德语助手

Ich wusste lange nicht, dass es einen Ausdruck für meine Persönlichkeit gibt. Ich bin introvertiert.

Ich dachte oft, dass ich einfach seltsam bin, dass irgendwas mit mir nicht stimmt. Laut Duden bedeutet introvertiert: nach innen gewandt, verschlossen, zurückhaltend . . . in sich gekehrt.

Und wenn ich an meine Zwanziger denke, dann trifft diese Beschreibung den Nagel auf den Kopf. Ich bin heute immer noch introvertiert.

Aber mittlerweile kann ich mich Situationen besser anpassen. Das Gegnteil von introvertiert ist übrigens extrovertiert und bedeutet konkaktfreudig, gesellig oder nach außen gerichtet.

Früher ist meine Introvertiertheit nicht so sehr aufgefallen. Als Kind ging es oft darum, wer am schnellsten rennen kann.

Oder wer sich traut mit dem Fahrrad den Berg runterzufahren. Da war ich immer ganz vorne dabei.

Durch den Sport konnte ich meine Introvertiertheit lange maskieren glaube ich. Irgendwann war diese Phase aber vorbei und ich hab´ gemerkt, dass ich viel zurückhaltender war, als meine Freunde.

Sie haben sich gefreut, auf Partys zu gehen und zu tanzen und neue Leute kennenzulernen. Für mich was das purer Stress.

Meistens habe ich abgesagt, wenn sie tanzen gehen wollten. Aber hin und wieder bin ich mitgegangen, um diese neue Welt zu erkunden und um zu sehen, ob ich vielleicht doch Spaß daran finde.

Einmal sind wir zu dieser Party gefahren, auf die sich meine Freunde schon wochenlang gefreut hatten. Sie haben sich wie meistens vorher getroffen und scih zusammen geschminkt und für die Party umgezogen.

Meine Garderobe besteht normalerweise aus Jeans und T-shirts. Aber an diesem Abend waren es ein Kleid und hohe Schuhe.

Zwei Dinge, die ich bis heute nur selten trage. Die Party war ungefähr eine Stunde von uns entfernt und als wir auf der Autobahn waren, standen wir direkt im Stau.

Meine Freunde waren ziemlich genervt. Aber ich war froh über den Stau, weil das hieß, dass wir wahrscheinlich weniger Zeit auf dieser Party verbringen mussten.

Als wir endlich angekommen sind, hatte ich Probleme mit meinen hohen Schuhen vom Auto bis zum Event zu laufen, da ich so gut wie nie hohe Schuhe trage. Ich hab' mich an meinen Freunden festgehalten und sie nicht mehr losgelassen, bis wir drinnen waren.

Ich hatte die laute R&B Musik schon aus der Entfernung gehört. Wenn es eine Sache gibt, die mich stresst, ist es eine permanente Lautstärke.

Ich wollte am liebsten direkt umdrehen und im Auto warten, bis meine Freunde wieder zurückkommen. Das hab´ ich natürlich nicht gemacht.

Ich wollte diese Welt schließlich näher erkunden. Meine Freunde haben sich direkt gut amüsiert und sich mit anderen Leute auf der Party unterhalten.

Smalltalk ist überhaupt nicht mein Ding, also hab´ ich erstmal nur dagestanden und versucht entspannt zu wirken, obwohl ich in meinen Schuhen kaum stehen konnte.

Ich hab´ mir die Leute auf der Tanzfläche angeschaut, die in ihren hohen Schuhen nicht nur stehen, sondern sich elegant und sexy bewegen konnten. , Komm Sherin, lass uns tanzen' hat meine Freundin gesagt.

Für mich gibt es fast keinen unangenehmeren Ort als eine Tanzfläche. Ich wollte aber auch keine Spielverderberin sein, also hab´ ich den Rest von meinem Smirnoff geext und wollte die Nacht mit meinen Freunden durchtanzen.

Wenigstens dieses eine Mal. Ich hatte das Tanzen ein paar Mal vor dem Spiegel geübt, weil ich vorbereitet sein wollte. Aber in meinem Kleid und in den Schuhen war ich steif wie ein Stock.

Ich hatte das Gefühl, dass mich alle anschauen und sich das Lachen verkneifen. Die Tanzfläche war so voll, dass ich mich nicht bewegen konnte, ohne die anderen Leute zu berühren.

Meine persönliche Distanzzone gabe es nicht mehr. Meine Hände haben aus Nervosität angefangen zu schwitzen und meine Füße habe ich kaum noch gespürt.

Ich hab´ nicht lange durchgehalten und mich an die Bar gesetzt. Da hab´ ich den Rest des Abends verbracht. Meine Freunde sind hin und wieder vorbeigekommen und haben mir ihre Taschen und Jacken gegeben.

Ich war froh, dass ich weder tanzen noch Smalltalk führen musste. Ich war wieder in meiner introvertierten Welt und da hab´ ich mich ganz wohl gefühlt.

Bist du auch eher introvertiert oder extrovertiert? Also, bis nächste Woche. Tschüss.