德语助手
2024-11-29
Ich freue mich so sehr hier zu sein.
Ich war jetzt einige Wochen weg von der Bühne.
Ich habe einfach eine Auszeit gebraucht.
Die habe ich mir auch gegönnt und bin den Jakobsweg gefahren.
Selbst, ganz ohne Chauffeur.
Und das war eine Grenzerfahrung.
Ich habe ja keinen Führerschein und auch kein Auto.
Ich habe mir extra für den Jakobsweg eines zugelegt und habe lange überlegt,
was ist das spirituellste Gefährt.
Auf Ebay habe ich es dann gefunden.
Ein gebrauchtes Papamobil von Johannes Paul II.
Wahnsinn!
Ich habe es aber nicht genommen, weil ich wusste,
ah nein, mit dem Ding kriege ich nur Ärger,
das hat der Pauli sicher geklaut.
Ja, wir steigen tief ein Autoklauer Polenwitze.
Nein, nein, nein.
Kommt nicht mehr vor, ich schwöre es.
Nein, ich habe mir natürlich einen klassischen Jeep zugelegt.
Das braucht man am Jakobsweg, so einen Geländewagen.
Gottes Wege sind unergründlich und vor allem nicht asphaltiert.
An einer Stelle, da hatte ich eine Marienerscheinung.
Es war nur eine Pilgerin oben auf der Windschutzscheibe.
Hat mich trotzdem zum Nachdenken gebracht.
Viel los am Jakobsweg, sage ich Ihnen.
Das war körperlich sehr anstrengend für mich.
Ich hatte am Abend immer Blasen an den Füßen,
vom ständigen Bremsen, Blasen an den Händen,
vom dauernden Hupen.
Ich sah aus, als hätte ich Stigmata.
Und in einer Herberge ist es dann passiert.
Da haben sie mich für den Heiland gehalten und das letzte Stück zur Kathedrale getragen.
Gott sei Dank, ich habe gesehen vor dieser Kathedrale, ich hätte dort nie einen Parkplatz gekriegt.
Ich schreibe jetzt ein Buch über meine Pilgerfahrt.
Es heißt, ich muss da mal durch.
Wird sicher ein Riesenerfolg.
Eigentlich mache ich sowas nicht.
Also so Massentourismus.
Das ist nicht meins, weil ich mir nie sicher sein kann,
ob da unter den vielen Menschen nicht auch Rechtsextreme sind.
Mit denen mache ich mich nicht gemein.
Deswegen war ich auch nicht auf dieser Friedensdemo in Berlin.
Ich gehe nirgendwo mehr hin, wo vielleicht Rechtsextreme sind.
Ins Stadion, in den Supermarkt, nach Hause.
Nein, ich meine nicht mich selbst.
Mein Sohn ist rechtsextrem.
Er wird jetzt bald zwei und zeigt alle Anzeichen einer rechtsextremistischen Gesinnung.
Die da sind laut Wikipedia Dogmatismus, Schwarz-Weiß-Denken, ausgeprägtes Sendungsbewusstsein.
Aber es soll mich nicht verwundern,
ich hätte es mir ja denken können, er kam schon als Glatze zur Welt.
Und von da an ging es bergab.
Mein Sohn fängt jetzt langsam an zu sprechen,
er lernt gerade seine ersten Worte,
schnappt von überall alles auf, auch aus den Nachrichten.
Und da geht es gerade nur um Waffen, genauer gesagt um Panzer.
Und wenn ich mit meinem Sohn jetzt den Leipziger Zoo gehe,
ist er immer ganz enttäuscht, weil er keine Pumas sieht,
sondern nur so blöde Tiere.
Was sollen denn diese Tiernamen?
Leo, Puma, Käfer, Mausi.
Das klingt wie die Ex-Frauen von Richard Lugner.
Früher, da hatten Waffen Frauennamen.
Aber das geht heute nicht mehr, weil immer mehr Damen in der Armee sind.
Und wenn der Offizier da fragt, wo ist die dicke Berta?
Dann ist er ...
Dann heißt es ganz verschämt, liegt im Lazarett.
Regelschmerzen.
Nein, ich meine den Mörser mit 42 Kaliber.
Sag ich ja, Regelschmerzen.
Bei diesen Waffenlieferungen, was mich verwundert,
geht es eigentlich immer nur darum,
was geliefert wird, aber nicht wie.
Ich meine, wir dürfen ja keine Truppen schicken.
Wie kommen die Panzer denn dorthin?
Oder lässt man die kurz vor der Grenze stehen?
Schickt dem Selenske einen Zettel?
Wir haben sie nicht angetroffen.
Ihr Panzer wurde an einen Nachbarn übergeben.
Wir wissen aus Erfahrung, wie so oft steht nicht bei welchem.
Jetzt muss der überall herumfragen, hat nur sieben Werktage Zeit.
Und was ist überhaupt der Lieferweg?
Gibt ja viele Möglichkeiten, aber keiner scheint mir passend.
Durch Tschechien?
Deutsche Panzer in Tschechien anrollen.
Die eröffnen das Feuer.
Da können wir hundertmal sagen, wir müssen da nur durch.
Das haben wir damals auch gesagt.
Das glauben die kein zweites Mal.
Durch Polen geht es genauso wenig.
Da werden die Dinger gleich geklaut.
Jetzt kommt keiner mehr, versprochen.
Und durch Österreich?
Na, besser nicht.
Das macht uns falsche Hoffnungen.
Haben Sie das mitbekommen?
Der deutsche Bundeswehroberst, Roderich Stahlgewitter.
Nein, Kiesewetter.
Hat gemeint, Russland muss lernen zu verlieren.
Ja, das hat mein Opa auch gesagt.
Mein Opa war auch immer dafür, dass die Ukraine in die EU kommt.
EU hieß damals Deutsches Reich und es gab keine Beitrittskriterien.
Mein Opa war nicht an der Front.
Jahrgang 1933 war er damals zu jung zum Volkssturm und hat das lebenslang bedauert.
Wann immer er beim Rasenmähen einen Grashalm übersehen hat,
meinte er, da habe ich an Russ stehen lassen.
Warum erzähle ich Ihnen das?
Man darf jetzt nicht alle Rechtsextremen in einen Topf werfen.
Die sind nicht alle bei der Friedensbewegung.
Und, vielleicht noch wichtiger, nicht jeder, der Waffen liefern will, ist für die Ukraine.
Manche sind doch einfach für Krieg.
Ich glaube, ich fahre den Jakobsweg nochmal.
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