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2021-08-01
Hallo, der Schlüterhof im Berliner Schloss / Humboldt Forum ist seit heute, 09. Juni 2021, 09:00 Uhr für die Öffentlichkeit zugänglich. Der Andrang ist allerdings nicht besonders groß.
Entweder hat es noch keiner so richtig mitbekommen, oder das Interesse ist nicht so da. Wie dem auch sei, wir schauen uns das Ganze in Ruhe einfach mal an. Viel Spaß dabei!
Eigentlich wollte ich den Schlüterhof als erstes durch das Schlüterportal, Portal 1, das ehemalige Hauptentrée, betreten. Vielleicht war die Idee etwas zu pathetisch, dieses Portal wurde als letztes geöffnet und in Zukunft wird dies wohl auch der Hintereingang bleiben.
Also doch erst auf die andere Seite. Vorbei geht es an der Ostfassade und Portal 6. Ein Portal, das es früher nie gab, aber das in Zukunft einen weiteren Zugang zum Skulpturensaal und zum Schlüterhof bieten wird.
Vielleicht wird es irgendwann Stella-Portal genannt. Im Vergleich zu meinen ersten beiden Videos ist es auf der Nordseite inzwischen etwas grüner geworden. Hinein geht es durch Portal 5.
Zur morgendlichen Öffnung des Schlüterhofs sind noch nicht sehr viele Menschen gekommen. Wahrscheinlich sind diejenigen hier, die im Wiederaufbau involviert waren und sind, wie Spender und Ehrenamtliche vom Förderverein Berliner Schloss. Einige Fotografinnen und der rbb sind auch da.
Neben den direkten Zugängen zum Schlüterhof, Portal 1 und 5 gibt es auch noch einen Zugang über die Passage zwischen Portal 2 und 4. Den schauen wir uns auch an. Kommend aus der Richtung Museumsinsel, Berliner Dom geht es durch Portal 4.
In der Willkommensbroschüre heißt es dazu: In der Passage, die quer durch das Gebäude den Lustgarten mit dem Schlossplatz verbindet, erinnern Neues und Altes der von Kolonnaden gesäumte Hof mit den rekonstruierten Portalen des ehemaligen großen Schlosshofes an die Stimmung der antiken Plätze, der griechischen Agora bzw. des römischen Forums.
Die Passage liegt inmitten des Gebäudes und inmitten der Stadt. Das soll an den Cortile degli Uffizi in Florenz erinnern, der als Vorbild der Passage angeführt wird. Früher war hier der große Schlosshof, der Eosanderhof.
Dieser hatte lange Zeit die Funktion eines öffentlichen und frei zugänglichen Platzes für die Berliner Bevölkerung, weniger die Funktion eines Binnenhofes für die Schlossbewohner. Erst im ausgehenden 19. Jahrhundert wurden der ungehinderte Zutritt und der Durchgang aus Sicherheitsgründen beendet.
Es gibt einen kleinen Durchgang von der Passage zum Schlüterhof. Von hier aus zu kommen, bietet, finde ich, den besten ersten Eindruck vom Schlüterhof. Dies war früher übrigens auch der offizielle Zugang zum Schlüterhof.
Man sieht zunächst nur die Barockfassaden und schaut direkt auf den Hauptrisalit, den vorspringenden Baukörper des Hofes. Dahinter befand sich früher das Große Treppenhaus, das den Zugang in die kurfürstlich-königlichen Paraderäume eröffnete. Auf den sich heute dahinter befindlichen Raum und die Figuren komme ich noch zu sprechen.
Zunächst mal wird inzwischen auch der Zugang über das Portal 1 freigemacht. Also schauen wir, wie der Schlüterhof wirkt, wenn man von hier kommt. Der Kleine Schlosshof, der sogenannte Schlüterhof, ist zwischen 1698 und 1706 entstanden.
Andreas Schlüter hat den Hof in einer klaren Rhythmik aus zwei kleinen und einem großen Portalrisalit gestaltet, die er durch eine elegante zweigeschossige Galeriekonstruktion verbunden hat.
Über Jahrhunderte hinweg standen an den äußeren und inneren Fassaden und Portalen des Berliner Schlosses prächtige Skulpturen. Thematisch und stilistisch spiegeln sie den Wandel der Epochen wider von früh- und hochbarocken Figuren aus der Schlüter´schen Werkstatt über spät-klassizistische bis zu neo-barocken.
Alle Groß-Skulpturen krönten als Teile der Fassaden und Portale die Architektur des Berliner Schlosses und verwiesen auf den jeweiligen "Hausherrn". Beide Seitenportale des Schlüterhofes schmückten jeweils vier weibliche, klassische Skulpturen, die aus dem 18. Jahrhundert stammen.
Portal 1 beherbergt die Allegorien der Eintracht, der Klugheit, des Fleißes und der Weisheit. Am Portal 5 stehen ganz rechts die Flora aus der Sammlung Farnese aus Neapel sowie ganz links die heilige Susanna von Francois Duquesnoy aus der Kirche Santa Mariadi Loreto in Rom, beide dem Original nachempfunden.
Dazwischen sind Victoria und Justitia zu sehen. Auf dem Hauptrisalit stehen in Höhe der Belle Étage Vertreter des Olymps mit Apollo, Jupiter (Poseidon), Antinous, Meleager, Herkules und Hermes.
Sie werden eingerahmt von zwei weiblichen Figuren: der Borussia (Schutzpatronin Preußens) links und der Pax (Allegorie auf den Frieden) rechts. Hinter dem Hauptrisalit befindet sich heute der Skulpturensaal, in dem auch einige der Originalfiguren zu finden sind.
Es ist aber der Traum des Fördervereins Berliner Schloss die ehemalige Gigantentreppe als historischen Raum zu rekonstruieren und dies steht nun im Mittelpunkt der Tätigkeit des Vereins. Der Treppenraum existiert als Hohlkörper in seinen originalen Abmessungen, technisch wäre das also auch nachträglich machbar.
Es heißt, die veranschlagte Bausumme von 22 Millionen Euro sei durch feste Zusagen bereits zu etwa zwei Dritteln gesichert. Mal schauen, erstmal werden nach und nach die verschiedenen Räumlichkeiten des Humboldt Forums eröffnet werden.
Bereits geöffnet haben das Bistro Lebenswelten und der Souvenir- und Büchershop. Hier noch ein Blick auf die Westfassade von Stella. Bei Dunkelheit kann man sich hier künstlerische Videoinstallationen anschauen.
In den Portalen sind Soundinstallationen der 23 Musiker des Resident Music Collectives zu hören, die auf Instrumenten aus allen Erdteilen spielen. Ebenso findet man hier die namentliche Nennung von Förderern, die mit großem Engagement oder mit größeren Summen zum Wiederaufbau der historischen Fassaden beigetragen haben.
Und es wird an geschichtliche Ereignisse erinnert, an drei Revolutionen, die sich an diesem Ort abgespielt haben. Schlüterhof und Passage sind ab jetzt rund um die Uhr zugänglich, jede und jeder kann also jederzeit vorbeischauen, wenn er oder sie möchte. Vielleicht begegnen wir uns ja mal. Bis dahin!
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