德语助手
2023-08-06
Heute geht es echt schon wieder um Philosophie?
Jawohl!
Und heute kommen wir zu einem ganz besonderen Logiker und Philosophen, Ludwig Wittgenstein.
Schön!
Und um dich zu motivieren.
Wittgenstein wurde in Wien geboren, in demselben Jahr wie Heidegger.
Hey, den kenn ich sogar noch.
Ja, richtig.
Er studierte erst Maschinenbau in Deutschland und in England.
Dort fasste ihn dann die Philosophie ganz gegen seinen Willen.
Und heute ist er mit Heidegger der bedeutendste Philosoph des 20. Jahrhunderts.
Alles klar, die Philosophie hat ihn also gegen seinen Willen erfasst.
Ja, genau, so heißt es.
Viel wichtiger ist aber, was er in seiner Philosophie erreichen wollte.
Er wollte der Logik ein sicheres Fundament verschaffen.
Okay, Carsten, kannst du was mit dem Begriff Logik anfangen?
Na, aber sicher doch, das können wir doch eigentlich alle.
Schließlich hat doch jeder schon mal gesagt, das ist doch logisch.
Leider hat genau das nicht wirklich immer was mit Logik zu tun.
Das war ja klar.
Also, was ist denn Logik?
Klassischerweise würde man sagen, Logik ist die Lehre vom Schließen.
Ich erkläre es aber gleich ein bisschen genauer am Beispiel von Wittgenstein.
Na gut, dann mal los.
Also, Wittgensteins Hauptwerk ist der Tractatus logico-philosophicus, wo er im Vorwort ganz unbescheiden schreibt, dass er die Probleme der Philosophie im Wesentlichen endgültig gelöst hat.
Da war aber jemand von sich überzeugt.
Der Gedanke ist, dass der Satz ein Bild der Tatsache in der Welt ist.
Die Idee zu dieser sogenannten Bildtheorie kam ihm, als er in einem Gerichtssaal ein Modell sah, das einen Autounfall darstellen sollte.
So wie ein Modellauto das Auto in der Wirklichkeit vertritt, soll der sinnvolle Satz Namen enthalten, die die Gegenstände der Welt vertreten.
Und ebenso wie die Stellung der Modellautos die Stellung des Autounfalls symbolisieren sollen, so soll die Beziehung der Wörter im Satz die Tatsache nachbilden.
Die Welt ist also alles, was der Fall ist.
Das heißt, Fall ist alles, was wirklich ist.
Also alles, was eine Tatsache ist?
Richtig.
So, und jetzt kommt die Logik ins Spiel.
Es gibt sinnvolle und sinnlose Sätze.
Ja, da kann ich dir zustimmen.
Okay, Kennzeichen eines sinnvollen Satzes ist, dass er wahr oder falsch sein kann.
Daher besteht die Bedingung für einen sinnvollen Satz darin, dass er eine Tatsache darstellt, die möglich ist.
Und wenn du jetzt sinnloses Zeug redest, also gar nicht die Möglichkeit der Verwirklichung besteht, dann ist es weder sinnvoll noch logisch prüfbar.
Die Logik bestimmt die Grenzen der Möglichkeit und damit fallen die Grenzen der sinnvollen Sprache und die Grenzen der Welt zusammen.
Mit Wittgensteins Worten, die Grenzen meiner Sprache sind die Grenzen meiner Welt.
Ah Elena, ganz ehrlich, das ist ganz schön harter Tobak.
Okay, also ein sinnvoller Satz, wie zum Beispiel heute regnet ist, ist ein Satz über eine Tatsache und hat einen ganz bestimmten Sinn.
Er kann wahr oder falsch sein.
Das Mikrofon zum Beispiel ist hier 16 Zentimeter lang.
Warte, warte, warte.
Ich gucke nochmal kurz.
Ja, das stimmt sogar.
Also eine Tatsache und ein unsinniger Satz, wie zum Beispiel es regnet Kühe, stellt keine mögliche Tatsache dar und kann daher auch nicht wahr oder falsch sein.
Aber warte mal, was ist denn eigentlich mit Gefühlen?
Wovon man nicht sprechen kann, darüber muss man schweigen, so würde Wittgenstein dir antworten.
Die Welt ist alles, was der Fall ist und alles andere muss sich eben zeigen.
Und was ist mit meinen Gefühlen?
Naja, nur weil du nicht drüber reden kannst, kannst du ja trotzdem Haltung dazu beziehen und zeigen, wie du dich fühlst.
Ich zeige immer, wie ich mich fühle.
Das hätte Wittgenstein übrigens super gefallen, weil er hat sein ganzes Vermögen an mittellose Dichter wie Trakel oder Rilke verschenkt.
Auch nicht schlecht.
Ich versuch's kurz mal zusammenzufassen und du unterbrichst mich einfach, wenn ich Blödsinn erzähle.
Geht klar.
Also, wenn es nach Wittgenstein geht, dann sind Sätze nicht immer gleich Tatsachen, aber sie sind eigentlich dafür da, als Modelle von dem, was in der Welt ist, zu dienen.
Und für Wittgenstein ist alles, was sich sinnvoll sprachlich nicht beschreiben lässt, auch nicht wirklich eine Tatsache und dann auch nicht logisch, oder?
Ja, genau.
Und das sind dann die Grenzen der Logik.
Supi.
Aber ganz ehrlich, über alles zu schweigen, was keine Tatsache ist, das kann für mich auch keine Lösung sein, denn ganz ehrlich, ich denke, es muss nicht immer alles eine Tatsache sein, um als wahr zu gelten.
Ja, damit stößt du die Probleme des frühen Wittgensteins ziemlich gut an.
Warte, warte, bevor du jetzt anfängst, noch über Probleme zu reden, mein Kopf raucht jetzt schon.
Das müssen wir aufschieben.
Ich bin erstmal gespannt, was für eine philosophische Idee du beim nächsten Mal auftischst.
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