德语助手
2025-03-04
Ein Wort, das wir im Deutschen unglaublich oft benutzen – vor allem auch in der Umgangssprache im Alltag – ist "mal".
Es kann alleine stehen, taucht aber auch in vielen verschiedenen Kombinationen auf, mit anderen Wörtern: erst mal, schon mal, gerade mal, nicht mal, nun mal und so weiter.
Was "mal" bedeutet, schauen wir uns heute mal genauer an.
Ich spreche heute nicht über das Substantiv "das Mal", weil das Video sonst zu lang werden würde.
Die Bedeutung des Substantivs ist auch nicht so kompliziert.
Wir sprechen also über das kleingeschriebene "mal", das ein Adverb oder eine Partikel sein kann.
In beiden Funktionen begegnet uns "mal" sehr oft in der gesprochenen Sprache.
Als Adverb ist "mal" eine Kurzform von "einmal".
Schauen wir uns mal einen einfachen Beispieldialog an:
- "Kennst du dieses Buch?" – "Ja, das habe ich (ein)mal gelesen."
"Mal" bedeutet hier "irgendwann in der Vergangenheit".
Ich weiß nicht mehr, wann genau ich das Buch gelesen habe, oder das ist gerade nicht wichtig.
Der Zeitpunkt liegt auf jeden Fall relativ weit in der Vergangenheit.
Ich habe das Buch nicht gestern gelesen und auch nicht letzte Woche oder letzten Monat, sondern es ist schon etwas länger her.
Wenn ich diesen Satz ohne "mal" formuliere und sage "Ja, das habe ich gelesen"
– dann mache ich gar keine Angabe darüber, wann in der Vergangenheit ich das Buch gelesen habe.
Ich könnte es theoretisch auch gestern gelesen haben.
Dieser Satz kann außerdem so klingen, als würde ich das Buch ganz gut kennen.
Ich habe das Buch gelesen und ich könnte da jetzt viel drüber sagen.
Mit dem "mal" sage ich eher: Ja, ich habe das Buch irgendwann gelesen, aber ich kann mich nicht mehr supergut daran erinnern, ich kenne mich nicht total gut damit aus.
"Mal" hat also insgesamt so eine abschwächende Wirkung.
Die Aussage des ganzen Satzes wird ein bisschen schwächer und ungenauer.
Interessanterweise kann sich "mal" aber auch auf einen Zeitpunkt in der Zukunft beziehen.
Ich könnte sagen: - "Kennst du dieses Buch?" – "Nein, aber ich möchte es unbedingt (ein)mal lesen."
Das bedeutet: Ich möchte irgendwann in der Zukunft dieses Buch lesen.
Noch ein Beispiel: - "Ich werde mit meinen Kopfschmerzen (ein)mal zum Arzt gehen."
Also: Irgendwann werde ich zum Arzt gehen.
Ich mache keine genaue Angabe über den Zeitpunkt.
Ich bleibe auch hier ungenau.
Ich lege mich nicht fest, wann ich etwas mache.
Noch ein Beispiel: - "Ich habe schon lange nichts mehr von meinem Bruder gehört.
Ich werde ihn (ein)mal anrufen."
Das kann bedeuten, dass ich ihn jetzt gleich anrufe oder dass ich ihn nächste Woche anrufe oder irgendwann.
Wenn ich sagen würde, "Ich werde ihn anrufen" – ohne "mal" –, dann klingt das viel entschiedener.
Ich rufe ihn auf jeden Fall an.
- "Kannst du mal kurz kommen und mir helfen?"
In Fragen wie dieser drückt "mal" Beiläufigkeit und Unverbindlichkeit aus.
Was bedeutet das?
Es macht die Frage weicher, freundlicher, lockerer und weniger fordernd.
Wir haben hier ja eine Aufforderung in einer Frage.
Wenn ich sage, "Kannst du kurz kommen und mir helfen?" ist das direkter.
Ich will nicht sagen, dass es unfreundlich klingt, aber mit "mal" ist die Aufforderung einfach etwas entspannter.
Und die Frage mit "mal" klingt auch einfach natürlicher für mich als Muttersprachlerin.
Schauen wir uns noch ein Beispiel für eine direkte Aufforderung an: - "Setz dich mal hin.
