德语助手
2019-10-23
In diesem Video erkläre ich euch Wörter und Redewendungen, die aus dem Ersten Weltkrieg stammen. - Stopp! Netter Versuch, Mirko. Aber wir sind hier bei: Nachdem wir das geklärt haben, erzähl uns bitte kurz, warum du hier bist.
Weil es heute um Deutsch und Geschichte geht. Wir alle benutzen hin und wieder Begriffe, die im Krieg entstanden sind. Z. B. nullachtfünfzehn. Habt ihr schon mal gehört, dass etwas nullachtfünfzehn ist?
Nullachtfünfzehn bedeutet, dass etwas alltäglich oder durchschnittlich ist. Nichts Besonderes oder einfach nur langweilig. Das klingt ziemlich abwertend, oder?
Mirko, wir sind gespannt, was es mit dem Begriff auf sich hat. Nullachtfünfzehn ist eine Waffe zur Zeit des Ersten Weltkriegs. Sie heißt LMG 08/15.
Die Abkürzung LMG steht für "luftgekühltes Maschinengewehr". Es gibt 2 Theorien, wie sich das Wort nullachtfünfzehn in unserer Alltagssprache etabliert. Theorie Nummer 1: Die deutschen Soldaten mussten täglich Übungen mit dem Maschinengewehr absolvieren.
Nach einer Weile beherrschen sie die Abläufe im Schlaf. Jede weitere Übung empfinden sie als eintönig und langweilig oder eben als nullachtfünfzehn. Symbolisch steht das Gewehr selbst für die immer gleichen Bewegungsabläufe. Für eine Routine, die immer und immer wieder wiederholt werden muss.
Theorie Nummer 2 hat mit der Qualität des Maschinengewehres zu tun. Die Waffe wird erstmals im Jahr 1908 eingeführt. Ein neueres Modell 7 Jahre später, also 1915.
Die Jahreszahlen werden in das Gewehr eingeschlagen, als 08 für 1908 und 15 für 1915. Mit dem Fortschreiten des Krieges nimmt die Qualität des Materials ab. Es kommt häufiger zu Fehlern in der Verarbeitung.
Ein Soldat ist also nicht unbedingt überrascht, wenn er Mängel an seiner Waffe feststellt. Das ist für ihn typisch nullachtfünfzehn. Das ergibt Sinn. Auch, wenn ich zuerst dachte, ich verstehe nur Bahnhof. Moment mal, wo kommt das denn eigentlich her? Nur Bahnhof verstehen. Historiker wissen bis heute nicht genau, wo die Redewendung herkommt. Sie nehmen aber an, dass sie gegen Ende des Ersten Weltkrieges entstand.
Sie denken dabei an folgendes Szenario: Ein Soldat erhält nach jahrelangem Dienst den Befehl, erneut in ein Gefecht zu ziehen. Plötzlich versteht er nur noch Bahnhof. D. h. nicht, dass er die Sprache verlernt hat oder nicht mehr weiß, was er tun soll.
Sondern er will einfach nicht mehr kämpfen. Er sehnt sich nach seiner Familie, seinem Zuhause. Er will nur hören, dass er aus dem Dienst entlassen wird und die Heimreise antreten darf. Was er verstehen will, ist das Wort "Bahnhof".
Der nur vom Bahnhof aus kann er sich auf den Heimweg machen. Okay, der Soldat will nach Hause und versteht nur Bahnhof. Ich will mir gar nicht vorstellen, wie sein Vorgesetzter da reagiert.
Der will doch bestimmt, dass sich der Soldat am Riemen reißt und durchhält. Ja, damit könntest du Recht haben. Sich am Riemen reißen, auch diese Redewendung hat ihren Ursprung im Ersten Weltkrieg.
Als Riemen bezeichnet man ein längeres, schmales Band aus Leder. Aber auch Gürtel, die aus Leder hergestellt werden.
Von einem Soldaten wird ein ordentliches und gepflegtes Erscheinungsbild erwartet. Vor seinen Vorgesetzten muss er Haltung annehmen und in Uniform erscheinen. Bestandteil der Uniform ist ein Gürtel, eben ein Riemen. Die Gürtelschnalle muss dabei genau in der Mitte sitzen. In einer Linie mit den Knöpfen darüber.
Ein Soldat, der nicht ordnungsgemäß gekleidet ist oder durch Schlamperei auffällt, der wird bestraft. Sein Verhalten soll in keinem Fall die Moral der gesamten Truppe gefährden. Um einer Strafe zu entgehen, muss sich ein Soldat also am Riemen reißen.
D. h. , er muss seine Gürtelschnalle zurechtziehen, bis sie sich exakt in der gewünschten Position befindet. Heutzutage bedeutet "sich am Riemen reißen" übrigens so viel wie "sich zusammenreißen".
Will jemand, dass ich mich am Riemen reißen, soll ich aufhören zu jammern. Mich zusammennehmen oder durchhalten, oder mich anstrengen, um etwas Bestimmtes zu erreichen.
Ich hoffe, ihr habt heute nicht nur Bahnhof verstanden. War ja jetzt kein Nullachtfünfzehn-Video. Reißt euch doch mal am Riemen und lasst am besten ein Abo da.
Und schaut euch unbedingt Mirkos Kanal an, denn da gibt es noch jede Menge interessante Videos. Z. B. eines zum Ersten Weltkrieg. Vielen Dank fürs Zuschauen und bis zum nächsten Mal, tschüss!
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