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2023-06-26
Die Titanic – eines der größten und prachtvollsten Passagierschiffe seiner Zeit.
Ihr Untergang wurde zum Mythos.
Jahrzehntelang lag das Wrack unerreichbar in den Tiefen des Nordatlantiks.
Seine Entdeckung und Erforschung wurden zum Heiligen Gral für Abenteurer und Tiefseeforscher.
Southampton im Süden Englands, 10. April 1912.
Die Titanic kurz vor ihrer Jungfernfahrt nach New York.
Ingenieurskunst hat ein überdimensionales Meisterwerk geschaffen.
Als es in den Dienst gestellt wird, gehört es zu den größten Schiffen der Welt.
1316 Passagiere sind an Bord, 885 Besatzungsmitglieder sollen sich um einen reibungslosen Ablauf kümmern.
Die britische Reederei White Star möchte neue Maßstäbe im Reisekomfort setzen.
Doch das Schiff erreicht nie die Docks von Manhattan.
Seit mehr als einhundert Jahren liegt das Wrack der Titanic vor der Küste Kanadas, rund 3800 Meter unter dem Meeresspiegel, in der eiskalten Tiefe des Nordatlantiks.
Für die Geheimnisse der Titanic interessiert sich auch James Cameron, Hollywood-Legende und begeisterter Tiefseeforscher.
Der kanadische Regisseur drehte einen Kinofilm über das Schiffsunglück und hat den Mythos am Leben gehalten, einer der erfolgreichsten Filme aller Zeiten.
In seinem Studio in Los Angeles stehen detailgetreue Modelle von der Titanic und ihrem Wrack.
Es ist keine Übertreibung zu sagen, dass ich den Kinofilm gemacht habe, weil ich zum Wrack der Titanic tauchen wollte.
Also habe ich diesen Film gedreht.
Und alles hat prima funktioniert, sodass ich mir leisten konnte, noch weiter zu tauchen.
Also, warum nicht?
Die Katastrophe ereignet sich in der Nacht vom 14. auf den 15. April 1912.
Eisberg voraus! Hart nach Steuerbord!
Die Titanic rammt einen Eisberg und beginnt zu sinken.
Der Luxusliner hat nicht genug Rettungsboote für alle Menschen an Bord.
Mit einem letzten Funkspruch bittet die Titanic um Hilfe und gibt ihre Position durch.
Tatsächlich empfängt ein Schiff den Notruf, doch es ist zu weit entfernt.
Rund 1500 Menschen kommen bei der Katastrophe ums Leben.
Sie wird zum Sinnbild für die Illusion, die Natur durch technische Errungenschaften beherrschen zu können.
Der Eisberg beschädigt den Rumpf unterhalb der Wasserlinie.
Das große Loch im Bug stammt nicht von der Kollision, sondern vom Aufprall auf den Meeresboden.
Schwere Teile, wie die Kessel, sinken direkt in die Tiefe, während tausende anderer Objekte über eine große Fläche verstreut werden.
Der einstige Stolz der White Star Line ist verloren nach nur fünf Tagen auf See.
Entsprechend groß ist das Entsetzen.
Nur etwa 700 Menschen sind gerettet worden.
Die Hoffnung, weitere Überlebende bergen zu können, schwindet schnell.
Wo genau die Titanic gesunken ist, lässt sich nur ungefähr eingrenzen.
Laut einer Pressemitteilung vom 16. April 1912 wird das Wrack in der Nähe von Nova Scotia und Neufundland vermutet, ein riesiges Gebiet.
Ich glaube, in den ersten Monaten nach dem Untergang wollten die Menschen irgendwie zu dem Wrack gelangen.
Doch das Meer in dem Gebiet ist nicht ein paar Hundert Meter tief, sondern mehrere Kilometer.
Und zu dieser Zeit konnte kein Geldbetrag auf der Welt es ermöglichen, in solche Tiefen vorzudringen.
Das Wrack war in eine andere Welt eingetreten und blieb unerreichbar, so wurde es zum Mythos.
Es dauert Jahrzehnte, bis neue Techniken und bessere Werkstoffe den Bau von leistungsfähigen Tauchbooten ermöglichen.
In den frühen 1980er Jahren verfügen Frankreich und die USA über die fortschrittlichste Unterwassertechnologie.
Die beiden Länder arbeiten regelmäßig zusammen.
Gemeinsam starten sie eine Expedition namens White Star, benannt nach der White Star Reederei.
Ihr Ziel: die Titanic zu finden.
Diese erste internationale Expedition wird von dem Amerikaner Robert Ballard und dem Franzosen Jean-Louis Michel gemeinsam geleitet.
Der französische Ozeanograph hat damals ein modernes Sonar namens SAR entwickelt, während die Amerikaner mit dem unbemannten Tauchboot ARGO arbeiten, das Live-Bilder aus der Tiefsee senden kann.
