德语助手
2022-12-20
Hallo und herzlich willkommen zu...
Kommt euch das irgendwie bekannt vor?
Kennt ihr das?
Ihr habt das Gefühl, genau diese Situation schon mal erlebt zu haben.
Und wenn ich sage, heute geht's um Déjà-vus, dann könntet ihr schwören, dass ihr das wusstet.
In diesem Sinne, heute geht's um Déjà-vus.
Genauer gesagt, woher kommen Déjà-vus?
Als hättet ihr es gewusst.
Déjà-vu ist französisch für schon mal gesehen.
Das ist der Fachbegriff für das seltsame Gefühl, das ich mal auf Mallorca hatte.
Ich weiß, seltsame Gefühle haben sehr viele auf Mallorca.
Meins hatte aber nichts mit Alkohol und Ballermann zu tun.
Davon war ich weit entfernt.
Also genauer gesagt 60 Kilometer weit in einem Dorf.
Ich bin mir ganz sicher, dass ich dort noch nie vorher war, weil das mein erster Urlaub auf Mallorca war.
Jedenfalls spazierte ich durch diesen kleinen Ort und erkannte die Straße wieder.
Und als dieser Hund auftauchte und über die Straße lief, wusste ich das schon vorher.
Schreibt es in die Kommentare, wenn ihr sowas auch schon mal erlebt habt.
Es wird mich nicht wundern, denn zwei Drittel aller befragten Menschen kennen das Phänomen.
Jüngere mehr als ältere.
Wenn ihr Déjà-vus kennt und so um die 20 Jahre alt seid,
dann könnt ihr davon ausgehen, dass ihr statistisch gesehen ein bis zwei Mal im Jahr ein Déjà-vu-Erlebnis habt.
Also praktisch ständig.
Daran erkennt man auch gleich, warum die Forschung nicht so leicht ist.
Man kann bei einer Versuchsperson nicht auf ein Déjà-vu-Erlebnis warten, während sie im MRT steckt.
Dafür sind die einfach zu unzuverlässig.
Also die Déjà-vus, nicht die MRTs.
Was aber ziemlich leicht geht, man kann Leute befragen.
Und man kann sich die Beschreibungen von Déjà-vu-Erlebnissen angucken.
Die gibt es schon mindestens seit dem 19. Jahrhundert.
Aus diesen Beschreibungen wissen wir ziemlich genau, was so ein Déjà-vu-Erlebnis ausmacht.
Es passiert unerwartet, es dauert nur ein paar Sekunden und es fühlt sich ein bisschen unnormal an.
Um nicht zu sagen paranormal.
Man merkt einfach, hier geschieht was, das mit den normalen Vorstellungen von Zeit und Raum nicht zusammenpasst.
Das ist auch der Grund, warum die Déjà-vu-Forschung noch relativ jung ist.
Also zumindest die wissenschaftliche Forschung.
Über Déjà-vus haben 100 Jahre lang fast nur Leute geschrieben, die auch an zukunftsvorhersagende Träume und an Wiedergeburt glaubten.
Und auch an viele andere Dinge, mit denen ernsthafte Forscherinnen und Forscher nichts zu tun haben wollten.
Anders gesagt, Déjà-vu und Nobelpreis schlossen sich gegenseitig aus.
Sowas macht ein Thema ziemlich unattraktiv für alle, die in der Wissenschaft das werden wollen.
So richtig an Fahrt kommt die Déjà-vu-Forschung erst ab 2003.
Warum Déjà-vus es geschafft haben, aus der paranormalen Schmuddelecke rauszukommen, erzähle ich gleich.
Wichtig ist, inzwischen versuchen Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen weltweit, nicht nur durch Umfragen, sondern auch experimentell rauszufinden, was beim Déjà-vu eigentlich passiert.
Wie sie das machen, mehr dazu später.
Déjà-vus sind ja nicht nur unheimlich, die sind eigentlich auch ganz angenehm.
So ähnlich wie, wenn ich Fernsehe und die ganze Zeit überlege, die kenne ich doch, woher kenne ich die bloß?
Und dann fällt es mir wieder ein, ach, das ist Shari, mit der habe ich jahrelang „Wissen macht Ah“ gemacht.
Wenn es so Klick macht, ist es ein Gefühl, wie wenn man lange nach einem Puzzleteil gesucht hat und es dann findet und es passt genau an die Stelle.
