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2022-06-13
Schon lange wird von Nicht–Fachleuten begeistert darüber spekuliert, dass die Pyramiden nicht von normalen Erdbewohnern errichtet werden konnten.
Schauen wir doch mal auf Pyramiden und Tempel aus der Sicht der vermeintlichen außerirdischen Besucher.
Auf Satellitenaufnahmen ist die Nord-Südausrichtung der Pyramiden von Gizeh besonders gut zu erkennen.
Der Ägyptologe Christian Leitz spürt dem astronomischen Wissen der pharaonischen Baumeister nach.
Der Tübinger Professor ist Fachmann für altägyptische Sternuhren.
Direkt vor seiner Haustür, auf Schloss Hohentübingen, befindet sich ein hervorragendes Studienobjekt.
Die Unterseite eines 4000 Jahre alten Sarkophag-Deckels ist übersät mit astronomischen Informationen.
Eine sogenannte Diagonalsternuhr verzeichnet die Auf- und Untergänge bestimmter Sterne und teilt so die Nacht in 12 Stunden.
Der sogenannte Stundenpriester, der für die Sternbeobachtung zuständig war, der saß höchstwahrscheinlich auf dem Tempeldach, weil man da ja auch einen sehr guten Überblick hat.
Und er konnte dann die einzelnen Nachtstunden exakt bestimmen.
So war die pünktliche Ausführung bestimmter Rituale gewährleistet, um die Götter gnädig zu stimmen.
Aber auch die Pyramiden richten sich nach den Sternen.
Die sind sehr exakt nach Norden hin ausgerichtet.
Der Grund dafür könnte sein, dass es die Vorstellung gab, dass der verstorbene König, der in einer solchen Pyramide bestattet war, unter die sogenannten Zirkumpolarsterne versetzt werden sollte.
Das sind also die Sterne, die um den Himmelspol herum kreisen und niemals untergehen.
Also letztendlich ein ewiges Leben garantieren.
Für die Ewigkeit gebaut wurden auch die ägyptischen Tempel.
Von dem in Esna hat sich nur die Vorhalle erhalten, aber die ist für Astro-Archäologen so etwas wie ein Lotto-Gewinn.
Der Großteil der Decke ist noch unter einer Jahrhunderte alten Ruß- und Schmutzschicht verborgen, aber an manchen Stellen erstrahlen die Reliefs aus dem 1. Jahrhundert nach Christus wieder in ursprünglichem Glanz.
Seit dem Altertum war diese Farbenpracht nicht mehr zu sehen.
Das Forschungsprojekt im Tempel von Esna ist eines der wichtigsten in ganz Ägypten.
Wir wollen den Tempel in seiner alten Pracht erstrahlen lassen und besonders die Inschriften und Szenen zur Astronomie freilegen.
In der griechisch-römischen Zeit war die Astronomie von großer Bedeutung.
Wir sehen immer deutlicher, wie kreativ die alten Ägypter die Bewegungen von Sonne, Mond und Sternen erfassten.
Die Tempeldecke illustriert das auf fantastische Weise.
Die Reliefs waren zwar schon bekannt, aber nicht in allen Einzelheiten.
Auf den hochaufgelösten Bildern sind zum Beispiel die verschiedenen Mondphasen zu erkennen.
Dargestellt durch das Symbol des sogenannten Horusauges.
Einige Szenen und Inschriften wurden nur als Zeichnung ausgeführt und waren deshalb bisher nicht zu sehen.
Darunter auch noch nicht identifizierte Sternenbilder.
Damit ist also uns allen zusammen tatsächlich nochmal eine Entdeckung gelungen in einem Bereich, wo man das eigentlich nicht mehr hätte erwarten können.
Manchmal ist das Wissen gar nicht verloren, es wartet nur auf seine Wiederentdeckung.
Wenn die alten Ägypter den Sternenhimmel tatsächlich so gut kannten, dass sie nachts exakt die Uhrzeit berechnen konnten, dann wird auch die ziemlich exakte Ausrichtung der Pyramiden anhand von Sternaufgangs- und Sternuntergangspositionen vorstellbar.
Denn auf der Nordhalbkugel gehen die Sterne im Osten auf und im Westen unter.
Wenn man den Aufgangspunkt eines Sterns und den Untergangspunkt eines Sterns bei gleicher Höhe und gleichem Höhenwinkel markiert, dann ist die Verbindungslinie zwischen diesen beiden Punkten die Ost-West-Achse.
