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2021-02-14
"Ich legte mich nieder ins grüne Gras und lauert auf mein herzliebsten Schatz. Ich lauerte so lange bis es mich verdross, da fielen zwei Röselein in meinen Schoß."
Oh Gott, wie peinlich. Peinlich ist das nicht, aber dieses Video hier wird auf jeden Fall romantisch. Die Romantik ist ein Phänomen, das es in allen Kunstgattungen gibt.
In der Literatur, in der bildenden Kunst und in der Musik. Außerdem erstreckt sich die Romantik auf ganz Europa. Romantische Werke entstehen in England und Frankreich ebenso wie in Deutschland oder den skandinavischen Ländern.
Und sie wirkt lange Zeit, teilweise bis heute. Das macht es natürlich schwer, die Romantik zu erklären. Es gibt viele Aspekte und Ausdrucksformen und Ideen und, und, und.
Ich versuche für euch, eine Schneise durch das Dickicht zu schlagen. Eben alles, was du dazu wissen musst. Die literarische Epoche der Romantik fängt mit der französischen Revolution an und dauert bis zur Revolution von 1848/49.
Sie ist eine Reaktion auf das, was vorher war. Was war denn vorher? Die Renaissance.
Die Renaissance entdeckte die Antike wieder, die Aufklärung stellte die Vernunft in den Mittelpunkt, die Weimarer Klassik will die Menschen erziehen, sodass sie die Harmonie, den Ausgleich, finden, in sich selbst ruhen und human handeln.
Also sittlich nach dem Menschenrecht handeln. Die ganze Zeit sollte die Welt verbessert werden. Aber die Welt hatte sich nicht so toll entwickelt.
Während der französischen Revolution gab es furchtbaren Terror und noch mehr Menschen starben durch die Kriege Napoleons. Deutschland wurde besetzt, wieder befreit und blieb dann doch in etliche Staaten zerteilt.
Wer etwas gegen die Fürstenherrschaft sagte, wurde eingesperrt. Die beginnende Industrialisierung machte klar, dass auch in der Arbeitswelt keine Spur von Humanismus zu finden war.
Die Menschen mussten sich anpassen und funktionieren. Sonst erging es ihnen dreckig. Klingt alles nicht wirklich romantisch, oder?
Die Romantiker stellen wieder den Menschen in den Mittelpunkt. Und zwar den Menschen als seelisches Wesen mit seinen Gefühlen und seiner Phantasie.
Es ist nicht wichtig, die Welt zu erklären oder zu verändern, sondern sie wirklich zu erleben, zu spüren. Man sehnt sich nach dem Schönen, nach dem Echten und nach Tiefe.
So ein Gefühlswesen steht ja nicht immer nur in der Sonne. Es gibt auch Schatten, die dunkle Seite der Seele. Begehren, vielleicht sogar Grausamkeit.
Man hat die Vermutung, dass es eine tiefere Wahrheit gibt, als die Vernunft sie finden kann. Man kann die Welt nicht vollständig verstehen, alles mit der Vernunft erklären. Deswegen wird das "Ich" jetzt wichtig.
Ich empfinde die Welt so, wie ich sie empfinde. Kein anderer empfindet sie genauso.
Vernunftsmenschen würden jetzt sagen: "Das ist ohne Bedeutung, was ein Einzelner empfindet." Aber der Romantiker sagt: "Nein, gerade das ist bedeutend."
"Genau darüber muss man schreiben." "Über das, was der Einzelne empfindet." "Denn das ist wahr, das ist echt."
"Auch wenn es nicht in unsere aufgeklärte Welt passt." Die Romantik strebt nach der Unendlichkeit. Also nach etwas, das man eigentlich nicht erreichen kann.
Aber als Ziel der Sehnsucht kann man versuchen, den Weg dahin zu finden. Nehmen wir mal ein Beispiel.
Wenn ihr auf einem Eisenbahngleis steht, dann laufen die Schienen parallel von euch weg bis zum Horizont. Diese beiden parallelen Schienen kreuzen sich nie.
Aber man hat halt so eine Ahnung, dass sie sich irgendwo ganz weit weg im Unendlichen vielleicht doch irgendwann treffen. Und nach diesem Punkt, der zwar in der wirklich harten Faktenwelt nicht real ist, aber in unserem Gefühl, in unserer Seele, vielleicht doch da ist.
Nach diesem Punkt sehnt man sich. Die Schriftsteller der Romantik greifen auf Vorstellung zurück, auf eine Welt zurück, die noch nicht so vernünftig, technisiert, organisiert war wie die Gegenwart.
Sie schauen auf das Mittelalter. Wenn wir eine Burgruine sehen, dann legt bei uns doch auch die Phantasie los, oder? Ritter, Burgfräulein, Drachen.
Ja, Drachen, etwas Fantastisches. Natürlich gibt es die nicht, aber wir verbinden doch mit der Vorstellung eines Drachens etwas.
Im "Hobbit" geht es um einen Drachen und dann gibt es natürlich noch die Jedi-Ritter. Also das funktioniert immer noch super. Superheldenfilme laufen in den Kinos ja rauf und runter.
Das hat auch was damit zu tun, dass wir uns ein klein wenig wünschen, dass irgendeine überirdische Macht diese komplizierte, ungerechte Welt in Ordnung bringt.
Genauso die Romantiker im 19. Jahrhundert. Die Menschen in den deutschen Ländern fordern im 19. Jahrhundert ein geeintes Deutschland. Einen deutschen Nationalstaat.
Alles Deutsche steht also hoch im Kurs. Und da besinnen sich die Schriftsteller auf die alten deutschen Märchen und Sagen. Volkslieder werden wieder gesammelt und neue gedichtet.
"Wenn ich ein Vöglein wär und auch zwei Flügel hätt, flög ich zu dir." So etwas hat ein Aufklärer, ein Autor der Weimacher Klassik verachtet. Was soll das? Du bist halt kein Vogel.
Kauf dir eine Karte für die Eisenbahn, in 300 Metern rechts abbiegen. Liebe ist wichtig in der Romantik. Sehnsucht, die Nacht. Nacht kann auch Angst machen, unheimlich sein.
Damit beschäftigt sich die schwarze Romantik. Meistens aber sehnen sich die Protagonisten der Literatur nach der Natur. Einem natürlichen, ungekünstelten, echten Zustand.
Darum drehen sich die Gedichte, Geschichten und Stücke der romantischen Autoren. Was schreibt man noch so? Kriminalgeschichten. In denen geht es um das Dunkle, tief in der Seele Verborgene, Märchen. Der Kampf Gut gegen Böse.
So, das war ein Durchzieher durch die literarische Epoche der Romantik. Schaut doch gerne auch noch bei den anderen Epochen und den anderen Videos rein. Oder am besten direkt abonnieren, bis zum nächsten Mal, tschüss!
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