德语助手
2019-06-08
Das ist der Great Pacific Garbage Patch. Eine Ansammlung hunderttausender Tonnen von Plastikteilchen treibt hier zwischen Amerika und Asien mitten im Pazifischen Ozean, zusammengehalten durch den Nordpazifikwirbel. Er ist nicht der einzige seiner Art, aber einer der größten.
Der Strudel scheint zwar weit weg zu sein. Aber sind nicht auch wir hier in Europa mit Schuld daran, dass er existiert? Und welche Probleme bereitet er? Die gigantischen Mengen an Abfall gefährden nicht nur Ökosysteme, sondern letztendlich auch uns Menschen.
Die Schadstoffe des Plastiks reichern sich vermehrt in Muscheln, Krabben und Fischen an, die Plastikpartikel versehentlich mit Nahrung verwechseln oder Plankton essen, welches in der Lage ist Plastikteilchen zu absorbieren.
So landet der nur schwer absetzbare Plastikmüll letztendlich wieder auf unseren Tellern und so in unseren Körpern. Die genaue Größe des Great Pacific Garbage Patch ist schwer zu berechnen, weil nur sehr wenige Plastikteile an der Wasseroberfläche zu sehen sind.
Der Rest zerfällt größtenteils in kleinere Partikel, in sogenanntes Mikroplastik, welches dann entweder gen Meeresgrund herabsinkt oder unter der Wasseroberfläche treibt. Der Nordpazifikwirbel führt dazu, dass sich die Plastikpartikel im Osten und Westen der Strömung sammeln.
Zwischen diesen beiden im Westen und Osten gelegenen Ansammlungen, auch Eastern und Western Garbage Patch genannt, befindet sich eine Konvergenzzone. Das ist eine Art Wasserstraße, über die die Plastikpartikel von einem Patch zum anderen strömen.
Knapp 20% des Plastikmülls im Pazifik kommt von der Fischerei- und Schifffahrtsindustrie sowie von Ölplattformen. Das sind zumeist Fischernetze, die im Ozean verloren gegangen sind, aber auch andere Plastikabfälle, die bewusst im Ozean entsorgt wurden. Der Großteil des Plastikmülls kommt allerdings vom Festland.
Im Pazifik sind das zumeist Plastiktüten, Plastikflaschen und Plastikbecher aus Nordamerika und Asien. Eine Einkaufstüte schwimmt 10 bis 20 Jahre lang im Meer, bis sie vollständig zerrieben ist, ein Styroporbecher braucht 50 Jahre, um zu zerbröseln.
Eine PET-Flasche zerfällt erst innerhalb von 450 Jahren, eine Angelschnur in 600 Jahren. Das jedenfalls haben Schätzungen ergeben, es dauert ja noch mehr als 400 Jahre, bis die erste PET-Flasche ihren möglichen Zerfallszeitpunkt erreicht hat.
Doch wie gelangt eine handelsübliche Plastiktüte oder eine PET-Flasche eigentlich in den pazifischen Ozean? Haupttransportweg des Plastikmülls in die weltweiten Ozeane sind Flüsse und Flussgebiete.
Sie sind die Verbindung zwischen Land und offenem Meer und laut einer neuen Studie sind nur zehn Flüsse dieser Welt für mehr als 80% des Plastiks in unseren Weltmeeren verantwortlich. Acht dieser berüchtigten Flüsse befinden sich in Asien, vier von ihnen in China, unter anderem der berühmte Jangtse Fluss.
Andere asiatische Länder, die ebenfalls einen Teil zur Verschmutzung durch Plastikmüll beitragen, sind neben Indien südostasiatische Länder wie Indonesien, die Philippinen und Vietnam. Mit der wachsenden Bevölkerung dieser Länder, wächst auch der Plastikverbrauch der Bevölkerung.
Wegwerfflaschen, Plastiktüten und Plastikbecher werden auf der Straße, an Stränden und in Flüssen entsorgt, da die Abfallentsorgungssysteme oft überlastet und zu unterentwickelt sind, um den gewaltigen Plastikmengen gerecht zu werden.
Der Plastikmüll, der in asiatischen Flüssen landet und sich dann auf den Weg in die Weltmeere macht, wird allerdings nicht nur in Asien produziert. China ist nämlich Importweltmeister, wenn es um das Recycling von Kunststoff geht.
Die größten Exporteure von unsortiertem Plastikmüll sind die USA und Japan, aber auch Deutschland und Großbritannien sind weit vorn dabei. Die EU-Mitgliedsstaaten exportierten insgesamt 87% ihrer Plastikabfälle nach China.
