德语助手
2023-06-18
Philipp: So sieht mein Leben jetzt im Moment aus.
Aber was würde sich alles verändern, wenn ich auf einmal Vater wäre und zwei Kinder an der Backe hätte?
Deshalb bin ich heute morgen in Erftstadt bei Freddy zum Frühstück eingeladen.
Freddy, der ist ungefähr so alt wie ich.
Der hat vor knapp vier Jahren sein erstes Kind bekommen, dann kam auch schon super schnell, das zweite Kind, vor zwei Jahren.
Wie ist das, wenn man so jung Vater ist?
Ich muss ganz ehrlich sagen: Ich kann mir das überhaupt nicht vorstellen.
Für mich wäre das wie ein, ja man kann eigentlich sagen, Leben im Knast, weil sich ja so viel verändert.
Du hast auf einmal so eine extreme Verantwortung.
Ich bin sehr gespannt auf den Tag.
Vielleicht sieht es danach ganz anders aus.
Jetzt sind wir erstmal zum Frühstück eingeladen und ich freu mich auf Freddy und seine junge Family.
Klingel kaputt gemacht?
Freddy: Hi, grüßt euch.
P: Hey!
Philipp.
F: Schön, dass du da bist.
Hi, ich bin Freddy.
P: Freut mich.
Freddy…
F: Das ist die Klara.
P: Hallo Klara.
F: Grüßt euch.
Kommt rein, ihr Lieben.
P: Hey, guten Morgen.
Kathi: Wir hatten gerade einen Unfall.
Das ist der Leo.
F: Leo hat sich gerade den Kopf gestoßen.
P: Wir folgen euch, ja?
F: Möchtest du Kaffee?
P: Sehr gerne.
Total komisch so reinzuplatzen, ne?
Fremde Leute beim Frühstück.
Voll unangenehm, erstmal…
F: Also grundsätzlich haben wir sehr oft Besuch oder wir haben jetzt auch drüber geredet: Da kommt der Philipp vom Radio.
Und dann hat der sich auch direkt gefreut.
P: Also für mich ist es gerade wie mitten in der Nacht.
Also das ist schon echt ein ganz anderer Rhythmus.
Wie lange seid ihr jetzt schon wach?
F: Heute ging es um 6 Uhr los.
Die Klara ist auch ein bisschen krank.
P: Wie ist das Job mäßig?
F: Ich war tatsächlich noch im Studium.
Das war ein bisschen seltsam, aber im Nachhinein auch irgendwie cool.
Wir sind dann zur Familienberatung gegangen.
Vorher.
Und haben uns einfach mal angehört, was wäre wenn wir jetzt schwanger werden?
Während meines Studiums?
Sie hat schon als Erzieherin gearbeitet, aber dann denkt man ja so erstmal finanziell, wäre das eine Katastrophe.
P: Hättet ihr das denn gemacht, wenn du nicht schon so gut verankert wärst im Berufsleben?
K: Ich glaube nicht.
Also das ist ja viel zu wenig Geld.
Wir haben jetzt 1100 EUR Elterngeld bekommen und wir haben in Köln gewohnt.
Das war schon wirklich knapp.
F: Ich bin noch im „Ref“ und kriege ein gutes Ausbildungsgehalt, aber…
P: Weil du Lehrer bist, angehender, ne?
Aber wie war das dann, ich meine, so ein Studium zu wuppen?
Da verzweifeln ja schon einige, wenn sie nebenbei in der Bar oder so etwas jobben…
F: Um ehrlich zu sein fand ich die Zeit ganz gut.
Also, man hat viel Zeit.
Man hat nicht einen Acht-Stunden Arbeitstag.
Man geht irgendwie vier Stunden in die Uni und geht wieder nach Hause und dann hat auch man auch mal einen Tag, wo man nur bis 10 Uhr Uni hat.
Der Rest ist schon eine harte Umstellung.
Rund um die Uhr muss man da sein für das Kind.
Auf einmal wird man auch nicht mehr eingeladen zu manchen Veranstaltungen von Freunden.
Ich sag mal man hat eigentlich keine Ahnung, was auf einen zukommt.
Du warst Erzieherin vorher, hast mit Kindern gearbeitet.
Aber ich hab dann in der Uni gesessen und so ein Buch gelesen: „Schwangerschaftssprechstunde“.
Man kann sich Vorstellungen machen, aber letzten Endes wächst man einfach so rein und ist so oft überfordert.
Da oben machst du dir so ein bisschen Butter drauf und dann probierst du das mal.
P: So blöd es klingt, aber...
Ich hasse dieses Wort, aber: es wirkt so entschleunigend, hier mit euch zu sitzen.
Und ganz entspannt zu frühstücken.
Wirklich, ist jetzt nicht kitschig gemeint aber ich bin so „Fumm“.
Gerade voll runtergekommen.
Ich war aufgeregter als vor, ich weiß nicht… Manchmal haben wir bei der Arbeit auch irgendwelche Interviews mit irgendwelchen Künstlern.
