hatten, solche Grundstücke baulich zu nutzen, sondern die nur weiter zu verkaufen.
Die Preise wurden dann immer höher und höher.
Diese spekulative Komponente hat sich immer weiter in den Vordergrund geschoben.
Und irgendwann waren die Bodenpreise überhaupt nicht mehr durch die Ertragsfähigkeit des Bodens abgedeckt.
Das heißt, da konnte überhaupt dann keiner mehr investieren.
Ja, es wird also in Teilen schon mit Bauland spekuliert.
Aber wo genau fängt eigentlich Spekulation an?
Ein Beispiel aus der jüngeren Vergangenheit.
Einer der größten deutschen Wohnungsbaukonzerne, die Vonovia, hatte Anfang des Jahres angekündigt, den geplanten Wohnungsbau nach hinten zu verschieben.
Ist das schon Spekulation?
Oder eine wirtschaftliche Notwendigkeit?
Auch Genossenschaften haben gerade viel Mühe, überhaupt günstigen Wohnraum zu bauen.
Eben wegen der hohen Bodenpreise.
Und auch wegen der hohen Preise für Baustoffe.
Weil die Kosten fürs Bauen seit Jahren steigen, sinken die Renditen für Investoren.
So hohe Mieten kann kein Investor mehr nehmen, wie er müsste, um den Bau komplett zu refinanzieren.
Jedenfalls im Segment des günstigen Wohnraums.
Wenn ein Quadratmeter Bauland 1.000 bis 2.000 Euro kostet, wie in Hamburg oder München zum Beispiel, dann lassen sich damit keine Häuser mehr bauen - mit Wohnungen, die zehn oder zwölf Euro den Quadratmeter kosten.
Wir haben einen Geschäftsführer einer Berliner Wohnungs- baugenossenschaft gesprochen.
Und der sagt, dass seine Genossenschaft momentan mindestens 15 Euro Miete pro Quadratmeter nehmen müsste, wenn sie Bauland erwerben und dann dort bauen würde.
Das sei doppelt so viel, wie die Mieter der Genossenschaft sonst zahlen würden.
Müsste der Staat also die Bodenpreise mehr regulieren?
Wir müssen den Boden entkapitalisieren.
Wir müssen die Werte rausnehmen, die die Eigentümer nicht geschaffen haben.
Das bedeutet nicht, dass wir das Haus antasten, das da draufsteht.
Das hat der Eigentümer geschaffen. Das sollten wir in Ruhe lassen.
Aber den Boden, den können wir ruhig angreifen.
Und da können wir sagen, okay Eigentümer, du hast den Bodenwert nicht geschaffen.
Das war die Gemeinschaft.
Und hier hat der Schutz des Eigentums, den wir aus dem Artikel 14 des Grundgesetzes kennen, eine ganz andere Bedeutung als bei dem Haus, das du draufgesetzt hast.
Was müsste die Politik da besser machen?
Also, es gibt zwei Wege.
Man kann auf der einen Seite den Boden besteuern, dass es überhaupt nicht zu so großen Bodenwertzuwächsen kommt.
Sondern diese Bodenwertzuwächse in die Hand des Staates gehen, der dann auch damit etwas anfangen kann, zum Beispiel Sozialpolitik betreiben kann.
Das ist die eine Möglichkeit.
Damit verhindert man im Übrigen auch Spekulationen.
Wenn ich weiß, es kommt zu keiner Bodenwertsteigerung wird weggenommen, habe ich auch keinen Anreiz, zu spekulieren.
Die andere Möglichkeit ist, dass ich durch Ordnungsrecht, durch Bauordnungsrecht, da eingreife beziehungsweise durch städtebauliches Recht.
Das bedeutet, dass ich es eben ...
dass ich ihm einen Teil seiner Freiheiten wegnehme.
Dass ich sage, du musst bauen innerhalb eines bestimmten Zeitraums, oder du verlierst dein Baurecht.
Das heißt, wir nehmen da niemandem sein Eigentum weg, aber wir schränken es ein.
Und diese Einschränkung ist geboten.
Machen das andere Länder schon?
Singapur ist ein schönes Beispiel dafür, dass stärkere Interventionen in den Bodenmarkt eigentlich mit Marktwirtschaft sehr wohl vertretbar sind.
Also verträglich sind.
