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2024-09-04
1990 warb die italienische Regierung ein Team von Spitzeningenieuren an, das den berühmten schiefen Turm von Pisa stabilisieren sollte.
In seiner 800-jährigen Geschichte hatte man oft versucht, den wieder aufzurichten, aber erst die Computermodelle dieses Teams zeigten, wie ernst es diesmal war.
Nach ihren Berechnungen würde der Turm bei einem Winkel von 5,44 Grad umstürzen.
Doch er neigte sich bereits um 5,5 Grad.
Niemand wusste, warum der Turm noch stand.
Doch der Ernst der Lage war klar.
Das Team musste ein Problem lösen, das Generationen von Ingenieuren nicht lösen konnten.
Und zwar schnell.
Aber wie geriet der Turm überhaupt in seine Schieflage?
Im 12. Jahrhundert ließ die wohlhabende Seefahrerrepublik Pisa den Domplatz der Stadt attraktiver gestalten.
Dazu wurde der Dom vergrößert und das sogenannte Baptisterium erbaut, eine Taufkirche mit Kuppeldach.
1173 begann der Bau eines Campanile, eines freistehenden Glockenturms.
Die Ingenieure und Architekten waren Meister ihres Fachs, aber trotz ihrer Kenntnisse wussten sie zu wenig über den Boden, auf dem sie bauten.
Pisa geht auf ein griechisches Wort für sumpfiges Land zurück und genau das beschreibt den Lehm, die Erde und den nassen Sand, auf dem die Stadt steht.
Aus diesem Grund errichteten die alten Römer ihre Bauten auf Steinsäulen, die wiederum auf stabilem Felsgrund standen.
Doch die Architekten des Turms glaubten, ein drei Meter dickes Fundament sei für ihren relativ niedrigen Bau ausreichend.
Leider stellte sich das Fundament jedoch als instabil heraus.
Nach weniger als fünf Jahren war die Südseite des Turms bereits eingesunken.
Wenn nun durch weitere Geschosse noch mehr Gewicht hinzu käme, würde dies den Bau weiter absenken und die Schieflage verschlimmern.
Allerdings mussten die geplanten Bauarbeiten am vierten Stock fast ein Jahrhundert ruhen, da Pisa immer wieder in Kriege verwickelt war.
Während dieser langen Pause verfestigte sich der Untergrund.
Als die Arbeiten 1272 wieder begannen, stand das Fundament auf stabilerem Boden.
Unter der Leitung von Architekt Giovanni di Simone glichen die Arbeiter die Neigung des Turms aus, indem sie die nächsten Stockwerke auf der Südseite höher bauten.
Das Gewicht der zusätzlichen Geschosse ließ die Seite des Turms weiter absenken.
Als das siebte Stockwerk und die Glockenstube fertig waren, neigte sich der Turm bereits um 1,6 Grad.
Jahrhundertelang versuchten Ingenieure das Problem zu lösen.
1838 hoben sie einen Graben aus, um das Fundament zu überprüfen.
Doch als sie das Erdreich abtrugen, verschlimmerte sich die Neigung.
1935 verstärkte das italienische Ingenieurskorps die Basis mit Mörtel.
Doch der Mörtel verteilte sich nicht gleichmäßig im Fundament und der Turm sackte weiter ab.
All diese Versuche in Kombination mit dem stetig weiter absinkenden Fundament brachten den Turm immer näher an seinen Kipppunkt.
Doch ohne genaues Wissen über die Bodenbeschaffenheit konnten die Ingenieure auch nichts gegen den unausweichlichen Einsturz des Turms unternehmen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden Tests entwickelt, um diese fehlenden Daten zusammenzutragen.
In den 1970ern berechnete man dann den Schwerpunkt des krummen Turms.
Dank dieser Daten und neuester Computertechnologie konnte man die Stabilität des Bodens und die zukünftige Neigung des Turms berechnen.
Außerdem wusste man nun, wie viel Erdreich entfernt werden musste, damit der Turm stehen blieb.
1992 grub das Ingenieursteam diagonale Tunnel in den Boden, um unter der Nordseite des Turms 38 Kubikmeter Erde zu entfernen.
Dann wurde der Turm vorübergehend mit 600 Tonnen Bleibarren beschwert und seine Basis mit Stahlseilen gesichert.
Mehr als 600 Jahre nach seiner Erbauung wurde der Turm nun endlich aufgerichtet.
Wenngleich auch nicht vollständig.
Seine Neigung beträgt noch 4 Grad, denn ein gerader Turm wäre eben kein schiefer Turm von Pisa mehr.
Heute ist der Turm 55 bzw. 56 Meter hoch und wird zumindest für die nächsten 300 Jahre stehenbleiben.
Als Monument der Schönheit des Unvollkommenen.
Danke fürs Zuschauen.
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