Ich muss dir was erzählen."
Wenn ich sage, "Setz dich hin!", dann ist das eine sehr starke, fast schon unfreundliche Aufforderung.
Das klingt wie ein Befehl.
Das kleine Wort "mal" macht aus dem Befehl eine freundlichere Aufforderung.
Wenn ihr deutschen Muttersprachlern im Alltag genau zuhört, werdet ihr merken, dass "mal" ganz oft gesagt wird.
Und oft hat es gar nicht so eine eigene Bedeutung, sondern es macht das, was man sagt, "weicher" und es klingt im Gespräch einfach natürlich.
Ich habe heute mal drauf geachtet, wie oft ich selbst "mal" sage… Und ich sage mal so: Ich sage es ständig.
Bevor ich mit dem Hund spazieren gehe, sage ich zu meiner Mutter:
"Ich gehe jetzt mal mit dem Hund raus."
Als sie gegähnt hat, hab ich gesagt: Leg dich doch mal ins Bett und schlaf ne Stunde.
Achtet gerne mal selbst drauf, wie oft ihr dieses Wort im Alltag hört.
"Mal" wird in der gesprochenen Sprache sehr oft zusammen mit anderen Worten kombiniert.
Wir schauen uns jetzt "schon mal", "noch mal", "nun mal", "erst mal" und "nicht mal" genauer an.
Und falls ihr Mitglieder von Deutsch mit Rieke seid, findet ihr im Mitgliederbereich ein Extra-Video über "wieder mal" und "gerade mal".
Außerdem hab' ich für meine Mitglieder wieder einige Quizfragen und Übungen zu diesem Video erstellt.
Wenn du Mitglied werden möchtest, klick gern hier oben oder auf den Link in der Videobeschreibung.
Schauen wir uns "schon mal" an.
- "Ich habe dieses Buch schon (ein)mal gelesen."
Dieser Satz bedeutet eigentlich dasselbe wie "Ich habe dieses Buch mal gelesen", aber diese Verbindung von "schon" und "mal" klingt einfach sehr natürlich.
Und vor allem in Fragen sagt man eher "schon mal" statt einfach nur "mal".
Also: "Hast du dieses Buch schon mal gelesen?", "Warst du schon mal in Hamburg?", "Bist du schon mal Ski gefahren?"
"Schon mal" hat aber noch eine weitere Bedeutung.
Hier ist ein Beispiel: - "Ich bereite schon (ein)mal den Salat vor.
Dann müssen wir das heute Abend nicht mehr machen."
"Schon mal" drückt hier aus, dass man etwas früher als nötig macht, weil das sinnvoll oder praktisch ist.
Wir wollen den Salat heute Abend essen.
Ich bereite ihn aber jetzt schon vor, weil das praktisch ist.
Wir können ihn dann heute Abend, wenn wir nach Hause kommen, sofort essen.
Oder: - "Kannst du schon (ein)mal die Koffer ins Auto bringen?
Ich komme auch gleich."
Also: Eigentlich könnten wir ja zusammen gleich die Koffer ins Auto bringen.
Aber es ist sinnvoll, wenn du das jetzt schon machst.
Dann sparen wir Zeit.
Achtet darauf, dass die beiden Wörter "schon" und "mal" getrennt geschrieben werden.
Den Fehler, sie zusammenzuschreiben, machen auch Muttersprachler häufig.
Und denkt auch dran: "schon mal" ist umgangssprachlich.
In einem offiziellen Text würde man "schon einmal" schreiben.
- "Ich werde dieses Buch noch (ein)mal lesen, weil es mir so gut gefallen hat."
"Noch mal" ist die Kurzform von "noch einmal".
Und ich denke, was das bedeutet, wisst ihr.
Wenn man etwas noch mal macht, dann wiederholt man es.
Man macht etwas ein zweites, drittes, viertes Mal.
Ganz interessant ist die umgangssprachliche Verwendung von "noch mal" in diesem Satz:
- "Mein Hochzeitsanzug hat viel gekostet.
Aber das Kleid meiner Frau war noch mal so teuer."
Das bedeutet: Das Kleid meiner Frau war doppelt so teuer wie mein Anzug.
