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2021-11-03
Ein Radiomoderator aus Bayern moderiert einen Song der Band Coldplay an, und ist nur wenige Stunden später der wahrscheinlich am meisten gehasste Mensch im Internet.
Und zwar nicht nur in Bayern, nicht nur in Deutschland, sondern weltweit. Was ist passiert? Dieser Radiomoderator hat eine Boygroup aus Südkorea als Zitat: "kleine Pisser" bezeichnet.
Er hat sie gleichgesetzt mit dem Coronavirus und hat ihnen 20 Jahre Urlaub in Nordkorea gewünscht. Das alles hat er mit ihrer koreanischen Herkunft verbunden und sich damit eindeutig rassistisch geäußert.
Gehört haben das unter anderem auch Fans genau dieser Boygroup, und dies gehen ja, sie haben ihre Empörung im Netz geteilt und innerhalb kürzester Zeit buchstäblich die ganze Welt gegen den Moderator und gegen den Radiosender aufgebracht.
Es war mal wieder ein eindeutiges Zeichen. Diese Boygroup, BTS, das Genre K-Pop und die Fans - das ist mehr als Musik. Deutlich mehr.
Es ist eine Macht. Und zwar eine Macht, die immer mehr auch politische Bedeutung bekommt. Die Selbstbezeichnung "Army", Armee, ist es gar nicht so weit hergeholt.
Warum das so ist und was die Folgen sein könnten, genau darum geht's jetzt. * Dynamische Musik * Wir sprechen in diesem Video über K-Pop. Oder, komplett ausgeschrieben, Korean Pop.
Eine Musikrichtung, die vor allem durch das Land Südkorea bekannt wurde und zu der es jede Menge Klischees gibt. "Alles total belangloses, quietschbuntes Zeug, von irgend welchen Teenies gehört, billig produziert und total oberflächlich".
So in der Art hab ich das bei der Recherche immer wieder gelesen. Und ja, auf den ersten Blick betrachtet ist da schon was dran.
K-Pop ist textlich meist jetzt nicht besonders tiefschürfend, musikalisch am Mainstream orientiert und zumindest, was die Videos angeht, tatsächlich oft ziemlich bunt. Aber davon sollte man sich nicht täuschen lassen.
Hinter K-Pop steckt mehr - eine Lebenseinstellung, eine Philosophie, etwas, das Millionen Menschen auf der ganzen Welt, auch in Deutschland, eine Orientierung und einen Sinn gibt.
Und das oft tiefgründiger ist als man vielleicht denkt. Aber fangen mal der Reihe nach an. Südkorea Anfang der 1990er-Jahre. Das Land hat eine lange Zeit von Militärdiktaturen, wechselnden Herrschaften und politischen Unruhen hinter sich.
Zum ersten Mal gibt es so was wie richtige Demokratie. Reiseverbote waren aufgehoben worden, Zensurgesetze gelockert, und auch innerhalb der Kulturszene tut sich was.
Waren bis Ende der 1980er-Jahre fast ausschließlich Balladen auf Koreanisch erlaubt, gibt es jetzt immer mehr westliche Einflüsse auf die Musik das Landes.
Vor allem aus Europa und den USA schwappt was rüber, das immer weniger aufzuhalten ist. Besonders bekannt damals: Seo Taiji & Boys.
Drei Jungs aus Südkoreas Hauptstadt Seoul, die das machen, was sie zu der Zeit am liebsten hören: Rock. Aber nicht nur das: Sie vermischen Rockmusik mit Elementen aus dem Rap und Breakbeat-Rhythmen.
Heraus kommt dabei was, das es in der Form in Südkorea noch nicht gegeben hat. Und das sehr erfolgreich: Die Single "I know" steht 17 Wochen lang auf Platz eins der südkoreanischen Charts und leitet eine neue Ära ein - die Ära des K-Pop.
Also, Popmusik made in Korea. Innerhalb kürzester Zeit schießen weitere Bands in dieser Stilrichtung aus dem Boden und es etabliert sich eigenes Genre, das zunächst vor allem im asiatischen Raum immer mehr Fans bekommt.
Zum internationalen Durchbruch verhelfen dem K-Pop dann vor allem zwei andere Bands beziehungsweise Einzelkünstler.
Zum einmal die Boygroup Big Bang, die bis heute 150 Millionen Tonträger verkauft hat und allein 18-mal auf Platz eins der südkoreanischen Charts war.