Da denkt man sich so: „Ja ok, jetzt erzähl mir deine Pressegeschichte, dass du ein neues Album rausbringst.
Aber hier, das ist ja so unfassbar intim.
F: Du wir müssen uns jetzt auch schon fertig machen.
Weil in 20 Minuten müssen wir aufm Kindergeburtstag sein.
P: Auch das läuft erstaunlich entspannt ab.
Also ich warte ständig so ein bisschen darauf, wie die „Supernanny“.
Wo ich dann dastehe und sag: „Hach, gut, dass ich keine Kinder hab.“ F: Die „Fluchtreppe“ gibt’s bei uns jedenfalls nicht.
So Leonard, wir müssen uns ein bisschen beeilen.
P: Und?
Geburtstagsparty?
Also ich mein: andere stehen gerade auf in unserem Alter.
Wenn überhaupt.
Oder sind noch völlig verkatert oder kommen von der After Hour nach Hause.
Nicht alle, aber einige.
Und du bist schon unterwegs. Es wirkt alles so perfekt irgendwie.
Und du jammerst kein einziges Mal.
F: Also auf der einen Seite würde ich natürlich auch etwas länger schlafen.
Auch mal gerne bis zehn, halb elf.
Auf der anderen Seite, weiß ich nicht, wann ich das letzte Mal bis 10 Uhr geschlafen hab.
Aber man hat auch mehr vom Tag, wenn man dann draußen ist an der frischen Luft.
P: Das merke ich auch gerade.
Tatsächlich F: Ich mein, jammern bringt auch nix.
Du wirst um 6 Uhr rausgeworfen von den Kids und dann machst du das Beste draus.
Du kannst einfach nicht mehr schlafen, wie lang du schlafen willst.
Du kannst nicht mehr essen, wann du essen willst.
Du kannst noch nicht mal mehr auf Klo gehen, wenn du gerade musst.
P: Ich wüsste auch gar nicht, was ich jetzt mit diesen Eltern auf der Geburtstagsparty da großartig bequatschen und besprechen soll.
Sind die denn dann alle so in eurem und auch deinem Alter?
F: Nee.
Alle viel älter.
Die meisten sind viel älter.
Als junger Mann, wenn man da reinschlittert dann hat man ein Problem.
Weil auf einmal lebt man nicht mehr für sich selbst.
Man kann nicht mehr mit seinen Jungs rausgehen.
Selbstverwirklichung ist schwierig.
Ich will das machen, was für meine Familie gut ist und wenn man das nicht annimmt, dann hat man ein Problem.
Wir sind jetzt da hier.
P: Wir sind jetzt da.
Jetzt bin ich gespannt.
F: Alles Gute, Mia.
Ich hoffe ihr habt einen wunderschönen Tag.
P: Er ist halt genau so, wie sonst auch.
Er verändert sich nicht und macht jetzt irgendwie einen auf, keine Ahnung. Anders.
Sondern er ist komplett drin.
Und so echt und real in seiner Vaterrolle.
Gut, Leo ist jetzt auf der Geburtstagsparty.
Was machen wir jetzt?
F: Jetzt würden wir kurz was einkaufen gehen.
Zum Metzger.
Die Lieblingswurst… P: Jetzt ist das hier alles relativ dörflich.
Also es ist nicht die Großstadt.
F: Man merkt schon hier im Dorf sind wir schon junge Eltern.
Da gibt’s nicht viele in unserem Alter.
P: Ich frag jetzt mal ganz direkt.
Musstet ihr das machen aus finanziellen Gründen, dass ihr zurückzieht?
F: Der finanzielle Faktor war der ausschlaggebende Grund und meine Eltern haben gesagt: „Wir haben Platz.
Wir würden euch da unterstützen.“ Und dann haben wir das dankend angenommen und anders ging es jetzt gerade auch nicht.
Und wie ist es so?
Den Kinderwagen zu schieben.
P: Ja, cool!
F: Beim Metzger waren wir jetzt.
Ich würde sagen, wir gehen Richtung nach Hause.
Am Wald vorbei.
P: Ich bin dabei.
Sehr gut.
Jetzt komm hier ein Traktor.
Wie geil!
Kennst du die?
F: Vielleicht ein paar. Ja...
P: Und denkst du dir da nicht: “Mist da würde ich jetzt eigentlich mitfahren?“ F: Ja, voll gerne!
Aber mit meinen Kids.
P: Aber das war Leben.
Das war Freiheit.
Das war Abenteuer.
F: Das ist interessant, dass du Familie und Kinder mit Gefangensein und Kein-Abenteuer verbindest.
Also, ich finde: Familie ist volle Kanne Abenteuer.
Du weißt nie was passiert.
Guck mal, das kannst du ihm mal zeigen.
P: Ist das dein Lieblingsbuch?
„Die Torte ist weg“.
Soll ich das halten?
