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2023-03-16
Wo soll man anfangen, wenn man Dadaismus erklären will?
Historisch?
Nein, das wird dem Dadaismus nicht gerecht.
Dadaismus ist anders.
Dadaismus ist Antikunst.
Dadaismus lebt und ist relevant.
Dada beeinflusst Künstler und diese Künstler beeinflussen uns.
Und dadaistische Bilder findet man heute noch überall.
Aber was ist Dada?
Vielleicht kann Autor, Dichter, Psychoanalytiker und Dadaist Richard Hülsenbeck uns am besten einführen.
Dada ist die Sonne, Dada ist das Ei.
Dada ist die Polizei der Polizei.
Na dann ist ja alles klar.
Zürich 1916. Hier wurde Dada geboren.
Im Cabaret Voltaire.
Zuerst als kleine Bewegung im Schatten des Ersten Weltkriegs.
Dadaisten veranstalteten Lesungen, Aufführungen, Performance-Kunst.
Von der neutralen Schweiz aus machte Dada eine Weltreise.
New York, Berlin und schließlich Paris.
Dort ist Dada gestorben.
Aber so weit sind wir noch nicht.
John Hartfield trat 1917 in den Berliner Dada-Club ein und war Mitorganisator der ersten internationalen Dada-Messe.
John, was wollte Dada?
Wir wollten mehr, wir wollten auch die Zustände auf der Erde dargestellt wissen, auch in unseren Gedichten.
Denn die Dadaisten wehrten sich heftig gegen die Barbarei, in die Deutschland durch den Krieg gestürzt war und gehalten wurde.
Dada ist kein Nonsens, jedenfalls nicht nur, sondern eine Gegenbewegung zur starren, statischen und formhaften Kunst.
Dada waren Collagen, Pamphlete, oft ungenau ausgeschnitten und zufällig zusammengestellt.
Die Dadaisten der ersten Stunde waren überwältigt vom Ersten Weltkrieg.
Ganze Völker waren hier darauf aus, sich zu zerstören und zu vernichten.
Mit modernsten Waffen.
Automatisiert und entmenschlicht.
Nicht spontan, sondern geplant.
Dada will nicht niedlich sein und auch nicht schön.
Ungerichtet, improvisiert, chaotisch.
Dada ist absurd, aber nicht immer lustig.
Dada ist auch grausam und gefährlich.
Manchmal sogar staatsfeindlich.
Wie die Installation »Der preußische Engel« von John Hartfield und Rudolf Schlichter.
Eine Protestkunst gegen die Weimarer Republik.
Ausgestellt auf der ersten internationalen Dada-Messe.
Und der Protest wirkte.
Die Reichswehr zog vor Gericht und die Dada-Bewegung wurde abgemahnt.
So hatte man seinen ersten Skandal.
Und Dada wollte provozieren.
Das schrieb schon der Mitorganisator der ersten internationalen Dada-Messe, Raoul Hausmann, in der dadaistischen Abrechnung.
Jene Trottel, die als geistige Arbeiter dem Kapitalismus hinten hineinkriechen und sich daraufhin für notwendig und für Repräsentanten der Kultur halten, freut es uns, durch unsere Unverständlichkeit in ihre kläglichen Bestandteile zersetzen zu können.
Der Dadaist Tristan Zahra führt in Paris ein Theaterstück auf.
André Breton, ein anderer Dadaist, findet das nicht Dada genug, stürmt die Bühne, man schlägt sich und am Ende kommt die Polizei.
André Breton begründet daraufhin den Surrealismus und Dada stirbt.
Aber vielleicht musste das so sein.
Dada ist auch scheitern.
Oder?
Hugo Ball, Dada-Mitbegründer?
Was wir Dada nennen, ist ein Narrenspiel aus dem Nichts, in das alle höheren Fragen verwickelt sind.
Eine Gladiatorengeste, ein... Moment, was mir gerade auffällt.
Gab es eigentlich gar keine Dada-Frauen?
Klar gab es die.
Da wäre zum Beispiel die Dada-Baroness Elsa von Freitag-Loringhofen, Malerin, Bildhauerin und auch Aktmodell.
Elsa gehörte Dada in New York an und noch heute findet man ihre Einflüsse auf Kunst und Kultur.
Dada ist der Ursprung.
Die DNA von vielen Bewegungen im 20. und 21. Jahrhundert.
Ob Body Art oder Punk, Performance-Kunst oder moderne Skulpturen.
Man Ray war Teil von Dada und Jahre später kopierte ihn Christo.
Mit etwas mehr Budget.
Dada inspirierte und inspiriert noch heute.
Ob den Rapper Young Hurn oder Lady Gaga.
Und klingt Gaga nicht auch irgendwie nach Dada?
Jeder Künstler ist verrückt in Bezug auf das normale Leben.
Stimmt.
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