德语助手
2022-04-07
Weiter geht's mit meiner Serie "deutsche Verben und ihre Präfixe".
Heute schauen wir uns diese Verben mit "schreiben" an.
Viele dieser Verben kennt ihr bestimmt schon, aber einige von ihnen haben übertragene oder umgangssprachliche Bedeutungen, die ihr vielleicht noch nicht gelernt habt.
Also: Bleibt dran!
Das Verb "aufschreiben" kennt ihr in seiner ganz typischen Bedeutung: wenn ich etwas schriftlich notiere, dann schreibe ich es auf.
Ich kann meine Gedanken aufschreiben, ich kann aufschreiben, was mein Arzt zu mir gesagt hat; ich kann Stichpunkte aufschreiben, während ich mir einen Vortrag anhöre...
Wenn ich etwas notiere, damit ich es nicht vergesse, dann schreibe ich es auf.
"aufschreiben" hat aber umgangssprachlich auch noch eine andere Bedeutung, die interessant ist, wenn man krank ist und zum Arzt geht.
"Die Ärztin hat mir Schmerztabletten aufgeschrieben" zum Beispiel, das bedeutet, dass die Ärztin mir ein Rezept für Schmerztabletten gegeben hat.
Und die Ärztin kann in dieser Situation sagen: "Ich schreibe Ihnen etwas gegen die Schmerzen auf", also: Ich gebe Ihnen ein Rezept für ein Medikament, was gegen die Schmerzen hilft.
"aufschreiben" ist in diesem Zusammenhang wie gesagt umgangssprachlich.
Das standardsprachliche Verb ist in dieser Situation "jemandem ein Medikament verschreiben".
Was das Verb "unterschreiben" bedeutet, wisst ihr alle: wenn man seinen Namen unter einen Brief schreibt, dann unterschreibt man den Brief.
"unterschreiben" hat aber noch eine übertragene Bedeutung, die für Fortgeschrittene interessant ist: "etwas unterschreiben" kann bedeuten: etwas voll und ganz unterstützen; seine Zustimmung zu etwas geben.
Schauen wir uns ein Beispiel an: A: "Welchen Eindruck hatten Sie von der Bewerberin heute"?
B: "Einen sehr guten! Sie kennt sich sehr gut mit unserem Produkt aus und ist sehr nett".
C: "Ja, das kann ich nur unterschreiben"! Die Frau sagt sagt damit: Ja, dem stimme ich zu.
Das, was mein Kollege gesagt hat, stimmt.
Diese Meinung habe ich auch.
Eine Steigerung wäre hier: "Das kann ich voll und ganz unterschreiben".
Das Verb "abschreiben" hat ein paar unterschiedliche Bedeutungen.
Fangen wir mal mit denen an, die auch wirklich etwas mit "schreiben" zu tun haben.
Wenn ich einen Text vor mir habe und diesen Text handschriftlich kopiere, dann schreibe ich den Text ab.
Ich habe also einen Text als Vorlage und schreibe diesen Text genau so selbst noch einmal mit der Hand.
Wir können zum Beispiel sagen: "Ich habe die interessanten Stellen aus dem Buch abgeschrieben".
Oder: "Die Schüler schreiben die englischen Vokabeln von der Tafel ab".
Besonders in der Schule hat "abschreiben" aber noch eine andere Bedeutung, und zwar in dem Ausdruck „bei jemandem abschreiben".
"Matthias hat die Prüfung nicht bestanden, weil er bei Sarah abgeschrieben hat".
Das bedeutet: Matthias hat die Prüfungsfragen nicht selbst beantwortet, sondern er hat die Antworten von Sarah kopiert.
Umgangssprachlich kann man auch "abgucken" sagen, also: "Matthias hat bei Sarah abgeguckt".
In der Umgangssprache hat "abschreiben" noch eine weitere Bedeutung.
Schaut euch mal dieses Beispiel an: "Steffi hat mir noch nicht die 50 € wiedergegeben, die ich ihr vor zwei Monaten geliehen habe".
"Das Geld kannst du abschreiben. Steffi ist total pleite".
"Das Geld kannst du abschreiben" bedeutet hier: Du darfst nicht erwarten, dieses Geld noch mal wiederzusehen.
Das Geld kannst du vergessen.
Erwarte nicht, dass du es wiederbekommst.
Man kann das auch im Zusammenhang mit Personen sagen.
Zum Beispiel hier: "Hollywood hatte ihn schon abgeschrieben.
Doch nach zehn Jahren feiert Mel Gibson als Regisseur ein großes Comeback".
Also: In Hollywood hatte man nicht gedacht, dass man noch mal einen erfolgreichen Mel Gibson sehen würde.
Noch ein Beispiel: "Der Tierarzt hatte unseren Hund schon abgeschrieben, aber die Therapie hat dann doch funktioniert".
