德语助手
2025-08-25
Mein Freund ist Franzose.
Wobei, manchmal bin ich mir da gar nicht so sicher.
Im Gegensatz zu mir trinkt er nämlich keinen Wein.
Und all meine Versuche, ihn zu einem Glas samtigen Malot, fruchtigen Chianti oder spritzigen Riesling zu überreden, sind bisher gescheitert.
Eine Ausnahme gibt es jedoch.
Letzten September, wir waren gerade zu Besuch in Deutschland, brachte ich vom Einkauf eine ganz besondere Flasche mit.
Eine Flasche, die nie im Liegen transportiert werden kann, denn sie muss immer geöffnet bleiben.
Ihr Inhalt, ein klebrig süßes Getränk, das nach saftigen Trauben schmeckte, konnte auch meinen Freund überzeugen.
Sie ahnen es vielleicht, es handelte sich um einen Federweißen, der in Rheinhessen auch als Rauscher, in der Pfalz als Bitzler, in Österreich als Sturm, in der Schweiz als Sauser und im Elsass als neuer Süßer bekannt ist.
Begriffe die bereits auf die aufsteigende Kohlensäure, die süffige Süße und die, naja, durchschlagende Wirkung des Getränks hindeuten.
Denn der Federweißer enthält Hefen, die sozusagen auf dem Höhepunkt ihrer Schaffenskraft stehen und schon bei so mancher Darmträgheit nachgeholfen haben.
Diese Hefen geben dem Federweißen auch seinen Namen.
Sie schweben wie winzige Federn im Glas.
Streng genommen ist das noch kein fertiger Wein, sondern aus weißen oder roten Rebsorten gepresster Traubenmust, dessen Gärung gerade erst begonnen hat.
Meistens nimmt man dazu minderwertige Trauben, die sich nicht für einen Prädikatswein eignen.
Federweißen gibt es vom Spätsommer bis in den Herbst, manchmal bis zum Jahresende.
Alle Zwischenstufen, vom Traubenmost bis zum fast durchgegorenen Weißwein, können federweißer genannt werden.
Allerdings darf der neue Wein in Deutschland erst ab einem Alkoholgehalt von etwa 4% verkauft werden.
Im Laufe der Zeit kann er sogar bis auf 11% ansteigen.
Dann allerdings empfinden viele das Getränk als ungenießbar.
Bei der Gärung wird der Zucker aus den Trauben in Alkohol und Kohlensäure gespalten.
Damit die Kohlensäure entweichen kann, wird Federweißer in Flaschen mit luftdurchlässigem Deckel angeboten.
Deshalb dürfen die Flaschen niemals liegen.
Sehr wichtig, nach dem Kauf sollte man ihn gleich probieren.
Schmeckt er genau richtig, dann nichts wie ab in den Kühlschrank, denn Kälte stoppt den Gärungsprozess.
Ist er noch zu süß, sollte man ihn bei Zimmertemperatur aufbewahren.
Dadurch wird die Gärung beschleunigt, der Zuckergehalt sinkt, der Alkoholgehalt steigt.
Spätestens acht Stunden später kann man ihn trinken, am besten gut gekühlt.
Traditionell gibt es dazu Zwiebelkuchen.
Ach ja, trotz seines geringen Alkoholgehalts hat es der Federweiße ganz schön in sich.
Mein Freund kann davon ein Lied singen.
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