Singapur ist ja, was das Wirtschaftliche angeht, ein sehr liberales Land.
Aber trotzdem, man wird staunen, man hat circa 90 Prozent des Bodens in Singapur in staatlicher Hand.
Also Wohnen ist in Singapur, in einem der teuersten Städte der Welt, für die Singapurianer wenigstens bezahlbar.
Ja, wir können also festhalten, dass die Eigentumsrechte beim Boden weniger schützenswert sind als beim sonstigen Eigentum.
Das es also viel mehr staatlichen Einfluss und letztendlich auch mehr kommunales Bodeneigentum in den Ballungsräumen bräuchte, damit sich tatsächlich etwas ändert.
Es gibt auch Expertinnen und Experten, die vorschlagen, Zugangsbeschränkungen für den Wohnungsbaumarkt zu erlassen.
Wer Wohnungen vermieten will, der bräuchte dann eine staatliche Genehmigung.
Die Idee dahinter ist klar: Auch wer eine Bank, einen Fernsehsender oder ein Taxiunternehmen eröffnen will, der braucht so eine Genehmigung.
Warum also nicht auch in der Wohnungswirtschaft?
Das Problem scheint jetzt auch bei der Politik angekommen zu sein.
Vielleicht mit etwas Verspätung.
Seit Ende 2021, also mit der neuen Bundesregierung unter Bundeskanzler Olaf Scholz, gibt es wieder ein eigenständiges Bundesbauministerium.
Genau das war jahrelang nicht der Fall.
Da hatten sich erst der Verkehrsminister, dann die Umweltministerin und später noch der Innenminister so ein kleines bisschen, salopp gesagt, ums Bauen gekümmert.
Eine Mietpreisbremse sollte helfen.
Sie wurde 2015 von der Großen Koalition eingeführt und besagt, bei einer Neuvermietung darf die Miete nur bedingt erhöht werden.
Aber es gab zu viele Schlupflöcher.
Eine Wohnung, die der Vermieter ein bisschen saniert hat, konnte mit kräftigem Aufschlag weitervermietet werden.
Mit einem Baukindergeld wurden Familien unterstützt, die sich ein Haus oder eine Wohnung kaufen wollten.
Aber den Wenigvermögenden hat auch das wenig genützt, weil sie sich überhaupt keine Wohnung oder kein Haus leisten konnten, auch nicht mit Zuschuss.
Und das entscheidende Problem konnte bisher nicht gelöst werden: Die Mieten und auch die Hauspreise steigen weiter fast überall an, in den Städten massiv.
Das Bundesbauministerium hatte sich vorgenommen, jedes Jahr für den Neubau von 400.000 Wohnungen zu sorgen.
Hat nicht geklappt.
Was sagt das Bundesbauministerium dazu heute?
Mein Kollege Thilo hat mit dem Staatssekretär Sören Bartol darüber gesprochen.
Das ist im Moment nicht leicht.
Wir haben ein paar externe Faktoren, die, glaube ich, von uns niemand in der Brutalität geahnt hat.
Die schlagen voll durch.
Da brauchen wir nicht drum herum reden.
Trotzdem ist die Frage: Sitzen wir hier und drehen Däumchen oder versuchen wir wirklich, was zu tun?
Und das machen wir.
Wie gesagt, wir erhöhen massiv den sozialen Wohnungsbau.
Wir wollen noch mal ein neues Segment einführen in der neuen Wohngemeinnützigkeit.
Dass wir wieder sagen, man braucht langfristig gebundenen Wohnraum.
Das klingt ja alles sehr schön, aber es klingt auch so, als gäbe es gar keine Wirkung.
Deswegen haben wir ja, wie gesagt, die Fördersystematik jetzt auch angepasst.
Wir nehmen deutlich mehr Geld in die Hand.
Wir widmen uns sehr intensiv solchen Themen wie modulares und serielles Bauen, weil du da natürlich große Preiseffekte auch bekommst, an denen du es skalierst.
In Deutschland entstehen gerade große Fabriken, die in den seriellen Wohnungsbau auch viel stärker als bisher einsteigen wollen.
Das sind alles Themen, da haben sie recht, die wirken nicht morgen.
Aber wir müssen sie jetzt natürlich angehen, weil wir sonst die Wohnungsnot von morgen auch nicht angehen.
