德语助手
2023-10-20
Lang und Weile.
Ich bin ein eher langweiliger Mensch.
Das bedeutet, wenn du mit mir zusammen bist, vergeht die Zeit wahrscheinlich sehr, sehr langsam für dich.
Das sage ich aber ohne Bedauern.
Ich bin ein langweiliger Mensch.
Das ist einfach so.
Ich bin nicht besonders lustig oder charismatisch.
Und wenn ich mit jemandem spreche, dann bin wahrscheinlich nicht sehr unterhaltsam.
Damit habe ich mich längst abgefunden.
Ich wundere mich immer, wenn jemand sagt: Ich habe gestern wieder stundenlang mit soundso telefoniert.
Stundenlang?
Mein Leben ist nicht annähernd so interessant, dass ich dreißig Minuten etwas darüber erzählen könnte, ohne dabei jemanden zu langweilen.
Selbst wenn ich interessant klingen möchte, gelingt mir das nicht.
Ich habe mal ein Referat in meinem Englisch Seminar gehalten.
Es war ein Referat über das Buch "Stolz und Vorurteil" von Jane Austen.
Ich hab irgendwann aus dem Augenwinkel gesehen, wie mein Professor vor Langeweile gegähnt hat.
Ich meine, er kannte das Buch wahrscheinlich in- und auswendig aber ich hatte trotzdem gehofft, ihn nicht zu Tode zu langweilen.
Ich selbst langweile mich nicht so schnell.
Es gibt genügend Dinge, mit denen ich mich ablenken kann.
Filme oder Serien, Bücher, YouTube, Instagram, Sport oder Schlaf.
Wenn ich ablenken sage, dann meine ich meine Aufmerksamkeit auf etwas anderes lenken, als auf mich.
Irgendwann ist diese Liste an Dingen, mit denen ich mich ablenken kann. aber auch zu Ende und dann setzt manchmal auch bei mir die Langeweile ein.
Sie fühlt sich komisch an.
So leer.
Wenn mir früher langweilig war, hab ich manchmal aus dem Fenster geschaut.
Ich habe die Bäume beobachtet.
Sie wurden durch den Wind hin und her geschaukelt.
Das fand ich beängstigend, weil sie wie Riesen aussahen.
Alles war so still und ich hab Dinge gehört, die ich vorher nicht wahrgenommen habe.
Die Vögel, den Wind, die Blätter, die Autos oder ein Flugzeug.
Ich hab den Himmel angeschaut und die Wolken beobachtet.
Sie haben ihre Form verändert und sind ganz langsam weitergezogen.
Es war so, als ob alles in Zeitlupe ablaufen würde.
Als ob mir jemand eine Lupe gegeben hätte, mit der ich das Leben auf der Mikroebene beobachten konnte.
In diesen Momenten war ich mir meiner Existenz sehr, sehr bewusst.
Ich habe gespürt, dass ich nur ein kleiner Teil dieser Welt bin und dass alles weiterhin seinen Lauf nimmt, ob ich nun da bin oder nicht.
Ich frage mich, ob das Phänomen der Langeweile eine evolutionäre Bedeutung hat.
So wie die Angst, die uns vor Gefahren schützt und dafür sorgt, dass wir am Leben bleiben.
Zumindest hat sie das früher getan, als wir noch Angst haben mussten, von wilden Tieren gefressen zu werden.
Vielleicht erinnert uns die Langeweile an unsere Existenz hier auf der Erde und an unser Menschsein.
Sie holt mich zumindest immer irgendwie zurück in die Realität.
Es gibt dann keine Ablenkung durch einen Film oder das Internet.
Ich bin präsent.
Wenn ich die Langeweile zulasse, sprüre ich, wie meine Sinne schärfer werden.
Ich nehme meine Umwelt besser wahr.
Wenn mir früher langweilig war, bin ich oft zu meiner Mutter gelaufen und hab gesagt: "Mama, mir ist langweilig".
"Dann mal doch etwas oder bastel etwas Schönes". hat sie gesagt.
Meistens habe ich gesagt:"Nein, keine Lust".
Aber manchmal habe ich das wirklich gemacht und ich hab festgestellt, dass die Langeweile ein guter Zeitpunkt ist, um kreativ zu werden.
Ich sehe die Welt mit etwas anderen Augen.
Ich sehe sie klarer und meine Gedanken formen Verbindungen, die ich vorher vielleicht nicht gesehen habe.
Das ist großartig.
Aber es passiert nur sehr sehr selten.
Das macht diese Momente umso Wertvoller.
Ich bin mir sicher, dass die Langweile für irgendetwas gut sein muss.
Also, bis nächste Woche.
Tschüss.
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