德语助手
2025-11-17
So leid.
Es ist super, dass ihr hier draufgeklickt habt und das neue Video von mir schauen wollt.
Da gibt es auch kein dummes Gebabbel oder irgendein anderer Käse, sondern ein paar Infos über Sachen, die wirklich interessant sind.
Also macht es euch irgendwie gemütlich, holt euch einen Krumbärsalat oder etwas anderes zu fuddern und glotzt mal her.
Ich schwätze heute über Dialekte.
Das war Badisch, oder zumindest eine Variante von Badisch.
Bei uns daheim wird nämlich ganz unterschiedlich gesprochen, je nachdem, wo man wohnt.
Einige von euch werden wahrscheinlich nicht alles verstanden haben oder vielleicht auch gar nichts verstanden von dem, was ich erzählt habe.
Und ich bin vielleicht jetzt für manche auch ein bisschen weniger sympathisch, denn Badisch gehört nicht unbedingt zu den beliebtesten Dialekten in Deutschland.
Leider muss ich hinzufügen.
Aber das ist auch ein bisschen verständlich, denn man muss schon genau hinhören, um alles zu begreifen und zu verstehen.
Und genau so ist es auch bei vielen anderen Dialekten.
Beim Hessische, in Bayern, in Düringen und so weiter und so fort.
Entschuldigung für die falsche Aussprache.
Ist das vielleicht auch der Grund, warum immer weniger Dialekt gesprochen wird?
Genau darum geht es in diesem Video hier mit der Frage, sterben die Dialekte in Deutschland langsam aus?
Schwätze mal drüber.
Mit Dialekten ist es ein bisschen so wie mit dem Wetter.
Jeder kann mitreden, denn jeder hatte schon mal irgendwann irgendwie mit Dialekten zu tun.
Oder zumindest fast jeder.
Selbst wenn man in einer Region lebt, in der kaum Dialekt gesprochen wird.
Und so vielfältig wie die deutschen Dialekte, so groß ist auch die Zahl der Umfragen, der Studien und Untersuchungen zu diesem Thema.
Besonders beliebt ist das Ranking der sympathischsten Dialekte.
Regelmäßig gibt es dazu Befragungen und eine der aktuellsten, durchgeführt von der Plattform Bubble for Business und von YouGov, zeigt folgendes Ergebnis.
Auf Platz 1, rheinisch.
Platz 2, bayerisch.
Und Platz 3, nach einem ordentlichen Sprung nach vorne im Vergleich zur Zeit vorher, pfälzisch.
Ganz hinten dagegen stehen Westfälisch, Thüringisch und Sächsisch.
Die komplette Liste findet ihr unten in der Infobox.
Abgefragt wurde außerdem auch, wo in Deutschland heute noch am meisten Dialekt gesprochen wird.
Und das ist Hamburg.
Danach kommt Sachsen und auf Platz drei folgt Bayern.
Interessant ist, einerseits sind Dialekte in Deutschland sehr beliebt.
Drei Viertel der Befragten in der Umfrage von Bubble und YouGov sagen, sie würden die Dialektvielfalt bei uns sehr schätzen.
Andererseits sprechen aber immer weniger, vor allem junge Menschen, tatsächlich auch Dialekt im Alltag.
Auch wenn in der Fachwissenschaft über diese Zahlen diskutiert wird und andere Befragungen für bestimmte Regionen in Deutschland teilweise zu abweichenden Ergebnissen kommen,
ist unbestritten klar, deutsche Dialekte werden weniger und werden weniger gesprochen.
Manche sind sogar vom Aussterben bedroht, wie zum Beispiel das Niederdeutsche,
das seit 1999 schon durch die sogenannte europäische Sprachencharta als Teil des europäischen Kulturerbes besonders geschützt wird.
Und wo wir gerade vom Niederdeutschen sprechen, wie viele Dialekte gibt es in Deutschland eigentlich überhaupt insgesamt?
Und warum gibt es denn Dialekte?
Wir starten aber mit der zweiten Frage zuerst und dazu ein Verweis auf dieses Video hier oben auf dem i vom Kanal MrWissen2go Geschichte.
Dort findet ihr ein Video zur Geschichte der deutschen Dialekte, das gleichzeitig auch ein Video zur Geschichte der deutschen Sprache ist,
denn lange gab es diese einheitliche Sprache in den deutschen Gebieten gar nicht.
