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2024-02-26
740 Millionen Dollar.
So groß ist das geschätzte Vermögen von Taylor Swift.
Damit ist sie die zweitreichste Selfmade-Frau im US-amerikanischen Musikgeschäft.
Nur Rihanna hat mehr Kohle.
Noch.
Denn Taylor Swift verdient gerade krass viel Geld mit ihrer aktuellen Welttournee.
Rund drei Millionen Fans wollten wohl ein Ticket für eins der insgesamt sieben Konzerte in Deutschland.
Die Tournee ist wirklich das größte, was die Musikbranche jemals erlebt hat.
Mehr als eine Milliarde Euro soll sie weltweit mit ihren Konzerten umsetzen.
In diesem Video zeigen wir euch, wie sich Taylor Swift ein Wirtschaftsimperium geschaffen hat, das die ganze Industrie beeinflusst
und wie sie sich für ihren Erfolg mit den mächtigsten Playern der Musikwelt angelegt hat.
Um zu verstehen, wie Taylor Swift so erfolgreich werden konnte und gegen welche großen Player sie kämpfen musste, machen wir mal eine kleine Zeitreise zusammen.
Alles begann im Jahr 2005.
Hier spielt Taylor Swift gerade eines ihrer allerersten Konzerte.
Die Sängerin ist da gerade mal 15 Jahre alt.
Der Musikmanager Scott Borchetta erkennt das Talent des Mädchens aus Pennsylvania und nimmt sie bei seinem neu gegründeten Label Big Machine Records unter Vertrag.
Es ist eine Unterschrift, die sie später mal bereuen wird.
Aber von all dem weiß die junge Taylor damals noch nichts.
Ihr geht es am Anfang nur um eins, um die Musik.
Und mit ihrer Musik ist sie verdammt erfolgreich.
Am Anfang ihrer Karriere macht sie die etwas aus der Mode gekommene Country-Musik wieder massentauglich.
Mit 19 Jahren kommt sie dann endgültig im Mainstream an.
Ihr Album Fearless wird 2009 in den USA zum meistverkauften Album des Jahres.
Im selben Jahr räumt sie mit ihrem Musikvideo zu You Belong With Me bei den MTV Video Music Awards so richtig ab.
Doch dann passiert plötzlich das.
Yo, Taylor, I’m really happy for you, I’mma let you finish. But Beyoncé had one of the best videos of all time!
Und das ist der erste Schlüsselmoment in Taylors Karriere.
Oder sagen wir lieber, der erste Gegner.
Kanye West stürmt während Taylors Dankesrede die Bühne.
Er reißt ihr das Mikro aus der Hand und stiehlt ihr, im wahrsten Sinne des Wortes, die Show.
Für die Junge Taylor natürlich total demütigend.
Das findet übrigens auch der damalige US-Präsident Barack Obama.
-Was macht der da? -So ein Esel!
Das alles ist jetzt 14 Jahre her.
Damals hätte wohl keiner gedacht, dass diese Aktion einmal entscheidenden Einfluss auf Taylors Karriere nehmen würde.
Warum?
Darauf kommen wir später nochmal zurück.
So unangenehm das Ganze auch war, der Popularität von Taylor hat die Sache jedenfalls nicht geschadet.
In den folgenden Jahren entwickelte sie sich zu einer der einflussreichsten Musikerinnen der Welt.
Im Jahr 2013 war sie mit Einnahmen von 29 Millionen Euro zum ersten Mal die bestbezahlte Künstlerin der Welt.
Etwa fünf Jahre nach diesem Vorfall mit Kanye West, also 2014, hat sich Taylor im Alter von 24 Jahren bereits ein Wirtschaftsimperium aufgebaut.
Und zwar eins, das so mächtig ist, dass sie nicht mal mehr vor der Konfrontation mit einem Mega-Player der Musikindustrie zurückschrecken muss.
Taylors Aufstieg fällt in eine Zeit, in der sich die Musikindustrie wandelt.
Zu Beginn ihrer Karriere kamen ihre Einnahmen vor allem aus CD-Verkäufen.
Jetzt wird das Streaminggeschäft plötzlich immer wichtiger.
Heute ist der mit Abstand größte Streamingdienst Spotify.
2014 sah das noch ein bisschen anders aus.
Schaut mal hier.
Da hat der schwedische Konzern gerade einmal eine Milliarde Euro Umsatz gemacht.
Zum Vergleich, heute ist es ungefähr das Zehnfache.
Trotzdem ist damals schon vielen Musikverlagen klar, Streaming-Dienste sind womöglich die einzige Chance, um zu überleben.
