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2018-11-26
Wer sich zum Beispiel im Internet über Stipendien in Deutschland informieren will, wird von der Vielzahl der Angebote „erschlagen" .
Sich in diesem Dschungel zurechtzufinden, fällt nicht leicht.
Das wollte eine Studentin, die an der Universität Witten/Herdecke promovierte, ändern: 2011 gründeten Mira Maier und ihr Kommilitone Alexander Gassner die „Initiative für transparente Studienförderung" .
Denn Mira Maier hatte während ihrer Promotionszeit selbst die Erfahrung gemacht, wie schwer es war, das für sie richtige Stipendium zu finden.
In der Folgezeit gründeten sie einige weitere, auch zielgruppenspezifische Stipendienportale – zum Beispiel „barrierefrei-studieren. de" .
Auf ihrer Seite „mystipendium. de" bieten sie auch eigene Stipendien an, eins zum Beispiel für „Durchschnittsstudentinnen beziehungsweise Durchschnittsstudenten" : mystipendium. de.
Warum sie diese Bezeichnung gewählt haben, erklärt Mira Maier so: „‚Durchschnitt' haben wir deshalb gewählt, weil wir einfach 'ne Abgrenzung zu sonstigen Stipendien schaffen wollten.
Wir möchten einfach den ‚Normalstudenten' fördern".
Neben den fünf bis zehn Prozent der Stipendiatinnen und Stipendiaten, die die klassischen Kriterien einer Eliteförderung erfüllen, sieht Mira Maier eine Vielzahl von Kandidatinnen und Kandidaten, die es verdient hätten, gefördert zu werden.
Bei der Vergabe der „etwas anderen Stipendien" sind keinesfalls glänzende Noten oder eine möglichst kurze Studiendauer gefragt, sondern etwa kreative Texte oder Videos, die die individuelle Durchschnittlichkeit, das Mittelmaß, unterstreichen. Mira Maier nennt Beispiele:
„Also wir haben beispielsweise Bewerber, die Gedichte zum eigenen Leben als Durchschnittsstudenten eingereicht haben oder 'n Tagesablaufprotokoll geschrieben haben, was zeigt, wie durchschnittlich es ist, oder 'ne Umfrage unter Kommilitonen gemacht haben".
So erreichte sie zum Beispiel einmal ein Gedicht, das mit dem Vers endete: „Gern hätte ich ein Semester auch im Ausland verbracht, doch hier ist leider immer das Geld an der Macht.
Doch muss ich nun auch sagen, man kann in seinem kurzen Leben auch nicht immer nach dem Höchsten streben.
Denn meist macht es viel mehr Spaß, bewegt man sich im Mittelmaß" .
Demjenigen, der am einfallsreichsten ist, winkt hier ein vierwöchiger Sprachkurs in San Diego in den USA mit Flug, Unterbringung, Verpflegung im Wert von 4.000 Euro plus Taschengeld von 500 Euro.
Auch wenn es sich um ein befristetes Stipendium handelt, kann es sich nach Erfahrung von Mira Maier auszahlen:
„Ich glaub', es wird immer wichtiger für Studenten, 'nen Auslandsaufenthalt mit einzubauen und die Sprachkenntnisse zu verbessern. Insofern denk' ich, ist das inhaltlich auch ein sehr hilfreiches Stipendium."
Zu den etwas anderen Stipendien gehört auch das „ichmachwasanderes-Stipendium" .
Geworben wird um Abiturienten und Studierende, die – wie es heißt – „mit etablierten Stereotypen brechen" , sich entscheiden, etwas ganz anders als andere zu machen, und die einen unkonventionellen Lebensweg vorweisen können.
Dazu zählt zum Beispiel, dass jemand sein Jurastudium unterbrochen hat, um als Roadie mit einer Heavy-Metal Band auf Tour zu gehen.
Wer hier besonders kreativ ist, kann sich auf ein Stipendium für die Capilano Universität in Vancouver freuen.
Es gilt für ein Semester und hat einen Gesamtwert von etwa 10.000 Euro.
Auch ein derartiges Stipendium hat seine Daseinsberechtigung, meint Mira Maier: „ ist halt so, dass 60 Prozent der Studenten neben dem Studium arbeiten müssen.
Und das sind ja wohl diejenigen, die die Unterstützung am dringendsten benötigen. Und deshalb haben wir gedacht, warum nicht gerade für die Gruppe auch 'n Stipendium schaffen" .
Unabhängig von Stipendien, die aus dem Rahmen fallen, hat die Initiative für alle Studierenden im Internet einen allgemeinen Wegweiser durch die deutsche Förderlandschaft entwickelt – auch für ausländische Studentinnen und Studenten, die in Deutschland studieren wollen.
Auf dem Portal mystipendium. de finden sich nicht nur Informationen zu Stipendien und Stipendiengebern, sondern beispielsweise auch eine Praktikumsbörse, ein Ort, an dem unterschiedliche Praktika angeboten werden.
Das Portal gleicht innerhalb weniger Minuten die Angaben eines Suchenden mit den angebotenen Profilen ab und filtert nur die wirklich passenden Angebote heraus: „Und das sind dann bei so 'nem Durchschnittsprofil circa zehn, fünfzehn Stück" . Das Angebot ist kostenlos.
Dadurch kann der Start ins Studium erleichtert und der Verlauf finanziell entlastet werden – nicht nur für Studentinnen und Studenten, die etwas andere Lebensläufe vorweisen als eine „normale" Studentin oder ein „normaler" Student.
Denn, so sagt Mira Maier auf YouTube: „Ein Stipendium bedeutet freie Entfaltung, mit einem Stipendium hat man Rückenwind, Selbstbewusstsein, mit einem Stipendium hat man Mut" .
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