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2021-12-07
Sie sind bekannt in der ganzen Welt: Deutsche Familienunternehmen.
Was ist ihr Erfolgsgeheimnis über Generationen hinweg?
Wie fing eigentlich alles an?
Hier kommen fünf Wirtschafts-Dynastien „Made in Germany".
Fast 90 Prozent der Deutschen haben hier schon mal eingekauft: Aldi besitzt über 4200 Filialen allein in Deutschland.
Alles beginnt mit einem kleinen Geschäft in Essen-Schonnebeck.
Der Bäcker Karl Albrecht Senior betreibt dort in den zwanziger Jahren einen Tante-Emma–Laden, geführt von seiner Frau Anna.
Das Ehepaar hat zwei Söhne: Karl und Theo.
Von klein auf müssen die beiden mitarbeiten.
Es sind schwere Zeiten: Weltwirtschaftskrise Ende der zwanziger Jahre.
Viele Menschen leben am Existenzminimum und sind auf günstige Lebensmittel angewiesen.
Die Albrecht-Mutter muss sich oft mit Schuldscheinen zufriedengeben, weil die Kunden kein Geld haben.
Die Sorge ums tägliche Auskommen schweißt die Brüder zusammen, auch wenn sie sehr verschieden sind.
Theo, hier im Vordergrund, ist zurückhaltend, abwägend, schweigsam.
Der ältere Karl – im Hintergrund – ist dynamisch, ungeduldig, impulsiv.
Doch eines eint sie: Der Hang zur Sparsamkeit - beide lernen den Beruf des Einzelhändlers.
Als der Zweite Weltkrieg beginnt, müssen die Brüder als Soldaten an die Front.
Karl wird an der Ostfront schwer verletzt.
Sein jüngerer Bruder Theo dient in Afrika in einer Versorgungseinheit.
„Es gab Verwandte von ihm, die erzählt haben, dass ihn das sehr geprägt hat, dass er dadurch Logistik unter schwierigsten Bedingungen gelernt hat.
Beide Unternehmen, Aldi Nord und Aldi Süd, sind ja nach wie vor militärisch geführt".
1946 übernehmen die Albrecht-Brüder den Laden der Mutter.
Sie wollen expandieren, doch es fehlt das Kapital.
Karl hat die zündende Idee: Weniger Ware bringt mehr Geld.
Der Preis ist das schlagende Argument in einer Zeit, in der alle Welt vom Wirtschaftswunder spricht.
Größere Stückzahlen bei kleinerem Sortiment: Das senkt die Preise und die Kunden kommen.
Der Name Albrecht wird zur Marke – mit über 100 Filialen in ganz Nordrhein-Westfalen.
Noch bedienen Verkäuferinnen die Kundschaft.
Doch Anfang der 60er Jahre schwappt eine neue Mode aus den USA nach Europa: Selbstbedienungsläden, sogenannte Discounter.
Die Albrecht-Brüder übernehmen das Konzept und gehen noch einen Schritt weiter: Sie rationalisieren das Geschäft.
Weniger Verkäuferinnen und einfache Ladenausstattung, dafür Tiefstpreise.
Aus Albrecht wird „Albrecht-Discount", kurz „Aldi".
Der Plan geht auf.
Der Sparzwang der Deutschen lässt Aldi wachsen.
Trotz des Erfolgs kommt es immer wieder zum Streit zwischen den Brüdern.
Das führt zur Aufspaltung des Konzerns, Anfang der 60er Jahre.
Theo bekommt den Norden, Karl den Süden.
Doch die zündende Idee der Brüder, Ware möglichst günstig anzubieten, macht die ganze Albrecht-Familie zu Milliardären.
Unser nächstes Beispiel: Er hat die Selbstvermarktung perfektioniert: Wolfgang JOOP!
Ein Name als Weltmarke.
Wolfgang Joops Karriere startet eher zufällig, im Windschatten seiner Jugendliebe Karin.
Die studiert Mode und Bühnenkostüm.
Als Karin plötzlich schwanger wird, ist das junge Paar verzweifelt.
Ohne Wohnung.
Und ohne Geld.
Da entdeckt Karin in der Modezeitschrift Constanze eine Anzeige.
Es geht um einen Designerwettbewerb.
Als Hauptgewinn winken 3000 DM.
Karin entwirft die Kleider, die aber noch gezeichnet werden müssen.
Das übernimmt Wolfgang, denn zeichnen kann er.
Karins Entwürfe gewinnen.
Sie soll auf die Bühne, um ihren Preis abzuholen.
„Ich war schwanger, sehr schwanger, sichtbar schwanger".
„Ich gehe da nicht hoch mit meinem dicken Bauch und dem Minirock.
Nein, geh du da mal hoch".
„Dann ist Wolfgang gegangen und er hat das toll gemacht.
Er war einfach der Renner des Abends".
Eine Entscheidung, die sein Leben verändert.
Jetzt glauben alle, dass er der Designer ist.
