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2023-06-27
Unsere Welt fühlt sich normal an, gewöhnlich.
Es kommt uns vor, als hätten Menschen schon immer so gelebt wie wir.
Aber noch nie zuvor hatten wir Menschen es so einfach wie heute.
Wir haben uns selbst eine Welt geschaffen, in der wir nicht mehr ums Überleben kämpfen müssen.
Essen, Unterkunft und Sicherheit fühlen sich selbstverständlich an, sind es aber nicht.
Über 99,99% der Menschheitsgeschichte sahen noch ganz anders aus.
Und es gibt nicht nur eine Menschheitsgeschichte.
Alles begann vor 6 Millionen Jahren, als sich die Hominini aus der Familie der Menschenaffen entwickelten.
Vor 2,8 Millionen Jahren entstand daraus die Gattung Homo.
Wir glauben von uns, die einzigen Menschen zu sein.
Aber das ist falsch.
Als wir Homo sapiens sapiens vor 200.000 Jahren entstanden, gab es mindestens noch 6 weitere Menschenarten.
Verwandte mit ähnlicher Intelligenz und vergleichbaren Fähigkeiten.
Eine gruselige Vorstellung.
Fast wie ein Leben mit Aliens.
Einige dieser Arten waren extrem erfolgreich.
Homo erectus überlebte 2 Millionen Jahre lang.
Das ist 10 Mal länger als der moderne Mensch.
Die letzten der anderen Menschenarten verschwanden vor ca. 10.000 Jahren.
Wir wissen nicht genau warum.
Ein paar Prozent unserer DNA kommt von Jandertalern oder anderen Arten.
Wir haben uns also mit ihnen vermischt, ohne komplett zu verschmelzen.
Es ist nicht geklärt, ob wir unsere Verwandten verdrängt oder ob wir sie gewaltsam ausgelöscht haben.
So oder so.
Wir sind die einzigen Überlebenden.
Zurück zu unseren Anfängen.
Vor 2,8 Millionen Jahren verwendeten wir bereits Werkzeuge.
Aber sonst war unser Fortschritt sehr langsam.
Bis wir lernten das Feuer zu kontrollieren.
Mit Feuer konnten wir kochen und mehr Nährstoffe aus Nahrung ziehen.
Extra Energie für wachsende Gehirne.
Licht und Wärme bescherten uns außerdem längere Tage und angenehmere Winter.
Mit Feuer konnten wir unsere Feinde einschüchtern und effektiver jagen.
Wenn man einen Wald anzündet, kann man anschließend gegrillte Tiere und Nüsse einsammeln.
Vor 300.000 Jahren lebten die meisten Menschenarten in kleinen Jäger- und Sammlergemeinschaften zusammen.
Sie hatten Feuer, Holz und Steinwerkzeuge, planten voraus, begruben ihre Toten und schufen eigene Kulturen.
Aber das Wichtigste war, sie kommunizierten miteinander.
Wahrscheinlich in einer Art einfachen Ursprache.
Wenn wir eine Zeitmaschine hätten, wie weit könnten wir zurückgehen, ein Baby entführen und problemlos in der heutigen Zeit großziehen?
Wissenschaftler sind sich uneins.
Anatomisch gesehen gibt es den modernen Menschen zwar seit 200.000 Jahren, aber wir könnten wahrscheinlich nicht mehr als 70.000 Jahre zurückgehen.
Noch früher und in Babys würden wohl ein paar wichtige Gen-Mutationen fehlen, um moderne Sprache und abstrakte Denkfähigkeiten zu entwickeln.
Vor ca. 50.000 Jahren gab es eine wahre Innovationsexplosion.
Werkzeuge und Waffen wurden fortschrittlicher und Kulturen vielschichtiger.
Spätestens ab diesem Zeitpunkt besaßen Menschen ein sehr vielseitiges Gehirn und nutzten komplexe Sprache, um effektiv und sehr genau zu kommunizieren.
Dadurch konnten wir enger zusammenarbeiten.
Und genau das unterscheidet uns von anderen Lebewesen.
Nicht unsere vergleichsweise schwachen Körper oder Sinne, sondern die Fähigkeit in großen Gruppen flexibel zusammenzuarbeiten.
Viel effektiver als starre Bienenvölker oder winzige Wolfsrudel.
Mit der Entwicklung unseres Gehirns entstanden für uns ganz neue Möglichkeiten.
Erstens der schnelle Erwerb von Wissen.
Zweitens der Erhalt dieses Wissens über Generationen hinweg.
Drittens der Aufbau auf und die Erweiterung des alten Wissens.
Bis zu diesem Punkt konnten Informationen über Generationen hinweg nur über die Gene weitergegeben werden, was sehr ineffizient ist.
Und trotzdem, in den nächsten 40.000 Jahren blieb erst einmal alles relativ unverändert.
Es gab nur wenig, worauf man hätte aufbauen können.
Wir waren ein Tier unter vielen.
