德语助手
2018-10-16
Ein neugeborenes Kalb – 43 Kilo schwer. So viel Fleisch isst jeder Mensch durchschnittlich im Jahr. Und Menschen gibt es fast 7,5 Milliarden auf unserer Erde. Bis 2050 werden es knapp 10 Milliarden sein; der Fleischkonsum wird sich laut Prognosen sogar fast verdoppeln. Das bringt Probleme mit sich. Haben wir dafür eine Lösung parat?
Ja: Da wären pflanzliche Fleischersatzprodukte, wie Tofu oder Seitan, tierische Proteinquellen, wie Insekten und Algen oder auch technische Alternativen, wie In-Vitro-Fleisch. Moment, In-wie-wo-was? In-Vitro-Fleisch, lateinisch für ‚Fleisch im Glas', ist Fleisch aus dem Labor.
Man nehme: Muskelgewebe einer Kuh, eine Nährlösung aus Zucker, Aminosäuren, Mineralien, Vitaminen und das Wachstumsserum eines Embryos. Ab in den Bioreaktor damit, durch den Fleischwolf und fertig ist das künstlich gezüchtete Hackfleisch – für 330.000 Dollar. Das war zumindest 2013 der Preis für den ersten In-Vitro-Burger. Vier Jahre später: nur noch 11 Dollar. Aber was bringen uns künstliche Burger?
Und was würde passieren, wenn wir komplett auf In-Vitro-Fleisch umsteigen würden? Stichwort: Treibhausgase. Momentan gibt es etwa 1,5 Milliarden Kühe auf der Erde. Und sie furzen, sie rülpsen, ungefähr alle 40 Sekunden. Dabei stößt jede von ihnen täglich bis zu 500 Liter Methangas aus – das bedeutet: Die konventionelle Viehzucht ist für etwa 15 Prozent der globalen Treibhausgase verantwortlich.
Und durch Laborfleisch könnten wir die durch Viehzucht verursachten Treibhausgase um fast 96 Prozent verringern. Aber: In-Vitro-Fleisch verbraucht genauso viel Energie wie die Rinderzucht und damit fast doppelt so viel wie die Schweinezucht. Noch dazu ist die Herstellung ethisch fragwürdig: Das Wachstumsserum wird aktuell meist aus dem Herzen eines lebenden Embryos gewonnen.
Dabei sterben sowohl Kuh als auch Kälbchen – doch Forscher suchen bereits nach einem alternativen Wachstumsserum, zum Beispiel aus Algen. Viele Studien betonen vor allem die Vorteile: Nehmen wir die Landfläche, die für die konventionelle Zucht von 100 europäischen Rindern beansprucht wird.
Die Produktion von In-Vitro-Fleisch braucht nur ein Zwanzigstel davon; und statt der 15.000 Liter Wasser, die für ein Kilogramm Steak nötig sind, kommt Laborfleisch mit halb so viel aus – ziemlich gut.
Verglichen mit gerade mal 1.600 Litern Wasser für ein Kilogramm Getreide dennoch ziemlich viel. Und was sollen eigentlich die Landwirte machen, wenn es keine konventionelle Viehzucht mehr gibt? Das ist natürlich nur ein Spiel mit Fakten und Prognosen. Am Ende muss jeder selbst entscheiden, ob er hinter In-Vitro-Fleisch ein Fragezeichen setzt.
沙发还没有被抢走,赶紧过来坐会吧