Obwohl der Abfall dort nach EU-Standards recycelt werden soll, ist aufgrund mangelnder Transparenz unklar, was genau mit unserem Plastikmüll geschieht. Ein Teil wird gepresst und zu Granulat verarbeitet aus dem wieder neuer Kunststoff hergestellt wird.
Die Bevölkerung ganzer Landstriche lebt vom Ausschlachten von Elektroschrott und in Recyclinganlagen wird der Plastikmüll teilweise noch per Hand sortiert. Über Umwege ist es deshalb möglich, dass auch europäische Plastiktüten und -müll im Pazifik landet.
Seit Anfang dieses Jahres stoppt die Volksrepublik nun den Import von Plastikabfall, da der illegale Import ausländischen Mülls zu ernsthaften Umweltproblemen geführt hat. Europa steht nun vor einem großen Problem, denn es fehlen Recycling-Anlagen und Lagerplätze für die Berge an Plastikmüll.
Insbesondere Deutschland ist beim Verbrauch von Plastik ganz vorne mit dabei. Jeder Bundesbürger verbraucht im Durchschnitt 37 Kilogramm Plastikmüll pro Jahr, mit einer steigenden Tendenz über die letzten zehn Jahre.
Dass die Entsorgung von Plastikmüll ein globales und komplexes Problem ist, wird nun sehr deutlich, da Deutschland ohne das Exportgeschäft mit China 25% seines Plastikmülls selber recyceln oder anderweitig entsorgen muss.
Investitionen in bessere Recycling- und Sortieranlagen können dabei hilfreich sein. Außerdem können steuerliche Anreize oder Mindestvorgaben für die Verwendung von recyceltem Kunststoff gesetzt werden.
Aber Plastikmüll treibt nicht allein im Pazifik, auch in der Nord- und Ostsee findet sich jede Menge davon. Schätzungsweise gelangen 20.000 Tonnen pro Jahr in die beiden Gewässer. Das ist ungefähr so viel wie 140 Blauwale wiegen.
Aktuell sind es knapp 600.000 Kubikmeter an Plastikmüll, und täglich wird es mehr. Die ökologischen Folgen sind auch in der Nordsee verheerend. Seevögel verwechseln im Wasser treibende Plastikstücke oft mit Nahrung.
Dadurch können sie verhungern und sie werden anfälliger für Infektionen und Krankheiten aufgrund des geschwächten Immunsystems. Auch Seehunde, Schweinswale und einige Fischarten leiden unter dem von Plastik verschmutzten Wasser.
Das Meer leidet auch unter Kosmetikartikeln. Ob Peeling, Zahncreme, oder Kontaktlinsenreiniger, viele dieser Produkte enthalten winzige Plastik-Teilchen, um den Reinigungseffekt zu verstärken. Über unser Abwasser gelangen einige dieser feinen Partikel ins Meer, da sie zu klein sind um gefiltert zu werden.
Dort werden sie von Plankton aufgenommen, wovon sich wiederum Fische, Muscheln und Seevögel ernähren, die aufgrund der hohen Schadstoffkonzentration an dem Mikroplastik oftmals erkranken.
Außerdem können die Mikropartikel so über Umwege wieder zu uns nach Hause gelangen, allerdings diesmal auf den Teller. Auch Fleece Pullis und andere Kunstfasertextilien verlieren bei jedem Waschgang knapp 2.000 winzige Fasern, die weder im Sieb noch in der Kläranlage hängen bleiben, und so ins Meer gelangen.
500 Tonnen solcher Mikropartikel werden jährlich in Deutschland in kosmetischen Mitteln verwendet. Im Vergleich zur Umweltbelastung durch Plastikmüll aus Asien, ist dieser Anteil allerdings verschwindend gering.
Initiativen wie das Ocean Cleanup Project, bei dem gigantische, treibende Barrieren im Great Pacific Garbage Patch den Plastikmüll einfangen und sich dabei die Strömungen zu Nutze machen, sind ebenfalls sehr vielversprechend.
Der Versuch den Verschleiß an Plastiktüten in der EU zu reduzieren, ist definitiv ein Schritt in die richtige Richtung um die globale Umweltbelastung zu senken. Und wie bei den meisten Umweltfragen unserer Zeit, ist ein globales Kollektivdenken notwendig. Denn letztendlich sind wir alle dafür verantwortlich.
Wie viele Plastiktüten benutzt ihr in der Woche, im Monat, im Jahr? Wie oft bestellt Ihr Euren Kaffee im Becher to go?
Wie versucht ihr euren Plastikverbrauch zu verringern, teilt uns eure Meinungen und Ideen mit! Schreibt es gerne in die Kommentare! Und wenn euch dieses Video hier gefallen hat und ihr künftig keins mehr verpassen wollt, dann abonniert diesen Kanal!
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