Und die Alten Ägypter hatten technisch noch so einiges mehr drauf.
Bei Grabungen in Ägypten stoßen Archäologen immer wieder auf Belege meisterhafter Steinbearbeitung.
So wie diese kreisrunde Türangel im Tempel von Heliopolis.
Die Experimentalarchäologen Ole Hoffmann und Harm Paulsen wissen:
Es gab dafür einen eigenen Beruf: Steinbohrer.
Heute wollen sie selbst die altägyptische Bohrmethode ausprobieren.
Was wir wissen ist schon, dass sie kreisförmige Löcher gebohrt haben, also nicht mit einem vollen Bohrer in einem Stück, sondern mit einer Art Rohr aus Kupfer.
Und da wurde dann ein Schleifmittel dazu genommen, denn Kupfer alleine kann nicht bohren.
Dieses Schleifmittel wird wohl sicherlich von der Insel Naxos stammen.
Da gibt es ein Material, das heißt Naxos Smirgel, hat die Härte 9 und die kann durchaus den Granit schaffen.
Mit einem sogenannten Fiedelbohrer bringt Harm Paulsen das Kupferrohr in schnelle Drehungen.
Den Rest erledigt das Schleifmaterial.
Eigentlich ist es nichts anderes als wir heute mit einem Diamantbohrer und einer Maschine erarbeiten.
War die Bohrung tief genug, konnte der Kern einfach herausgeschlagen werden.
Das Erfolgsgeheimnis waren die winzigen Körner mit ihrer enormen Wirkung.
Die alten Ägypter haben dazu auch trockenen Quarzsand eingesetzt.
Wer hätte das gedacht.
Schmirgel ist die Lösung.
Und nicht nur für das Kernbohrrätsel der alten Ägypter.
Sondern auch für die feinen Oberflächen der aus Granit gefertigten Obelisken.
Wahre Wunder der Technik, aus einem Stein gehauen, 20 – 30 Meter hoch und mehrere hundert Tonnen schwer.
Wie wurden sie hergestellt, und vielleicht noch interessanter, wie wurden sie transportiert und aufgestellt, ohne zu zerbrechen?
Neben den Pyramiden sind Obelisken die Wahrzeichen des Pharaonenreichs.
Faszinierende Monolithe zu Ehren des Sonnengottes Re.
Ein Symbol der Einheit von Gott und König.
Seit der Wiederentdeckung des alten Ägypten vor mehr als 200 Jahren geben sie Ingenieuren und Technikern Rätsel auf.
Auch Jörg Wirschings Vater Armin schlugen die Monumente nach der ersten gemeinsamen Ägyptenreise in ihren Bann.
Man merkte richtig, wie ihn das Fieber für die Fragen um alte ägyptologische Techniken gepackt hat.
Zum Beispiel: Wie wurden die Pyramiden gebaut?
Oder auch die Frage, wie war es den alten Ägyptern möglich, große Lasten wie z.B. Obelisken über den Nil zu transportieren.
Und sein Motto war immer, wenn er sich solche Fragen gestellt hat und versucht hat diese zu beantworten: Man muss ägyptisch denken.
Alle ägyptischen Obelisken stammen aus den Steinbrüchen bei Assuan.
Ein unvollendeter Koloss ist dort bis heute zu bewundern.
Wegen Rissen im Gestein wurde er aufgegeben.
Ein Glücksfall, denn rundum lassen sich verschiedenste Bearbeitungstechniken erkennen.
Spuren aus fast 5000 Jahren Steinbrucharbeit.
Die bleibt selbst mit heutigen Eisenwerkzeugen ein mühsames Geschäft.
Aber angeblich schafften es die alten Ägypter in nur 7 Monaten 2 Obelisken abzubauen und nach Karnak zu transportieren.
Man vermutet, dass die Kolosse zunächst auf Schlitten geladen und dann später auf Holzrollen oder nassem Sand gezogen wurden, denn das verringert den Reibungswiderstand.
Allerdings bei einem Gewicht von mehreren Hundert Tonnen müssten hunderte, ja tausende Männer ziehen.
Das gibt ein ziemliches Gedränge, wenn man Richtung Hafen kommt.
Ein internationales Team von Geologen glaubt Hinweise darauf gefunden zu haben, dass in der Pharaonenzeit ein Stichkanal direkt vom Steinbruch bis zum Hafen am Nil führte.
Längere Transporte über Land wären damit nicht notwendig gewesen.