Und zur ersten Frage, wie viele Dialekte gibt es?
So genau kann man das gar nicht sagen, denn teilweise gibt es schon von Dorf zu Dorf unterschiedliche Ausprägungsformen ein und desselben Dialekts.
Sprachforscher haben deshalb verschiedene Dialekte jeweils zu einer Gruppe zusammengeführt und auf dieser Basis dann eine Übersicht erstellt.
Dann hätte man im Norden das Niederdeutsche, in der Mitte das Mitteldeutsche und im Süden das Oberdeutsche.
Als allgemeine Schriftsprache gilt bei uns in Deutschland Hochdeutsch, oft auch Standarddeutsch genannt.
Obwohl diese Bezeichnungen nicht komplett das Gleiche sind.
Hochdeutsch ist dabei kein spezieller Dialekt, sondern eine Art Mischform aus verschiedenen Dialekten,
vor allem aus dem Mitteldeutschen und dem Oberdeutschen.
Zwei Menschen, die maßgeblich dazu beigetragen haben, dass sich diese Form schließlich durchgesetzt hat, sind Johannes Gutenberg und Martin Luther.
Als Luther die Bibel übersetzt hat, war ihm wichtig, eine Sprache zu finden, die von möglichst vielen Menschen verstanden wird.
Und weil einige Jahrzehnte zuvor der Buchdruck mit beweglichen Lettern von Gutenberg zwar nicht komplett neu erfunden,
aber doch wesentlich weiterentwickelt worden war, hat sich Luthers Bibel sehr schnell sehr weit verbreitet in den deutschsprachigen Gebieten.
Und damit auch seine Version des Hochdeutschen, auch genannt das Maisnische Deutsch.
Andere Faktoren haben diese Verbreitung später noch verstärkt,
z.B. die Industrialisierung im 19. Jahrhundert, die deutsche Reichsgründung, Ende des 19. Jahrhunderts und dann der erste Duden von 1880.
Mehr dazu erfahrt ihr, wie gesagt, in dem Video oben auf dem i.
D.h. neben den verschiedenen Dialekten gibt es in Deutschland eine Sprachvariante, die zum Standard geworden ist.
In der Schule, aber z.B. auch in den Medien.
Dialekte gibt es trotzdem noch als regionale Eigenheiten, die sich über die Zeit gehalten und teilweise auch weiterentwickelt haben.
Das bergt man heute daran, dass zum Beispiel das gleiche Wort unterschiedlich betont wird, je nach Region.
Duschen oder duschen oder interessant oder interessant.
Oder auch, dass Begriffe verschiedene Bezeichnungen haben.
Kartoffel, Grummbär, Erdapfel.
Ich denke mal, solche Fälle kennt ihr alle.
Aber wie vorhin schon gesagt, immer weniger Menschen sprechen tatsächlich auch im Alltag einen Dialekt.
Wenn ihr vor 100 Jahren als Kölner nach Karlsruhe gekommen wärt,
dann hättet ihr vermutlich einige Schwierigkeiten gehabt, die Menschen dort zu verstehen.
Oder als Hamburger nach München oder andersrum.
Heute sieht das völlig anders aus.
Selbst im tiefsten bayerischen Wald oder im sächsischen Erzgebirge
könnt ihr euch als Auswärtiger ohne größere Probleme verständigen und ihr werdet dort auch verstanden.
Viele Menschen sprechen auch gar kein Dialekt mehr.
Aber warum ist das so?
Sprachwissenschaftler wie Stefan Kleiner vom Institut für deutsche Sprache in Mannheim machen dafür vor allem drei Gründe verantwortlich.
Die Erziehung, die Mobilität und die Medien.
Schauen wir uns das mal ein bisschen genauer an und starten mit erstens die Erziehung.
Stellt euch mal vor, ich sitze in einem Vorstellungsgespräch bei einer Bank und ich werde dort gefragt,
lieber Herr Drotschmann, warum wollen Sie hier arbeiten?
Und meine Antwort wäre, Wissen Sie, schon als kleines Kind fand ich es super, was die Leiter in so einer Bank alles gleich steht haben.
Das wollte ich unbedingt machen, deshalb will ich zu Ihnen gehen.
