德语助手
2023-01-11
Heute wollen wir mal eine uralte, sehr wissenschaftliche und superwichtige Frage klären.
Was würde passieren, wenn der Mond auf die Erde stürzen würde?
Die Antwort ist sogar noch spannender und abgefahrener als du vielleicht denkst, aber mal von vorne:
Warum stürzt der Mond denn eigentlich nicht ab?
Wir wissen, dass die Schwerkraft der Erde alles anzieht, auch den Mond.
Trotzdem bleibt er aber irgendwie am Himmel.
Als ob eine entgegengesetzte Kraft ihn dort festhalten würde.
Da ist aber keine andere Kraft, die der Erdanziehung ein Schnippchen schlägt.
Der Trick, um oben zu bleiben, ist eine Seitwärtsbewegung, die wir Umlaufbahn nennen.
Umlaufbahnen siehst du tagtäglich.
Jedes Mal, wenn du einen Ball wirfst, beschreibt der eine winzig kleine Umlaufbahn.
Der einzige Unterschied zwischen der Umlaufbahn des Balls und der des Mondes ist, dass der Ball irgendwann auf den Boden trifft.
Den Unterschied macht die Geschwindigkeit.
Könntest du einen Ball schnell genug werfen, würde er die Erde umrunden und wieder zu dir zurückkommen.
Ohne Luftwiderstand, der ihn bremst, könnte er so die Erde für immer umkreisen.
Und genau das tut der Mond.
Er fällt seitwärts um die Erde, und zwar sehr schnell und ohne bremsenden Luftwiderstand.
So umrundet er die Erde alle 27 Tage.
Mit 3.600 Kilometern pro Stunde.
Wenn der Mond plötzlich in seiner Umlaufbahn stoppen und deshalb zur Erde fallen würde, würde das mehr Naturgesetze brechen, als wie hier erklären können.
Wie bringen wir ihn also zum Absturz?
Um die Umlaufbahn eines Objektes zu verändern, müssten wir kurz gesagt seine Geschwindigkeit verändern.
Und dadurch den Einfluss der Schwerkraft darauf.
Aber selbst eine kleine solche Veränderung der Geschwindigkeit braucht enorme Kräfte.
Weshalb die großen Objekte im Sonnensystem heute alle so stabil sind.
Der Mond ist groß und sehr massereich.
Selbst wenn wir Milliarden Raketenantriebe auf seiner Oberfläche zünden würden, ließe er sich kaum verrücken.
Es sieht also ganz so aus, als ob nur Magie den Mond zum Absturz bringen kann.
Wir wollen ihn also mit einem Zauberspruch so stark verlangsamen, dass sich seine Umlaufbahn verändert und er in einer Spirale zur Erde stürzt.
Um das voll auszukosten, sorgen wir dafür, dass der Mond in genau einem Jahr die Erde erreicht.
Bereit?
Drei, zwei, eins.
Abrakadabra!
Erster Monat.
In den ersten paar Tagen tut sich nicht wirklich was.
Der Mond scheint ein kleines bisschen heller und irritiert damit ein paar Wissenschaftler.
Sonst kriegt davon kaum jemand etwas mit.
Der einzig sichtbare Effekte des Mondes auf der Erde sind die Gezeiten.
Sie entstehen, weil nicht nur die Erde den Mond, sondern auch der Mond die Erde anzieht.
Da die Anziehungskraft mit größerer Distanz immer schwächer wird, wirkt auf unterschiedliche Teile der Erde eine unterschiedlich starke Anziehung.
Die Erde und vor allem die Meere beulen sich etwas aus, wenn der Mond direkt darüber steht.
Und weichen wieder zurück, wenn der Mond weiter weg ist.
Da sich die Erde jeden Tag unter dem Mond wegdreht, ist sein Einfluss nicht immer gleich.
Und der Meeresspiegel hebt und senkt sich zweimal am Tag, um so etwa einen halben Meter.
Kommt der Mond nun aber noch näher, steigt die Flut jeden Tag etwas höher.
Zunächst fällt das kaum auf, aber nach einem Monat hat der Mond die Hälfte der gesamten Strecke zur Erde zurückgelegt, und die Gezeiten sind um vier Meter angestiegen.
Bei Flut werden Küstenstädte nun täglich von Wellen überschwemmt.
Und ein Ende ist nicht in Sicht.
Je näher der Mond kommt, umso höher steigen die Gezeiten und überfluten jeden Tag weitere Städte und Land mit Salzwasser.
Zweiter Monat.
Nach zwei Monaten hat der Mond zwei Drittel der gesamten Strecke zur Erde zurückgelegt.
