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2025-07-14
In was für einer Welt leben wir, in der jetzt Formel-1-Fahrer Hollywoodfilme machen?
Genau das ist passiert.
Lewis Hamilton hat einen Film über die Formel 1 produziert.
Er war sogar als Berater dabei und hat wohl jede Drehbuchseite gelesen.
Auf der Strecke mag es für ihn aktuell gar nicht laufen.
Aber hat er nun vielleicht den authentischsten Rennsportfilm aller Zeiten mitgeschaffen?
Tja, die Formel-1-Fans haben es vielleicht schon im letztjährigen Grand Prix mitbekommen.
Brad Pitt ist zwischen Formel-1-Größen wie Max Verstappen und Lewis Hamilton gestapft.
Und Regisseur Joseph Kosinski hat die IMAX-Kamera draufgehalten.
Javier Bardem war auch irgendwie mit dabei, aber als Schönling, der er ist, und nicht als psychopathischer Mörder.
Brad Pitt hat dabei mal eben so 30 Millionen Dollar einkassiert.
Die höchste Gage seiner Karriere.
Dafür sagte er dann immer wieder, wie viel Respekt und Ehrfurcht er für die Rennställe und Fahrer empfinde.
All das ist "F1 - Der Film", der diese Woche in den deutschen Kinos startet.
Aber steckt hier auch ein guter, mitreißender Rennfilm drin?
Oder ist das Ganze eine einzige Werbeveranstaltung für die Sponsoren und die Formel 1 selbst?
Ich hab eben den Film gesehen und möchte euch meine ziemlich kritische Meinung zu dem Ganzen verraten, spoilerfrei.
Meine Hater sagen ja, dass ich vom Rennsport mehr verstehe als von Filmen.
Dabei hab ich gar keine Ahnung von Autorennen und bin selbst in Mario Kart eine Niete.
Also, schauen wir mal.
Herzlich willkommen zu einer neuen Filmkritik hier auf Cinema Strikes Back.
Fangen wir ganz von vorne an.
Worum geht's überhaupt in diesem Film?
Ich muss ehrlich sein, ich hatte irgendwie Bock auf so einen rasanten Sportfilm.
Aber ein Sportfilm funktioniert ja auch dann nur, wenn er sich um eine halbwegs interessante Figur dreht.
Und das soll hier Brad Pitt sein. Er spielt Sonny Hayes.
Das ist ein ehemaliger Formel-1-Fahrer, der jetzt so in den Tag hineinlebt, in einem Van lebt.
Und sein ehemaliger Kollege aus der tiefen Vergangenheit steckt neun Rennen vor Schluss mit seinem Rennstall in mächtigen Schwierigkeiten.
Und darum wendet er sich jetzt an seinen alten Kumpel Hayes, damit der den Formel-1-Karren aus dem Dreck ziehen kann.
Doch der junge Fahrer Joshua Pearce hat gehörig etwas dagegen.
Und so knallt es immer wieder zwischen dem Rookie und dem Routinier.
Ähnlich wie bei Lenny und mir. Tja.
Der Regisseur Joseph Kosinski macht in der Filmwelt schon seit Jahren von sich reden.
Einst drehte er nur Werbespots für die unterschiedlichsten Firmen, unter anderem Apple, und dieser Film ist jetzt auch wieder mit Apple.
Mit Tron: Legacy wurde Kosinski damals bekannt.
Sein Feuerwehrfilm "No Way Out" ist ein absoluter Geheimtipp von mir an euch.
Und Top Gun: Maverick, das war so sein letzter großer Film, das ist natürlich reinste Propaganda für die Air Force.
Aber auch einer der spektakulärsten Actionfilme der letzten Jahre.
Das muss man ihm lassen.
Geschwindigkeit scheint Kosinskis Ding zu sein.
Und, ich sag mal, handgemachte Männerfilme.
Und jetzt widmet er sich der Formel 1 und macht genau da weiter.
Ich muss nur sagen, manchmal driftet das Ganze sogar ins Prolohafte ab.
Ganz ehrlich, ich meine, die beiden Figuren spielen mit offenen Gucci-Hemden in einer 30-Dollar-für-einen-Cocktail-Rooftop-Bar Poker darum, wer die größeren Daddy-Issues hat.
Ich fragte mich: Sind das jetzt die Figuren, die die F1 repräsentieren sollen?
Na ja, der Film ist ja rein technisch schon eine echte Herausforderung.
Das hatten auch schon andere Formel-1-Filme zuvor.
Man kann ja nicht einfach eine riesige IMAX-Kamera an so einen Formel-1-Boliden kleben.
Aber Kosinski und sein Team, wenn's jemand kann, dann sie.
