德语助手
2020-12-03
Wenn etwas ganz besonders einfach ist, sagen die Franzosen es sein "simple comme bonjour". So einfach wie guten Tag sagen. Das wundert mich immer. Ich finde, dass guten Tag sagen in Frankreich nämlich sehr kompliziert. Vor allem für Ausländer.
In die Franzosen sagen nicht einfach "salut", oder geben sich die Hand wie die deutschen. Nein. Sie küssten sich auf die Wange. Und diesen Kuss auf Französisch "la bise" muss man von klein auf gelernt haben wie die Franzosen.
Gibt Handtücher ein Küsschen. Sonst wirkt man dabei lächerlich. Der unerfahrene Ausländer hingegen, beugt sich mit gespitzten Lippen steif nach vorne, weiß nicht wohin mit seinen Armen. Ob man den anderen anfasst, welche Wange zuerst dran ist. Ob man die Lippen aufsetzt oder nur so tut.
Lachen sie nicht. Jeder deutsche Austauschschüler hat garantiert diesen peinlichen Moment erlebt. Wenn man vor einer Gastfamilie steht, deren Mitglieder nur eins im Sinn haben, den Neuankömmling zu küssen. Beim Ritual der Bise stellen sich vier Fragen. Wann, wen, wie und wie oft.
Wann. Wenn man sich in der Freizeit trifft, manchmal morgens auf der Arbeit und immer wenn man zu freunden. Die zeit, die für die Küsserei draufgeht, verhält sich dabei proportional zur Anzahl der Freunde. Wenn auf einer Party schon von 15 Leute da sind, ist man verhungert, bis man sich zum kalten Buffet durch geküsst hat. Die Deutschen, die sich ein zeitsparendes "hallo" zuwirken, finden das immer ein bisschen anstrengend.
Wen. Man berücksichtige die familiäre freundschaftliche und berufliche Bindung, das Alter und den sozialen Status der Person. Seinen Chef küsst man nicht. Beziehungsweise man wartet, bis er einem die Bise anbietet.
Doch unter Kollegen küsst man sich ungehemmt. Unter Männern kommt es drauf an. Freunde oder Familienmitglieder küssen sich manchmal. Aber nicht immer. Die jüngeren Leute küssen viel und auch die männliche Jugend macht dabei immer häufiger mit.
Wie. Die Bise, das ist plötzlichen näher animalisches Schnüffeln und ein hervorragender Ausgangspunkt zum flirten. Intensität, Dauer und Bedeutung der Küsschen sind daher variabel und dem Feeling der Beteiligten überlassen. Wenn man die Person nicht gut kennt, hält man sich lieber etwas zurück.
Wie oft. Ach das leidige Problem der Küsschenanzahl. In Paris sind es zwei. In Montpellier drei. In Turballe gibt man vier. Im Departement Gard sind es drei; und so weiter und so weiter:
Wenn man nicht weiß, woher das gegenüber kommt, erlebt man so manche unklare Situation. Wenn man zum Beispiel jemandem einen dritten Kuss geben will. Er sich längst umgedreht hat. Oder wenn man nach zwei Küsschen schluss macht, obwohl der andere einem liebend gerne vier gegeben hätte.
Allerdings habe ich bemerkt, dass auch die Franzosen nicht genau wissen, wie viel Bise man wo macht. Mir wurde gesagt, in Straßburg sein ist zwei oder drei oder zwei. Ein Bewohner von Nemours behauptet dort seien es vier. Andere sagen es sind zwei.
Oh ja diese Ungereimtheiten. Das hat mit der Klassenzugehörigkeit zu tun. In Frankreich sind klassenunterschiede noch recht markant. Man könnte deshalb grob sagen, dass die Großbürger, die ja nicht gerade für ihre Großzügigkeit bekannt sind, hat sich nur zweimal Küssen. Und Kollegen mit ihrem großen Herzen ist nicht unter vier Mal tun.
Kurz dem Ausländer wird damit das Leben schwer gemacht. Das Thema ist übrigens so komplex, dass es inzwischen sogar Internetseiten gibt mit frankreich Karten der Bise. Sehr nützlich für die Touristen und für die Einheimische auch.
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