Also eigentlich ein sehr positives Gefühl.
Aber anders als bei Shari kann ich bei einem Déjà-vu eben nicht sagen,
aha, jetzt fällt es mir wieder ein, ich war doch schon mal auf Mallorca am 25. Mai 2001 und hatte mein Rantuch vergessen.
Nein.
Bei dem Déjà-vu gibt es bloß das angenehme Wiederfindegefühl.
Aber das, was ich da wiedergefunden habe, ist eigentlich gar nichts.
Viele glauben deshalb, dass das, woran sie sich da erinnern, nicht die Realität ist, sondern ein Traum.
Und weil das Gefühl, ich war hier doch schon mal so überzeugend ist, kommen einige Leute auf die Idee, mein Traum hat die Zukunft vorhergesagt.
Wenn das wirklich stimmen würde, wäre es ein bisschen lustig.
Die meisten Déjà-vu-Erlebnis haben wir in langweiligen Alltagssituationen.
Ich komme in ein Restaurant, da sitzen Freunde von mir am Tisch und sagen, "Hallo Ralf!"
Ich hätte dann also ein Gehirn, das irgendwie die Zukunft vorhersagen kann, aber es sagt mir nicht die Lottozahlen von nächster Woche.
Oder wenigstens, hey, diesen Sommer wird dein Fahrrad geklaut, passt da besser mal ein bisschen auf beim Abschließen?
Nein.
Sondern stattdessen immer nur Freunde im Restaurant, die "Hallo Ralf!" sagen.
Was auch sehr nett ist, keine Frage.
Nur, was genau löst ein Deja-vue aus?
Liegt es am Ort?
War ich zwar noch nie auf Mallorca, aber vielleicht schon mal in woanders?
Und mein Gehirn hat die Ähnlichkeit korrekt festgestellt und kommt nur gerade nicht drauf, dass das zwei ganz verschiedene Orte sind?
Oder hat der Ort gar nichts damit zu tun und ich habe das Déjà-vu nur, weil in meinem Gehirn zufällig irgendein Bzzz stattfindet.
Also so eine Art Kurzschluss.
Wenn ja, wo im Gehirn passiert das?
Wenn wir das wüssten, wüssten wir vielleicht auch genauer, wie unser Hirn den Rest des Tages alles richtig hinkriegt.
Im Sinne von, warum kommen uns vertraute Situationen vertraut vor und neue Situationen neu?
Und das ist ein Grund, warum das Déjà-vu inzwischen ein anerkanntes und forschungswürdiges Phänomen ist.
Wenn man nämlich herausfindet, wie es zu Fehlern in der Wahrnehmung kommt, Déjà-vu,
dann erfährt man gleichzeitig auch mehr darüber, was im Gehirn passiert, wenn alles richtig läuft.
Und zwei Sachen finde ich an Déjà-vus so interessant.
Erstens, ich weiß inzwischen, dass sich mein Gehirn bei einem Déjà-vu vertut.
Und trotzdem fühlt sich das, was ich erlebe, total echt an.
Déjà-vus sind 1A Erinnerungstäuschungen.
Und das Zweite, was ich erstaunlich finde, ist, obwohl mit steigendem Alter auch die Anzahl der Erinnerungen steigt, werden Déjà-vus immer weniger.
Wobei man ja eigentlich viel öfter das Gefühl haben müsste, hey, genau hier war ich doch schon mal.
Und das hat die Forschung nämlich auch ergeben.
Wenn ihr eure Zwanziger schon hinter euch gelassen habt, dann könnt ihr euch doppelt über jedes Déjà-vu freuen.
Die machen sich nämlich rar.
Und apropos doppelt, dieses Thema ist ein Double-Feature wert.
Deshalb, und weil wir in unseren eigenen Kanal umziehen, gibt es dort direkt noch ein Deja-vue-Erlebnis.
Ich weiß, das haben wir uns sehr fein ausgedacht.
Im zweiten Video erfahrt ihr einiges mehr über die Forschung zum Deja-vue.
Hat ich ja versprochen.
Und ihr erfahrt, was das Gegenteil von Déjà-vu ist.
Gibt es nämlich auch.
Bis gleich.
沙发还没有被抢走,赶紧过来坐会吧