Und genau dieses Team ist auch wieder hier zusammengekommen aus Top Gun:
Maverick, nämlich der Regisseur, außerdem Produzent Jerry Bruckheimer, Ehren Kruger schreibt wieder das Drehbuch, an der Kamera sitzt Claudio Miranda und für die Musik ist der altbekannte Hans Zimmer zuständig.
Unser Mann in Hollywood.
Der wieder mal so manche Szene auf seinen Schultern trägt.
Gerade die Formel-1-Fans könnten hier auf ihre Kosten kommen.
Nicht nur, weil legendäre Fahrer wie Senna, Schumacher oder Prost hier genamedropped werden.
Selbst ich als Formel-1-Neuling weiß jetzt, was Begriffe wie Dirty Air, DRS oder ERS so bedeuten.
Einige Manöver und riskante Strategien in dem Rennen wirken wie straight aus dem Grand-Prix-Geschehen gerissen.
Wahrscheinlich hat Lewis Hamilton beim Lesen der Drehbuchseiten gut aufgepasst.
Die Filmcrew reiste auch tatsächlich von Strecke zu Strecke und baute eine eigene Box während des Grand-Prix auf.
Direkt neben Mercedes.
Und es war auch Mercedes, die das Fahrzeug von Sonny Hayes gebaut haben.
Das ist allerdings kein Formel-1-Bolide, sondern ein F2-Motor, der dann zu, ja, der dann so gestaltet wurde, dass er aussieht wie ein F1-Bolide.
Und trotzdem find ich's beeindruckend, welches Training Brad Pitt so absolviert hat, um die Rennstrecken zu bewältigen.
Das sieht alles sehr authentisch und realistisch aus.
Er selbst ist ja auch schon seit Jahren Rennsportfan und hat in einer großen Doku schon mal das Voice-Over beigetragen vor zehn Jahren oder so.
In letzter Zeit war er ja eher wegen seiner unschönen Scheidung in den Schlagzeilen.
Und trotzdem muss ich bei alledem sagen: Die Authentizität des Films kennt dennoch ihre Grenzen.
Das fängt auch schon bei der Handlung an.
Dieser Hayes ist jetzt 30 Jahre nicht mehr Formel 1 gefahren und kann dann innerhalb kürzester Zeit an die Weltspitze anknüpfen.
Das kauft man dem Film selbst als Neuling kaum ab.
Bei einigen Manövern fragt man sich auch immer wieder, ob sie im Rahmen des Erlaubten liegen und nicht schon längst abgestraft worden wären.
Außerdem konzentriert sich der Film sehr auf die spektakulären Unfälle, statt auf eine wirklich spannende Dramaturgie zu setzen bei den Rennen.
Natürlich ist jeder Zentimeter der Leinwand vollgepflastert mit Firmen, mit Product Placements und Sponsorings.
Alles andere wäre bei der Formel 1 ja aber auch schon unauthentisch.
Aber wer hier eine kritische Einordnung erwartet, oder dass dieser Film mit einigen Entwicklungen kritisch umgeht, der muss einen anderen Film gucken.
Ich mein, wenn ich mir die Formel-1 so ansehe, sehe ich selbst eingefleischte Fans, die kritisieren, dass viele Rennen langweilig geworden sind.
Teilweise auch, weil die Autos zu gut geworden sind.
Oder dass sich Rennstrecken immer mehr in den Grand Prix einkaufen.
All das kommt hier natürlich nicht zu Wort.
Der Titel verrät es ja schon.
Im Endeffekt ist F1 eine einzige große Werbeveranstaltung, insbesondere für die Formel 1 selbst.
Gerade Neulinge sind hier die Zielgruppe.
Und diesen Neulingen wird jedes Detail erklärt.
Das ist natürlich wichtig, das muss passieren, um zu verstehen, was hier auf der Rennstrecke passiert.
Aber leider steckt hier auch meine größte Kritik.
Während des Rennens gibt es nämlich einen Kommentator.
Und der erklärt in jedem Rennen jedes noch so kleine Detail.
Und das hat mich wahnsinnig genervt.
Es ist klar, warum der Kommentator so ist, wie er ist.
Aber wenn Sonny Hayes zum Beispiel Letzter ist, dann brauche ich nicht den Kommentar:
"Sonny fällt auf den letzten Platz!"
"Das wird seinem Rennstall sicher nicht gefallen!"
Und wenn Sonny jemanden in einer engen Kurve überholt, wenn dann Funken fliegen und Reifen aneinandergeraten,
brauche ich mitten in die spannende Musik von Hans Zimmer und die geilen Bilder hinein,
brauche ich nicht das Voice-Over: "Sonny fährt ein gefährliches Manöver!"