Wie schätzt ihr meine Chance ein, dass ich den Job bekomme?
Weniger gut, als wenn ich Hochdeutsch sprechen würde.
Zu diesem Ergebnis kommt zumindest eine Metastudie der FU Berlin und der Hochschule und der Uni in Ulm.
Demnach werden Menschen, die mit einem fremdsprachigen Akzent oder aber auch mit einem Dialekt unterwegs sind, bei Vorstellungsgesprächen als weniger kompetent eingeschätzt.
Dialekt wird in der Arbeitswelt offenbar mit mangelnder Kompetenz verbunden.
Zumindest in einigen Berufsfeldern.
Und auch wenn, wie vorhin schon gesagt, Dialekte eigentlich einen ordentlichen Stellenwert haben, einen guten Ruf genießen bei uns in der Gesellschaft,
wenn es darum geht, als wie intelligent man jemanden einschätzt, dann können sie ein Nachteil sein, insbesondere im Berufsleben.
Aber in anderen Bereichen kann it auch positiv sein, Dialekt zu sprechen.
Zum Beispiel, wenn man eine Bindung zu Menschen aus der gleichen Region aufbauen will oder bei der Identitätsbildung.
Als ich früher zum Beispiel mal Fußballschiedsrichter gewesen bin, ist schon länger her,
da wurde ich teilweise ernster genommen, wenn ich auf dem Platz Badisch gesprochen habe.
Gerade von den älteren Menschen draußen am Spielfeldrand.
Die fanden das gar nicht gut, wenn da jemand Hochdeutsch gesprochen hat.
Zu sagen, Dialekt zu sprechen würde einem allgemein schaden, ist also komplett falsch.
Trotzdem hat sich bei vielen Menschen die Ansicht durchgesetzt, dass it sinnvoller wäre, die eigenen Kinder Hochdeutsch zu erziehen.
Weil sie denken, das wäre dann besser für deren Prestige.
Und so wird der Dialekt von Generation zu Generation immer weniger.
Und damit zu zweitens, Mobilität.
Wo und wie wir arbeiten und leben, das hat sich in den vergangenen Jahrzehnten stark verändert.
Vor 100 Jahren war es meistens so, dass man nach der Schule und der Ausbildung dort in der Nähe gearbeitet hat, wo man auch aufgewachsen ist.
Heute ist es ganz anders.
Man geht zum Studieren in eine hunderte Kilometer entfernte Stadt, macht eine Ausbildung in einem anderen Bundesland oder man hat einen Job, für den man weite Strecken pendeln muss.
Laut dem sogenannten Deutschlandatlas, der unter anderem vom Statistischen Bundesamt herausgegeben wird,
sind fast 60 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Deutschland 2023 von ihrem Wohnort zum Arbeitsort gependelt.
Im Schnitt rund 17 Kilometer, jeder fünfte sogar mehr als 30 Kilometer.
Dabei kommt man zwangsläufig in Kontakt mit Menschen aus anderen Regionen.
Genauso wie wenn man seine Heimat für die Ausbildung oder den Beruf komplett verlässt.
Die Wanderungsbewegungen in Deutschland haben zugenommen.
Man hat Kontakt mit anderen aus dem gesamten Bundesgebiet und da kann ein Dialekt manchmal im Weg sein.
Und selbst wenn bestimmte Merkmale von Dialekten bleiben,
wie zum Beispiel das gerollte R aus Franken oder das schwäbische L aus Teilen Baden-Württembergs,
letztlich trainiert man sich in einer neuen Umgebung den eigenen Dialekt oft nach und nach selbst ab.
Vor 100 Jahren gab es diese Notwendigkeit weniger, weil man weniger mobil war.
Und dann noch drittens, die Medien.
Und vor allem auch die sozialen Medien.
Selbst wenn ihr ab und zu Dialekt sprecht, schreibt ihr auch im Dialekt?
Wenn ihr nicht gerade aus der Schweiz kommt, wo Dialekte nach wie vor ein sehr großes Thema sind, dann vermutlich eher weniger.
Vielleicht abgesehen von einigen Wörtern.
Auch meine Videos hier sind Hochdeutsch.
Die Nachrichten im Fernsehen sind Hochdeutsch.
Eure Lieblingsinfluencer sprechen wahrscheinlich fast alle Hochdeutsch und so weiter und so fort.
