德语助手
2022-02-24
Zum zweiten Mal innerhalb weniger Wochen müssen wir über die Ukraine sprechen.
Die Ukraine. Ein Land, das grade im Mittelpunkt einer Krise steht, die weit über die eigenen Grenzen hinausgeht.
Konkret geht es um einen Konflikt zwischen der Ukraine auf der einen Seite und Russland auf der anderen Seite.
Aber dahinter steckt noch viel mehr, nämliche eine Art neuer Kalter Krieg, den wir grade erleben.
Auch hier spielt Russland eine Rolle und der Westen, genauer gesagt, die NATO.
Droht ein Krieg zwischen diesen beiden Seiten?
Darüber hab ich neulich ein Video gemacht, das ist auf dem "i" verlinkt.
Aber es gibt noch eine Frage, und zwar eine, die ihr mir seit Wochen immer stellt: Wie würde ein solcher Krieg denn aussehen?
Also, ein Krieg zwischen Russland und der NATO?
Und was würde das für uns in Deutschland und in Europa bedeuten?
Darum geht's jetzt.
*Dynamische Musik*
Hier sehen wir zum Beispiel ukrainische Soldaten, die in der Nahe der russischen Grenze in befestigten Stellungen darauf warten, was als Nächstes passiert.
Und hier: russische Soldaten auf der anderen Seite der Grenze bei Übungen.
Laufen sich da grade zwei Länder warm für einen Krieg?
Na ja, diese Formulierung ist eher unangebracht.
Aber was man jedenfalls sagen kann: Beide Seiten bereiten sich darauf vor, dass es zu einem solchen Krieg kommen könnte.
Und warum?
Auch hier müssen wir wieder links und rechts von der Grenze zwischen der Ukraine und Russland schauen.
Zumindest auf der Darstellung hier haben wir das links und rechts gemacht.
Damit man das bisschen besser im Blick hat.
Rechts auf der Grafik ist Russland.
In vielen Abschnitten des Grenzbereichs wurden in den vergangenen Wochen und Monaten Soldaten, Waffen und Kriegsgerät zusammengezogen.
Rund 130 russische Soldaten sollen es inzwischen hier, auf der Krim, und in der Donbass-Region sein.
Und links die Ukraine.
Auch hier werden es immer mehr Soldaten.
Und nicht nur das, die Ukraine wird grade aus dem Ausland massiv aufgerüstet.
Drohnen aus der Türkei, Munition aus den USA, Panzerabwehrwaffen aus Großbritannien.
Die Begründung dafür ist: Das Land wird bedroht.
Und zwar von Russland.
Anlasspunkte sind zum einen die vielen Soldaten an der Grenze und zum anderen die Tatsache, dass russische Soldaten in den vergangenen zehn Jahren schon zweimal völkerrechtswidrig auf ukrainischem Gebiet einmarschierten.
Nämlich 2014 auf der Krim und 2015 im Donbass.
Mehr dazu gibt's in dem Video, das ich euch schon verlinkt hatte.
In diesem Video geht es auch um die Position Russlands.
Russland sagt nämlich, in Donbass gibt es seit einiger Zeit eine autonome Region, in der vor allem Russen leben.
Auf der Karte seht ihr die Donbass-Region eingezeichnet.
Die Ukraine beansprucht dieses Gebiet aber für sich, weil es auch ukrainisches Staatsgebiet ist.
Die Kämpfer dort wollen aber unabhängig sein.
Russland sagt, um Fakten zu schaffen, plant die Ukraine, eine große Offensive in Donbass und gefährdet damit russische Staatsbürger.
Da muss man etwas machen.
Aber Beweise für diese Gefährdung gibt es nicht.
Es brodelt - und das schon seit Wochen.
Jetzt zoomen wir mal raus aus dieser Region und schauen uns das große Ganze dahinter an.
Auch dafür brauchen wir wieder eine Karte.
Was ihr hier eingezeichnet seht, sind alle Mitgliedsstaaten des Militärbündnisses NATO bis einschließlich 1990.