"Wenn die Autos jetzt aneinanderknallen, kann es gefährlich werden!"
Auch wenn mein Mathelehrer das damals anders sah: Ich bin nicht blöd.
Es reißt einen auch komplett aus der Immersion heraus, wenn der Kommentator so spricht, als wären Hayes und Pearce die einzigen Teilnehmer im Rennen, obwohl sie irgendwo im Mittelfeld platziert sind.
Der Film ist im Endeffekt genau das, was der Fahrer Carlos Sainz daran kritisiert hat: F1 - Der Film, ist durchhollywoodisiert.
Insbesondere Brad Pitts Figur macht hier nicht die beste Figur im wahrsten Sinne des Wortes,
weil Brad Pitt doch am Ende des Tages irgendwie nur sich selbst spielt.
Seine Figur ist ein regelrechter Großkotz teilweise.
Und nicht nur das, ich versteh's teilweise auch nicht, was hier erzählt wird.
Gegenüber seinem jüngeren Kollegen tritt er permanent als Dickschädel auf
und, ja, macht ein paar riskante Manöver im Rennen, das will ich hier nicht spoilern.
Wenn sein Kollege aber genau dasselbe macht nur 20 Minuten später, dann wird das als großes Unding und Unfairness abgetan.
Das hab ich ganz ehrlich nicht begriffen.
Und Brad Pitts Figur ist im Prinzip aber derselbe Prototyp wie Christian Bale in "Ford v Ferrari",
dieser alternde Rennstar, der noch mal, ja, die, die, das große Rennen sucht.
Aber Christian Bales Figur war in Ford v Ferrari sehr viel berührender und tiefgründiger und vielschichtiger als, ja, dieser Sonny Hayes hier.
Man bekommt von diesem Sportfilm halt das, was man erhofft oder befürchtet, je nach dem, wie man zu Sportfilmen steht.
Denn hier wird kein Sportfilmklischee ausgelassen.
Von den Trainingsmontagen bis hin zum alternden Star, der es noch mal wissen will.
In dieser Hinsicht ist ein Rocky Balboa oder Creed emotionaler und mitreißender, weil die Figur Sonny Hayes leider doch ein bisschen zu blass bleibt.
Der größte Fauxpas im Film ist die wohl durch und durch uninteressante und erzwungene Liebesgeschichte.
Und irgendwie find ich, es hat seinen Grund, warum so ein Sylvester Stallone für seine Rocky-Rolle mehrfach für den Oscar nominiert war.
Davon dürfte Brad Pitt mit diesem Film entfernt sein, weit entfernt.
Aber komisch, dass sich alle über Sylvester Stallones Schauspiel lustig machen und niemand über Brad Pitt. Na ja.
Man könnte jetzt aber auch loben an diesem Film, dass er besonders mitreißend ist in seinem Spannungsaufbau, dass er genauso rasant ist wie die Fahrzeuge, die er abbildet.
Aber grade in der Mitte wird der Film mit seinen vielen Unfällen repetitiv.
Klingt alles miserabel, ich weiß.
Aber das soll nicht ablenken von den Stärken des Films.
Die spektakuläre Kameraarbeit.
Insbesondere die Highspeedkameras, die mit iPhone-Sensoren arbeiten, die direkt an den Boliden angebaut wurden an 15 verschiedenen Stellen.
Gut, mit einem iPhone hat das gar nichts mehr am Hut.
Aber dennoch bietet dieser Film Bilder, die man so nur selten sieht.
Mir hat da regelmäßig das Herz bis zum Hals gepumpt, weil da so viel Adrenalin und Geschwindigkeit drinsteckt.
Es gab zum Beispiel einen Drohnen-Shot, der erst die ganze Rennstrecke zeigt, dann zum Boliden fährt und dann, als ich dachte, der Shot ist eh schon irre, dann aber noch den Helm des Fahrers zeigt.
Das war ein Shot, den ich so in dieser Form noch nie gesehen habe.
Eine irre Einstellung.
Kosinski und sein Team machen diese Geschwindigkeit einfach spürbar und das drückt einen regelrecht in den Kinositz.
Aber ich meckere nun mal gerne und auch da habe ich Kritik.
Ich hoffe, dafür seid ihr auch hier in diesem Video.
Nicht nur, dass der Film zu viel über diesen Kommentator erklärt, der nicht aufhört zu reden.
Man sieht meiner Meinung nach die Rennen zu selten in den Totalen.
In diesen Shots, die man von der Formel 1 gewohnt ist, die kriegt man nur selten zu sehen.
Wir sind immer ganz nah dran und auch immer nur an Hayes und Pearce.
Es wird im Endeffekt permanent zwischen denselben Shots hin- und hergeschnitten.
Es ist offensichtlich, dass hier vieles kaschiert wird.
