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2023-09-11
Schauen Sie sich das Foto dieses kleinen deutschen Mädchens am Tag ihrer Einschulung an.
Es trägt natürlich Stolz den nagelneuen Schulranzen, aber v.a. hält es die in Deutschland unentbehrliche Schultüte oder Zuckertüte fest.
Diesen Brauch gibt es in Frankreich nicht.
In Deutschland ist das Foto von der Einschulung in die 1. Klasse der Grundschule nahezu obligatorischer Bestandteil dieses Ereignisses, genauso wie die Schultüte.
Sie gehört selbstverständlich dazu, um diesen Übergang gebührend zu feiern und zu versüßen.
Natürlich können die Eltern eine leere Schultüte im Geschäft kaufen.
Aber es ist noch viel schicker, die Tüte selbst zu basteln, mit bunter Pappe, Krepppapier, Aufklebern und einer hübschen Schleife zum Zubinden.
Und dann wird die Schultüte unter strengster Geheimhaltung gefüllt.
Mit dem unvermeidlichen Federmäppchen, Bleistift, Farbstiften, Filzschreibern, Bleistiftspitze, Schere, Radiergummi, Lineal, Kleber und Duschkasten.
Man kann aber natürlich auch Luftballons, einen kleinen Flummi und alle möglichen Süßigkeiten wie Lollis, Überraschungseier und Smarties hineintun.
Aber auch typisch deutsche Süsswachen wie Maoam, Ahoi-Brause oder saure Apfelringe, Lakritzstäbchen in Kreideform dürfen nicht fehlen.
Ist die Tüte dann immer noch nicht voll, muss man sich etwas einfallen lassen, ein Plüschtier z. B.
Der Ursprung der Schultüten geht auf den Anfang des 19. Jh. zurück.
In Sachsen und Thüringen schenkte man den ABC-Schützen bei der Einschulung spitze Tüten, gefüllt mit Trockenfrüchten und Süßigkeiten.
Damals überreichten die Eltern die Schultüten dem Schulmeister, der diese dann an einem Zuckertütenbaum festmachte, ein Art Baum aus Draht, den man jedes Jahr einmal vom Speicher holte.
Die Kinder mussten dann versuchen, ihre Tüte zu ergattern.
Später hat sich der Brauch in ganz Deutschland ausgebreitet.
Form und Inhalt der Schultüte haben sich seither kaum verändert, abgesehen von Notzeiten wie z.B. nach dem Krieg,
als die Eltern die Schultüten mit Papier vollstopften, bevor sie die paar Süssigkeiten hineintaten, die sie auftreiben konnten.
Und zum Schluss die hübsche Geschichte des ersten Schultages im Jahre 1906, die der berühmte Autor Erich Kästner erlebt hat, als er seine schöne Schultüte stolz der Nachbarin zeigen wollte.
Meine Mutter machte die Tür auf.
Ich stieg die Stufe zum Geschäft rauf, die Zuckertüte mit der Seidenschleife vor meinem Gesicht.
Ich stolperte, und weil ich wegen der Schleife und der Tüte nichts sehen konnte, zerriss ich die Spitze der Tüte.
Ich erstarrte wie eine Salzsäule, eine Salzsäule, die sich an einer Zuckertüte klammert.
Der ganze Inhalt rieselte und strömte raus und fiel auf meine Schnürsenkel.
Ich hielt die Tüte so hoch wie möglich.
Das war nicht schwer, sie wurde immer leichter.
Schließlich hielt ich nur noch einen Rest der bunten Papptüte in den Händen.
Ich ließ sie fallen und schaute auf den Boden.
Bis zu den Knöcheln, Bonbons, Pralinen, Datteln, Osterhasen, Feigen, Orangen, Törtchen, Waffeln und vergoldete Marienkäfer.
Die Kinder brachen in schallendes Gelächter aus, meine Mutter hielt sich die Hände vors Gesicht.
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