德语助手
2023-04-24
Die Welt kann uns manchmal ganz schön langweilig vorkommen.
Wir haben alle entlegenen Inseln besucht, die Arktis erobert und den Dschungel erforscht.
Aber einen unerschlossenen Ort gibt es noch.
Eine nasse, unwirtliche Wüste, bewohnt von mysteriösen Kreaturen, die in totaler Dunkelheit leben.
Die Tiefsee, lasst uns abtauchen.
Betrachtet man die schwere Größe der Ozeane, ist es schwer vorstellbar, dass sie weniger als 2% der weltweiten Biomasse beherbergen.
Und davon leben auch noch 90% nahe der Oberfläche innerhalb der ersten 200 Meter.
Hier beginnen wir unsere Reise.
Hier kann das Licht das Wasser noch durchdringen und Fotosynthese kann betrieben werden.
Phytoplankton, das sind Aberbillionen von einzelligen Algen und Bakterien, bildet das Fundament des Marinenökosystems.
Von ihm ernährt sich größeres Plankton, von dem sich wiederum größere Arten ernähren.
In dieser Tiefe ähnelt der Meeresgrund dem Amazonas-Regenwald.
Er ist häufig von Korallenriffen, Algen und anderen Meerespflanzen bedeckt und von zahlreichen Meerestieren bewohnt.
Bisher hat der Mensch sich vor allem diesem angenehmen Teil des Meeres gewidmet.
Hier wird gefischt, verschmutzt und geforscht.
Tauchen wir noch weiter ab.
Wir bewegen uns vom vertrauten Küstengebiet in tiefer und entlegene Gewässer, bis wir das Ende des Kontinentalschelves erreichen und vor uns den Kontinentalhang sehen, der uns in die Tiefsee hinabführt.
Mit jedem weiteren Meter an Wasser nimmt das Licht stark ab.
Das bedeutet, dass auch die Pflanzen immer weniger werden.
Und der scheinbar endlose steile Kontinentalhang erinnert zunehmend an die Mondoberfläche.
Vor uns erstreckt sich der unendliche weite Ozean.
Lassen wir den Hang hinter uns und begeben wir uns in die sogenannte Mesopelagial-Zone, das Tor zur Tiefsee.
Je weiter wir nach unten sinken, desto gewaltiger wird der Druck.
Beim tiefsten Gerätetauchgang der Menschheit wurden 332 Meter erreicht.
In dieser Tiefe entspricht der Druck den von über 200 aufeinander gestapelten Autos und damit haben wir erst 3% unserer Reise zurückgelegt.
Auch wenn diese Zone recht trostlos wirkt, verbringen doch viele Fische und andere Tiere mindestens die Hälfte ihres Lebens hier unten.
Am Tag bietet das gewaltige dunkle Wasser Sicherheit vor Räubern und ist ein guter Ort zum Ausholen.
Nachts können die Fische dann gefahrloser in flacheren und futterreichen Zonen nach Nahrung suchen.
In dieser Übergangszone zwischen Dämmerung und Dunkelheit bekommt Licht eine besondere Bedeutung.
Über 90% der hier beheimateten Arten erzeugen Licht mit Hilfe von bioluminescenten Chemikalien.
Damit können sie sich im schwachen Sonnenlicht verstecken, Partner anlocken oder Angreifer verwirren und erschrecken.
Oder sie nutzen es zum Jagen.
Eine andere Überlebens-Taktik im Dunkeln ist Teamwork.
In etwa 700 Meter Tiefe treffen wir auf eine Staatsqualle, einem Stock aus hunderten Polypen.
Sie kann bis zu 50 Meter lang werden, ist dabei aber nur so breit wie ein Besenstiel.
Um Beute anzulocken sendet der Stock ein wunderschönes blaues oder rotes Licht aus.
Jedes Lebewesen, das ihm zu nahe kommt, wird von seinem mit giftigen Nadeln gespickten Tentakelvorhang empfangen und getötet.
Aber die meisten Arten, die hier unten leben, sind von einer anderen Ressource abhängig.
Meeresschnee, einem weißen, flockigen Partikelstrom, der ständig von der Oberfläche auf den Grund sinkt.
Er besteht aus totem Tier und Pflanzenteilen, Ausscheidungen, Krebsschalen, Sand oder Staub.
Auch wenn sich das nicht besonders lecker anhört, diese Flocken sind reich an organischen Substanzen und ohne sie würden die meisten Lebewesen in der Tiefsee wohl verhungern.
Hier unten kann man faszinierende Kämpfe beobachten, die zwischen zwei ungleichen Feinden ausgetragen werden.
Hausgroße Tintenfische werden von Potwahlen gejagt und angegriffen.
Die Tintenfische wehren sich zwar mit aller Kraft, haben aber kaum eine Chance.
Zumindest hinterlassen sie bleibende Spuren auf der Haut ihrer Mörder.
Wir erreichen nun 1000 Meter.
Das ist tiefer als das höchste Bauwerk der Menschheit hoch ist.
Wir müssen jetzt vorsichtig sein.
Das ist das Bathypelagial.
Hier herrscht absolute Dunkelheit.
Es ist eine kaum erforschte, nasse Einöde mit nichts als endloses schwarzes Wasser.
Hier wäre es für Menschen schwieriger zu schwimmen, als im All spazieren zu gehen.
Es ist extrem schwierig hier unten Nahrung zu finden.
Das Leben musste sich also entsprechend anpassen und sehr energieeffizient werden.