Und was jetzt hier dazukommt, das sind alle Länder, die sich ab 1991 der NATO angeschlossen haben.
Zum Beispiel Tschechien, Rumänien oder Polen.
30 Mitgliedsstaaten hat die NATO inzwischen.
Wenn man sich diese Karte genauer anschaut, dann stellt man fest, die NATO ist sehr nah an Russland gerückt.
Als Puffer gibt es nur noch Belarus und die Ukraine.
Genau das ist der übergeordnete Konflikt, um den es geht.
Der Standpunkt der NATO ist ganz klar, theoretisch könnte auch die Ukraine noch Mitglied werden.
In Artikel 10 des NATO-Vertrags heißt es dazu:
Die vertragschließenden Staaten können auf Grund eines einstimmig getroffenen Übereinkommens jeden anderen europäischen Staat, [...] zum Beitritt zu diesem Vertrage einladen.
Jeder auf diese Weise eingeladene Staat kann durch Niederlegung seiner Beitrittserklärung [...] ein Partner dieses Vertrages werden.
Also, wer will und wer die Voraussetzungen erfüllt, der kann dabei sein.
Niemand kann daran gehindert werden, Mitglied der NATO zu werden.
Russland sieht das allerdings ganz anders.
Der russische Präsident Wladimir Putin bezieht sich auf Dokumente der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa, OSZE.
Unter anderem auf die: Darin heißt es, dass man: "In der Erkenntnis der Unteilbarkeit der Sicherheit Frieden uns Sicherheit in Europa und in der ganzen Welt gewährleisten wolle".
Als ein wichtiges Prinzip wird dabei genannt: Ein Land darf nicht zulasten eines anderen Landes seine Sicherheit festigen.
Putins Argument ist, genau das passiert grade in der Ukraine.
Die ist zwar nicht Mitglieder der NATO, wird aber von NATO-Mitgliedsstaaten unterstützt.
Wenn sie NATO-Mitglied werden würde, dann wäre Russland in seiner Sicherheit bedroht.
Das ist jetzt schon der Fall, weil die Ukraine mit der NATO zusammenarbeitet.
Auch die Mehrheit der Menschen in Russland sieht das so.
Nach einer aktuellen Umfrage sind ...
Die westliche Sichtweise ist dagegen ganz anders.
Russland hat schon zweimal völkerrechtswidrig in das Hoheitsgebiet der Ukraine eingegriffen.
Jetzt stehen russische Soldaten wieder an der Grenze zur Ukraine und könnten angreifen, die NATO reagiert darauf, sagt die NATO.
Aus Sicht der NATO ist die Ukraine eine Art Spielball, die Putin nutzt, um Druck zu erzeugen.
Sein Ziel ist, die NATO soll sich mit ausländischen Soldaten aus den Mitgliedstaaten zurückziehen, die nach 1997 Mitglieder wurden.
Und die Ukraine darf niemals Teil der NATO werden.
Erst wenn das gewährlistet ist, sagt Putin, kann sich die Situation entspannen.
Mit einer ersten Antwort der NATO auf seine Forderungen ist er nicht zufrieden.
Der Kreml zitiert Putin so: Die Antworten der USA und der Nato haben die grundlegenden Sorgen Russlands, einschließlich in Bezug auf die Verhinderung einer Nato-Erweiterung und die Verlegung von Offensivwaffensystemen in der Nähe der russischen Grenzen nicht berücksichtigt.
Es werden nach Beobachtungen westlicher Militärdienste sogar mehr.
Und genau da stellt sich die Frage: Was passiert denn, wenn es eskaliert?
Ab wann könnte es zu einem Krieg zwischen der NATO und Russland kommen?
Der so etwas wäre wie ein Dritter Weltkrieg.
Schauen wir uns verschiedene Szenarien an und starten mit Szenario Nummer eins: Nehmen wir mal an, Russland übertritt tatsächlich mit Soldaten die ukrainische Grenze und greift auf breiter Front an.
