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Im Zweifelsfall steht man halt ohne nichts da dann. Nix, Abitur.
Also kämpft man dann mit Depressionen, mit Angst.

Da geht es schon richtig vielen Leuten richtig schlecht.
Einmal kam sogar dann der Krankenwagen.

Hallo, ich bin der Noah, ich bin Rechtsreferendar.
In 15 Monaten findet mein Zweites Staatsexamen statt.

Bis dahin muss ich mich jeden Tag zum Lernen motivieren.
Montag ist die Pflichtklausur.

Ich habe am Wochenende Intensivkurse vom Repetitorium, fast den ganzen Tag.

Danach muss ich dann noch die Klausur vorbereiten, um dann am Montag diese Pflichtklausur zu schreiben.
So vorbereitet fühle ich mich halt einfach gar nicht.

(Mann) Hallo liebe Kursteilnehmer*innen.
Ich hoffe, ihr seid heute alle fit.

Wir haben ganz besonders heute eine unserer knackigsten, anspruchsvollsten Unterrichtseinheiten, die wir überhaupt haben im Zivilrecht.

Dann bin ich ja eigentlich gar nicht der eigentliche Übeltäter.
Und hab dann da markenrechtliche Regressansprüche.

(Noah) Der Lernaufwand ist schon ein harter Brocken.
Zurzeit wahrscheinlich so 4, 5 h am Tag.

In den Hochphasen dann eher 8 h am Tag.
Das Allerschlimmste ist tatsächlich die Examensvorbereitung.

Wenn man sich angemeldet hat und man weiß, jetzt läuft die Zeit.
Jeden Tag, den ich jetzt nicht lerne, ist ein verlorener Tag.

The Worst-Case-Szenario ist, dass man 2-mal durchfällt.
Dann fängt man von neu an, sucht man sich ein anderes Studium aus.

Mir ging es richtig schlecht während dieser Zeit, muss ich sagen.
Ich habe mich dann richtig abgekapselt, bin zu meinen Eltern gefahren, habe mich da 3 Monate einquartiert.

Und hatte wirklich die Scheuklappen auf, hab nicht mehr nach links und rechts geschaut und dann täglich gelernt.

Hier in dem Prüfungssaal war ich zuletzt im September 2019 und habe mein Erstes Staatsexamen absolviert.

Das waren insgesamt 6 Klausuren à 5 h in diesem Raum.
Ich glaub, da vorne war mein Prüfungsplatz fürs Erste Staatsexamen.

Wenn ihr es euch anschauen wollt.
Ich glaub, das war mein Platz, würde so passen.

Man kann die Anspannung spüren.
Die Zeit läuft.

Da vorne sitzt dann die Aufsicht.
Es fangen tatsächlich manchmal Leute zu weinen an.

Einmal kam sogar dann der Krankenwagen, weil ein Mädchen dann in der letzten Klausur einfach umgekippt ist.

Danach gehst du dann aus diesem Raum raus und bist erst mal fertig mit der Welt.

Du weißt aber jetzt, da kommen jetzt noch 5 Klausuren. Jeden Tag.

Wenn ich da nachts dran denke, dann steigt bei mir der Herzschlag.
Man kriegt so ein bisschen Panik und Angst.

V.a. dieser Druck, den man wirklich das ganze Studium über hat, v.a. in der Examensvorbereitung, der ist wirklich enorm.

Weil im Zweifelsfall steht man halt ohne nichts da dann.
Das macht einem schon Angst.

Wenn man dann noch beim 2. Examen ist, kommen dann zu jedem Gesetz noch die lustigen Kommentare dazu.

Das sind dann die hier.
Ja, und das hier.

Die wichtigsten Paragrafen kennt man dann irgendwann fast auswendig bzw. man weiß einfach, wo man suchen muss.

Man muss eher so ein systematisches Verständnis dann haben.

Manchmal merkt man halt, es geht echt gar nicht mehr, du liest es 10-mal durch, du hast es nicht verstanden.

Dann lass ich es einfach bleiben, geh laufen, mach Sport, nehme mir einen Kaffee oder nehme mir gezielt den Tag einfach frei.

Im Nachhinein fragt man sich immer, warum habe ich mir das eigentlich angetan.
Am Anfang war es tatsächlich Interesse.

Als ich mit 19 mein Abitur gemacht habe, damals wäre es mir nie in den Sinn gekommen, Jura zu studieren.

Das war für mich das spießigste und konservativste Studium, das man sich vorstellen konnte.
Ich hatte da null Bock drauf und hab mich da nicht gesehen.

Tatsächlich hab ich dann bei der Bundeswehr Wehrrecht gemacht und fand das richtig gut.

Mein Lebensziel ist jetzt gerade, dieses Staatsexamen abzuschließen, und dann Rechtsanwalt zu werden.

Und auch einfach endlich fertig sein, nicht mehr lernen zu müssen.

Ich erfülle leider auch sehr viele Klischees, die man Juristen nachsagt.
Ich habe z.B. meine heiß geliebten Segelschuhe.

Also so eine gewisse Mentalität und Geisteshaltung geht dann schon mit dem Studium einher.

V.a. wenn man das dann länger studiert hat.
Die meisten Jurastudenten sind auch eher konservativ, was die meisten Sachen anbelangt.

Ich habe mich tatsächlich immer von dieser Jurafakultät ferngehalten, bin lieber in die Staatsbibliothek gegangen, weil ich nicht immer die gleiche Art von Mensch sehen wollte.

Das kann ich auch nur raten, da mal rauszukommen aus dieser Bubble.
Momentan ist eben eine sehr stressige Phase.

Im Studium allgemein wechselt sich das meistens ab.
Man hat halt während dem Semester relativ wenig Stress, viel mehr Freizeit.

Das kann man fast niemandem zeigen.
Heute gibt es einen Salat aus Resten, die übrig geblieben sind.

Also das Studium in München ist an sich schon speziell, weil München eine der teuersten Städte in Deutschland ist.

Noch dazu kommt einfach, dass das Jurastudium an sich Geld kostet und man oft sich eine Nebentätigkeit während dem Studium, v.a. in der Examensvorbereitung, nicht wirklich leisten kann.

Letztendlich glaub ich schon, dass ich damals eine richtige Entscheidung getroffen habe.

Jura hat auch so viel mehr zu bieten als nur dieses Staatsexamen.
Aber letztendlich ist es ein schöner, interessanter Studiengang.

Man kann ihm sehr viel abgewinnen.
Ich kann mir tatsächlich auch nichts anderes vorstellen, was ich gerne machen würde, was mich so interessiert und fasziniert.

Klar, da gibt es noch andere Studiengänge, die ich mir anschauen würde.
Aber so als Hauptgebiet ist Jura schon mein Ding.

Jetzt hab ich noch ein strafrechtliches Fällchen, das ich mir angucken kann.

Montag ist die 1., also nicht die 1., die 2. Pflichtklausur im Strafrecht.

Dafür muss ich tatsächlich noch ein bisschen was machen heute.
Das war es von mir und dem Jurastudium.

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