Seit ihrem Sieg bekommen Karin und Wolfgang Aufträge aus der Modewelt.
Karin tritt in den Hintergrund.
Wolfgang gilt jetzt als Macher.
1979 reisen sie nach New York, in die Fashion-Metropole.
Joop hat zum ersten Mal die Chance, Mode unter seinem eigenen Namen zu präsentieren.
Dem Namen des Designers wird ein Ausrufezeichen hinzugefügt.
Ein kleines Detail mit erstaunlicher Wirkung: Joop ist nun eine erkennbar eigene Marke.
Manager Herbert Frommen erkennt das Potential und wird 1987 Joops Partner.
Er baut die Firma um….zur ersten Lifestyle-Marke.
Andere Firmen können jetzt unter dem Label JOOP!
Ihre Ware verkaufen: Parfum, Socken, Brillen, Unterwäsche.
Mit diesen Dingen hat der Designer Joop selbst nichts mehr zu tun.
Er hat die Rechte an seinem Namen für viel Geld verkauft.
1996 kommt es zum Bruch mit dem Geschäftspartner.
Joop trennt sich schließlich von der Firma und seinem Markennamen.
Gleichzeitig startet Tochter Jette durch.
Unter ihrem Namen verkauft sie Schmuck, Parfüm und andere Lifestyle-Produkte.
Sie macht die Joops zur Unternehmerfamilie.
Und Wolfgang Joop?
Er macht wieder Mode.
Und vermarktet sich selbst, ganz wie früher.
Diese deutsche Marke sorgte für viel Streit und ebenso viele Legenden: 4711.
Über 200 Jahre zählt das Eau de Cologne der Familie Mülhens aus Köln zu den meistverkauften Düften der Welt.
Sogar Könige gehörten zu den Kunden.
„Nichts taugt da besser, als sich an einen großen Namen anzulehnen".
Genau das macht Wilhelm Mülhens, der Gründer des Unternehmens.
Er benennt sein Duftwasser nach einer bereits eingeführten Marke.
„Die Rezeptur sollte sich doch nachgestalten lassen".
Zwei Parfümeure namens Farina hatten in Köln Anfang des 18. Jahrhunderts das erste Eau de Cologne komponiert.
Die Mülhens bieten nun ein ähnliches Produkt unter gleichem Namen an.
Auf dem Flaschenetikett steht fortan: Farina in der Glockengasse 4711.
Ein dreister Fall von Namensklau.
„Für denjenigen, dessen Produkt nachgeahmt wird, ist es das Schlimmste, was passieren kann.
Aus der Sicht desjenigen, der ein Plagiat schafft, ist es ein leichter, ein schneller Erfolg".
Hunderte Prozesse führen die Farina-Parfümeure in den nächsten Jahrzehnten gegen die Plagiatoren.
In der Zwischenzeit verdienen die Mülhens gut am fremden Namen.
Über 80 Jahre dauert es, bis ein Gericht dem Firmeninhaber Ferdinand Mülhens den Namensklau verbietet.
„Daraufhin hat er dann in seiner eigenen Art gesagt: Wenn ich jetzt schon nicht Farina heißen darf, dann heiße ich ganz anders.
Und dann hat er genialerweise seine Hausnummer genommen und deshalb heißt 4711 echt Kölnisch Wasser eben 4711."
4711 ist weltweit die erste Zahl, die als Marke eingetragen wird.
Und das Geschäft läuft auch unter dem neuen Namen prächtig.
Über Generationen ist die Nachfolge in der Firma friedlich geregelt: Alle Kinder erben zu gleichen Teilen.
Doch in den neunziger Jahren kommt es zum Erbstreit um das riesige Familienvermögen.
Der führt das Unternehmen fast in den Ruin.
4711 wird ein Übernahmekandidat für Großkonzerne.
Die Duft-Dynastie, reich geworden durch ein Plagiat, zerstört sich selbst.
Sein Erfolg ist ohne starke Frauen nicht denkbar: Heinz-Horst Deichmann.
Chef der größten Schuhhandelskette Europas.
Seine Parole: Modische Schuhe zu günstigen Preisen.
Die Deichmanns sind die ersten Schuhhändler Deutschlands, bei denen sich die Kunden selbst aus den Regalen bedienen können.
Sie haben den Markt der Schuhmode aldisiert.
Sie haben etwas geschaffen: Mode für Millionen, was wir vorher nicht hatten.
Nicht allein das Verdienst der Deichmänner.
Auch die Deichfrauen hatten großen Anteil daran.
Wie entscheidend war die Frauenpower in der frühen Firma Deichmann?
Sehr entscheidend würde ich sagen.
Der erste Deichmann-Laden steht in Essen Borbeck.
Eine kleine Schuhmacherei, 1913 gegründet von Heinrich und Julie Deichmann.
Zunächst reparieren sie nur Schuhe, später handeln sie auch damit.
Julie kümmert sich hauptsächlich um die Kunden.