Die Ukraine muss sich verteidigen, aber bekommt keine direkte militärische Unterstützung aus dem Ausland.
Keine Soldaten, die in der Ukraine sind.
Was würde dann passieren?
Dann gäbe es vermutlich einen heftigen Krieg, der allerdings schnell vorbei wäre.
Denn das ukrainische Militär ist zwar inzwischen deutlich leistungsfähiger aufgestellt als 2014 oder 2015, aber die Übermacht Russlands ist erdrückend.
Nur mal ein paar Zahlen: Russland hat viermal mehr Soldaten, noch ohne Reservisten.
Zehnmal mehr Flugzeuge als die Ukraine.
Bei den Panzern sind es sogar zwölf- oder 13-mal so viel.
Allein zahlenmäßig würde das für die Ukraine schwierig werden.
Man kann davon ausgehen, dass trotz heftigen Widerstands die Ukraine nach kurzer Zeit aufgeben müsste.
Vermutlich würde Russland dann dafür sorgen, dass eine prorussische Regierung in Kiew übernimmt und die Ukraine eng an Russland gebunden wird.
Das Problem könnten aber die Menschen im Land sein, die Russland mit Verachtung gegenüberstehen.
Man müsste auch das Militär umdrehen und dazu bringen, den einstigen Gegner jetzt als Partner zu sehen.
Bis das gelungen ist, würde es immer wieder zu Konflikten kommen, eventuell sogar zu einem Bürgerkrieg.
Damit zu Szenario Nummer zwei: ... der USA und Großbritannien.
Was wäre, wenn die Ukraine doch militärische Unterstützung bekommen würde, nämlich von den USA und von den Briten?
Das wäre zuerst mal was ganz Neues.
Denn zum ersten Mal in der Geschichte würden russische und US-amerikanische Soldaten direkt gegeneinander kämpfen, und zwar ganz offen.
Es würde keinen Stellvertreterkrieg geben, sondern tatsächlich das eine Land gegen das andere.
Rein militärisch gesehen würden das wohl keinen großen Unterschied zu Szenario eins machen.
Bis die USA und Großbritannien es logistisch geschafft hätten, alles auf die Beine zu stellen, dass man eine Chance gegen Russland hätte, wäre es wohl zu spät.
Aktuell haben die USA nur drei Kampfbrigaden in Europa stationiert.
Nur eine davon ist komplett bewaffnet.
Auch Großbritannien hätte Schwierigkeiten, schnell entsprechende Soldaten zur Verfügung zu stellen.
Man kann davon ausgehen, dass beide Länder deshalb nicht allein gegen Russland in den Krieg ziehen würden, sondern nur zusammen mit anderen NATO-Staaten.
Genau da sind wir bei Szenario Nummer drei: Nehmen wir mal an, dass sich die europäischen NATO-Mitglieder von den USA davon überzeugen lassen, dass Sanktionen gegen Russland allein nichts bringen, sondern dass man militärisch vorgehen muss.
Oder aber, dass bei einem Krieg zwischen der Ukraine mit den USA und Großbritannien gegen Russland ein US-amerikanischer Flugzeugträger von Russland angegriffen wird und der NATO-Bündnisfall aus Artikel 5 eintrifft: Ein Angriff kann auch stattfinden auf ein Schiff, ein Flugzeug.
Auch dann könnte der Bündnisfall greifen.
Dann könnten auch andere Länder in den Krieg miteinsteigen.
Unter anderem das NATO-Mitglied Deutschland.
Ob es tatsächlich dazu kommt, ist gar nicht sicher.
Denn jedes NATO-Mitglied kann selbst entscheiden, wie es dem angegriffenen Land Beistand leistet.
Das heißt also, wenn Deutschland findet, dass es ausreicht, andere Länder mit medizinischem Personal zu unterstützen, dann ist das so.
Allerdings muss man sagen, Deutschland gehört zu den mächtigsten NATO-Mitgliedern, nach den USA, neben Großbritannien und Frankreich.
