德语助手
2025-10-08
Vielleicht kennt ihr das:
Ihr habt gestern eine fette WG-Party gehostet und jetzt steht das hier auf eurem Balkon:
Ein riesiger Haufen Pfand.
Was in anderen Ländern einfach in den Müll geht, das ist bei uns noch bares Geld wert.
Aber wie genau funktioniert dieses System eigentlich?
Welche sozialen und ökologischen Auswirkungen hat es auf unsere Gesellschaft?
Und was genau bringt es uns am Ende eigentlich wirklich?
Das Grundprinzip von Pfand ist eigentlich ganz einfach und fast jedem geläufig.
Wir bezahlen für manche Getränke an der Kasse etwas mehr Geld, welches wir wieder bekommen, wenn wir die leeren Flaschen zurückbringen. (Pfandbeträge Dosen & PET-Flaschen 0,25 €, Mehrwegflaschen 0,08-0,15 €)
Dadurch soll weniger Müll produziert und besseres Recycling ermöglicht werden.
Komplizierter wird es dann schon bei der Unterscheidung zwischen Mehrweg- und Einwegpfand.
Zunächst gab es nämlich nur den Mehrwegpfand.
Dabei werden die Flaschen ausgespült, neu befüllt und mehrfach wiederverwertet.
Ihr erkennt sie an diesen beiden Logos, dem Aufdruck "Mehrweg" oder dem Pfand von 8 oder 15 Cent.
Mehrwegflaschen sind ressourcensparender und damit besser für die Umwelt.
Das Problem: Seit Anfang der 90er geht der Anteil von Mehrwegflaschen von 70 Prozent immer weiter zurück.
Deshalb wurde 2003 der Einwegpfand eingeführt.
Die Idee: Auf Flaschen, die nur einmal benutzt werden, wird ein Pfand in Höhe von 25 Cent erhoben.
Dadurch sollen Händler:innen und Verbraucher:innen dazu angeregt werden, mehr Mehrweg zu kaufen. (Pfandpflicht: Das Mehrwegpfand wurde erstmalig 1903 von Frankfurter Bierhändlern eingeführt. Für Einwegbehälter gilt seit 2003 die Pfandpflicht.)
Der Plan ist aber nicht ganz aufgegangen, denn heute liegt der Anteil von Mehrwegflaschen immer noch weit unter den angepeilten 70 Prozent.
Mehrwegpfand ist also besser für die Umwelt.
Für die 1,2 Mio. Pfandsammler:innen in Deutschland ist der Einwegfand aus finanzieller Sicht mit seinen 25 Cent aber wesentlich lohnenswerter. (Wichtig: Laut einer Studie aus dem Jahr 2024 gibt es ca. 1,2 Millionen Pfandsammler:innen in Deutschland. Tendenz steigend.)
Aber wer sind diese Menschen, die auf das Pfand in unseren Straßen und Parks angewiesen sind?
Die Studie "Pfand-gehört-daneben" zeigt: Es gibt kein klares Profil der typischen Pfandsammler:innen.
Fast die Hälfte von ihnen haben Abitur oder eine Fachhochschulreife.
Und entgegen eines weit verbreiteten Vorurteils sind nur ca. 33 Prozent von ihnen ohne festen Wohnsitz.
Die Hauptmotivation zum Pfandsammeln ist das fehlende, ausreichende Einkommen aus der aktuellen Arbeit.
Ca. 23 Prozent der Pfandsammler:innen müssen ihre Rente aufstocken.
Weitere 23 Prozent geben an, auf diese Weise eine Unterstützung vom Staat aufzustocken.
Pfandsammeln ist ein Gelegenheitsjob.
Nur ca. 16 Prozent der Befragten geben an, täglich sammeln zu gehen.
Ihr könnt euch vermutlich schon denken, dass Pfandsammler:innen nicht allzu viel verdienen.
Wie viel hängt allerdings von vielen verschiedenen Faktoren ab.
Vor allem aber von den Menschen, die Getränke konsumieren.
Ein warmer, sonniger Samstag im Sommer, da häuft sich der Pfand natürlich im Park an.
Im Winter bei Regen sieht das dann schon wieder ganz anders aus.
Aber auch die Konkurrenz spielt eine wichtige Rolle.
Denn wer zum falschen Zeitpunkt losgeht, der riskiert, dass andere Sammler:innen schon alles aufgesammelt haben.
Manche berichten sogar von so etwas wie Revieren, bei denen es zum Streit kommt, wenn jemand anderes darin sammelt.
Auch das richtige Equipment wie Handschuhe, ein Müllgreifer oder ein Fahrrad zum Transport helfen den Pfandsammler:innen dabei ihren Job einfacher, aber vor allem auch sicherer zu machen.
Scherben oder andere spitze Gegenstände im Müll führen regelmäßig zu Verletzungen.
Die meisten Pfandsammler:innen verdienen irgendwas zwischen 0 und 30 Euro am Tag.
Wir wären natürlich nicht in Deutschland, wenn es nicht auch für das Pfandsammeln einen rechtlichen und steuerlichen Rahmen gäbe.
So wurde beispielsweise mal ein Rentnerpärchen verklagt, weil es eine Pfandflasche aus einem öffentlichen Altglascontainer sammelte.
Denn theoretisch hat der oder die Eigentümer:in von dem Container Besitz an dem Pfand, sobald dieser da rein eingeworfen wurde.
Das Rentnerpärchen hat jedoch recht bekommen und somit ist es geduldet, aus öffentlichen Containern oder Mülleimern Pfand zu sammeln.
Ganz anders sieht das wiederum bei privaten Mülltonnen aus.
Hier gehört das Pfand per Gesetz dem oder der Eigentümer:in. (Wichtig: Pfand aus privaten Mülltonnen zu holen ist verboten - du könntest dich wegen Diebstahl (§242 StGB) oder Hausfriedensbruch (§123 StGB) strafbar machen.)
Das bedeutet, das Pfand aus der Tonne zu entnehmen, wäre entsprechend Diebstahl.
Streng genommen sind die Einnahmen aus dem Pfandsammeln auch steuerpflichtig und müssen dementsprechend in der Einkommenssteuererklärung angegeben werden.
Allerdings sind die Gewinne vom Pfandsammeln in den allermeisten Fällen so niedrig, dass sie gar nicht erst den Steuerfreibetrag von 12.096 Euro überschreiten.
Das Pfandsystem beeinflusst unsere Gesellschaft mehr als wir denken.
Es ist ein Ausdruck unserer Werte und zeigt, dass wir uns im Umweltschutz bemühen.
Es prägt das Bild unserer Supermärkte, unserer Straßen und unserer Parks und ist aus dem Alltag vieler Menschen nicht mehr wegzudenken.
Wie wir mit unserem Pfand umgehen, ist ein Zeichen unseres Respekts gegenüber der Natur und unseren Mitmenschen.
Wer seinen Pfandbon an der Kasse spendet, der tut mit dem Geld vielleicht noch etwas Gutes.
Und wer seinen Müll nicht einfach auf den Gehweg wirft, sondern ihn entsprechend recycelt, der hilft uns allen damit.
Wenn ihr weitere Videos wie dieses hier sehen wollt, dann schaut auf jeden Fall mal hier vorbei, abonniert den Kanal, macht die Glocke an und dann sehen wir uns beim nächsten Mal.
Und ich geh jetzt nochmal Kaffee trinken.
Tschüss.
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