Das bedeutet: Der Tierarzt hatte gedacht, dass unser Hund seine Krankheit nicht überleben würde, aber dann hat die Therapie doch funktioniert.
"jemanden abschreiben" hat also je nach Situation eine etwas andere Bedeutung.
Grundsätzlich bedeutet es, dass man nicht denkt, dass jemand noch einmal zurückkommt, erfolgreich wird, gesund wird und so weiter.
Weiter geht's mit "überschreiben".
Ihr kennt ja das Wort "die Überschrift", damit ist das Verb "überschreiben" verwandt.
"Wie könnte ich dieses Kapitel überschreiben"? bedeutet: "Welche Überschrift kann ich diesem Kapitel in meinem Buch geben"?
Auch dieses Verb hat noch eine weitere Bedeutung — eine juristische.
Wenn ich jemandem mein Haus überschreibe, dann gebe ich der Person mein Haus.
Und das wird in einem offiziellen Dokument bestätigt.
Wir können zum Beispiel sagen: "Hans hat seiner Tochter das Haus überschrieben".
Oder: "Meine Eltern haben mir ihr gesamtes Vermögen überschrieben".
Hier geht es immer um wertvolle Gegenstände oder um viel Geld.
Und schließlich kann "überschreiben" auch einfach bedeuten, dass man über einen bereits vorhandenen Text schreibt und ihn mit dem neuen Text ersetzt.
Hier zum Beispiel wurden die Namen überschrieben.
Diese Bedeutung sehen wir interessanterweise auch, wenn wir über Computer sprechen.
Zum Beispiel in: "Der Virus überschreibt wichtige Dateien, sodass der Computer nicht mehr starten kann".
Der Virus ersetzt die Dateien also mit anderen, gefährlichen Dateien.
"jemandem etwas gutschreiben" ist unser nächstes Verb.
Stellt euch vor, ihr bestellt Schuhe im Internet, sie gefallen euch aber nicht und ihr schickt sie zurück.
Dann wollt ihr ja euer Geld wiederhaben.
Vielleicht bekommt ihr dann eine E-Mail von dem Verkäufer, in der steht: "Der Betrag wird in den kommenden Tagen Ihrem Konto gutgeschrieben".
Das bedeutet einfach, dass der Betrag, also das Geld, in den kommenden Tagen wieder auf eurem Konto ist.
Das Geld wird dorthin überwiesen.
Das Substantiv hierzu ist übrigens "die Gutschrift".
Wenn das Geld nach ein paar Tagen noch nicht auf eurem Konto ist, könntet ihr also schreiben: "Die Gutschrift ist noch nicht auf meinem Konto eingegangen.
Wann kann ich damit rechnen"?
Wenn ein Arzt jemanden krankschreibt, bestätigt der Arzt offiziell, dass die Person krank ist.
Man bekommt dann eine sogenannte Krankschreibung auf einem Papier, oder ganz offiziell: eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung oder kurz: AU.
Die gibt man dann dem Arbeitgeber und seiner Krankenversicherung.
Für die Dauer der Krankschreibung bekommt man weiter sein Gehalt.
Über dieses Verb habe ich in meinem Video über "Synonyme für 'ich bin krank'" ausführlich gesprochen.
Schaut da gern mal rein!
Ich verlinke das Video hier oben und in der Videobeschreibung.
Wo wir gerade bei Ärzten und Krankheiten sind, machen wir direkt weiter mit "jemandem etwas verschreiben".
Das bedeutet, dass ein Arzt dem Patienten ein Medikament verordnet.
Das hatten wir vorhin schon, als wir über "aufschreiben" gesprochen haben.
Man bekommt dann einen Zettel, auf dem der Name des Medikaments steht, und das kann man sich dann in der Apotheke holen.
"Ich verschreibe Ihnen ein Mittel gegen die Übelkeit", könnte eine Ärztin zum Beispiel sagen.
Das reflexive Verb "sich (akk.) verschreiben" hat eine Bedeutung, die ihr bestimmt schon kennt: beim Schreiben einen Fehler machen.
Hier hab ich mich verschrieben, da fehlt ein "n".
Und dann gibt es noch "sich einer Sache (Dativ) verschreiben".
Das ist ein schöner Ausdruck, mit dem man beschreiben kann, dass jemand sich einer Sache komplett widmet.
Zum Beispiel: "Die Politikerin hat sich dem Schutz von Minderheiten verschrieben".
Das bedeutet: Die Politikerin widmet ihre ganze Karriere dem Schutz von Minderheiten.
Dieses Thema beherrscht ihre Arbeit, es ist ihr wichtigstes Thema.
Oder: "Wir haben uns voll und ganz der Forschung verschrieben".
Es gibt für uns also nichts wichtigeres als die Forschung.
Es ist das absolute und beherrschende Thema für uns.
Weiter geht's mit "anschreiben".
