德语助手
2023-07-17
2017 bin ich Praktikantin bei einer Tageszeitung in Köln.
Eines Abends nehmen mich meine Kollegen mit zu Früh, einem Brauhaus im Stadtzentrum von Köln.
Ich erfahre, dass nicht nur der Kölner Dialekt Kölsch heißt, sondern auch das heimische Bier.
Man spricht Kölsch und trinkt Kölsch.
Alle an unserem Tisch singen Lobgesänge auf dieses lokale Bier.
Kölsch ist hell, klar, erfrischend, leicht, nicht zu bitter, das perfekte Feierabendgetränk.
Doch was sehe ich da?
Anstelle der erhofften Maß setzt man mir ein winziges Bier vor.
20 cl.
Kleiner als ein Bier in Frankreich.
Ich frotzele.
Mit diesen Reagenzgläsern trinken wir uns bestimmt nicht unter den Tisch.
Mein Kollege Markus widerspricht.
Die Kölschstange, so heißt das Glas, hat genau die richtige Größe.
Da man Kölsch schnell trinkt, kann es nicht schal werden wie eine Maß Bier.
Wenn Kölsch teilweise billiger ist, kann er sich jeder leisten, den Großzügigen zu spielen und eine ganze Runde auszugeben.
Manche Hardliner trinken Kölsch sogar aus dem Stößje, mit nur 10 cl.
Es stimmt, im Brauhaus trinken alle Kölsch.
Feiernde Gruppen, Liebespaare und sogar die Firmenchefs, die an der Theke stehen.
Die Kölner sind sehr stolz auf ihr Kölsch, und das hat Tradition.
Seit Beginn des Mittelalters wird in Köln Bier gebraut.
Im 19. Jahrhundert gab es an die 100 Brauereien in der Stadt.
Doch erst 1918 wird das erste Kölsch gebraut.
Heute gibt es in Köln elf Kölschbrauereien.
Hellers, Mühlen, Päffgen, Bischof und so weiter.
Zusammen brauen sie jeden Tag fast eine Million Liter und 25 Sorten Kölsch.
Da hat man Auswahl.
Doch Vorsicht, nicht jeder kann einfach so Kölsch brauen.
Die Kölschkonvention des Bundeskartellamts von 1985 schreibt die Regeln der Herstellung vor.
Man muss in Köln oder der nahen Umgebung brauen.
Nur dann darf das Bier Kölsch heißen.
Ich fasse es nicht.
Mein Glas ist immer noch voll?
Ich bin sicher, es geleert zu haben.
Vorhin machte ich mich noch über dieses Mini-Bier lustig.
Und jetzt tanzen die Gläser vor meinen Augen.
Markus lacht über meinen Zustand.
Ich bin Opfer der Köbes geworden.
Der Kölschen Kellner mit ihrem komischen runden Tablett mit Griff, dem Kölschkranz, mit dem sie 16 Kölsch auf einmal transportieren können.
Die Gäste bekommen ungefragt Nachschub, sobald ihr Glas leer ist.
Und bei jedem neu servierten Glas macht der Köbes einen Strich auf den Bierdeckel für die Rechnung.
Ich schaue auf meinen Bierdeckel, da sind schon vier Striche.
Köbes ist die Kölsche Verkleinerungsform von Jakob.
Angeblich stammt der Name von Pilgern, die auf dem Jakobsweg nach Santiago de Compostela in Spanien in Köln vorbeikamen.
Um etwas Geld zu verdienen, arbeiteten manche als Kellner in den Brauhäusern, bevor sie weiterzogen.
Und weil sie nie sehr lange blieben, nannten sie alle einfach Jakob, beziehungsweise Köbes auf Kölsch.
Oh nein, schon wieder ein Köbes mit seinem Kölschkranz voller Kölschstangen.
Was tun?
Markus nimmt schnell meinen Bierdeckel und legt ihn auf mein Glas.
Auf diese Weise stoppt man in Köln den Kölschfluss.
Schade, aber es ist wohl besser so.
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