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2023-07-23
Die Region Königsberg galt lange Zeit als Wiege Preußens,
also derjenigen Macht, die schließlich ganz Deutschland vereinigte.
Doch ausgerechnet diese bedeutende Provinz sollte nach dem Zweiten Weltkrieg an die Sowjetunion fallen,
die die Deutschen vertrieb und eine umgehende Russifizierung einleitete.
Die Region wurde in Kaliningrad umbenannt und als Exklave von Russland verlor sie immer mehr an Bedeutung.
So ging auch das deutsche Erbe verloren und kaum etwas erinnert an die ehemalige Blüte der Region.
Doch stimmt das tatsächlich?
Wie deutsch ist Kaliningrad in Wirklichkeit heute noch?
Wie viele Menschen dort identifizieren sich weiterhin als Deutsche und warum spielte gerade das letzte Jahr eine solch entscheidende Rolle?
All diese Fragen schauen wir uns im heutigen Video an, viel Spaß.
Zunächst müssen wir in die Geschichte blicken und uns den Aufstieg Königsbergs und Preußens anschauen.
Die Geschichte Königsbergs beginnt im 13. Jahrhundert,
als der Deutsche Orden, ein römisch-katholischer Ritterorden,
die Stadt gründete.
Dies geschah im Kontext der nordischen Kreuzzüge, deren Ziel es war, die Balten zu christianisieren.
Und durch die Erfolge des Deutschen Ordens entwickelte sich Königsberg rasch zu einem Knotenpunkt für Handel,
Politik und Kultur in der Ostsee-Region.
Die Stadt wurde zur Hansestadt, wodurch die Wirtschaft weiter wuchs.
Es wurde die Universität Königsberg gegründet,
an der bedeutende Persönlichkeiten wie Immanuel Kant studierten und politisch formierte sich aus dem deutschen Orden schließlich der Staat Preußen.
Und vom rasanten Aufstieg Preußens zur europäischen Großmacht profitierte so auch die Region Königsberg.
Dies wurde auch bei der Vereinigung der deutschen Staaten zum Deutschen Kaiserreich deutlich,
da Königsberg von nun aus nämlich die gesamte Provinz Ostpreußen verwaltete.
Und trotz zahlreicher gewaltvoller Kämpfe im Ersten Weltkrieg sahen auch die Alliierten die Wichtigkeit Ostpreußens für Deutschland,
weshalb die Region im Gegensatz zu den meisten anderen Ostgebieten bei Deutschland blieb.
Doch es war nun abgetrennt vom Rest des Landes, wodurch es wirtschaftlich stark an Bedeutung verlor.
Doch die schlimmste Zeit sollte Königsberg erst noch bevorstehen.
Zunächst weitestgehend verschont, wurde es dann im August 1944 von den Alliierten so massiv bombardiert,
dass die historische Altstadt fast vollständig zerstört wurde.
Und mit der Ostoffensive der Roten Armee Anfang 1945 wurde Königsberg schließlich belagert und im April desselben Jahres auch erobert.
Ostpreußen wurde nach dem Krieg geteilt,
wobei der Süden an Polen ging und der Norden unter sowjetische Verwaltung gestellt wurde.
Und damit begann ein neues Kapitel in der Geschichte von Königsberg,
das nun in Kaliningrad umbenannt wurde.
Die verbliebenen deutschen Einwohner der Stadt wurden großteils vertrieben und die Stadt wurde vornehmlich mit Russen und anderen Bevölkerungsgruppen aus der Sowjetunion besiedelt.
Die deutsche Sprache, Kultur und Identität wurden systematisch unterdrückt und durch sowjetische Einflüsse ersetzt.
Sowjetische Architektur und Stadtplanung prägen nun das Stadtbild,
während die Reste der alten deutschen Gebäude und Infrastruktur größtenteils vernachlässigt wurden.
Zudem wurde Kaliningrad stark militarisiert und aufgrund seiner strategischen Bedeutung in der Ostsee und seiner Nähe zu NATO-Ländern lange Zeit für Ausländer gesperrt.
Dies trug zur weiteren Isolation der Stadt bei.
Doch wer nun denkt, dass alle deutschen Erinnerungen verschwanden, der irrt.
Nach dem Zerfall der Sowjetunion 1991 wurde Kaliningrad Teil Russlands,
wodurch die Öffnung für ausländische Besucher und eine gewisse Wiederbelebung der deutschen Geschichte und Kultur stattfand.
Ein bemerkenswertes Beispiel dafür ist der Königsberger Dom,
der eines von wenigen Gebäuden war,
das die Zerstörung des Zweiten Weltkriegs überstand und der später auch restauriert wurde.
In seiner Krypta befindet sich übrigens bis heute das Grab des berühmten Philosophen Immanuel Kant,
einem der wichtigsten Symbole der Stadt.
Und auch andere deutsche architektonische Spuren, obwohl weniger sichtbar, sind dennoch vorhanden.
Einige Straßen behielten ihre deutschen Namen bei und gelegentlich sieht man weiterhin Gebäude im Fachwerkstil.
Und auch die deutsche Kultur und Sprache überstand in einigen Teilen die sowjetische Zeit.
Es gibt immer noch eine kleine, aber aktive deutsche Gemeinschaft,
die dazu beiträgt, das deutsche Erbe am Leben zu halten.
Geschätzt wird, dass diese Gemeinschaft aus einigen tausend Bewohnern besteht.
Diese setzten sich auch für die Etablierung von deutsch-russischen Begegnungszentren ein und einigen Schulen boten Deutsch als Fremdsprache an.
Dadurch sollte jüngeren Generationen eine Verbindung zu den deutschen Wurzeln der Stadt ermöglicht werden.
Doch die Lage verschlechterte sich im letzten Jahr dramatisch.
Durch den brutalen russischen Angriffskrieg litt auch die deutsche Bevölkerung Kaliningrads stark.
Abgeschnitten von Russland und auch abgeschnitten von den europäischen Märkten begann eine sehr harte Zeit für die Bewohner.
Und viele Deutsche fühlen sich stark von den Russen unterdrückt,
die immer wieder mit Enteignung drohen.
Zudem wird Kaliningrad auch immer wieder zum Zentrum der Auseinandersetzung europäischer und russischer Politiker.
Erst kürzlich benannte Polen nämlich Kaliningrad in seinen ursprünglich mittelalterlichen Namen Krolewiek um.
Russland drohte übrigens darauf, in damit polnischen Städten wieder deutsche Namen zu verpassen.
Und auch die Sowalki-Lücke, die wichtigste Versorgungslinie nach Kaliningrad,
sorgt immer wieder für Auseinandersetzungen zwischen der NATO und EU und Russland.
Doch das ist auf jeden Fall Stoff für ein eigenes Video.
Um das nicht zu verpassen, lasst gerne ein Abo da und wenn ihr euch jetzt noch für den Aufstieg Polens zur europäischen Großmacht interessiert,
dann kann ich euch noch sehr dieses Video empfehlen.
Viel Spaß dabei und ich sag' ciao!
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