Die Gezeiten sind auf über zehn Meter angestiegen.
Die weltweite Infrastruktur bricht zusammen.
Bis zu eine Milliarde Menschen, die in Küstennähe wohnen, müssen fliehen.
Die Frachtschifffahrt steht still, weil die Häfen nicht mehr funktionieren.
Dadurch kommt es nicht nur bei deiner "Kurzgesagt"-Bestellung zu Lieferverzögerungen, sondern auch bei so langweiligen Dingen wie Nahrungsmitteln.
Die weltweite Kommunikation stürzt ins Chaos.
95 Prozent des Internets läuft durch Transatlantikkabel.
Denen mag das Wasser zwar größtenteils egal sein, den Anschlussstellen an Land aber nicht.
Auch, wer im Landesinnere lebt, ist nicht unbedingt in Sicherheit.
Die Gezeiten strömen flussaufwärts, wodurch Salzwasser in die Grundwasserversorgung gelangt.
Die Gasversorgung fällt aus, weil die Ölraffinerien in Küstennähe verwaist sind.
Den einzelnen Nationen bleibt nur noch, was sie auf Vorrat haben.
Das wird strikt rationiert.
In den Städten herrscht Chaos, bei Ebbe wird geplündert, was das Zeug hält, wenn die Flut zurückkehrt, finden die Überlebenden in Hochhäusern Zuflucht.
Dritter Monat.
Nach drei Monaten ist der Mond nah genug, um die Nachrichten und Navigationssatelliten zu stören.
Normalerweise ist er so weit weg, dass seine Anziehungskraft unseren Satelliten kaum Probleme macht.
Aber je näher er kommt, umso mehr verzerrt er ihre Umlaufbahnen.
Sobald ihnen der Treibstoff für die Orbitkorrektur ausgeht, geraten die Satelliten außer Kontrolle.
Vierter und fünfter Monat.
Auf der Erde steigen unterdessen die Gezeiten auf etwa 30 Meter an.
In wenigen Wochen werden sie bis zu 100 Meter Höhe erreichen.
Bei Ebbe ziehen sich die Ozeane Hunderte Kilometer zurück und legen die Kontinentalsockel frei, wie weite Wüsten.
Während bei Flut Berge von Wasser Landwirtschaftsflächen, Wohngebiete und Wolkenkratzer überschwemmen.
Jetzt, nach fast fünf Monaten, geht die Apokalypse erst richtig los.
Da die Ozeane im Durchschnitt nur drei Kilometer tief sind, haben die Gezeiten jetzt ihren Höhepunkt erreicht.
Bis jetzt konnte das Wasser in den Meeren hin- und herfließen, und dadurch den größten Teil des Gravitationsdrucks durch den Mond absorbieren.
Aber jetzt drückt der immer näher kommende Mond auf die Erde selbst.
Die Gezeiten bestehen nicht mehr aus Wasser, sondern aus Fels und Stein.
Dieses Quetschen des Planeten und das Gewicht von Trillionen Tonnen Wasser, die auf und zwischen den Kontinentalplatten herumschwappen, verursachen eine enorme Druckänderung, und damit immer größere und stärkere Erdbeben.
Wie schlimm und wo genau, lässt sich unmöglich voraussagen.
Es ist wie bei einem Kind, das immer stärker auf dem Bett herumhüft.
Das kann ja nicht gut ausgehen.
Auf anderen Planeten und Monden führen solche extreme Gezeitenkräfte zu Vulkanismus.
Auf der Erde stört dieses Quetschen des Planeten die bestehenden Magmavorkommen in der Erdkruste.
Was beträchtliche klimaverändernde Eruptionen in Chile, Neuseeland, dem Yellowstone-Nationalpark und sonst wo auslöst.
Unterdessen schaut der Mond geduldig von oben zu.
Am Himmel erscheint er immer noch nicht größer als eine kleine Wolke, mit einer Distanz von 75.000 Kilometern ist er jetzt aber so nah, dass der Nachthimmel hell ist wie in der Dämmerung.
Sechster und siebter Monat.
Nach einem halben Jahr tritt der Mond in jenen Raum ein, in dem einst geostationäre Satelliten angesiedelt waren.
Hier umkreist er die Erde einmal alle 24 Stunden.
Er scheint deshalb, an Ort und stelle zu schweben, und macht dort einmal pro Tag sämtliche Mondphasen durch.
Ist aber nur für die Hälfte des Planeten überhaupt zu sehen.
Durch diesen stationären Mond scheinen auch die Gezeiten zu erstarren.