Wie zum Beispiel der 30 Zentimeter lange Vampirtintenfisch, der bewegungslos durchs Wasser treibt, die langen Fangarme weit ausgebreitet.
Mithilfe von kleinen, steifen Härchen kämmt er Nahrung aus dem Wasser.
Dadurch ist kein aktiver Essensfang nötig und da spart viel Energie.
Für Raubfische ist es viel schwieriger hier unten Nahrung zu finden, denn lebende Beutefische sind rar.
Die Räuber müssen gleich beim ersten Mal gut zupacken, sonst flüchtet sich die Beute in die Dunkelheit.
Deshalb haben viele Tiefsee-Raubfische oftmals mehrere Reihen von langen, tödlichen Zähnen.
Wie der Viperfisch, der seine langen Zähne benutzt, um große Beute einzufangen und im Ganzen zu verschlingen.
Oder der Kragenhai, der kann mit seinem beeindruckenden Gebiss aus 300 nach innen gebogenen Zähnen die Beute unentrennbar festhalten.
Wir sinken noch weiter, bis auf unter 3800 Meter.
In dieser Tiefe befindet sich das Grab der Titanic.
Wir sind nun in abyssalen Tiefen.
Alles passiert hier in Zeitlupe.
Jedes bisschen Energie zu sparen ist überlebenswichtig.
Alle Lebewesen treiben bewegungslos im Wasser oder schwimmen mit einer teigen Eleganz.
Die Bewohner dieser Zone machen nur dann rasche Bewegungen, wenn sie in Gefahr sind.
Wie der Dumbo-Octopus, der mit seinen Ohren ähnlichen Flossen paddelt.
Oder der Grenadierfisch, der mit langsamen Schlägen seiner Aale ähnlichen Schwanzflosse durch das Wasser gleitet.
In 4000 Meter Tiefe erreichen wir wieder den Meeresgrund, die Abyssalebene.
Sie ist von grauem Schlamm und Steinen bedeckt, die mit den letzten Resten des Meeres-Schnees bestäubt sind.
Letzterer ernährt Tiere wie Seegurken, Garnelen, Seeigel und Würmer.
In manchen Gebieten kann man kleine dunkle Mineralablagerungen auf dem Boden erkennen.
Es handelt sich um Manganknollen.
Tiefseekorallen und Schwämme nutzen sie, um sich am Seeboden zu verankern.
Obwohl Leben auf dem Tiefseegrund selten ist, gibt es auch hier unten Oasen.
Dort, wo tektonische Platten auseinanderdriften, heizt das Magma unter der hier sehr dünnen Erdkruste Meerwasser auf.
Bis zu 400 Grad heiße, dunkle Ströme aus Wasser und Mineralien steigen in komplexen Säulen und Türmen empor.
Extrem viele Bakterien, die auf unwirkliche Umgebungen spezialisiert sind, wandeln die Mineralien in organische Substanzen um.
Sie bilden die Basis für ganz erstaunliche Ökosysteme.
Wir tauchen noch weiter ab und erreichen in 6000 Meter Tiefe den tiefsten Punkt der Abyssalebene.
In den meisten Teilen der Ozeane ist hier Schluss.
Wollen wir aber den allertiefsten Punkt der Weltmeere erreichen, haben wir erst die Hälfte geschafft.
Wir erreichen nun die Hadal-Zone, die Unterwelt der Meere.
Sie besteht aus langen, engen Tiefseerinnen, die nur etwa 0,25 Prozent der Ozeane ausmachen und zu den extremsten Orten der Erde gehören.
Nur extrem viele halten es hier unten aus, wie der Pseudoliparis swirei, der mit rund 8000 Metern den tiefen Rekord unter den Fischen hält.
Spitze und scharfe, schwarze Steine ziehen an uns vorbei, während wir auf mehr als 10.000 Meter absinken.
Der letzte Hang liegt vor uns, ein Graben innerhalb des Marianengrabens.
Sanfte Hänge rahmen ein etwa 1,6 Kilometer breites Tal ein.
Wir sind da, am tiefsten Punkt, dem Challengertief, 11.000 Meter unter der Meereseuberfläche.
Der Wasserdruck beträgt 1.086 Bar.
Wollte man hier schwimmen, wäre das, als müsste man das Gewicht von 1.846 Elefanten aushalten.
Aber auch hier hat sich das Leben eingerichtet.
Neben Seegurken wuseln hier weiße und hellrosa Flohkrebse durchs Wasser.
Ihre Größe ist erstaunlich.
Während ihre Verwandten in flacheren Zonen nur wenige Zentimeter lang sind, können die Tiefseeflohkrebse bis zu 30 Zentimetern erreichen.
Und es gibt noch etwas, das hier elegant durchs Wasser teilt.
Plastiktüten, die 2018 von Wissenschaftlern entdeckt wurden.
Sogar der entlegenste Ort der Welt ist nicht vor dem Einfluss der Menschen sicher.
Jetzt gibt es hier für uns nichts mehr zu tun.
Der Sauerstoff wird langsam knapp.
Lasst uns also aufsteigen.
Nach stundenlanger Dunkelheit sehen wir endlich wieder Licht.
Wir erreichen die ruhige Wasseroberfläche.
Die Ozeane sind unfassbar tief.
So tief, dass wir uns das kaum vorstellen können.
Wir müssen einfach versuchen, sie so gut wie möglich zu erhalten.
Das sind wir uns und den Generationen, die nach uns kommen, schuldig.
Schließlich gibt es noch so viel mehr zu entdecken.
沙发还没有被抢走,赶紧过来坐会吧