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2023-06-04
Heliopolis wird an der Nahtstelle zwischen Ober- und Unterägypten errichtet, wo sich das Niltal zum fruchtbaren Delta weitet.
Zielort wichtiger Reise- und Handelsrouten.
Im März 2017 macht die Stadt weltweit Schlagzeilen.
Wo nach Kenntnis der Archäologen einst ein Tempel Ramses des Großen stand, stoßen sie im Grundwasser auf Teile einer Kolossalstatue.
Sie muss direkt vor dem Tempel gestanden haben. Sofort vermutet die Presse ein Abbild des berühmten Pharao.
Bergung und Transport sind eine Herausforderung.
Nur in der Nacht darf der Sattelschlepper mit dem riesigen Torso in die Innenstadt fahren.
Tagsüber sind die Straßen für Laster gesperrt.
Im Garten des Ägyptischen Museums findet die Statue eine vorübergehende Heimat.
Und hier wird schnell klar, um wen es sich bei dem Pharao tatsächlich handelt.
Ja, der Stil der Statue hat uns sehr früh nachdenklich gemacht, dass das nicht zur Zeit von Ramses II oder einem anderen König passt.
Aber die Gewissheit kam dann auf der Rückseite hier: eine Inschrift, die original ist und die auch nicht überarbeitet ist mit einem der fünf Namen:
Neb a, Herr der Tatkraft. Und diesen Namen trägt ausschließlich Psammetich I, womit die Zuschreibung eindeutig war.
Psammetich lebt in der ägyptischen Spätzeit.
Um 600 vor Christus ist das Reich geteilt. Den Süden haben die Nubier erobert. Im Norden herrschen die Assyrer.
Ihr Statthalter ist Psammetich.
Ihn treibt eine Vision: er will an die glanzvollen, alten Zeiten anknüpfen und Ober- und Unterägypten wieder vereinen.
Tatsächlich gelingt ihm das scheinbar Unmögliche. Er wird zum Pharao und gilt als Begründer der 26.Dynastie.
Psammetich I herrscht über Gesamt-Ägypten durch eine sehr geschickte Politik.
Und in dem Moment spätestens muss er in Heliopolis um den zukünftigen Beistand des Schöpfergottes bitten und schließt an die große Tradition von Königen wie Ramses II an.
Und stellt seine Kolossalstatue zwischen die Kolossal-Bildnisse früherer Könige.
Nach den realen Gegebenheiten warum gerade Heliopolis so wichtig für die alten Ägypter war, sucht der Geomorphologe Morgan De Dapper.
Da für normale Grabungen das Grundwasser zu hoch steht, behilft er sich mit einer Bohrung.
Das ist eine Mischung aus Überschwemmungsmaterial, Schlick, Lehm, Kohlestücken. Das ist menschengemacht. Es sind Lehmziegel.
Das heißt, sie müssen tiefer bohren, denn de Dapper will bis zum Beginn der Siedlungsschicht vordringen.
Hier sind eine Menge Kalksteinsplitter, und Holzkohle, heterogenes Material.
Hier fängt die natürliche Sedimentschicht von den Nilfluten an. Das ist menschgemacht, das ist natürlich.
Ein letztes Mal wird der Bohrer noch weiter in die Erde getrieben.
In gut 4 Metern Tiefe stoßen sie auf eine besondere Schicht. Sand!
Gezirah, gezirah, ramla ketira
Vor 15.000 Jahren muss hier eine große Sanddüne gewesen sein.
Ich kann mir genau vorstellen, wie die ursprüngliche Insel langsam von den Sedimenten des Nil und dem mitgeführten Schlamm überflutet wurde.
Für die ersten Menschen war das ein riesiger Sandhügel. In einer flachen Landschaft etwas 10 Meter hohes, das ist phantastisch.
Dort liegt der Ursprung von Heliopolis.
Am Anfang, so erzählt es der in Heliopolis verankerte Schöpfungsmythos um den Gott Atum, gab es nur den Ur-Ozean.
Irgendwann erhob sich aus ihm der Urhügel, das erste bewohnbare Land.
Atum schuf dann das erste Götterpaar: Schu, die Luft, und Tefnut, das Feuer.
Die zeugten Geb, den Gott der Erde und Nut, die Göttin des Himmels.
Mit ihren Kindern Osiris, Isis, Nephtis und Seth regierten sie die Welt, bis sie die Herrschaft dem Pharao übergaben.
Heliopolis ist der Ort, an dem die Urmaterie gefeiert wird und das Ende ist die Idee, dass das Königtum gerecht und begründet ist, weil es eben als Urahnen den Schöpfergott selbst hat.
Nur der legitime Nachfolger der Götter darf das Allerheiligste betreten.
Wer den Kult in Heliopolis vollzieht, dessen Herrschaft gilt als rechtmäßig.
Kein König lässt es sich nehmen am Anfang seiner Regentschaft dem Gott Atum persönlich zu huldigen.
Später wird meist der Hohepriester als sein Vertreter übernehmen.
Die Aufgabe: präzise vorgeschriebene Kulthandlungen – die den Gott wohlgesinnt stimmen sollen.
Fünfzig Rituale, seit Generationen genau festgelegt, vollzogen Tag für Tag, jahrein, jahraus.
Als um 700 vor Christus der Nubier Pije aus dem südlichen Nachbarland Ägypten erobert, vollzieht auch er in Heliopolis die heiligen Rituale.
So reiht sich der fremde Eroberer lückenlos in die Reihe der rechtmäßigen Pharaonen.
Und wen die Götter anerkennen, dem gehorcht auch das Volk.
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