Doch tagelang gibt es nichts zu entdecken.
Die Videokameras liefern endlos Bilder vom schlammigen Meeresgrund.
Aber dann... Trümmer erscheinen auf dem Bildschirm.
Nachdem wir lange gar keine Anhaltspunkte hatten, wussten wir plötzlich innerhalb von Minuten, das ist die Titanic.
73 Jahre nach der tragischen Katastrophe ist die Titanic gefunden.
Noch ahnt die Crew nicht, wie sehr sich die Welt für ihre Entdeckung interessieren wird.
Die ersten Ergebnisse bestätigen die Berichte einiger Überlebender: Die Titanic ist zerbrochen.
Bug und Heck liegen rund 600 Meter voneinander entfernt.
Doch nicht alle Details lassen sich mit der Technik des Tauchboots ARGO erkennen.
Weitere Forschung ist nötig.
Neun Monate nach der Entdeckung des Wracks ist Robert Ballard wieder unterwegs.
Diesmal taucht er selbst im U-Boot Alvin zu den Trümmern des Luxusliners.
Er ist der erste Mensch, der das Wrack der Titanic mit eigenen Augen sieht.
Während des Tauchgangs kommt ein neuartiger Roboter zum Einsatz.
Dank einer Glasfaserverbindung zum Tauchboot lässt er sich präzise steuern, und er kann sogar in Farbe filmen.
Die Bilder offenbaren etwas, womit niemand gerechnet hat:
Ungewöhnliche, an Tropfstein erinnernde Gebilde, mit denen das Wrack überzogen ist.
Robert Ballard nennt sie „Rostzapfen“.
Damals weiß niemand genau, worum es sich handelt.
Schon bei einer leichten Berührung zerfallen sie.
Diese Rostzapfen sind Bakterienkolonien.
In ihrem Innern liegen Kanäle, durch die das Wasser fließt.
Sie ernähren sich, indem sie das Schiff zersetzen.
Sie wachsen nach unten, und manchmal werden sie zwei Meter lang.
Normalerweise sind sie ungefähr einen Meter lang.
Es ist ein Zeichen für den Verfall des Wracks.
Je mehr Rostzapfen entstehen, desto schneller schreitet der Abbauprozess voran.
Ausgerechnet die Titanic, der Koloss aus Stahl, wird von winzigen Bakterien zerfressen.
Dabei hält man sie bei ihrer Fertigstellung für unsinkbar – schon wegen ihrer Maße.
Sie ist fast 270 Meter lang und hat 46.000 PS.
Die Distanz vom Kiel bis zur Oberkante der Schornsteine beträgt mehr als 53 Meter.
Der Ozeanriese gilt als technisches Wunderwerk.
Die Passagiere der ersten Klasse genießen die angenehmen Seiten des Lebens an Bord des Luxusliners.
Ganze fünf Tage lang.
1986 entdecken Wissenschaftler ein Trümmerfeld.
Hunderttausende persönliche Gegenstände sind über den Meeresboden verteilt.
Menschliche Überreste wurden jedoch nicht gefunden.
Die meisten Opfer ertranken im eiskalten Wasser und wurden von der Strömung fortgespült.
Dennoch erinnert das Wrack an den Tod von etwa 1500 Menschen.
Deswegen setzt sich Robert Ballard dafür ein, die Titanic unangetastet zu lassen – wie einen Friedhof.
Doch die mahnenden Worte ihres Mitentdeckers finden kein Gehör.
1987, zwei Jahre nach der Entdeckung des Wracks, bricht ein französisch-amerikanisches Team zu einer zweimonatigen Expedition auf.
Dabei kommt das französische Tiefsee-Tauchboot Nautile zum Einsatz.
Es verfügt über verschiedene Werkzeuge, die sich von innen steuern lassen.
Ziel ist es, Objekte aus dem Trümmerfeld zu bergen und auszustellen.
Ein Arm mit Saugvorrichtung erlaubt es, zerbrechliches Geschirr behutsam aufzuheben.
Für andere Gegenstände reicht ein Greifarm.
Das Team ist zwar autorisiert, Objekte zu bergen, doch Kritiker bezeichnen die Unternehmung als reine Schatzsuche.
Dennoch werden bei mehreren Expeditionen insgesamt rund 6000 Objekte gesammelt.
Einige der besterhaltenen sind in einer Ausstellung in Las Vegas zu sehen.
Paul-Henry Nargeolet hat alle Sammelexpeditionen geleitet.
Heute arbeitet er selbst bei der Firma, die nach internationalem Seerecht Gegenstände von der Titanic bergen darf.
Die einen möchten das Wrack der Titanic als Ruhestätte unberührt lassen.
Zu den anderen gehört Paul-Henry Nargeolet.
