德语助手
2023-09-05
In Frankreich ist Pierre ein Musterschüler.
Er lernt fleißig, bereitet sich auf den Unterricht vor und hat immer die besten Noten seiner Klasse.
Beim Abschlusszeugnis des Collège hat er sogar 17,24 als Durchschnittsnote bekommen.
Seine Eltern sind stolz.
Und weil Pierre gut in Deutsch ist, schicken ihn seine Eltern für ein Jahr nach Deutschland.
Pierre geht nun also aufs Gymnasium.
Alles klappt prächtig, bis der Lehrer ihm seine erste Klassenarbeit zurückgibt.
"Pierre, eine Eins!", ruft der Lehrer fröhlich und überreicht ihm seine Arbeit.
Eins?
Also fast null?
Wie demütigend!
Im Gegenteil, Pierre, eine deutsche Eins ist sogar eine sehr gute Note,
denn sie entspricht der französischen 18 oder 19 auf der Notenskala bis 20.
Die Noten in Deutschland reichen von 1 bis 6.
Die 1, sehr gut, wird an herausragende Schüler wie Pierre vergeben.
Die 2 bekommt ein guter Schüler, der macht, was man von ihm verlangt.
Und so weiter bis hin zur 6, die der Klassenletzte für eine ungenügende Leistung bekommt.
Die Genauigkeit dieser Noten kann mit Plus oder Minus oder einer Kommastelle erhöht werden.
Diese Skala von 1 bis 6, die seit 1938 existiert, verschwindet erst in der Oberstufe.
Dann gibt es nämlich ein neues Notensystem mit aufsteigenden Noten von 0 bis 15.
Dieses etwas genauere Punktsystem dient dazu, die Abiturnote zu errechnen, die dann wiederum in eine Endnote von 1 bis 6 umgewandelt wird.
Eine komplizierte Angelegenheit.
Die Franzosen wiederum werden fast ihre ganze Schulzeit über von einem System von unerträglicher Genauigkeit getriezt, dem Notensystem von 0 bis 20.
0 ist einfach das Letzte, 20 bedeutet Perfektion.
Dazwischen gibt es Nuancen.
Dieses System, von dem es in Grundschulen auch Abweichungen gibt, wurde bei der Einführung der ersten republikanischen Schulen von Minister Jules Ferry in den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts erfunden.
Es ist sehr präzise und erstellt eine strenge Rangordnung unter den Schülern.
Das kommt dem französischen editären Schulsystem bei seiner Auswahl der Besten zugute.
Die Franzosen hängen an ihrem 20er-Notensystem, auch wenn es Mängel aufweist.
Vor allem seine Genauigkeit ist manchmal absurd.
Nach welchen Kriterien vergibt man 13,5 bei einer Philosophiearbeit statt 12,5 oder 14?
Es ist mir ein Rätsel.
Es kommt vor, dass ein Schüler wegen einer 9,7 anstatt einer 10 durchfällt.
Oder dass Eltern jeden Monat den Durchschnitt ihres Sprösslings errechnen.
Wenn er es von 13,8 auf 14,2 schafft, atmen sie auf.
Wenn er von 16,4 auf 16,2 fällt, herrscht Panik.
Eine Skala von 1 bis 6 in Deutschland, eine 20 als Höchstnote in Frankreich.
Bei so verschiedenen Systemen ist es schwer, die Schulleistung der europäischen Schüler zu vergleichen.
Entspräche Piers Deutsche 1 einer 18,5 oder einer 19,25?
Das einzige einheitliche europäische Notensystem, das sogenannte ECTS, betrifft lediglich das Hochschulstudium.
Es bewertet die Studenten mit Buchstaben.
Die besten 10% der Studenten bekommen ein A, die darauf folgenden 25% ein B und so weiter bis zum F.
Doch auch damit bleibt einer der größten Vorwürfe bestehen, der Notensystemen gemacht wird, die sogenannte makabere Konstante.
Jedes Notensystem verleitet den Lehrer dazu, einen Teil seiner Schüler gut und den anderen Teil schlecht zu bewerten.
Anders gesagt, solange es Noten gibt, gibt es Klassenbeste und Versager.
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