Die eine Hälfte des Planeten steht unter Wasser, während man auf der anderen Seite meinen könnte, das Wasser sei zurück ins Meer geflossen.
Als ob die Erde die Luft anhalten würde, um sich auf das Schlimmste vorzubereiten.
Fragst du dich jetzt, ob die Anziehungskraft des immer näher kommenden Mondes irgendwann stärker wird als jene der Erde, dich hochzieht und somit deinem Elend ein Ende setzt?
Zum Glück nicht.
Die Anziehungskraft auf der Erdoberfläche ist sechsmal größer als die des Mondes.
Selbst wenn der Mond direkt über dir schwebte, würdest du also am Boden bleiben.
Anders sieht es auf dem Mond aus.
Die erdnähere Seite des Mondes ist stärker von der Erdanziehung betroffen.
Weshalb sie sich über die nächsten paar Monate quasi eiförmig zur Erde hin ausdehnt.
Wobei durch das formverändernde Ziehen und Strecken des Mondgesteins schwere Mondbeben entstehen.
Jetzt ist diese leichte Ausbuchtung noch kaum zu sehen, aber in den nächsten paar Monaten dehnt sie sich auf Hunderte Kilometer aus.
Achter bis elfter Monat.
Jetzt ist die Apokalypse in vollem Gange.
Die letzten Monate vor dem Mondeinschlag lassen sich leicht zusammenfassen.
Jetzt noch am Leben zu sein, macht keinen Spaß.
Die Gezeiten, die um die Erde gehen, werden immer langsamer und kehren schließlich um.
Weil der Mond die Erde schneller umkreist, als diese sich dreht.
Auf dem Planeten gibt es jetzt jede Menge Erdbeben und vulkanische Aktivität.
Riesige Mengen vulkanische Aerosole steigen in die Stratosphäre hoch.
So glänzend, dass sie Sonnenlicht zurück ins All reflektieren.
Das bisschen Licht, das uns überhaupt noch erreicht, ist rostrot und wird regelmäßig von täglichen Sonnenfinsternissen abgeschwächt.
Das bringt eine schnelle globale Abkühlung und sauren Regen.
Sommerschnee killt selbst die widerstandsfähigsten Pflanzen.
Die Zeit der Zivilisation ist abgelaufen.
Milliarden Menschen sind verendet, während ein eiförmiger Mond immer näher kommt.
Machen wir uns also bereit für das große Finale.
Zwölfter Monat.
Gegen Ende des Jahres erreicht der Mond die Roche-Grenze.
Das ist der Punkt, an dem die Erdanziehung mehr Kraft auf den Mond ausübt, als seine eigene Mondanziehung.
Jetzt stürzen die ersten Dinge von der Mondoberfläche zur Erde.
Und hat der Mond die 10.000 Kilometer erst einmal unterschritten, zerfällt er komplett zu Schutt, der sich dann in einem gewaltigen Ring um die Erde ausdehnt.
Der Zerfall des Mondes bedeutet, dass das Elend auf der Erde ein Ende hat.
Ohne Mond kommt die apokalyptische Gesamtsituation zum Stillstand.
Die Ozeane ziehen sich zurück und fließen ein letztes Mal vom Land ab.
Falls es irgendwelche Überlebenden gibt, können diese jetzt riesige, erstaunliche Bögen am Himmel bewundern.
Die im Sonnenlicht schimmern und den Nachthimmel viel heller erleuchten, als das ein Vollmond je könnte.
Während Meteoritenschauer aus Mondstaub den Himmel überziehen.
Was dann passiert, ist schwer zu sagen.
Die Beschaulichkeit könnte von kurzer Dauer sein.
Regnet zu viel des Mondstaubs herab, erhitzt die Reibung die Atmosphäre.
Vielleicht sogar so stark, dass die Ozeane zu kochen beginnen.
Wenn nicht, werden die riesigen Schatten der Ringe zusammen mit den Aerosolen von den Vulkanen und Meteoriten noch mehr Sonnenlicht abblocken, was eine Zeit extremer Abkühlung bringen würde.
In der die Erdoberfläche beinhart gefrieren könnte.
So oder so werden irgendwann wieder Menschen auftauchen.
Aus U-Booten, Bunkern oder von Bergen herab.
Sie werden nicht viel zu lachen haben, während sie wieder eine Zivilisation aufbauen.
Und der Erfolg ist ihnen längst nicht sicher.
Aber immerhin können sie in der Zwischenzeit wunderschöne Ringe am Himmel bewundern.
沙发还没有被抢走,赶紧过来坐会吧