Und zum Anderen Psy. Der Mann, dessen Song "Gangnam Style inzwischen mehr als drei Milliarden Mal bei Youtube aufgerufen wurde, so oft, dass dafür sogar der Code der Plattform geändert werden musste.
Diese Künstler haben dafür gesorgt, dass Musik aus Südkorea nicht nur in Südkorea oder in Japan und China gehört wird, sondern auch weit darüber hinaus.
Und sie haben sozusagen, den Boden bereitet für eine neue Generation von Bands, die einem Muster folgt, das man bei uns aus den schon 1990er-Jahren kennt:
Nämlich große Labels suchen junge Männer und Frauen aus, führen Castings durch und stellen Girl- und Boygroups zusammen, bei denen sozusagen das Gesamtpaket stimmt.
Unterschiedliche Typen, menschlich und vom Aussehen her, super Gesangsstimme und jede Menge Talent beim Tanzen. Bis man's mal in so eine Band geschafft hat, ist es aber ein richtig schwieriger Weg im K-Pop.
Schon im Alter von zehn oder elf Jahren müssen sich die Leute entscheiden, mal Teil einer Gruppe zu sein.
Freiwillig, das ist ganz wichtig, machen sie eine Art Ausbildung, die sie selbst bezahlen müssen, und kommen dann ein bisschen Glück in ein Trainee-Programm, und erst dann gibt es die wichtigen Castings, durch die man dann vielleicht Teil einer Band wird.
Also ein wirklich langer Weg.
Vergleichbar kann man das bisschen mit dem modernen Fußball, auch da gehen Kinder ja schon sehr früh in Nachwuchs-Leistungszentren, mit zehn, elf, zwölf Jahren, werden von klein auf ausgebildet und wenn alles gut läuft, spielen sie irgend wann mal in einer Profimannschaft.
Aber es ist der kleinste Teil diese Leute, die wirklich dann zu den Profis kommen. Das kann alles ganz schön hart sein, und tatsächlich gab es in den vergangene Jahren immer mal wieder Skandale im Zusammenhang mit diesen Ausbildungen-K-Pop.
Zum Beispiel sollen die Jugendlichen in Knebelverträgen zu verpflichtet worden sein, Schönheitsoperationen an sich durchführen zu lassen.
Sie durften keine Beziehungen eingehen und ein bestimmtes Gewicht durften sie auch nicht überschreiten, wurde streng kontrolliert.
Inzwischen hat die südkoreanische Regierung aber die Regeln für die große Musiklabels verschärft, Vieles ist nicht mehr so einfach möglich, zum Beispiel das Schönheits-OPs wurden nicht mehr so durchführt.
Trotzdem ist klar, wer als K-Pop-Star auf der Bühne stehen will, der hat es meist sehr schwer und muss zu den Besten der Besten gehören.
Aber wenn das geklappt hat, dann kann die richtig große Karriere winken. So wie für die großen Stars der Szene.
Die Girlgroup Red Velvet zum Beispiel, die als Teil der Völkerverständigung sogar schon in Nordkorea auftrat.
Exo, eine Boygroup, die es gleich in zwei Varianten gibt: nämlich einmal für den chinesischen und einmal für den koreanischen Markt. Und natürlich BTS.
Kurz für - und jetzt kommt mein überhaupt nicht vor, das Koreanisch wirklich nicht zur Geltung - Bangtan Sonyeondan. Garantiert falsch ausgesprochen, sorry.
BTS wurden 2010 gegründet und sind heute mit die bekannteste K-Pop-Band der Welt. Eine Boygroup, neben der sogar die Backstreet Boys ziemlich alt aussehen.
Allein die Wikipedia-Seite mit ihren Auszeichnungen füllt 33 Seiten, wenn man sie ausdrucken würde. Trotz Musikstreaming-Zeitalter haben sie mehr als 32 Millionen Tonträger verkauft.
Und dann bei TikTok haben sie mehr als 29 Millionen Abonnenten und mehr als 500 Millionen Likes. Wo wir gerade bei Superlativen sind: Einer der vielen Rekorde, die sie bisher aufgestellt haben, betrifft ein Online-Konzert aus dem April 2020.
Damals haben rund 756.000 Leute gleichzeitig zugeschaut. Das hat in der Form noch nie gegeben. Man kann ganz eindeutig sagen: BTS sind ein Phänomen.
Und ihre Reichweite steigt immer weiter. Auch deshalb, weil sie inzwischen gar nicht mehr zu den klassischen K-Pop-Gruppen gehören und damit eine größere Masse ansprechen.
