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2018-02-17
Weihnachten – die Zeit, in der man Mamas PC-Probleme löst und dafür endlich mal wieder was Würdevolles zu Essen bekommt.
Und die Zeit, in der wir uns jedes Jahr aufs Neue denselben Schrott reinziehen.
Jack, Wir FLIEGEN!
Hach, Titanic. Welch wunderbar weihnachtliches Liebesdrama. Besinnlich wie viele andere Weihnachtsklassiker:
Aber es gibt einen Grund, warum wir alle Jahre wieder einschalten. - Also abgesehen davon, dass die Familie einen zwingt.
Denn das Weihnachtsprogramm ist wie die Sicherheits- einweisung im Flugzeug.
Man hat das alles schon zig mal gesehen, aber wenns hart auf hart kommt, rettet es einem vielleicht doch den Arsch. Warum: Jetzt.
Wahrscheinlich sieht auch dein Weihnachten ungefähr so aus: selbes Essen wie immer, selbe Leute wie immer. Dieselben Filme wie immer. Denn die Fernsehsender haben ihren Teil dazu beigetragen:
Herr der Ringe Die Gefährten, Die zwei Türme und Die Rückkehr des Königs liefen jeweils zwei mal an Weihnachten auf ProSieben, Titanic auf Sat1, Santa Claus 1,2,3,4 fortfolgende bis zum Kotzen dazu Stirb langsam höchst besinnlich an Heilig Abend und natürlich das unvermeidliche Dinner for One an Silvester!
Nicht zu vergessen: Traumschiff, Sisi, Ein Herz und eine Seele, Die Feuerzangenbowle, Der kleine Lord, Kevin allein Zuhaus, Kevin allein in New York, das Leben des Brian, die Weihnachtskonzerte von Andre Rieu und alle Jahresrückblicke.
Das klingt alles erstmal ziemlich langweilig, ist aber das beste, was dem weihnachtlichen Haussegen passieren kann.
Denn wir können uns an Weihnachten nicht nur zurückziehen und einfach Youtube-Videos schauen wie das hier.
Irgendwann muss man mit der Familie vor den Fernseher.
Und dann ist das Weihnachts-TV-Programm eben der kleinste gemeinsame Nenner.
Normalerweise schauen wir elaboriert erzählte Serien aus den USA. Weihnachten aber schauen wir seichtes Gedöns – außerhalb unseres medialen Beuteschemas.
"Also fernsehprogrammliches Resteficken. Sag das doch gleich!"
Äh, ja. Das hat einen entscheiden Vorteil: die Filme bilden den kleinsten gemeinsamen Nenner für die ganze Familie!
Mama, Schwesterchen und sogar Opa können mitgucken. Serien wie Game of Thrones würden sich dafür deutlich schlechter eignen – wie dieses Experiment zeigt.
Oh nein, sie ist schwanger.
Die Weihnachtswiederholungen bringen aber auch dir persönlich einen Vorteil. Sie schaffen Stirb langsam kennt jeder in- und auswendig. Um der Handlung zu folgen, müssen wir also nicht die ganze Zeit hochkonzentriert auf der Couchkante sitzen.
Wir können mit Oma telefonieren, den Eltern beim Kochen helfen und uns mit Glühwein ordentlich die Rübe weglöten.
Und verpasst gar nix. Bei komplexen Stoffen, die man zum ersten Mal guckt, ist das anders. Gutes Beispiel wieder Game-of-Thrones.
"Ich geh noch schnell pinkeln!"
"Und? Hab ich was verpasst?"
Gestorben! Gestorben! Gestorben! Gestorben! Gestorben! Ist die Schwester von ihm.
Hodor!
Ging ja diesmal eigentlich.
Indem wir jedes Jahr dasselbe schauen, schaffen wir ausserdem ein zusätzliches Ritual.
Rituale haben einen ganz großen Vorteil! Denn: Je öfter wir etwas wiederholen, desto weniger Energie muss unser Gehirn dafür aufwenden.
Deswegen kann ich sogar ich auch noch Französisch.
Arthur est un Perroquet!
Wir sind entspannter und vermeiden unangenehme Diskussionen. Weniger Diskussionen bedeuten weniger Streit und weniger Stress.
Kinder, ihr könnt „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel" blind mitsprechen. Ich schlag vor wir schauen mal was anderes
Och nööööööö! NEIN!
Fernsehrituale wahren den Familienfrieden und schaffen ein Gemeinschaftsgefühl.
Aber nicht nur innerhalb der Familie. Denn Weihnachtsfilme sind wie Public Viewing, nur eben dezentral.
Im Gegensatz zu Netflix und anderen Streaminganbietern schauen im Fernsehen alle zeitgleich dasselbe. Familie. Freunde. Nachbarn.
Mal ganz abgesehen vom wohligen Gefühl, dass gerade noch viele andere ihre Zeit damit verschwenden, gibt es also einen weiteren Vorteil:
Auch beim dritten Festmahl mit den buckligen Verwandten haben wir immerhin noch ein bisschen Gesprächsstoff.
Wenn man mal nicht mit Onkel Manfred hier über die kriminellen Flüchtlinge diskutieren möchte. Zum hundertsten Mal.
Weihnachtswiederholungen sind also wie Bockwürste mit Kartoffelsalat: Eigentlich fade und deutlich über dem Haltbarkeitsdatum – einmal im Jahr dann aber doch ganz geil!
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