Will man ein Hochhaus bauen, muss man erst einmal wissen, was eine Hütte ist.
Es ist einfach arrogant, auf unsere Vorfahren herabzublicken.
Das wäre ignorant.
Die Menschen vor 50.000 Jahren waren Survival-Spezialisten.
Sie kannten sich in ihrer Umgebung perfekt aus, hatten fein kalibrierte Sinne und besaßen ein beeindruckendes Wissen über Pflanzen und Tiere.
Sie fertigten komplexe Werkzeuge an, für die sie jahrelanges Training und hervorragende feinmotorische Fähigkeiten benötigten.
Durch ihren harten Alltag hatten sie die Körper von Hochleistungssportlern und sie verfügten über ein ausgeprägtes Sozialleben.
Durch den ständigen Überlebenskampf waren ihre Gehirne vielleicht sogar größer als die der modernen Menschen heute.
Als Gruppe wissen wir viel mehr als sie, aber als Individuen sind wir ihnen unterlegen.
Vor ca. 12.000 Jahren entwickelten Menschen an mehreren Orten parallel den Ackerbau.
Dann ging alles sehr schnell.
Bisher musste jeder Einzelne, um als Jäger und Sammler zu überleben, überhagende physische und geistige Fähigkeiten besitzen.
Durch den Ackerbau konnten die Menschen nun die Aufgaben untereinander aufteilen und sich schließlich spezialisieren.
Dadurch konnten die einen bessere Werkzeuge herstellen und die anderen sich Zeit für Anbau oder Viehzucht nehmen oder etwas Neues erfinden.
Mit der Zeit entstand das, was wir heutzutage Zivilisation nennen.
Ackerbau wurde zur verlässlichen Ressource und Menschen konnten Essen sogar erstmals lagern, was natürlich mit Getreide viel besser funktionierte als mit Fleisch.
Um Essensvorräte zu schützen, bildeten sich enge Gemeinschaften.
Die ersten Verteidigungsstrukturen wurden gebaut.
Das Bedürfnis nach Organisation wuchs.
Organisation brachte noch mehr Effizienz.
Dorfer wurden zu Städten, Städte wurden zu Königreichen und Königreiche zu Imperien.
Menschen begannen sie zu vernetzen und in großem Stil Wissen auszutauschen.
Der Fortschritt nahm exponentiell zu.
Vor etwa 500 Jahren nahm die wissenschaftliche Revolution ihren Anfang.
Mathematik, Physik, Astronomie, Biologie und Chemie stellten alles auf den Kopf.
Kurz darauf folgte die industrielle Revolution und legte den Grundstein für die moderne Welt.
Mit wachsender Effizienz konnten sich mehr Menschen darauf konzentrieren, unsere Art weiterzubringen.
Und das war nicht die letzte Revolution.
Die Erfindung des Computers, seine Entwicklung zum Alltagsmedium und das Internet formten die Welt, in der wir heute leben.
Es ist unfassbar, wie schnell das alles passiert ist.
Vor ungefähr 125.000 Generationen entwickelte sich die erste Menschenart.
Vor ca. 7500 Generationen erblickte der moderne Mensch das Licht der Welt.
500 Generationen ist es her, dass Zivilisationen entstanden.
Vor 20 Generationen ging es wirklich los mit der Wissenschaft.
Und das Internet hat sich erst vor einer Generation verbreitet.
Es geht uns heute so gut wie noch keiner Generation zuvor.
Wir haben diesen Planeten verwandelt.
Die Zusammensetzung seiner Atmosphäre, seiner Landschaft und Wälder und auch die Lebewesen, die auf ihm leben.
Wir erleuchten die Nacht mit künstlichen Sternen.
Menschen fliegen in Metallkästen durch die Luft und sogar zum Mond.
Roboter fliegen zu anderen Planeten.
Mit mechanischen Augen können wir weit in die Vergangenheit des Universums sehen.
Wir sind Meister im Sammeln und Speichern von Wissen.
Ein durchschnittlicher Schüler heute weiß mehr über das Universum als ein Gelehrter vor ein paar hundert Jahren.
Die Herrschaft der Menschen ist unbestritten, aber zerbrechlich.
Wir sind unseren Vorfahren vor 70.000 Jahren extrem ähnlich.
Aber unseren Lebensstil gibt es erst seit 0,001% unserer Geschichte.
Man kann nicht vorhersehen, wie unsere Zukunft aussieht.
Wir errichten ein Hochhaus, wissen aber nicht, ob es auf stabilem Grund oder Talbsand gebaut wird.
Belassen wir es erstmal dabei.
Nächstes Mal, wenn du deinen Zug verpasst, dein Burger zu kalt ist oder sich mal wieder jemand vorbringelt, denk einfach daran, wie einzigartig die Welt ist, die wir uns selber geschaffen haben, mit wie vielen Wundern wir leben.
Vielleicht lohnt es sich nicht, sich über die kleinen Dinge zu ärgern.
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