Und damit sind wir schon bei den typischen Merkmalen der Musikrichtung K-Pop. K-Pop ist vor allem eine Musik, die ein gutes Gefühl vermitteln soll.
Die Musik ist fast ausschließlich in Dur komponiert, nicht in Moll. Die videos sind fröhlich und die Outfits sind sehr bunt.
In den Songs geht's viel um Party, um gute Laune, um Liebe, um die Protagonisten scheinbar allem, was sie machen Spaß zu haben.
Sie sind makellos, haben perfekte Körper, super Haut und sehen aus sonst richtig gut aus. Sie verhalten sich vorbildlich und sind immer für ihre Fans da.
Das ist der so der Kanon, der dahinter steht. Das ist aber nur die eine Seite. Die andere Seite hat meine vergangenen Jahre auch mal wieder mitbekam.
Zum Beispiel als Goo Hara, eine Mitglied einer Girlgroup, sich mutmaßlich das Leben genommen hat, nachdem sie das Mitglied einer Boyband wegen Erpressung anzeigte und dafür einen Shitstorm abbekam hat.
Oder als rauskam, dass die beiden Boygroup-Mitglieder Jung Joon Young und Choi Jong Soon mehrere Frauen missbraucht haben sollen.
Immer wieder gibt es solche Fälle, die zeigen: die schöne Glitzerfassade ist nicht alles. Dahinter ist noch mehr. Und das ist nicht immer positiv.
Es passt einfach nicht zu dem Bild der hellen Welt, das gerne vermitteltet wird. Aber genau diese heile Welt, und wenn es auch nur eine Illusion ist, ist etwas, das viele Menschen an K-Pop fasziniert.
Es ist eine sehr positive Musik. Musik, die einen auf andere Gedanken bringt und sozusagen in andere Welten entführt. Wissen wie in den 1990er-Jahren mit Eurodance.
Gerade in einer Zeit, in der vieles bedrohlich und unsicher erscheint, ist das ein super Zufluchtsort. Unter Fans von BTS gibt es zum Beispiel das geflügelte Wort, dass man dann Fan der Band wird, wenn man gerade selbst keine so gute Zeit hat.
Dann bauen einen die Texte wieder auf, was alles wird kleines ein bisschen besser. Und tatsächlich, K-Pop ist nicht einfach nur seichte Popmusik ohne Message.
Immer wieder werden auch wichtige Botschaften und Werte transportiert. Gerade BTS stechen da heraus. Wie zum Beispiel in dem Song "Life Goes On".
Da heißt es unter anderem: Wenn der Winter kommt, lass uns wärmeren Atem ausstoßen . . . Schließe deine Augen für einen Moment. Halte meine Hand. Lass uns in die Zukunft weglaufen.
Und genau für solche mutmachenden Texte werden BTS von ihren Fans geliebt.
Und da können wir auch direkt mit einem Klischee aufräumen: Solche Songs werden zwar auch von Kindern und Jugendlichen gehört, aber K-Pop und Bands wie BTS sind schon längst ein Schneeball erwachsen geworden, das ist keine klassische Teeniemusik mehr.
Auch die Community um die Szene herum hat sich innerhalb der vergangenen zwei bis drei Jahre stark verändert.
Und damit sind wir bei einem ganz zentralen Punkt: Bei der Macht, die von Bands wie BTS und vor allem von deren Communities ausgeht.
Wie groß die Reichweiten von K-Popbands im Netz sind, das hab ich ein Beispiel vom BTS ja vorhin schon mal kurz angesprochen. Ihr könnt euch das selbst anschauen, und auf die diversen Seiten gehen.
Da sieht das Millionen Follower über alle Plattformen verteilt, von Twitter über YouTube bis Instagram und TikTok, ist alles sogar erst mal nichts Besonderes.
Der Unterschied zu Künstlern aus den USA und anderen westlichen Ländern ist aber, die Fans von K-Pop-Künstlern sind deutlich mehr vernetzt.
Sie sind aktiver, sind mehr verbunden mit ihren Künstlern. Und seit einiger Zeit auch in der Lage, sich sehr schnell zu mobilisieren.
Uun dieses Wort "mobilisieren", das aus dem Militärischen kommt, passt ganz gut, denn sehr bezeichnen sich die verschiedene Communities gerne auch als "Armee", als "Army". Angefangen hat dabei alles vergleichsweise harmlos.