Das sind die Themen, die wir jetzt machen.
Das wird man sehen, das wird auch Erfolg haben.
Jetzt haben Experten das mal durchgerechnet und haben gesagt, die Milliarden, die sie da investieren, die reichen bei Weitem nicht.
Es bräuchte viel, viel mehr Geld.
Ja, natürlich, je mehr Geld man hat, umso besser.
Aber nur mit mehr Geld funktioniert das auch nicht.
Das Ministerium versucht also, die Problematik anzugehen.
Aber alle Maßnahmen, die heute auf den Weg gebracht werden, die wirken erst in vielen Jahren, weil Bauen eben so lange dauert.
Ein weiteres Problem ist, Bausachverständige und Baufirmen beklagen die Flut an Vorschriften.
Die hätten immens zugenommen, was das ohnehin schon langsame Bauen weiter verlangsamt.
Dazu kommt, Bauen ist Ländersache.
Das heißt, es gibt in Deutschland 16 verschiedene Landesbauordnungen.
Das erschwert das serielle Bauen zum Beispiel.
Firmen können nicht so einfach dasselbe Haus in jedem Bundesland bauen, sondern sie müssen sich immer an die lokalen Vorschriften anpassen.
Warum macht man nicht einfach eine Bundesbauverordnung?
Weil es nach Föderalismusprinzip halt Kernaufgabe der Bundesländer ist.
-Und die Bundesländer ... - Kann man ja ändern.
Ja, aber das kann man nur ändern, wenn die Länder sagen: Das will ich gar nicht mehr haben, Bund, bitte hilf uns, das ist deine Aufgabe.
-Das werden sie nicht tun. - Warum nicht?
Nein, weil die Länder selber der Meinung sind, dass sie erstens gute Bauordnungen haben.
Zweitens jedes Bundesland seine Eigenheiten haben, die auch abgesichert sein müssen.
Zweitens diese Sachen meistens natürlich immer auch vom Landesparlament mit beschlossen werden.
Und ich glaube, nur durch Kompetenzverlagerung kriegt man noch lange keine bessere Politik.
Na ja, in diesem Fall würde es schon helfen.
Aber die Länder geben ungern Kompetenzen ab.
Die Aussichten sind also nicht allzu rosig.
Wahrscheinlich müssen wir uns darauf einstellen, dass die Mieten weiter steigen werden.
Oder zumindest nicht fallen.
Politisch gesehen gibt es Möglichkeiten, auf den Wohnungsmarkt einzuwirken.
Aber das wird teuer und kann lang dauern.
Und es gibt in der Bundesregierung unterschiedliche Ansichten dazu, wie viel staatlichen Einfluss es auf dem Markt geben darf.
Das ist ein schwieriges Thema.
Und dazu kommt noch eine Sache, die uns während unserer Recherchen aufgefallen ist und die man nur schwer belegen kann, weil keiner so offen darüber sprechen möchte.
Es gibt, gerade in großen Städten wie Berlin, Leute, die eine Wohnung gemietet haben, vor zig Jahren noch zu günstigen Preisen, die aus dieser Wohnung ausziehen, ohne dem Vermieter etwas zu sagen, und die Wohnung dann selbst weitervermieten.
Zu extrem hohen Preisen.
Das heißt also, in einem Beispiel hat jemand eine Wohnung für 500 Euro kalt, zieht aus, vermietet sie weiter für 800 Euro kalt.
Und das kann sich immer weiter potenzieren und sorgt natürlich für einen enormen Anstieg der Preise.
Und keiner hat wirklich Einfluss darauf.
Es gibt Wohnungen, da sind Briefkästen mit zehn Namen drauf, weil die Leute dort offiziell nur gemeldet sind, aber nicht tatsächlich dort wohnen.
Alles das ist ein großes Problem.
Die Frage ist: Was würdet ihr gegen die steigenden Preise für Mieten unternehmen?
Und welche Erfahrung habt ihr damit generell gemacht?
Vielleicht auch ganz kuriose Fälle?
Schreibt es gerne unten in die Kommentare.
Und hier neben mir findet ihr noch zwei interessante Videos rund um dieses Thema.
Einmal von den Kollegen von "STRG_F" und einmal von "follow me.reports".
Schaut da auch gerne mal rein.
Danke fürs Zuschauen und bis zum nächsten Mal.
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