Kleinere Strecken, davon war Armin Wirsching überzeugt, hätten sich mit einem kräftesparenden Hebelhub-Prinzip bewältigen lassen.
Dabei werden Balken aus Hartholz in regelmäßigen Abständen unter den Obelisk geschoben und der Koloss - wie beim Rudern – mit gleichmäßigen Hebelbewegungen Stück für Stück bis zum Hafen fortbewegt und dort für den Weitertransport verladen.
Per Schiff wurden die Obelisken von Assuan nilabwärts transportiert, das wissen wir.
Aber wie?
Wie kriegt man ein solches Gewicht an Bord, ohne dass das Schiff kentert?
Hier kommt Archimedes ins Spiel: Der hat ja herausgefunden: Wasserverdrängung = Auftrieb.
Deshalb schwimmt ja auch ein tausend Tonnen schweres Stahlschiff.
Aber das jetzt mal weitergedacht: Ein Obelisk im Wasser verliert durch Verdrängung fast die Hälfte seines Gewichts!
Wussten die Ägypter das bereits ein Jahrtausend vor Archimedes?
Armin Wirsching glaubte: Ja! Seiner Ansicht nach wurde der Obelisk im Hafen auf ein Podest unter Wasser gelegt, das ein vollbeladenes Doppelschiff mittig überfahren konnte.
Dann wurde der Obelisk zwischen den Schiffen vertäut und der Ballast abgeladen.
Die Schiffe schwammen auf und hoben den im Wasser nur fast halb so schweren Obelisken.
Eine aufwendige Balkenkonstruktion auf Deck sorgte dafür, dass die Schiffe starr miteinander verbunden blieben.
Sonst wäre das Doppelschiff kaum lenkbar gewesen und der Monolith hätte sein Ziel wohl nie erreicht.
Heute stehen nur noch wenige Obelisken in Ägypten.
Stattdessen schmücken sie Städte weltweit.
Vor allem Rom.
Schon Kaiser Augustus ließ den ersten in die ewige Stadt bringen.
Armin Wirsching war davon überzeugt, dass auch er für die fast 2000 km lange Reise über das Mittelmeer ein Doppelschiff verwenden ließ.
Allerdings eine abgewandelte Konstruktion.
Aber was sagt die Fachwelt dazu?
Der Althistoriker Christoph Schäfer gilt als einer der führenden Experten im Bereich der antiken Schifffahrt.
Er war an dem originalgetreuen Nachbau eines auf antiken Funden beruhenden römischen Frachtschiffes beteiligt.
Auf der Mosel testen er und sein Team mit modernsten Messgeräten das Verhalten des Schiffes bei Wind, Strömungen und Wellenschlag.
Den Einsatz eines Doppelschiffes für den Obeliskentransport kann er sich kaum vorstellen.
Das Hauptproblem liegt in der Verbindung zwischen den beiden Schiffen.
Und die Tatsache, dass diese Rümpfe dann nicht absolut synchron durch's Wasser gehen.
Wenn wir ein Ein-Rumpf-Schiff haben, geht das immer harmonisch durch das Wasser durch.
Aber bei zwei Rümpfen, die haben andere Belastungen.
Wirsching glaubte dieses Problem durch ein drittes Schiff lösen zu können, das als gemeinsamer Bug die Lastschiffe stabilisiert hätte.
Eine ziemlich komplizierte Konstruktion.
Die Römer waren schon hervorragende Seefahrer.
Wir müssen immer bedenken, dass sie von den Etruskern ja stark beeinflusst sind und die waren ebenfalls gute Seefahrer, die Griechen gehören zum Kulturkreis, also man wusste schon sehr genau, was schiffsbautechnisch möglich ist.
Wie auch immer sie nach Rom kamen, zumindest für das Aufstellen eines Obelisken im 16. Jahrhundert liegen zeitgenössische Berichte vor.
Bei einem Gewicht von über 300 Tonnen wurden 150 Pferde, 900 Männer, bis zu 220 Meter lange Seile und 47 Seilwinden benutzt.
Eine technische Meisterleistung, die man im alten Ägypten schon Jahrtausende früher vollbrachte.
Manchmal beschleicht mich das Gefühl, wie wenig wir doch wissen.
Da hilft nur eins: weiter forschen, weiter ungelöste Fälle der Archäologie lösen.
Und – weiter spinnen.
Denn da folge ich ganz Astrid Lindgren, die gesagt hat: "Alles, was an Großem in der Welt geschah, geschah zunächst in der Phantasie der Menschen."
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