Wenn zum Beispiel eine Band einen neuen Song bei YouTube veröffentlicht hat, dann haben sich die Fans in sozialen Netzwerken verabredet, die Tracks 100.000-fach anzuklicken, auf Dauerschleife laufen zu lassen, 24 Stunden lang um die Videos damit zu pushen.
Funktioniert doch mal wieder gut, könnt ihr gerne mit meinen Videos machen, übrigens. Später gehen sie weiter, damit das man Geld gesammelt, um Werbeanzeigen zu kaufen, in denen einzelnen Bandmitgliedern zum Geburtstag gratuliert wurde.
Oder es wurde an einem Geburtstag eines Bandmitglieds Geld an eine Organisation gespendet.
Ich habe für die Recherche mit Leute aus der Szene gesprochen und mir davon berichtet hat, dass man da nur über eine Handvoll Kontakte gehen muss und schon wissen sehr viele andere Leute Bescheid, weil sie was immer wieder multipliziert, so bisschen wie ein Schneeball, der einmal rollt und dann immer größer wird.
Das ist ein Effekt, der vor allem dafür genutzt wurde, die Bands zu unterstützen, um sie anzufeuern. Den Grundstein dafür haben die Bands selbst gelegt, beziehungsweise die großen Musiklabels.
Seit Jahren schon gehört es zu den wichtigsten Strategien, beim Aufbau neuer Künstler im K-Pop, sie von Anfangen an sehr eng mit der Community zu verbinden.
Big Hit Entertainment, das Label hinter BTS hat sogar eine eigene App entwickelt, für den Kontakt zwischen der Band und den Fans. Diese Taktik geht richtig auf.
Mit der riesigen treuen Community kann man natürlich zu ein viel Geld verdienen, was zum Beispiel über Merchandise-Produkte auch gemacht wird.
Aber es ist auch eine Masse mit Einfluss. Richtig viel Einfluss sogar. Springen wir mal in den Mai 2020.
Am 25. dieses Monats stirbt der Afroamerikaner George Floyd in den USA, nachdem er vorher gewaltsam von einem Polizisten festgehalten worden war.
Ein Tod mit Folgen, Video dazu findet ihr übrings hier. In den kommenden Wochen überrollt eine Protestwelle die USA.
Unter dem Motto "Black Lives Matter" gehen Hunderttausende Menschen auf die Straße und demonstrieren gegen Rassismus. Für die Band BTS ist klar: Wir müssen was tun.
Und sie spenden Geld, so wie sie das öfter machen. Jede Menge Geld sogar. Eine Million US-Dollar gehen von BTS an die Bewegung "Black Lives Matter".
Dann passiert etwas, was eine Art Zeitenwende bedeutet. Die Fans von BTS fühlen sich dazu ermuntert, auch was zu spenden. Und zwar richtig viel.
Innerhalb von nur 24 Stunden haben sie auch eine Million US-Dollar zusammen, die ebenfalls an "Black Lives Matter" geht.
Es heißt, das, was in den Jahren davor eingeübt wurde, nämlich vernetzen und Spenden sammeln, das wird jetzt für politische Zwecke eingesetzt.
Das ist erst der Anfang. Als der damalige US Präsident Donald Trump Ende Juni 2020 seine erste große Wahlkampfveranstaltung abhalten will, ist er geschockt.
Mehr als 10.000 Menschen hatte er erwartet, gerade mal etwas mehr als die Hälfte sind gekommen. Was war passiert?
Naja, K-Pop-Fans hatten das gemacht, was sie sonst machen, wenn Tickets für Konzerte ihrer Bands in den Verkauf gehen. Sie hatten auf den Start des Verkaufs gewartet und dann online massenhaft Tickets für die Veranstaltung gebucht, sind aber nicht hingegangen.
Anderes bei der Konzerte. Ähnlich ist es mit dem Kapern vom Hashtag #whitelivesmatter oder dem erzwungenen Absturz eines Polizeiservers.
Immer wieder waren es gut vernetzte K-Pop-Fans, die losgezogen sind, um etwas zu bewirken. Und das nicht nur in den USA.
Als im Oktober 2020 in Thailand viele Menschen auf die Straße gegangen sind, um gegen die Regierung zu demonstrieren, wurden auch sie von der K-Pop-Community unterstützt.
Zum einen ganz konkret vor Ort, zum anderen mit Spendenaktionen für Helme, für Erste-Hilfe-Sets oder für Anwälte.