Ich hab noch nie einem Kind etwas aus einem Buch vorgelesen.
Die jagen hier die Torte, oder.
Die suchen die.
Meinst du, die finden die Torte?
Da ist die?
Die Torte.
Nä, ich glaube ich versage da, ne?!
F: Ich glaube Eltern haben jetzt nicht ein Patent darauf, gut Geschichten erzählen zu können.
P: Und weißt du, was mir auffällt: Ich frag sie ja ständig etwas statt selber etwas zu erzählen: "Wo ist denn die Torte?!"
Okay, pass auf.
Ich wollte mit dir noch ein paar Sachen bequatschen.
Ich finde die gehören einfach nicht ins Kinderzimmer.
Deshalb bin ich ganz froh, dass Kathi gerade den Kinderdienst schiebt.
Das wirkt hier alles so harmonisch und schön bei euch und so eingespielt.
Aber, ist es das wirklich?
F: Nee, nee gar nicht.
Ich würde sagen, wir haben einen guten Tag erwischt mit den Kindern.
Natürlich bin ich manchmal gestresst, natürlich habe ich manchmal Schlafmangel.
Dann zoffe ich mich mit Kathi.
Oder wir haben keine Zeit für Intimität mal für eine Woche, weil die Kinder krank sind.
Die Kinder in unserem Bett pennen.
P: Wie sehr verändert sich eine Beziehung, wenn dann Kinder da sind?
F: Das ist ganz einfach: Wenn du alleine bist, ohne Kids, dann kannst du jederzeit das tun, was du möchtest.
Wenn die Kids dabei sind, geht das nicht.
P: Wie löst ihr das?
Habt ihr da einen Plan?
F: Gut, Intimität zu planen finde ich jetzt auch nicht so sexy oder romantisch.
Ist auf jeden Fall eine Herausforderung.
Ist eine Challenge!
P: Was sagst du Leuten, die sagen: „Kinder sind für mich wie Knast“?
F: Ich kann es nachvollziehen.
Nicht weil es für mich Knast ist, sondern weil es okay ist.
Weil du vielleicht eine andere Vorstellung hast von deiner jetzigen Lebenssituation.
P: Gibt es denn eine Sache die du richtig extrem vermisst?
F: Ganz häufig kommt es vor, dass meine Freunde im Whatsapp Chat schreiben: „Ey hat einer Bock auf Kino heute Abend?“ Aber ganz häufig muss ich passen einfach.
Und diese Spontanität… Wenn was fehlt, ist es diese Spontanität.
P: Ich kann sehr gut alleine sein manchmal.
Hast du das nicht auch?
F: Auf jeden Fall.
Mein Moment des Tages: Wenn ich auf Toilette gehe, schließe ich mittlerweile ab.
Weil selbst wenn ich auf Toilette gehe, da kommt die ganze Horde mit.
Da kommt der Leo mit, die Klara mit.
Der Leo klopft mir währenddessen aufs Bein.
P: Hat mir sehr gut gefallen.
F: Haben wir gern gemacht.
P: Was passiert heute jetzt noch?
Dein Dad-Job geht ja weiter.
F: Erstmal gleich Leo abholen: Vielleicht gehe ich auf den Spielplatz mit den Kids.
Mal schauen… P: Oder suchst die Torte in dem Buch…
F: Oder wir suchen die Torte…
P: Hey vielen, vielen Dank.
Alles Gute.
Drück den Rest.
Danke dir.
Ciao!
Ey, ich muss ehrlich sagen: Ich bin positiv überrascht.
Heute morgen, als ich losgefahren bin dachte ich: Ich treffe da auf einen jungen Vater.
Der ist ungefähr so alt wie ich.
Hat zwei Kinder.
Das erste Kind kam vor ungefähr vier Jahren.
Und ich dachte: Das wird bestimmt alles ein bisschen chaotisch zugehen.
Vielleicht ist er auch überfordert in seiner Rolle, vielleicht bereut er es auch sogar.
Aber das Gegenteil ist der Fall: Es war mehr oder weniger eine Bilderbuch-Familie.
Aber so ist es nicht überall.
Es gibt Leute, alleinerziehende Mütter, alleinerziehende Väter.
Da geht’s bestimmt viel, viel härter zur Sache.
Und da ist es nicht so einfach und so rosig einen schönen Tag mit den Kids zu erleben.
Für mich selber, obwohl es da so nett war mit den beiden… Ich würde gleich wieder zurückgehen und noch einen Kaffee mit denen trinken.
So cool war es da… Ist es komplett gar nichts, jetzt Kinder zu haben.
Ich möchte nicht darauf verzichten, spontan irgendwo wegzufliegen.
Mit meinem Job ist es im Moment auch nicht kombinierbar.
Und ich möchte diese Freiheit, auch wenn es ganz banal ist, nur mit Freunden spontan was trinken zu gehen.
Diese Freiheit will ich weiter leben und da passen Kinder halt leider überhaupt nicht.
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