德语助手
2025-11-04
Geschäftsdinner, Konferenz, Hochzeit … und immer dieses Gefühl "kein Bock auf Smalltalk."
Also setz ich mich allein mit dem Handy in die Ecke und hoffe dann einfach, dass mich keiner anspricht.
Dieses Gefühl kennt ihr doch auch?
Aber … was können wir dagegen machen?
Oder besser, was ist eigentlich das Geheimnis für so ne richtig "gute" Unterhaltung?
Denn, die gibt es ja hin und wieder.
Also nicht nur mit Freunden.
Sondern halt auch mit Wildfremden.
Wir alle sehnen uns ja nach spannenden Begegnungen – oder wie das heute auf Dating-Apps heute heißt: "Meaningful Connections".
Und die entstehen ja erstmal durch gute Gespräche.
Aber, was ist das eigentlich, eine richtig gute Unterhaltung?
Das könnten die meisten von uns vermutlich gar nicht so genau sagen.
Sind das möglichst viele Gemeinsamkeiten, die gleiche Weltanschauung, eine Prise Humor?
Also… wann finden wir eine Unterhaltung so richtig spannend
und wann wünschen wir uns, dass die möglichst schnell wieder vorbei ist?
Und wie bekommen wir das hin, so richtig gute Gespräche nicht nur mit unseren Freunden zu führen, sondern auch mit Fremden?
Und das haben sich auch ein Neurowissenschaftler und mehrere Psychologinnen in den USA gefragt.
Ihre Ergebnisse haben sie 2024 in diesem Artikel hier veröffentlicht.
Angeschoben wurde das Projekt von Sebastian Speer.
Ursprünglich ist der aus dem Schwabenländle.
Aktuell arbeitet er aber in Princeton.
Das ist die Uni an der auch Einstein sein unordentliches Büro hatte.
Ich wette, jetzt können wir aus rechtlichen Gründen das Bild nicht zeigen…
also zur Not googelt ihr nachher einfach „Einsteins Büro“.
Aber zurück zur Studie … Kollege Speer und seine Mitstreiterinnen, haben sich jetzt nicht unter Hochzeitsgäste gemischt,
sondern die haben 120 Leute in MRT-Scanner geschoben.
Magnetresonanztomographie … Das kennen einige von euch bestimmt von Sportverletzungen:
Da wird man in eine Röhre gesteckt und mit der kann man gucken, wie es im Inneren von uns aussieht.
Und in dem Fall haben sie sich angesehen, was im Gehirn passiert, wenn wir uns unterhalten.
Und was haben sie da nun gefunden in ihrer MRT-Röhre?
Also erstmal schreiben sie, dass Unterhaltungen zwischen befreundeten Menschen grundsätzlich von höherer Qualität sind als unter Fremden.
Also, wer mit 'nem Freund oder einer Freundin spricht, hat schlichtweg mehr Spaß an dem Gespräch.
Wenn ich mit jemandem befreundet bin, dann profitiere ich natürlich davon, dass wir schon eine ganze Menge Wissen teilen.
Man muss also nicht jede Person, die man mal erwähnt neu vorstellen,
man weiß ganz gut, was man als bekannt voraussetzen kann und man kann viel einfacher von Thema zu Thema springen.
Und deswegen decken so Unterhaltungen zwischen befreundeten Leuten gerne viel mehr Themen ab:
Haste schon von Leeroys' Seitensprung gehört, warum warste eigentlich nicht auf Elfies Geburtstag,
wir müssen unbedingt noch über deine Wien-Reise sprechen
und wer ist eigentlich dieser schöne Basti, von dem plötzlich alle reden?
Und so weiter…
Und die Autoren sagen, dass genau darin das Geheimnis einer guten Unterhaltung liegt:
Das gemeinsame Entdecken neuer Gebiete.
Fremde sind typischerweise erstmal damit beschäftigt eine gemeinsame Grundlage zu erarbeiten:
"Bist du auch mit der Clarissa befreundet?",
"Interessierst du dich auch so sehr für die Bundesliga?",
"Auch schon Sommerurlaub geplant?",
"Tolles Wetter heute, oder?" Gähn.
Schnarch.
Man kann also sagen, dass Fremde die Tendenz haben, in ihren Gesprächen zu konvergieren.
Also zusammen zu finden, Gemeinsamkeiten zu entdecken.
Und dieses Konvergieren, das empfinden wir oft als langweilig.
Mit einer Freundin oder einem Freund können wir dagegen direkt loslaufen und neues Terrain erkunden.
Da haben wir also die Tendenz zu divergieren, also auseinander zu streben:
Immer wieder neue Impulse in die Unterhaltung reinzubringen und thematisch umherzuspringen.
Und das, das erleben wir als interessant.
Der Witz ist jetzt aber, dass genau darin auch das „Geheimnis“ für eine gute Unterhaltung mit Fremden liegt.
Also gemeinsam neue Gebiete zu erkunden.
In der Studie erklären sie: Je mehr die Unterhaltungen zwischen Fremden, denen von Freunden ähneln, desto mehr werden die genossen.
In ihren MRT-Röhren sehen die, dass die Paare, die gute Gespräche führen, mehr Gesprächsstoff erkunden und unterschiedliche Gefühlszustände durchlaufen.
Vielleicht so ein bisschen, wie eine abwechslungsreiche Tragikomödie.
In dem Paper haben die Forschenden für so eine gute Unterhaltung eine Metapher entwickelt:
Und zwar kann man das wie eine Art gemeinsame Nahrungssuche vorstellen.
In der Natur.
So Jäger-Sammler-mäßig.
Da zieht man dann als Paar über die Wiesen und findet Sträucher mit Beeren.
Und diese Beeren, das sind die neuen Themen.
Und wenn man die abgegrast hat, dann muss man weiterziehen und neue Sträucher finden, an denen noch Beeren hängen.
Wenn man zu lange auf einer Wiese bleibt, dann sind die Themen alle abgefrühstückt.
Und die Unterhaltung wird öde, lahm, langweilig.
Unser Interesse verhungert dann sozusagen.
Ein entscheidender Unterschied zwischen Freunden und Fremden ist der:
Bei Leuten, die wir gut kennen, da sind wir mutiger, die Wiesen zu wechseln.
Und wir haben auch so eine Art Landkarte, welche Themen die noch interessieren könnten,
und dann gehen wir mit denen dahin:
"Wir müssen unbedingt noch über deine Wien-Reise sprechen."
Mit Fremden bleiben wir zu lange auf einer Wiese.
Uns fehlt die Sicherheit oder der Mut weiterzuziehen.
Und dann versuchen wir an so einem leeren Strauch zu knabbern.
Dabei wäre es viel spannender loszulaufen und nach neuen Wiesen zu suchen.
Und deswegen: Wenn ihr das nächste Mal in einer Small-Talk-Situation gefangen seid:
Dann traut euch, mit den Fremden loszuziehen und neues Terrain zu erkunden.
Und wenn ihr auf der zweiten Wiese nichts Spannendes findet, dann geht ihr halt einfach auf die Dritte.
Euer Gegenüber wird es euch danken.
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