Und der aktuellste Fall kommt aus Deutschland, ich hab das am Anfangan schon mal kurz angesprochen.
Nachdem mal Radiomoderator aus Bayern sich rassistisch über BTS geäußert hat, gab es eine riesige Protestwelle auf der ganze Welt.
Millionen von Tweets gingen raus. Mehrere Tage lang waren die Hashtags in den Top Fünf der weltweiten Twittertrends.
Das sind Beispiele, die zeigen, die Community hinter K-Pop und ganz besonders die von BTS, ist extrem dynamisch und kann sehr viel bewirken.
Auch deshalb, weil der überwiegende Teil der Community mit dem Internet aufgewachsen ist und die Mechanismen perfekt beherrscht.
So perfekt, dass sie die südkoreanische Regierung dazu gebracht hat, ein Gesetz so zu ändern, dass Künstler wie die Jungs von BTS nicht zum Wehrdienst gehen müssen.
Das war vorher undenkbar. Klar ist, wer sich mit dieser Community anlegt, der hat ein Problem.
Und wenn die Community sich ein Ziel gesetzt hat, dann erreicht sie es meistens auch. Das verleiht ihr ganz schön viel Macht, auch politische Macht.
Es kann ein bester Fall wichtige demokratische Bewegungen voranbringen, auf Missstände aufmerksam machen oder Politiker zum Umdenken motivieren.
Es kann aber auch missbraucht werden. Das musste zum Beispiel der deutsche Comedian Shahak Shapira erleben.
Shapira hatte in einem, sagen wir mal, sozialen Experiment versucht, die Proteste der BTS-Fans gegen den Radiosender auch gegen die AfD zu lenken.
Das hat er aber eher plump gemacht, wahrscheinlich mit Absicht, und wurde plötzlich von der BTS-Community angefeindet.
Problem dabei ist gewesen, einige Leute aus der Community haben Shahak Shapira wegen seiner Angehörigkeit zum Judentum antisemitisch beleidigt, und zwar massiv.
Es war zwar nur ein ganz kleiner Teil der Community, aber was wäre, wenn dieser, vielleicht auch radikale Teil die Oberhand bekommen würde?
Genau darüber hab ich mit Vertretern aus der Szene gesprochen.
Und die sagen naja, es ist schon ein Problem, wir sehen das, aber wir haben Kontrollmechanismen, die verhindern, dass unsere Armee für falsche Sachen eingesetzt wird.
Bisher hätte das sagt man ganz gut geklappt. Interessant ist das übrings dabei, die Künstler selbst spielen meistens nur eine Nebenrolle.
Anders als in den USA ist es im asiatischen Raum kaum üblich, dass sich Künstler konkret politisch äußern. BTS sagen zwar zum Beispiel: "Demokratie ist wichtig, geht wählen".
Aber sie äußern sich nicht über bestimmte Politiker und sprechen auch keine Wahlempfehlungen aus. Abgesehen von der Unterstützung für "Black Lives Matter" gingen fast alle größeren Aktionen bisher von den Fans aus.
Zum Beispiel haben sich die Musiklabels sogar von den Aktionen teilweise distanziert. Da ist also quasi, wie vorhin gesagt, ein Schneeball ins Rollen gekommen, der so schnell nicht mehr aufgehalten werden kann.
Das heißt, wie vorhin erwähnt, K-Pop ist viel mehr als eine Musikrichtung. Es ist eine Lebenseinstellung und eine Art Onlinebewegung, die sehr mächtig ist.
Welche Auswirkungen das haben kann, hat meine vergangenen Monate gesehen.
Für mehr Hintergründe dazu hab ich euch zwei interessante Artikel in der Infobox verlinkt, die das Thema, finde ich ganz gut auf den Punkt bringen.
Einer aus dem USA "Time Magazine" und einer aus einer Zeitschrift der Eliteuniversität Harvard, die gesagt beides unten verlinkt.
Mich würde mal interessieren, wie schätzt ihr die Macht dieser Communities ein? Findet ihr es gut, wenn sich solche vernetzten Leute für was einsetzen?
Macht euch das Angst? Schreibt es gerne unten in die Kommentare.
Neben mir findet ihr außerdem noch ein Video von mein Kollege Philipp Walulis zum Erfolg hinter K-Pop, der hat das noch mal aufgeschlüsselt.
Und außerdem ein Video von mir mit dem Titel "Die Wahrheit über Spotify". Danke euch fürs Zuschauen, und bis zum nächsten Mal.
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