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Text F Ausländische Studenten in Deutschland

WDR III. Mittagsmagazin.

Heute haben wir das Thema „Ausländische Studenten in Deutschland".

Wir werden Ihnen zuerst eine Untersuchung vorstellen, die von Professor Foltin und seinen Studenten gemacht wurde.

Der Marburger Ethnologe Professor Hans-Friedrich Foltin und 55 seiner Studenten haben ausländische Studenten an der Universität Marburg befragt, wie sie sich von der Ausländerfeindlichkeit betroffen fühlen.

Sie sind zu folgenden Ergebnissen gekommen: Mehr als die Hälfte der ausländischen Studenten fühlt sich an der Marburger Universität sehr wohl.

Sie fühlen sich genauso behandelt wie ihre deutschen Kommilitonen, d. h. über 50% haben sehr gut Erfahrungen mit den Deutschen gemacht.

Ein großes Problem ist allerdings die Wohnungssuche.

Dort erfahren die Befragten ausländerfeindliches Verhalten, oft wollen die Vermieter nur deutsche Studenten in ihren Wohnungen haben.

So leben die meisten Ausländer in Studentenwohnheimen, denn bei der Vergabe prvater Zimmer haben sie kaum Chancen.

Nur zehn Prozent der Ausländer wohnen nicht im Studentenwohnheim.

Auch persönliche Beziehungen zu deutschen Kommilitonen sind für viele Ausländer problematisch.

Zwar haben 40 Prozent der Befragten überwiegend Kontakt zu Deutschen, aber die meisten meinen, dass die Deutschen Kommilitonen nicht gern mit anderen zusammenarbeiten und sich häufig distanziert verhalten.

So würden auch 45 Prozent der Ausländer gern mehr Kontakt zu deutschen Mitstudenten haben.

Alles in allem sei die Situation der ausländischen Studenten in Marburg als „einigermaßen zufriedenstellend" zu bewerten, die meisten fühlen sich also wohl.

Soweit zu der Untersuchung von Professor Hans-Friedrich Foltin.

Nun haben wir heute noch einen Gast aus China im Studio, Frau Li.

Sie wird uns berichten, wie sie sich als ausländische Studentin an einer deutschen Universität fühlt.

Guten Tag, Frau Li, vielleicht können Sie sich unseren Hörern zunächst einmal vorstellen?

„Ja, ich heiße Li Hongmei, bin schon mehr als drei Jahre in Deutschland.

An der Universität Marburg studiere ich jetzt Germanistik.

Ich habe in China auch schon Germanistik studiert und spreche daher ausreichend Deutsch.

In den Zeitungen gibt es jetzt immer wieder Berichte über Überfälle auf Ausländer.

Aber ich habe bis jetzt gute Erfahrungen gemacht und noch keinen unfreundlichen Deutschen getroffen,

Alle Deutschen, die ich kenne, sind freundlich zu mir. Also ich kann nicht sagen, dass Deutschland ein ausländerfeindliches Land ist.

Zwar gibt es Überfälle auf Ausländer, aber das passiert nicht nur in Deutschland, auch in anderen europäischen Ländern und in den USA gibt es Überfälle auf Ausländer.

Und in keinem der anderen Länder wird so viel gegen die Ausländerfeindlichkeit getan wie in Deutschland.

Denken wir doch an die vielen Demonstrationen gegen die Ausländerfeindlichkeit.

Sobald etwas passiert, stehen in den Zeitungen Tausende Berichte darüber und man organisiert automatisch Massendemonstrationen.

Auch der deutsche Bundespräsident nahm daran beispielsweise teil.

Kann man ähnliche Beispiele in anderen Ländern finden?

Die meisten Deutschen sind also sehr freundlich zu Ausländern.

An der Universität genießen die ausländischen Studenten die gleichen Rechte wie die deutschen.

In den Seminaren können wir auch ganz frei unsere Meinung äußern, dort vergessen wir oft, dass wir Ausländer sind."