Wenn wir Teile des Titanic-Wracks retten wollen, müssen wir sie wieder hochbringen und entsprechend behandeln.
Denn wenn wir sie unten lassen, werden sie verschwinden.
Manche Archäologen möchten die Gegenstände gerne vor Ort erhalten.
Aber man kann dort unten nichts konservieren.
Wir verfügen nicht über die technischen Mittel, um in einer Tiefe von 3.800 Metern Erhaltungsmaßnahmen durchzuführen.
In geringerer Tiefe wäre das möglich.
Wir müssten nur mit einem Lastkahn mehrere Tonnen Sand auf das Wrack fallen lassen.
Für die Titanic ist das völlig undenkbar, sowohl finanziell als auch technisch.
Daher sind heute einige Fundstücke in Museen ausgestellt, um sie für die Nachwelt zu erhalten.
Doch vom Meeresgrund in die Vitrinen ist es ein langer Weg.
Zunächst müssen Archäologen und Restauratoren ihr ganzes Talent unter Beweis stellen, um die wertvollen Relikte nach Jahrzehnten in der Tiefsee zu konservieren und ihnen neuen Glanz zu verleihen.
Stellen Sie sich eine Restaurierung von Objekten vor, die aus einer Tiefe von fast 4.000 Metern stammen.
So etwas wurde nie zuvor versucht.
Mit solchen Objekten mussten wir uns bei archäologischen Ausgrabungen nie befassen.
Alles aus Keramik, wie das Schiffsgeschirr, schien in einem guten Zustand zu sein.
Diese Dinge konnten wir berühren und säubern.
Aber alles aus organischem Material, etwa Papiere oder Banknoten, war nach 80 Jahren im Wasser extrem empfindlich.
Sogar Gegenstände aus Leder haben die Zeit in der Tiefsee überlebt.
Als wir eine Ledertasche gefunden haben, war aufgrund des Wracks in der Nähe und der Korrosion von Eisen alles Organische innen schwarz gefärbt.
Wir haben sie geöffnet, aber dort war alles voll mit einer schwarzen Flüssigkeit, ähnlich wie Tinte.
Man konnte kaum erkennen, was drin war.
Aber gleichzeitig war es ziemlich magisch, weil wir mit schwarzem, unleserlichem Papier angefangen haben.
Wir haben es dann immer weiter gespült und getrocknet.
Schließlich kam der Text zum Vorschein.
Wir fanden Postkarten, Ausweispapiere, Zeitungen, Notizen, alle Arten von Papieren.
Die Mühe lohnt sich.
Die verschiedensten Objekte wurden konserviert oder erstrahlen in neuem Glanz.
Bei weiteren Untersuchungen entdecken Wissenschaftler 2010 ein noch unbekanntes Bakterium.
Sie nennen es "Halomonas Titanicae".
Die Bakterien zersetzen den Stahl des Wracks.
Dabei werden mineralische Verbindungen frei, aus denen die Rostzapfen aufgebaut sind.
Die Nachricht von den stahlfressenden Bakterien sorgt für Schlagzeilen.
Nicht nur ein einziges Bakterium ist für die Zerstörung des Wracks verantwortlich.
Tatsächlich handelt es sich um eine ganze Gemeinschaft aus verschiedenen Bakterien.
Nur durch ihre Zusammenarbeit sorgen sie für die Abbau des Wracks und bilden dabei die Rostzapfen.
Es ist das Schicksal jedes Schiffswracks, irgendwann zu verschwinden.
Aber der Verfall dieses Wracks scheint ungewöhnlich schnell zu verlaufen.
Im Umfeld der Titanic werden 27 verschiedene Bakterienstämme nachgewiesen, darunter auch „extremophile“ Formen
– also solche, die sich an extreme Umweltbedingungen angepasst haben.
Wissenschaftler vermuten, dass sie pro Tag mehrere Hundert Kilo Metall fressen.
Die stärksten Veränderungen sind dort zu finden, wo das Wrack zerbrochen ist – immer mehr Wände stürzen ein.
Wie lange wird das Wrack noch existieren?
Meiner Meinung nach haben wir noch einige Jahrhunderte.
Selbst wenn die Bakterien ungefähr 350 bis 550 Kilo Metall pro Tag zerstören.
Aber das Schiff wog einst 50.000 Tonnen – also dauert es noch eine Weile, bis sie alles gegessen haben.
Seit 1912 nagt der Zahn der Zeit in Form winziger Bakterien am berühmtesten Wrack der Welt.
Doch irgendwann wird die Titanic verschwunden sein.
Was bleibt, ist ihr Mythos.
Und die Erkenntnis, dass sich die Natur nicht vom Menschen beherrschen lässt.
Welches Wrack findet ihr besonders faszinierend? Schreibt Eure Meinung in die Kommentare und abonniert diesen Kanal.
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