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Schöne deutsche Wörter – meine Lieblingswörter im Deutschen

Einige von euch haben geschrieben, dass sie sich ein Video über meine Lieblingswörter im Deutschen wünschen und das habe ich heute für euch.

Ich stelle euch einige Wörter vor, die ich persönlich sehr mag und wir besprechen natürlich auch, was sie bedeuten und wie ihr sie benutzen könnt.

Das ist das erste Video dieser Reihe.
Den zweiten Teil gibt es dann in ein paar Wochen.
Viel Spaß!

"Wir müssen mucksmäuschenstill sein, wenn wir nach Hause kommen, damit meine Mutter nicht aufwacht."

– "mucksmäuschenstill",
das bedeutet: sehr leise, ganz ruhig; so, dass man nichts von uns hört.

Ich liebe einfach den Klang dieses Wortes.

Es setzt sich aus drei Wörtern zusammen: "der Mucks" ist ein Substantiv.

Das ist ein umgangssprachliches Wort für "ein leises Geräusch, das von einem Menschen kommt".

"Ich will keinen Mucks mehr von dir hören!" bedeutet also:
Ich will nichts mehr von dir hören,
sei leise!

"Das Mäuschen" ist eine niedliche kleine Maus und das Adjektiv "still" kennt ihr.
Das bedeutet, "leise".

"Wir müssen mucksmäuschenstill sein" bedeutet also:

Wir müssen so leise sein wie eine kleine Maus, die kein Geräusch von sich gibt.

Hier sind noch zwei Beispielsätze: - "Als Andrea anfing zu reden, war es mucksmäuschenstill."

Alle waren also ganz leise, weil sie Andrea hören wollten.

- Oder: "Die Kinder waren mucksmäuschenstill, als ihre Mutter eine Geschichte vorlas."

Die Kinder waren also ganz gespannt auf die Geschichte und haben deshalb kein Wort gesagt.

Das nächste Wort ist "das Stehaufmännchen".

Wir haben hier zwei Wortteile: "steh auf" kommt von "aufstehen" und "das Männchen" ist ein kleiner Mann oder eine kleine Figur.

Das Stehaufmännchen ist eigentlich ein Spielzeug für Kinder.

So eins hier: Egal, wie sehr man die Figur anstößt, sie richtet sich immer wieder auf, sie fällt nie um.

Und da merken wir schon, was die übertragene Bedeutung des Stehaufmännchens ist.

Was meint ihr, was bedeutet es, wenn wir eine Person als "Stehaufmännchen" bezeichnen?

Zum Beispiel in diesem Satz: - "Mein Bruder hat vor ein paar Monaten seinen Job verloren und jetzt hat ihn seine Frau verlassen.

Aber er ist ein richtiges Stehaufmännchen.

Er plant jetzt, sich selbstständig zu machen und freut sich, dass er mehr Zeit für seine Freunde hat."

Ein Stehaufmännchen ist eine Person, die immer weitermacht und sich nicht lange von einem Unglück beeinflussen lässt.

Diese Person ist nicht lange traurig und denkt nicht lange über ihr Unglück nach, sondern schaut nach vorne und macht das Beste aus ihrer Situation.

"Die Naschkatze" ist ein umgangssprachliches Wort für eine Person, die gerne Süßigkeiten isst.

"Naschen" ist ein Verb.
Und das bedeutet, dass man mit viel Genuss Süßigkeiten isst.

Und eine Katze – ja das ist eben dieses Tier.
Das kennt ihr.

- "Dieser Laden ist ein Paradies für Naschkatzen.
Es gibt dort 200 verschiedene Sorten Schokolade."

- Oder: "Heike ist eine richtige Naschkatze.
Im Restaurant mag sie die Dessertkarte am liebsten."

Also: Heike mag den süßen Nachtisch im Restaurant mehr als die Hauptgerichte.

Es gibt noch ein paar andere schöne Wörter, die genau dasselbe bedeuten wie "Naschkatze".

Meine Favoriten sind "das Schleckermaul" und – noch besser – "das Schleckermäulchen".

Das Verb "schlecken" ist ein Synonym von "naschen",
"das Maul" ist der Mund von Tieren und ein "Mäulchen" ist eben ein kleines süßes Maul.

Ein weiteres Wort mit dem Namen eines Tieres ist "fuchsteufelswild".

Das ist ein Adjektiv.
Es bedeutet: sehr, sehr wütend.

Wenn man sich sehr stark ärgert und das auch deutlich zeigt, vielleicht auch schreit vor Wut, dann ist man fuchsteufelswild.

In diesem Wort stecken drei Wörter: der Fuchs – also das Tier, der Teufel und das Adjektiv "wild", was auch "wütend" bedeuten kann.

Der Fuchs und der Teufel dienen hier als Betonung und Steigerung.

Man ist nicht einfach nur wütend, sondern wütend wie ein Teufel.

- "Unser Kunde ist fuchsteufelswild, weil er seine Bestellung immer noch nicht erhalten hat."

- Oder: "Ich werde fuchsteufelswild, wenn Paula schon wieder zu spät zum Termin kommt.
Das wäre schon das fünfte Mal!"

Kennt ihr das?
Ihr seid zu Hause und wollt so gerne fremde Länder bereisen.

Ihr möchtet etwas Neues sehen, neue Länder und Kulturen kennenlernen.
Dann habt ihr "Fernweh".
Also eine starke Sehnsucht nach fernen Ländern.

Dieses Wort setzt sich aus dem Adjektiv "fern" und dem Substantiv "das Weh" zusammen.

"Fern" bedeutet "weit weg, weit entfernt" und "Weh" ist ein seelischer Schmerz.

Die Seele tut weh, weil man so gerne in fremde Länder reisen möchte oder einfach von seinem Zuhause weg möchte.