Denn die Branche kämpft in dieser Zeit massiv mit illegalen Downloads aus dem Internet.
Im Vergleich zu 1999 ist der globale Markt für Musikaufnahmen um 10 Milliarden Dollar eingebrochen.
Das ist diese große Delle hier.
Spotify, Deezer und Co., die machen da zwar Hoffnung, aber in den Augen von Taylor und einigen anderen Stars gibt es ein großes Problem.
Die miese Bezahlung.
Damals streamt ein Großteil der Spotify-Nutzer die Musik nämlich noch umsonst.
Und das findet Taylor gar nicht okay.
In einem Gastbeitrag im Wall-Street-Journal schreibt sie, Musik ist Kunst und Kunst ist wichtig und selten.
Wichtige, seltene Dinge sind wertvoll.
Wertvolle Dinge sollten bezahlt werden.
Und wenig später lässt sie dann ihren Worten auch Taten folgen.
Superstar Taylor Swift hat kurzfristig alle ihrer Alben von der Streamingplattform Spotify entfert.
Etwa drei Jahre lang müssen Spotify-Nutzer auf die Songs von Taylor Swift verzichten.
Ein paar Jahre später wird sie aber wieder auf die Plattform zurückkehren.
Warum?
Unser Kollege und Musikbranchenexperte Benjamin Fischer, der hat's uns erklärt.
Nach den einigen Jahren war auch klar, dass Streaming die Konsumform ist, die immer weiter wächst und auch finanziell natürlich wichtig ist
und vor allen Dingen auch selbst für einen Star wie Taylor Swift einfach notwendig ist, um den Kontakt zu Fans zu haben.
Was Benni damit meint?
Die Geschäftsfrau Swift hat erkannt, dass Spotifys Aufstieg nicht mehr zu verhindern ist.
Zeit also für einen neuen Gegner.
Dieses Mal geht's aber nicht mehr nur gegen eine Streaming-Plattform, sondern gegen das wertvollste Unternehmen der Welt.
Apple hatte in den Nullerjahren noch eine andere Strategie im Musikbusiness.
Über iTunes bieten sie Songs zum Kaufen an.
99 Cent pro Lied.
Das kann man sich heute kaum noch vorstellen, war damals aber ziemlich normal.
Wer Musik hören will, der soll auch dafür bezahlen.
Das war dann noch Apples Devise.
Selbst nachdem der iPhone-Hersteller seinen eigenen Musik-Streaming-Dienst Apple Music gestartet hat.
Eine werbefinanzierte Gratis-Version wie bei Spotify gibt's bei Apple nicht.
Dementsprechend war Taylor auch lange Zeit fein mit der US-Firma.
Das ändert sich aber schlagartig, als Apple 2015 einen Frontalangriff auf Spotify wagt.
Da bietet Apple neuen Nutzern plötzlich ein kostenloses Abo für drei Monate an.
Weil der Konzern in dieser Zeit kein Geld von seinen Nutzern bekommt, will er auch keine Abgaben an die Künstler zahlen.
Für Taylor ein absolutes No-Go.
In einem Post auf ihrem Tumblr-Blog schreibt sie:
Wir verlangen keine kostenlose iPhones. Bitte verlangen nicht von uns, dass unsere Musik ohne Kompensation zur Verfügung stellen.
Und wie reagiert Apple?
Na ja, ich lese euch einfach mal die Tweets vom damaligen Apple-Music-Chef Eddie Cue vor.
AppleMusic will die Künstler auch während der kostenlosen Probe-Abozeit den Kunden bezahlen.
Wir hören euch, Taylor Swift und Indie-Künstler. Liebe. Apple.
Okay, spätestens jetzt sollte klar sein, leg dich besser nicht mit Taylor an.
Doch im Gegensatz zu dem, was jetzt kommt, ist der Beef mit Apple und Spotify echt Kindergarten.
Lasst uns über den Streit sprechen, von dem manche behaupten, dass er die Musikbranche verändern wird.
Die erfolgreichste Künstlerin der Welt gegen den vielleicht mächtigsten Musikboss der Welt.
Das ist der Medienunternehmer Scooter Brown.
2019 Kauft der völlig überraschend die Rechte an Taylors Musik.
Für Taylor ist das eine Katastrophe.
Denn mit dem Deal verliert sie plötzlich die Kontrolle über ihre eigene Musik.
In diesem Tweet berichtet sie, dass Scooter Brown ihr zum Beispiel verbietet, ihre eigenen Songs im TV zu performen.
Und auch in ihrer kurz vor der Veröffentlichung stehenden Netflix-Doku darf sie keine Lieder ihrer ersten sechs Alben verwenden.
