德语助手

Alle Menschen feiern doch Weihnachten am 24.

Da ist doch Christus geboren!

Oder?

Ja, es war sogar früher so, dass also ...

Geburtstage zu feiern war heidnisch. Das ging gar nicht!

Für die frühen Christen war der Geburtstag nicht das Richtige, weil ...

In das Reich Gottes ging man ja erst ein in dem Moment, wo man einging, also wo man starb.

Das wurde jetzt auch nicht gefeiert, aber das war dann natürlich schon viel wichtiger.

Deswegen ist ja der höchste christliche Feiertag der Karfreitag, die Kreuzigung Christi.

Und entsprechend das Osterfest.

Hat also theologisch sozusagen den höheren Wert, weil da geht es ja dann um das Leben nach dem Tod. Die Auferstehung von Gottes Sohn und so weiter.

Aber Weihnachten, das hatte man so gar nicht auf dem Schirm.

Es gab aber in den Zeiten, von denen jetzt die Rede ist, also so die ersten Jahrhunderte nach Christi Geburt, ... Ist ja auch schön, dass wir das so einteilen.

Da war es aber so, dass zum Beispiel die Kaiser ihre Geburtstage gefeiert haben, und wie!

Also die waren da ganz anders drauf. Da wurden also große Bacchanalien veranstaltet.

Also Saufereien. Da wurden Geschenke gemacht.

Wettkämpfe über Tage, weil der Kaiser eben Geburtstag hatte.

Also es war ganz anders.

Die Frage war: Wie bringt man jetzt diese beiden Kulturen zusammen?

In dem Moment, wo aus dem Staatsfeind Christentum eine Staatsreligion wird.

Es ist nun leider Gottes, dass in den heiligen Büchern so gar nichts drinsteht, wann er denn geboren wurde.

Der Bischof von Rom, der damals noch nicht der Papst war, war also völlig frei in der Festlegung des Geburtstages von Christus.

Jetzt kann man sich natürlich überlegen: Mensch Meier!

Ein neuer Gott, also eine neue Religion, neu! Also was Neues! Wann entsteht denn was Neues, na?

Ja nicht im Herbst! Da fallen die Blätter!

Im Frühling, wenn alles sprießt und grünt!

Wenn das Neue beginnt! Also könnte man ja mal gucken, ob man das ...

Warum feiert man denn den Geburtstag von dem Jesus nicht im Frühling? Das wäre doch schön.

Da, hier, da beginnt was Neues, das wäre doch toll.

Da hätte man doch eine ganz andere Möglichkeit gehabt, als in dieser Düsternis vom 24. Dezember.

Es war jetzt aber leider so, dass im Frühling schon so viele andere Festtage waren.

Da ist ja unter anderem auch Ostern.

Also da kann man ja nicht gleich in die Nähe von dem Todestag wieder die Geburt setzen.

Das war also ein Problem. Man musste was anderes finden.

Der Bischof von Rom hat tatsächlich gesagt: "Wir nehmen den 21. Dezember."

Von da an werden die Tage wieder länger.

Die Nächte werden kürzer. Und von da an feiern wir Christus' Geburtstag.

Das war die Geburt des Sonnengottes Sol invictus Mithra.

Das sind eigentlich schon zwei ... "Sol" ist ja "Sonne" und der Unbesiegbare "invictus" Mithra.

Der Mithraskult. Das war einer, der auch weit verbreitet war. Also hier wurde ein Sonnengott angebetet.

Und das war ja damals schon praktisch ...

Man hatte den Tag quasi schon als Feiertag, war schon unterwegs.

Und dann hat man den eben genommen.

Durch den gregorianischen Kalender allerdings, also da gab es eine Kalenderreform, ...

... wurde dieses Weihnachtsfest um drei Tage nach hinten verschoben.

Das heißt ... eigentlich auch nicht nach drei Tagen, sondern um vier Tage.

Eigentlich ist Weihnachten am 25. Dezember.

In vielen Ländern ist ja Weihnachten auch am 25. Dezember.

Nur bei uns in Deutschland ist es der 24. Dezember.

Das hat etwas damit zu tun, dass die Messe, also die kirchliche Veranstaltung am Weihnachtsmorgen, die war früher ganz früh am Morgen am 25.

Und die Leute sollten aber in dieser Nacht wach bleiben. Aber sie blieben es dann nicht.

Also hat man sozusagen aus praktischen Gründen diese Messe immer näher und näher an den 24. gelegt, bis es dann am 24. war.

Aber in vielen Ländern, wie gesagt, ist der 25. nach wie vor das richtige Weihnachten.

Und man kann sich natürlich fragen: Ist jetzt das Christentum eigentlich nur so eine Fortsetzung dieses alten Sonnenkultes?

Das sicher nicht.

Es gibt dazu eine Äußerung eines Autors, nämlich Gilbert Chesterton.

Das ist der Autor von "Pater Brown".

Der hat dazu einmal sehr treffend bemerkt: "Das Fest des 25. Dezember ...

... fühlt sich nicht wie ein Sonnenanbetungs-Fest an.

Tatsächlich wird es nicht gefeiert, weil das Ende des Winters etwas Triumphales wäre und Christus ein Lichtgott.

Sondern, weil es draußen kalt ist und die Hoffnung etwas Schwaches, Kleines.

Und Christus ein Kind."

Dem ist nichts hinzuzufügen.