Gemeinsam mit ihrem Mann führt sie den Laden durch mehrere finanzielle Krisen.
Heinrich stirbt 1940.
Nun sind es die Frauen der Familie, die den Laden am Laufen halten: Julie Deichmann und ihre Töchter.
„Ohne meine Großmutter und diesen Schwestern wäre das nicht weitergegangen.
Es herrschte Krieg, es herrschte Mangelwirtschaft.
Und das wird bestimmt nicht leicht gewesen sein".
Doch Julie hat vorausschauend Schuhe versteckt.
Die kann sie nun verkaufen.
Ihr kluges Handeln ermöglicht der Familie den Neuanfang.
„Deswegen konnte mein Vater dann darauf aufbauen, was diese starken Frauen da hinterlassen haben".
Julies Sohn Heinz-Horst Deichmann baut den Laden aber nicht allein zur größten Schuhhandelskette Europas aus.
Mitarbeiterin der ersten Stunde ist Ehefrau Ruth, damals noch Lehrerin.
„Sie hat mir auch erzählt, ja: „In der Anfangszeit wusste ich auch manchmal nicht, wie ich einen Wintermantel kaufen konnte".
Dass alles Geld, was erwirtschaftet wurde, wurde in das Unternehmen reingesteckt und das hat mich schon berührt".
In den fünfziger Jahren nimmt die Firma so richtig Fahrt auf.
Die Menschen wollen sich endlich wieder etwas gönnen.
Zum Beispiel ein zweites Paar Schuhe.
Das lässt die Zahl der Deichmann-Filialen rapide wachsen.
Ruth Deichmann wird Mit-Inhaberin des Schuhimperiums.
Ihre Meinung zählt.
Nach außen sind die Rollen jedoch klassisch verteilt: Heinz-Horst ist der Chef und Patriarch, Ruth wirkt im Hintergrund.
Wir können uns die Erfolgsgeschichten der meisten großartigen deutschen Familienunternehmen gar nicht denken, sie wären nicht vorstellbar gewesen ohne ein Unternehmerteam bestehend aus einem Mann und einer Frau.
Das gilt auch für die Deichmanns: Die Power der Deich-Frauen hat den Aufstieg zum Schuh-Imperium erst möglich gemacht.
Unsere letzte Dynastie: Ein Familienunternehmen, benannt nach seinem Gründer Hans Riegel aus Bonn.
Keiner verkauft so viele Fruchtgummis und Lakritze n wie die Riegels.
Der Goldbär, das Gummibärchen, ist die Goldader des Clan s.
Und damit es so bleibt, gilt allerhöchst e Geheimhaltung .
Also diese Rezeptur, die wird wirklich gehütet wie ein heiliger Gral .
Wir sind da sehr verschwiegen.
Ein Imperium auf Zucker aufgebaut.
Erfunden in einer Bonner Hinterhof-Waschküche vor 100 Jahren.
Der gelernt e Bonbonkocher Hans Riegel ist fasziniert von Tanzbären.
Die dressierten Braunbären sind damals DIE Attraktion für Kinder.
Seine Idee: Ein Tanzbär aus Fruchtgummi zum Naschen .
So schlägt 1922 die Geburtsstunde einer Firma, die heute fast jeder kennt.
Fehlt nur noch der passende Werbespruch.
Doch auch der ist bald gefunden: „Haribo macht Kinder froh".
Heute ist Haribo ein weltweit agieren des Unternehmen.
Mit Vertriebsniederlassung en in 26 Ländern.
Die Firma mit über 7000 Mitarbeitern und einem milliardenschweren Umsatz ist das Werk dreier Generationen.
Dem Erfinder Hans Riegel folgen die Söhne Hans und Paul.
Sie machen nach dem Krieg aus Haribo eine Weltmarke .
Hans ist der Mann mit der Werbetrommel.
Paul der stille Tüftler, verantwortlich für die Produktion.
Ohne seine Maschinen wäre der Erfolg nicht möglich gewesen.
Die Erfindungen machen es möglich, immer höhere Stückzahlen zu produzieren.
Etwa mit der Lakritzschneckenwickelmaschine, die keiner sehen darf.
Denn nichts fürchtet Haribo mehr als Produktpiraterie.
Eine ganz besondere Marketingidee hat Hans Riegel beim samstäglichen Fernsehabend, als ein bekannter Moderator unverhohlen von seinen Gummibärchen spricht.
„So dann haben wir erstmal unseren Einstieg.
Gummibärchen sind da, rot passend zum Kleid…"
Der Beginn der längsten Partnerschaft der deutschen Werbegeschichte.
Gottschalk und Mr. Haribo.
Seit 2013 leiten die Söhne von Paul Riegel das Haribo-Imperium.
Haribo hat es geschafft, die Rezepte seiner Erfindungen bis heute geheim zu halten – die Grundlage der Erfolgsstory am Rhein.
Welche Familienunternehmen „Made in Germany" kennt Ihr noch?
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