Um den Beef zu verstehen, müssen wir uns nochmal dieses Bild hier anschauen.
Es geht um den Vertrag, den die 15-jährige Taylor da gerade unterschrieben hat.
Wenn man es aber ganz grundsätzlich mal runterbricht, bei einem Song sind zwei grundsätzliche Rechte relevant.
Einmal das Recht an der Aufnahme und dann die Rechte an den Texten und Kompositionen, die also quasi dem zugrunde liegen.
In Taylors Fall bedeutet das, sie besitzt als Autorin und Komponistin zwar noch das Urheberrecht an den Songs,
die Rechte an den Tonaufnahmen hat sie aber als 15-Jährige mit ihrer Unterschrift an ihren Manager Scott Borchetta abgegeben.
In der Musikbranche ist das nichts Ungewöhnliches.
Auch andere Megastars wie Drake oder Ariana Grande besitzen ihre eigene Musik nicht.
Und diese Rechte an den Tonaufnahmen der Stars sind super wertvoll.
Mit ihnen wird im Musikbusiness die große Kohle verdient.
Egal ob in einer Fernsehwerbung, einem Film oder bei einer Veranstaltung, wer einen Song nutzen will, der muss den Inhaber der Rechte bezahlen.
Wie viel dieser wiederum dem Künstler abgibt, das ist in einem Vertrag festgehalten.
So hat das auch jahrelang zwischen Taylor und Scott Borchetta gut geklappt,
bis Taylor 2018 die Zusammenarbeit mit ihm beendet und zum Major-Label Universal wechselt.
Wenig später entscheidet Borchetta nämlich, sein Unternehmen für satte 300 Millionen Dollar zu verkaufen.
Und damit auch die Rechte an Taylors ersten sechs Alben, die er mit ihr zusammen produziert hat.
Womit wir wieder bei ihm wären.
Denn der Käufer ist kein geringerer als Scooter Brown,
Entdecker von Justin Bieber, Manager mehrerer Megastars und vor allem Homie von Kanye West.
Mit dem steht Swift ja seit der Aktion bei den MTV Video Awards auf Kriegsfuß.
Scott verbietet Taylor nicht nur die Nutzung ihrer Songs.
Taylor wirft ihm auch vor, sie jahrelang gemobbt zu haben.
So hat er zum Beispiel das Kanye-West-Musikvideo zu Famous produziert, das West mit einem nackten Taylor-Double im Bett zeigt.
Und ausgerechnet dieser Typ besitzt jetzt die Songs ihrer ersten sechs Alben?
Als sie von dem Deal aus den Medien erfährt, lässt sie ihren Frust in einem Tumblr-Post freien Lauf.
Das ist das Schlimmste, was ich mir hätte vorstellen können.
Für Taylor ist sofort klar, auf gar keinen Fall soll dieser Mann Kohle mit meiner Musik verdienen.
Ihre Lösung?
Ich hab die Musik als Erste aufgenommen..
Ich kann es also wieder tun.
Yeah.
Und genau das machen wir jetzt!
Und ja, das hat sie tatsächlich durchgezogen.
Taylor hat schon drei ihrer ersten sechs Alben nochmal neu aufgenommen und wieder rausgebracht.
Dieses Mal eben nur mit dem Zusatz Taylors Version.
Und natürlich hat sie mit den Swifties relativ treue und auch sehr engagierte Fans
und das Kalkül ist natürlich, dass die dann die neuen Aufnahmen streamen, an denen sie die Rechte hält und sozusagen dann als zweite Rache die anderen Rechte dadurch nochmal schwächen.
Und naja, dieser Plan ist tatsächlich aufgegangen.
Zur Zeit sind einfach mal vier Alben von Taylor Swift in den amerikanischen Top 10 gleichzeitig.
Ihr neu aufgenommenes Album Speak Now ist sogar auf Platz 1. Es war also ein ziemlich krasser Move inmitten eines öffentlichen Medienkriegs.
Geht es nach Taylor-Fan Marlena, könnte das der Game Changer für eine ganze Branche sein.
Ich glaube schon, dass Taylor Swift dem Rerecording ihrer Alben Vorreiterin in der ganzen Sache ist,
weil sie sich damit auch patriarchalen Strukturen im Musikbusiness widersetzt
und zeigt, hey nein, das ist das, was ich kreiert habe und ich lasse mich von dir als Mann nicht unterkriegen.
Und das ist eine wahnsinnig starke Sache, die sie da macht, die ich absolut unterstützenswert finde.
Okay, damit ist die Sache wohl klar.
Das Ding hat Taylor für sich entschieden.