Da ist es unwahrscheinlich, dass die Bundeswehr zurückgehalten würde.
Dann würde wohl das passieren, was 2001 in Afghanistan beim ersten und einzigen Mal passiert ist, in dem der NATO-Bündnisfall eingetreten ist: Internationale westliche Truppen würden unter Federführung der USA zusammen kämpfen.
In diesem Fall nicht in Afghanistan, sondern in der Ukraine gegen Russland.
Aber dabei würde es vermutlich nicht bleiben.
Denn während die NATO das Interesse hätte, Russland zurückzudrängen, würde Russland vermutlich einen anderen Plan verfolgen.
Wladimir Putin könnte die Gunst der Stunde nutzen, um die Osterweiterung der NATO, die ihm ein Dorn im Auge ist, soweit wie möglich rückgängig zu machen.
Neben der Ukraine könnten Estland, Lettland und Litauen, das Baltikum, angegriffen werden.
Dazu vielleicht Rumänien und Polen.
Außerdem könnte Russland versuchen, die nicht-NATO-Staaten Finnland und Schweden zu besetzen.
Spätestens dann würden wir uns mitten in einem neuen Weltkrieg befinden.
Zum einen ist es so, dass Russland über die Organisation des Vertrags über kollektive Sicherheit, OVKS, militärische Bündnisse mit Ländern wie Kasachstan und Armenien hat, die wiederum eigene Verbündete haben.
Zum anderen gibt es auch noch China, das wohl seine engen Beziehungen zu Russland nutzen würde, um indirekt in den Krieg einzugreifen.
Dazu kommt, dieses Szenario geht davon aus, dass auf konventionelle Art gekämpft wird.
Was aber, wenn Russland oder die USA Atomwaffen einsetzen?
Dazu schreibt Mike Kofman, Forscher am regierungsnahen Center for Naval Analyses in den USA in einer Analyse für die Harvard Universität:
Also, derjenige, der zuerst die Bombe zündet, hat alle Optionen in der Hand.
Und wozu das letztendlich führt, kann sich wahrscheinlich jeder selbst ausdenken.
Darüber hab ich ein Video gemacht, das gibt's auf dem "i".
Insgesamt kann man sagen, wenn die NATO und Russland tatsächlich in der Ukraine kämpfen, dann bleibt es nicht bei diesem lokalen Konflikt, sondern es würde ein Flächenbrand entstehen, der die Welt an den Rand des Abgrunds bringen würde, oder darüber hinaus.
Deshalb ist es unwahrscheinlich, dass mehr passiert, außer der Abschreckung, diesem Säbelrasseln, das wir erleben.
Zumindest auf der Seite der NATO.
Sollte Russland die Ukraine tatsächlich angreifen, dann werden zwar weitere harte Sanktionen folgen, aber vermutlich kein Gegenangriff der NATO.
Davon ist auch gar nicht die Rede.
Dafür spricht auch, dass der Westen schon mehrfach zugeschaut hat, als Russland völkerrechtswidrig gehandelt hat.
Zweimal in der Ukraine und 2008 in Georgien.
Gleichzeitig kann es auch nicht im Interesse Russlands sein, irgendwann in einem Bürgerkrieg in der Ukraine festzuhängen und sich noch mehr Sanktionen einzuhandeln.
Deshalb bleibt es erst mal beim Säbelrasseln.
Was denkt ihr denn?
Könnte es, eurer Meinung nach, zu einem großen Krieg kommen?
Oder sagt ihr, ist eher unwahrscheinlich?
Wenn ja, warum? Wenn nein, warum nicht?
Schreibt's unten in die Kommentare.
Neben mir findet ihr das Video über die Ukraine: Wie hat sich das entwickelt?
Was sind die historischen Hintergründe?
Und darunter ein biografisches Video über Wladimir Putin, den Präsidenten Russlands, vom Kanal "MrWissen2go Geschichte".
Danke fürs Zuschauen.
Bis zum nächsten Mal.
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