Auch hier haben wir wieder unterschiedliche Bedeutungen.
Die erste, die ich euch vorstellen möchte, ist die von "jemanden anschreiben".
Das kennt ihr wahrscheinlich.
"jemanden anschreiben" bedeutet, dass ich schriftlich jemanden kontaktiere.
Häufig geht es hier um eine "offizielle" Kontaktaufnahme, wenn ich zum Beispiel zu einer Firma, einer Behörde, einer Versicherung oder so schreibe.
Und meistens geht es um den ersten Kontakt.
Zum Beispiel: "Ich finde auf der Website der Versicherung nicht die richtigen Informationen".
"Dann schreib sie doch einfach mal an"!
Ich habe ja gerade gesagt, dass es hier oft um eine "offizielle" Kontaktaufnahme geht.
Aber mir fällt gerade ein, dass man "anschreiben" auch in ganz inoffiziellen Situationen benutzt.
Nämlich in den sozialen Medien.
"Mich hat heute eine ehemalige Kollegin bei Facebook angeschrieben" zum Beispiel.
Also: Ich habe heute eine Facebook-Nachricht von einer ehemaligen Kollegin bekommen.
Hier könnte man auch einfach sagen: "Mir hat heute eine ehemalige Kollegin bei Facebook geschrieben", aber mit "anschreiben" betont man, dass es der Beginn der Unterhaltung war.
Wenn ihr Mitglied bei "Deutsch mit Rieke" seid, könnt ihr die Verben aus diesem Video im Quiz auf meiner Website üben.
Außerdem findet ihr dort die Skripte zu allen meinen Videos.
Weitere Informationen zur Mitgliedschaft findet ihr unter diesem Video!
Weiter geht's mit dem Verb "'umschreiben".
Oder sollte ich besser "um'schreiben" sagen?
Dieses Verb gibt es sozusagen zweimal, mit unterschiedlichen Betonungen und Bedeutungen.
'umschreiben — also das auf der ersten Silbe betonte Verb, ist trennbar und es bedeutet: etwas Geschriebenes überarbeiten.
Zum Beispiel: "Ich schreibe meinen Artikel um, weil er zu lang ist".
Ich veränderte den Text also, damit er nicht mehr zu lang ist.
Und um'schreiben, also das Verb, das man auf der zweiten Silbe betont?
Das ist nicht trennbar.
Es bedeutet, dass man etwas mit anderen Worten beschreibt.
"Wie umschreibt man am besten das Wort 'Uhr'"?
"Eine Uhr ist ein Gerät, auf dem man die Zeit ablesen kann".
Das Substantiv ist hier: die Umschreibung.
Also: Was ist eine Umschreibung für das Wort 'Uhr'"?
Zum Beispiel.
Es gibt übrigens noch mehr solcher Verben: sie sehen gleich aus, werden aber unterschiedlich betont und haben verschiedene Bedeutungen.
'durchschauen und durch'schauen zum Beispiel oder 'unterstellen und unter'stellen.
Wenn ihr mehr darüber wissen möchtet, schaut euch mal mein Video zu diesem Thema an.
Ich verlinke es euch hier oben und in der Videobeschreibung.
"jemandem etwas zuschreiben" ist unser nächstes Verb.
Schauen wir uns wieder ein Beispiel an: "Das Gemälde wurde lange Picasso zugeschrieben.
Heute wissen wir aber, dass es von einem unbekannten Maler stammt".
Das heißt: Man dachte lange, dass Picasso dieses Gemälde gemalt hat.
Das stimmt aber nicht.
"jemandem etwas zuschreiben" bedeutet: denken, dass jemand der Urheber einer Sache ist.
Ein "Urheber" ist jemand, der etwas geschaffen hat.
Also die Person, die einen Text geschrieben hat oder die ein Bild gemalt hat, zum Beispiel.
"Dieses Gedicht wurde früher Shakespeare zugeschrieben".
bedeutet also: Früher dachte man, dass das Gedicht von Shakespeare stammt.
Stimmt aber nicht.
"zuschreiben" hat noch eine weitere Bedeutung.
Hier ist ein Beispiel dafür:"Dieser Pflanze werden heilende Kräfte zugeschrieben".
Das bedeutet einfach: Man denkt, dass diese Pflanze Krankheiten heilen kann.
"einer Sache oder einer Person etwas zuschreiben" kann also auch bedeuten: glauben, dass eine Sache oder eine Person bestimmte Eigenschaften hat.
"Der Farbe Blau wird eine beruhigende Wirkung zugeschrieben".
Also: Man glaubt, dass die Farbe blau eine beruhigende Wirkung hat.
Noch mehr Verben mit Präfixen findet ihr in meiner Playlist.
Die verlinke ich euch hier.
Schaut gern rein und schreibt mir gern, über welche Verben ihr euch als nächstes ein Video wünscht.
Danke fürs Zuschauen und bis bald!
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