Hochdeutsch ist einfach präsent.
Das prägt uns natürlich.
Und das nicht erst, seitdem es Fernsehen oder das Internet gibt.
Schon mit dem Erfolg des Radios in den 1920er und dann angetrieben als Propaganda-Instrument der Nationalsozialisten in den 1930er-Jahren gab es diesen Effekt.
Wie damals schon bei Luther, brauchte man eine Ausdrucksform, die von möglichst vielen Menschen verstanden worden ist.
Und das war eben das Hochdeutsche.
Von wenigen Ausnahmen abgesehen, dominiert deshalb schon seit 100 Jahren Hochdeutsch bei uns in den Medien.
Und wie so vieles andere auch, wird das durch das Internet und vor allem durch die sozialen Medien noch einmal verstärkt.
Daran ändert auch nichts, dass es zum Beispiel Influencer gibt,
die inzwischen ganz bewusst mit ihrem Dialekt spielen und ihn zum Markenzeichen machen,
wie mein badischer Kollege Kossu oder die Sächsin Tina Goldschmidt.
Deren Erfolg zeigt aber zumindest, auch heute sind Dialekte noch etwas, mit dem man punkten kann.
Das war auch damals schon bei Badeseid so.
Das heißt, Erziehung, Mobilität und Medien sind die drei wichtigsten Faktoren, warum Dialekte immer mehr verschwinden.
Dazu kommen auch noch andere Dinge, wie unser Bildungssystem, in dem Dialekte bis auf wenige Ausnahmen eine immer geringere Rolle spielen.
Aber heißt das auch, dass es irgendwann mal gar keine Dialekte mehr in Deutschland geben wird?
Sterben sie komplett aus?
Werden wir irgendwann alle Hochdeutsch sprechen?
Nein, vermute ich so schnell nicht, sagt die Forschung.
Gerade auch, weil sie in einer immer komplexeren und unübersichtlicheren Welt etwas Identitätsstiftendes haben und ein Gemeinschaftsgefühl vermitteln können.
Dialekte bleiben deshalb wichtig.
Allerdings, einzelne Dialekte können durchaus verschwinden.
Und Dialekte können sich auch vermischen, zu etwas Neuem.
Sie können vielleicht weniger stark sein, aber eine Einfärbung bekommen.
Die ist dann vielleicht nicht mehr ganz so extrem, aber es gibt verbindende Elemente über eine größere Region hinweg.
Bei uns im Südwesten sagt man zum Beispiel am Ende eines Satzes gerne mal Gell, wenn man eine Bestätigung haben möchte.
Das versteht man in Mainz genauso wie in Freiburg.
In Hamburg sagt man eher nicht.
In so einem Fall spricht man von Regiolekten.
Da entsteht also immer mal wieder auch etwas Neues.
Und nicht nur das, auch der Einfluss durch Migration kann sich in der Sprache bemerkbar machen.
Der Sprachforscher Stefan Elsbers von der Universität Salzburg sagt dazu im Interview mit dem Spiegel.
Diskutiert wird, ob sich in Großstädten unter dem Einfluss von Migrantensprachen neue Varietäten entwickeln.
Zum Beispiel "Kiezdeutsch".
Hier ist es jedoch besonders umstritten, ob man sie als Dialekte bezeichnen kann.
Dieses Zitat stammt aus dem Jahr 2015.
Seitdem hat sich natürlich einiges getan, wobei immer noch nicht eindeutig geklärt ist in der Forschung, ob es sich dabei um einen Dialekt handelt.
Wenn euch der Forschungsstand dazu interessiert, dann schaut gerne mal unten in die Infobox.
Klar ist auf jeden Fall, Sprache entwickelt sich permanent.
Auch wenn wir das gar nicht wahrnehmen.
Dialekte sind davon besonders betroffen.
Wie sieht es bei euch aus?
Sprecht ihr Dialekt?
Und in welchen Situationen?
Schreibt es in die Kommentare.
Neben mir findet ihr das Video zur Geschichte der Dialekte in Deutschland.
Und etwas zu unserem Bildungssystem und der Frage, sollten Hausaufgaben abgeschafft werden?
Schaut da auch gerne mal rein.
Danke fürs Zuschauen und bis zum nächsten Mal.
Tschüss, mach es gut, leid, wir sehen uns.
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