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2022-07-04
Wusstet ihr, dass Schwangerschaftsabbrüche in Deutschland immer noch illegal sind?
Das Verbot ist im Strafgesetzbuch im Abschnitt, Straftaten gegen das Leben, verankert.
Zu den möglichen Strafen gehört Gefängnis für bis zu drei Jahre.
Das Gesetz ist mehr als 150 Jahre alt.
Warum hält Deutschland immer noch an diesem Abtreibungsgesetz fest?
Und was bedeutet es für Menschen, die ihre Schwangerschaft beenden lassen wollen?
Das Tabu beim Schwangerschaftsabbruch, das ist in Deutschland doch sehr hoch.
Und vor allem ist die Gesetzeslage eben nicht so liberal, wie viele sich das vorstellen.
Alles begann mit dem § 218 des Strafgesetzbuches, der Abtreibungen verbietet.
Er wurde 1871 eingeführt, als Deutschland noch einen Kaiser hatte.
Auch heute noch sind Abtreibungen nach diesem Gesetz eigentlich illegal.
Mit einigen Ausnahmen, die in den letzten Jahrzehnten nach und nach ergänzt wurden.
Abtreibungen sind in Deutschland nur bei Vergewaltigung, aus medizinischen Gründen oder innerhalb der ersten zwölf Wochen einer Schwangerschaft nach einer verpflichtenden Beratung straffrei.
Auch ein Relikt der deutschen Nazivergangenheit hat es bis ins Jahr 2022 geschafft.
Der Paragraph 219a wurde in der Zeit des Nationalsozialismus eingeführt, um Werbung für Schwangerschaftsabbrüche zu verbieten.
Das bedeutet, dass es Ärztinnen und Ärzten verboten ist, Grundlegende Informationen über den Eingriff zu teilen.
Die Allgemeinmedizinerin Kristina Hänel wurde 2017 zu einer Geldstrafe verurteilt, weil sie auf ihrer Webseite Abtreibungen unter den angebotenen Dienstleistungen aufführte.
Ihr Fall löste eine neue öffentliche Debatte über eine Reform des deutschen Abtreibungsrechts aus.
Die aktuelle deutsche Regierung hat versprochen, dass Informationsverbot über Schwangerschaftsabbrüche aufzuheben.
Doch der Druck von Abtreibungsgegnern wurde in den letzten Jahren immer stärker.
Mittlerweile gibt es aber die großen Vereine, die dann eine Rolle spielen.
Die Evangelikalen der katholischen Gemeinde sind gut aus finanziert.
Die sind international, vor allem auch im europäischen Raum, gut vernetzt, betreiben sehr viel Lobbyarbeit eben auch auf einer politischen Ebene und treten einfach, also genau, treten einfach sehr professionell auf.
Ärztin Kristina Hänel wurde vielfach von Abtreibungsgegnern bedroht.
Sie sagt, der Druck habe dazu geführt, dass immer weniger Mediziner Abtreibungen anbieten.
Ich bin jetzt 65, ich werde, wenn es geht, in Rente gehen, sobald ich Nachfolge bekomme.
Und viele bekommen keine Nachfolge, hören dann auf und dann ist die Versorgung weg dort.
Wir haben in ganz vielen Bereichen, gerade ländlichen Bereichen, das Problem, dass die Frauen hunderte Kilometer fahren zum Abbruch.
Schwangerschaftsabbrüche sind in Deutschland, wie in vielen anderen Ländern auch, gesellschaftlich stigmatisiert.
Dass sie auch noch unter Strafe stehen, bedeutet für Menschen, die ihre Schwangerschaft beenden wollen, noch eine weitere Hürde.
Gibt es in Deutschland einen politischen Willen zur Entkriminalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen?
Glaube, es gibt großes Interesse daran, diesen Konflikt nicht aufbrechen zu lassen, weil da eben sozusagen Weltbilder und Menschenbilder aufeinanderprallen, die erstmals die sich nicht so einfach vereinbaren lassen.
Also, wer denkt, Abtreibung ist Mord, wird sich nicht davon überzeugen lassen, dass Abtreibungen Gesundheitsleistungen sein sollte und umgedreht genauso.
Und da gibt es eben unvereinbare Positionen, die sich ja auch logischerweise im Parlament auch wiederfinden.
Ich glaube, das Besondere an Deutschland ist natürlich die Vergangenheit des Nationalsozialismus, wo ich eben auch dieses pronatalistische und antinatalistische Denken extrem sich wiedergefunden hat, und dass das nicht in allen Teilen wirklich aufgearbeitet ist.
Das heißt, dieses Denken ist in der Gesellschaft auch noch verankert.
Eine Frau wird nicht als Frau gesehen, sondern als potenzielle Mutter, während man den Mann eben als Mann sieht und nicht als potenziellen Vater denkt.
Die Regierung sagt, sie wolle eine Kommission einrichten, die sich mit der Frage befasst, wie Abtreibung außerhalb des Strafgesetzbuchs geregelt werden kann.
Doch bisher steht diese Initiative nur auf dem Papier.
Das deutsche Abtreibungsgesetz bleibt also vorerst bestehen.
Abtreibungen sind für die meisten Frauen zwar praktisch möglich, aber oft schwer zugänglich und streng genommen illegal.
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