Auch die anderen Rennfahrer sehen wir nur selten.
Die echten Stars der Formel-1-Szene, von Hamilton bis Verstappen oder Norris, die sieht man nur kurz.
Und vor allem nicht in ihren Fahrzeugen oder ihre Fahrzeuge, obwohl sie immer wieder namentlich genannt werden.
Da sie in den Rennen aber die Gegenspieler darstellen, ist das, finde ich, erzählerisch durchaus bedauernswert.
Es wirkt, als würden Hayes und Pearce immer gegen gesichtslose Phantome fahren.
Und auch das hat mich leider immer wieder aus der Immersion gerissen.
Kosinski und seinem Kameramann Claudio Miranda fällt dann leider doch nicht viel mehr ein, als dann immer wieder auf die Helme der Fahrer zu schneiden.
So, als würde man Wedge Antilles in einem X-Wing filmen.
Scheinbar ist denen dann doch kein besserer Weg eingefallen, wie man die 60 bis 70 Runden eines Rennens abwechslungsreich verfilmen kann.
Es ist dieser ewige Vorwurf an Formel 1, langweilig zu sein.
Das hat selbst dieser spektakuläre Hollywood-Film irgendwie nicht kitten können.
Ich glaube, ich hätte den Film besser gefunden, wenn er sein Publikum nicht für so dumm halten würde.
Wenn jedes noch so kleine Detail auserklärt wird, wenn der Rennkommentator dir permanent beschreibt, was da gerade passiert im Bild.
Wenn selbst in der mystischsten Szene des Films eine Figur laut aussprechen muss, was mit Brad Pitts Figur passiert.
Wenn die Spannung eines Rennens damit gleichgesetzt wird, ob ein gefährlicher Unfall in der Luft liegt.
Und wenn Figuren nicht mal so tief sind wie die Pfützen, über die die Reifen knallen.
Das macht dann eben auch die spektakuläre Kameraarbeit nicht wett.
Dafür ist die Handlung zu dünn.
Dafür passiert zu wenig mit der Figur Sonny Hayes.
Dafür bleibt auch Javier Bardems Figur zu blass.
Und das Zusammenspiel zwischen den beiden, das ist nicht spannend oder elektrisierend genug.
Genauso wie die seichte Liebesgeschichte.
Das Problem ist, dass man all diese Elemente in anderen Rennfilmen zuvor, wie in Ford v Ferrari oder Rush oder Tage des Donners, besser gesehen hat.
In Filmen, die ihr Publikum eben nicht für dumm verkaufen.
Nichtsdestotrotz allein die sehr nahen und spektakulären Rennszenen sorgen für ein einzigartiges Filmerlebnis, das man auf größtmöglicher Leinwand genießen sollte.
Kosinski und sein Team wissen einfach, wie man Geschwindigkeit und rasante Manöver inszeniert.
Und man muss es ihnen ganz hoch anrechnen, dass sie all das practical und vor Ort inszenieren und nicht irgendwie über Computereffekte oder dieses oder jenes.
Auch wenn's dann stellenweise repetitiv wird.
Dennoch ergibt das am Ende für mich keinen ...
allzu runden Film.
Und ich verbleibe bei gut gemeinten sechs von zehn Punkten.
Eines ist aber für mich klar: F1 - Der Film hat mich mit seinen zweieinhalb Stunden Laufzeit zwar unterhalten, aber zum Rennsport wird mich der Film nicht bekehren.
Ich glaube, der Film wird größer, als man denkt, dass da ein gehöriges Interesse für existiert.
Die ersten Vorführungen scheinen auch schon sich gut zu verkaufen.
Aber ja, was sagt ihr?
Habt ihr ihn vielleicht schon gesehen?
Ist das eher was für Rennsportfans und ich bin einfach nicht die Zielgruppe?
Wobei ich sagen muss, also auch Formel-1-Fahrer scheinen den Film nicht allzu sehr abzufeiern.
Verstappen hat sich den Film noch nicht mal angesehen und ist stattdessen, ja, auf Twitch gegangen und hat ein Autorennspiel gestreamt. Na ja.
Wie fandet ihr den Film? Fandet ihr ihn besser als ich?
Schreibt's in die Kommentare, aber bleibt freundlich.
Oder checkt mal ein anderes funk-Video aus, zum Beispiel von Edeltalk.
Eine lustige Geschichte über Thomas Müller, die ich hier nicht ausführen werde.
Oder Marius' Kritik zum sehr sehenswerten Horrorfilm "The Ugly Stepsister", den ihr nicht verpassen solltet.
Und ja, ansonsten bis zum nächsten Mal hier auf Cinema Strikes Back, mit mir, dem Alper.
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