Sie ist nach 18 Jahren Karriere ganz oben auf dem Pop-Olymp angekommen.
Kein Musikmanager, kein Kanye West und nicht mal das wertvollste Unternehmen der Welt, Apple, konnten Taylor auf ihrem Weg nach oben stoppen.
Und dort oben schaut's so aus.
Wir müssen natürlich auch noch über ihre Welttour sprechen.
Die sprengt gerade so ziemlich jeden Rekord, den es in der Branche gibt.
Womit wir nun in der Gegenwart unserer kleinen Taylor-Story angekommen sind.
Etwas mehr als 100 Konzerte spielt Swift auf ihrer aktuellen Tournee, die sie einmal um die ganze Welt führt.
Gerade steht sie noch in den USA auf der Bühne, danach geht's nach Lateinamerika und 2024 spielt sie dann in Australien, Asien und Europa.
Die Economics hinter dieser Tour sind super krass.
Insgesamt wird sie nämlich mit ihren Konzerten mehr als eine Milliarde Euro einspielen.
Damit bricht sie dann wohl auch den Rekord von Elton John, der gerade auf seiner Abschiedstour ist und mit über 760 Millionen Euro vor kurzem erst Ed Sheerans Divide Tour überholt hat.
Die Milliardenschallmauer durchbricht Taylor wohl aber auch nur deshalb, weil die Tickets so verdammt teuer sind.
Im Vergleich zu ihren vergangenen Tourneen hat sie die Preise noch mal ordentlich angezogen.
Rund 250 Dollar soll ein Ticket im Schnitt kosten.
Das ist mehr als doppelt so viel Geld wie bei ihrer letzten Tour vor fünf Jahren.
Das bringt Taylor auch ziemlich viel Kritik ein.
Einige bezeichnen die hohen Ticketpreise als Abzocke.
Vor allem, wenn man bedenkt, dass ihre Fans größtenteils Teenager sind.
Sie hat wahnsinnig gute Lyrics.
Ich persönlich mag sie auch als Person total gern.
Und ich hab auch das Gefühl, obwohl sie so ein Weltstar ist, sehr nahbar rüberkommt.
Was Taylor Swift so nahbar macht?
Zum Beispiel Aktionen wie diese hier.
Hier spielt sie einfach mal ein Überraschungskonzert auf der Hochzeit von einem Fan.
Oder sie sendet ihren Swifties DMs auf Insta.
Das erklärt vielleicht auch, warum so unglaublich viele Menschen bereit sind, auch mal ein paar hundert Euro für ein Konzert in die Hand zu nehmen.
Weil ein Konzert von Taylor für manche wie ein Treffen mit einer alten Freundin ist.
Was sich Taylor Swift in den letzten 18 Jahren aufgebaut hat, das ist schon beeindruckend.
Durch ihre Fights mit Spotify, Apple und ihrem Label hat sie sich für die Rechte von Musikern stark gemacht
und zum Beispiel erreicht, dass ein Megakonzern wie Apple Künstlerinnen besser bezahlt.
Ob ihre Re-Recordings wirklich ein Game-Changer für die Musikbranche sind, das wird sich in den nächsten Jahren noch zeigen.
Gut möglich, dass sich junge Künstler in Zukunft ein Beispiel an Taylor nehmen werden und nicht einfach blind irgendwelche Knebelverträge unterschreiben.
Mit dem Aufstieg der Streaming-Plattformen haben sich die Spielregeln in der Musikindustrie aber auch so geändert.
Heute sind Künstlerinnen nicht mehr so abhängig von den Labels wie früher.
Schließlich ist es mittlerweile viel einfacher, die eigene Musik zu verbreiten.
Die Künstler werden damit aber auch immer mehr zu Geschäftsleuten.
Und keiner hat dieses Game so perfektioniert wie Taylor Swift.
Ihre Einnahmen werden mit ihrem neuen Deal mit Universal und den astronomischen Ticketpreisen für ihre Tour noch weiter steigen.
Und das kann man nun gut oder schlecht finden.
Genau wie ihre Musik.
So, das war unser Beitrag über Taylor und ihr krasses Musikimperium.
War euch klar, gegen welche Gegner sie sich alles auf ihrem Weg nach oben durchgesetzt hat?
Habt ihr Tickets für die Tour bekommen?
Schreibt's gerne in die Kommentare.
Und wenn ihr Bock habt auf mehr Wirtschaftscontent, dann findet ihr hier unser letztes Video.
Und hier geht es zu einem weiteren Video aus dem funk-Kosmos.
Bis dahin, keep it schwifty und ciao.
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