Das klingt vielleicht ein bisschen übertrieben,
aber ich finde, es ist ein tolles Wort für dieses Gefühl.
Wie könnt ihr das Wort "Fernweh" benutzen?

Zum Beispiel so: - "Das beste Mittel gegen Fernweh ist ein schöner Urlaub."

- Oder: "Als Monika von ihrem Urlaub in Frankreich erzählte, hat mich direkt das Fernweh gepackt."

Also: Dann hatte ich sofort Lust, auch zu verreisen.

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Ihr bekommt auch ein Dankeschön dafür,

nämlich: Quizfragen zu allen Videos – auch zu diesem hier – meine Videos als Podcast zum Anhören für unterwegs und die Skripte zu allen Videos als PDF zum Mitlesen.

Alle Informationen dazu findet ihr unten in der Videobeschreibung.

Weiter geht's mit dem schönen und praktischen Wort "etwas verschlimmbessern".

Stellt euch vor: Auf der Arbeit zeigt euch ein Kollege einen Text, den er geschrieben hat.

Euch fällt auf, dass er Fehler gemacht hat, ihr sagt es ihm und er setzt sich noch mal hin und korrigiert die Fehler.

Dann schaut ihr euch seinen Text noch einmal an und seht, dass er jetzt noch schlechter ist als beim ersten Mal.

Er hat zwar ein paar Fehler korrigiert, aber neue Fehler eingebaut.

Man kann sagen: "Er hat den Text verschlimmbessert".

"Verschlimmbessern" ist eine Zusammensetzung der beiden Verben "verbessern" und "verschlimmern".

Sie sind beides in einem.
Man wollte etwas besser machen, hat es dann aber nur noch schlimmer gemacht.

- "Juliane war gestern beim Friseur.

Sie war aber unzufrieden und hat sich die Haare Zuhause selbt noch kürzer geschnitten.

Damit hat sie ihre Frisur nur verschlimmbessert, finde ich."

Also: Juliane wollte ihre Frisur verbessern, noch schöner machen, aber das hat nicht so gut funktioniert.

- Oder hier, noch ein Beispiel: "Smartphones: Wenn die Kamera-Software unsere Fotos verschlimmbessert"

"Mutterseelenallein" bedeutet: "ganz allein", "ganz einsam".

Da stecken drei Wörter drin, die ihr kennt: "die Mutter", "die Seele" und "allein".

"Mutterseelenallein" drückt aus, dass man ganz allein ist; kein Mensch ist da.

Man kann zum Beispiel sagen: - "Nachdem ich nach Berlin umgezogen war, habe ich mich einige Monate lang mutterseelenallein gefühlt.

Ich kannte dort keinen Menschen."

- Oder: "Als ich nachts ganz mutterseelenallein an der Bushaltestellte stand, hatte ich ein bisschen Angst."

"Das Fingerspitzengefühl" ist auch wieder so ein schönes, zusammengesetztes Substantiv.

Wir haben hier "die Fingerspitze", also das hier oben – und das Gefühl.

Man hat Fingerspitzengefühl, wenn man genau weiß, wie man sich einer anderen Person gegenüber verhalten sollte, damit man diese Person nicht verletzt oder beleidigt.

Wer sollte Fingerspitzengefühl haben?

Zum Beispiel eine Chefin, die ein schwieriges Gespräch mit ihrem Angestellten führen muss.

Sie braucht Fingerspitzengefühl, damit sie die richtigen Worte findet.

"Maria hat heute im Gespräch mit Andreas viel Fingerspitzengefühl bewiesen", könnte man sagen.

Ein Arzt sollte auch Fingerspitzengefühl haben, damit er seiner Patientin eine schlechte Diagnose so mitteilen kann, dass die Patientin nicht total verzweifelt.

Kein Fingerspitzengefühl habe ich, wenn ich zu einer Freundin sage:"Deine Frisur heute sieht ja wieder total schrecklich aus heute!"

Das sollte ich viel vorsichtiger und anders sagen, damit ich die Gefühle meiner Freundin nicht verletze.

Das nächste Wort ist für euch wahrscheinlich nicht besonders hilfreich, wenn ihr Deutsch als Fremdsprache lernt.

Das tut mir leid, aber weil es eins meiner absoluten Lieblingswörter ist, muss es einfach in dieses Video.

Das Wort ist "Hümmelchen".

Was das ist?
Das hier.

Ein kleines, scharfes Messer, mit dem man zum Beispiel Gemüse schneiden kann.

Dieses Wort benutzt man im Ruhrgebiet – also in der Region in Deutschland, in der ich aufgewachsen bin.

Ich dachte wirklich lange, dass jeder in Deutschland dieses Wort kennt.

Aber als ich dann mal zu meinem Freund, der nur 40 Kilometer entfernt aufgewachsen ist, sagte, "Gib mir mal das Hümmelchen", hat er mich angeguckt, als wäre ich verrrückt.

Er hatte dieses Wort noch nie gehört.

Ich habe dann herausgefunden, dass in Deutschland viele Regionen ihr eigenes Wort für so ein Messer haben.

Das finde ich so großartig, dass ich es euch gerne erzählen wollte.

Ich verlinke euch in der Videobeschreibung mal eine Karte, auf der ihr sehen könnt, wie man dieses Messer in verschiedenen Regionen nennt.

Jetzt möchte ich gerne von euch wissen: Was ist euer Lieblingswort im Deutschen?

Und warum?
Was mögt ihr daran?
Erzählt das doch mal unten in den Kommentaren.

Ich bin schon sehr gespannt und freu mich darauf, von euch zu lesen.

Und wir sehen uns dann nächste Woche wieder.
Bis dahin, macht's gut, tschüss!