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2021-10-22
Am 26. Januar dieses Jahres fanden die 62. Grammy Awards statt. Billie Eilish hat mit ihrem Debütalbum fünf der Preise gewonnen.
Für das Album des Jahres, das beste Gesangsalbum, das beste Lied des Jahres, den besten Song des Jahres und für beste neue Künstler.
Damit ist sie die erste weibliche und gleichzeitig jüngste Künstlerin aller Zeiten, die alle vier großen Preise auf einmal gewonnen hat.
Ihre Musik ist auch kommerziell wahnsinnig erfolgreich. Dabei ist sie eigentlich ziemlich traurig.
Ihre Texte handeln von Suizid, Depressionen, Herzschmerz und Einsamkeit. Damit sind Billie und ihrem Musik ein Sinnbild für einen größeren Trend in populärer Musik.
Sie wird trauriger seit Jahrzehnten. Aber wie sind wir von hier . . .
[Musik]
. . . hierhin gekommen? Und was sagt das über uns und unsere Gesellschaft aus? Forscher der University of Exeter haben tausende von Songtexten analysiert.
Darunter sind 5000 Songtexte der Billboard Hot 100 von 1965 bis 2015, und knapp 160000 weitere Songtexte von der Plattform Musixmatch von 1965 bis 2010.
Es geht hier nur um englischsprachige Musik. Aber die ist ja auch international, äußerst beliebt und dominiert gerade in der westlichen Welt den Mainstream.
Mit Hilfe einer sogenannten Sentiment Analysis wurden die Texte der Songs auf negative und positive Wörter gefiltert. Das ist teilweise gar nicht so einfach.
Wörter wie "wicked" haben zum Beispiel mittlerweile oft eine positive Bedeutung, dazu kommen Ironie oder Verneinungen.
Solche linguistischen Probleme wurden in die Analyse mit einbezogen, so dass Begriffe möglichst nicht falsch zugeordnet werden.
Negative Wörter wurden in beiden Datensätzen im Laufe der Zeit immer häufiger genutzt, positive immer seltener.
Die Nutzung von negativen Wörtern ist in den Billboard Hot 100 Hits, zum Beispiel um mehr als ein Drittel angestiegen.
1965 waren es 450 negative Wörter pro Jahr, 2015 schon über 700. Positive Wörter sind im gleichen Zeitraum von 1750 auf 1150 abgerutscht.
Das Wort "love" wurde 2015 nur noch knapp halb so oft benutzt, wie 1965. "hate" kam dagegen bis in die 90er nur vier bis fünf mal pro Jahr vor.
Mittlerweile liegt es bei circa 24. Eine andere Studie hat beliebte Songs von 1980 bis 2007 analysiert.
Hier wurde festgestellt, dass Wörter, die im Zusammenhang mit asozialem Verhalten stehen, immer häufiger genutzt werden.
Wörter, die mit sozialer Interaktion und positiven Emotionen zusammenhängen, kamen immer seltener vor.
Eine weitere Studie hat über 500,000 Songs zwischen 1985 und 2015 analysiert. Mithilfe von Algorithmen haben die Forscher die Stimmungen der jeweiligen Werke ermittelt.
Dabei haben sie diverse Faktoren wie Geschwindigkeit und Klangfarbe kombiniert. Hits wie:
[Musik]
seien demnach Teil eines Gegentrendes, nach dem sehr erfolgreichen Songs in der Regel fröhlicher, heiterer und tanzbarer sind als der Durchschnitt.
Allgemein wurde aber ein klarer Abwärtstrend für fröhliche und heiteres Songs festgestellt. Gleichzeitig werden immer mehr traurige Songs produziert.
Die große Frage ist natürlich: Warum? So richtig weiß das niemand. Auch die Forscher stellen nur Vermutungen auf.
Könnte es an zunehmender Einsamkeit und Isolation liegen? Spielt der traurige Pop vielleicht eine negative Grundstimmung in der westlichen Welt wieder?
Oder haben neue Genres einfach einen Trend angestoßen, der dann immer wieder kopiert wurde? Haben Künstler irgendwann gemerkt, dass negative Texte einfach besser ziehen?
Immerhin kann uns traurige Musik dabei helfen negative Emotionen zu verarbeiten und uns sogar gut zu fühlen. Dazu haben wir vor einer ganzen Weile am Beispiel der Twenty One Pilots schon mal ein video gemacht.
Vielleicht liegt es auch einfach daran, dass Popmusik in der Vergangenheit zentralisierter produziert und anders konsumiert wurde.
Hat ein individuelles, nur für dich ausgesuchtes Angebot im Musikstreaming eventuell einen Einfluss? Manchmal ändern sich die Dinge auch einfach um sich zu verändern.
Was in ist, wandelt sich stetig, im Kern auch als Selbstzweck, sowie zufälliger Gendrift Evolution anstößt. Denn wir beobachten hier kulturelle Evolution.
Und eventuell spielen bei dieser so viele Faktoren eine Rolle, die sich gegenseitig beeinflussen, dass kein einzelner isolierter Erklärungsansatz genügt.
Die Magie der Musik ist oft recht undurchdringlich. Die Wissenschaft ist in dieser Hinsicht seit jeher wahnsinnig schlecht darin vorherzusagen, was in Zukunft Erfolg haben wird.
Es ist zum Beispiel auch nicht mal wirklich geklärt, warum unterschiedliche Generationen unterschiedliche Musik mögen. Feststeht: sowohl im Text als auch im Sound unsere Musik wird trauriger.
Das muss aber überhaupt nichts Schlechtes sein. Vielleicht zeigt uns Billie Eilish auch einfach, dass wir mit unseren Selbstzweifel nicht allein sind.
Wir unterschätzen im Alltag häufig wie schlecht es anderen Mitmenschen wirklich geht. Das macht unzufrieden und isoliert.
Wenn uns Lewis Capaldi also daran erinnert, dass wir nicht die einzigen sind, denen das Herz aufs Brutalste gebrochen wird, ist das vielleicht ganz gut so.
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