Noch ein Beispiel dafür: - "Ich habe zwei Stunden gebraucht, um mein neues Video zu drehen.
Das Schneiden wird noch mal so lange dauern."
Das Schneiden des Videos wird doppelt so lange dauern wie das Drehen – also vier Stunden.
Und "noch mal" hat in der Umgangssprache noch eine weitere Bedeutung.
Nämlich hier: - "Wie heißt dein Chef noch mal?"
Wenn ich eine Information eigentlich kenne, sie aber vergessen habe und dann danach frage, dann kann ich "noch mal" benutzen.
Also hier: Ich habe vergessen, wie dein Chef heißt.
Kannst du mir noch einmal seinen Namen sagen?
Oder: - "Wann kommt dein Zug noch mal an?"
Also: Du hast mir schon gesagt, wann dein Zug ankommt, aber ich hab's vergessen.
Gibst du mir diese Information bitte noch einmal?
Beachtet hier: In dem Ausdruck "noch mal" könnt ihr das "mal" nicht weglassen, ohne die Bedeutung zu verändern.
"Noch einmal" oder "noch mal" ist ein fester Ausdruck.
- "Es regnet schon den ganzen Tag." — "So ist das Wetter im April nun mal."
"Nun mal" drückt aus: Das kann man nicht ändern und es bringt nichts, sich darüber zu beschweren.
Das muss man so akzeptieren.
Noch ein Beispiel: - "Ich habe jeden Morgen Rückenschmerzen."
– "So ist das nun mal, wenn man älter wird."
Eine sehr empathische Antwort: Wenn man älter wird, kriegt man Rückenschmerzen.
Das musst du akzeptieren.
Du kannst es nicht ändern.
- "Ich will gleich zum Sport gehen, aber erst mal esse ich was."
"Erst mal" ist ein Ausdruck, den man in der gesprochenen Sprache ständig hört.
Man sagt damit, dass man etwas zuerst macht, bevor man etwas anderes macht.
Also hier: Ich esse was, bevor ich zum Sport gehe.
Oder: - "Ich bestelle das neue Sofa, ok?"
– "Warte. Lass uns erst mal schauen, ob wir genug Geld auf dem Konto haben."
Also: Lass uns unseren Kontostand checken, bevor wir das neue Sofa bestellen.
"Erst mal" kann man oft mit "zuerst" ersetzen:
Ich will gleich zum Sport gehen, aber zuerst esse ich was.
Lass uns zuerst schauen, ob wir genug Geld haben.
Das funktioniert aber nicht immer.
In diesem Satz hier passt "zuerst" nicht:
- "Was ist für dich der Sinn des Lebens?"
– "Puh, schwierige Frage.
Darüber muss ich erst mal nachdenken."
Also: Ich muss darüber nachdenken, bevor ich diese Frage beantworte.
- "Er konnte in der Prüfung nicht mal die einfachsten Fragen beantworten.
Deshalb hat er nicht bestanden."
"Nicht mal" ist kurz für "nicht einmal".
Die Bedeutung von "nicht mal" ist so ähnlich wie "sogar nicht".
Es betont die Verneinung.
Also: Er konnte sogar die einfachsten Fragen nicht beantworten.
Man könnte auch sagen: Selbst die einfachsten Fragen konnte er nicht beantworten.
Man drückt mit "nicht mal" aus, dass selbst die kleinste, einfachste, grundlegendste Sache nicht möglich war.
Noch ein Beispiel: - "Ich war letzte Woche so krank und schwach, dass ich mir nicht mal etwas zu essen kochen konnte."
Also: Selbst das Kochen war mir zu anstrengend.
Oder: - "Matthias ist wirklich unfreundlich.
Er hat mich nicht mal begrüßt, als ich ins Zimmer kam."
Jemanden zu begrüßen, ist ja etwas sehr Kleines, das man von jemandem erwarten kann.
Und sogar das hat er nicht gemacht.
Nicht mal das.
Ganz kurz noch zu "mal" als Konjunktion in der Mathematik.
Man sagt zum Beispiel: - "2 mal 3 ist sechs."
"Mal" bedeutet hier einfach "multipliziert mit".
Über welches Wort soll ich als nächstes ein Video drehen? Schreibt's in die Kommentare!
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