德语助手
2022-03-04
Heute schauen wir uns ein sehr häufiges und interessantes Wort im Deutschen an: "doch".
Dieses Wort kann ganz unterschiedliche Funktionen haben!
Und die schauen wir uns jetzt gemeinsam an.
Lasst uns mal ganz einfach anfangen.
Wir können mit "doch" zwei Sätze miteinander verbinden und einen Gegensatz ausdrücken.
"doch" funktioniert dann genau so wie das Wort "aber".
Zum Beispiel:
- “Ich habe ihn gefragt, doch er hat nicht geantwortet.”
- “Er hatte gute Argumente, doch niemand hörte ihm zu.”
- Oder: “Er hatte viel gelernt, doch es reichte nicht, um die Prüfung zu bestehen.”
In all diesen Sätzen könnt ihr das “doch” ganz einfach mit “aber” ersetzen.
Es hat die gleiche Bedeutung.
Sätze mit “doch” sieht man vor allem im geschriebenen Deutsch.
Wenn ihr einen Text schreibt, könnt ihr “doch” also gut als Alternative für “aber” benutzen.
In den Beispielen von gerade ist “doch” eine Konjunktion.
Das heißt, dass wir mit diesem Wort zwei Sätze miteinander verbinden können.
“doch” kann aber auch ein Adverb sein.
Dann hat es eine ähnliche Bedeutung wie “trotzdem”.
Wir drücken damit also auch wieder einen Gegensatz aus.
Zum Beispiel:
- “Ich bin heute morgen zu spät aufgestanden, aber war doch pünktlich im Büro.”
Also: “Ich bin zu spät aufgestanden, aber war trotzdem pünktlich im Büro.”
Wir können diesen Satz auch mit “obwohl” ausdrücken: “Obwohl ich zu spät aufgestanden bin, war ich pünktlich im Büro.”
- Noch ein Beispiel: “Ich wollte eigentlich nicht zu der Party gehen, aber bin doch hingegangen.”
Also: Ich wollte eigentlich nicht hingehen, aber bin trotzdem hingegangen.
Wie ihr sehen könnt, steht “doch” in dieser Funktion ganz oft nach einem “aber”.
Achtet hier auch auf die Betonung.
Wenn wir “doch” im Sinne von “trotzdem” benutzen, ist es betont: “aber ich bin doch hingegangen”, “aber ich war doch pünktlich im Büro”.
“doch” ist auch eine sehr beliebte Partikel, die man im Alltag wirklich sehr häufig benutzt.
Zum Beispiel als Antwortpartikel.
Hier ist ein Beispiel:
- “Das ist nicht gut.”
– “Doch!”
Damit sagen wir: Es stimmt nicht, dass es nicht gut ist.
Es ist gut!
Wir widersprechen der ersten Aussage.
Dieses “doch” drückt hier also auch wieder einen Gegensatz aus.
Noch ein Beispiel:
- “Du kommst nicht mit, oder?”
– “Doch!”
Damit sage ich: Ich komme mit!
Wenn wir also eine verneinte Aussage oder Frage hören und darauf mit “doch” antworten, sagen wir: Das Gegenteil von dem, was du sagst, ist richtig!
Noch mal zur Übersicht:
- Wir haben die Aussage: “Das ist gut.” und antworten darauf: “Nein!”
Damit sagen wir: Das stimmt nicht!
Es ist nicht gut.
Es ist schlecht!
- Wenn aber jemand sagt: “Das ist nicht gut” und wir antworten darauf: “Doch!” , dann sagen wir damit: Das stimmt nicht!
Es ist gut.
“Doch” ist also wirklich ein sehr praktisches Wort im Alltag.
Jetzt kommen wir zu der Verwendung von “doch” als Modalpartikel.
Ihr wisst bestimmt, dass wir im Deutschen sehr gerne Modalpartikeln benutzen.
Das sind kleine, kurze Wörter, mit denen wir eine Situation besser beschreiben können und auch Gefühle ausdrücken können.
Es ist oft sehr schwierig, diese Partikeln zu übersetzen und es ist auch nicht einfach, ihre Bedeutung genau zu erklären.
Aber da ich weiß, dass viele von euch sich für Modalpartikeln interessieren, zeige ich euch jetzt ein paar Beispielsätze und versuche mal, die Bedeutung von “doch” mit diesen Beispielen zu erläutern.
Zunächst einmal kann man “doch” benutzen, um eine Aufforderung oder einen Befehl freundlicher zu machen.
Wenn ich sage: “Komm morgen um 12 Uhr zu mir!” , dann klingt das wie ein Befehl.
Das ist eine sehr deutliche Aufforderung.
Aber wenn ich sage: “Komm doch morgen um 12 Uhr zu mir!” , dann klingt das viel freundlicher.
Mit diesem “doch” verwandeln wir den Befehl in einen Wunsch oder in einen Vorschlag.
Schauen wir uns noch ein Beispiel an:
- “Gehst du jetzt einkaufen?
Bring Sojamilch mit!”
Das ist so eine recht unfreundliche Aufforderung.
Diesen Satz können wir natürlich mit einem “ bitte” freundlicher machen:
“Bring bitte Sojamilch mit!” aber wir können zusätzlich auch noch ein “doch” einfügen.
Wenn ich sage, “Bring doch bitte Sojamilch mit!” ist die Aufforderung schwächer, der Satz ist noch freundlicher und er klingt noch mehr wie ein Vorschlag und nicht wie ein Befehl.
Hier ist noch eine Möglichkeit, “doch” zu benutzen:
- “Wir müssen noch ein Geschenk für Steffi kaufen.”
– “Das habe ich doch gestern schon gemacht!”
Wie verändert das “doch” diesen Satz?
Wenn wir es weglassen und einfach sagen, “Das habe ich gestern schon gemacht!” , dann ist das eine ganz einfache Information.
Ich habe das Geschenk gestern gekauft.
Mit dem “doch” füge ich noch eine zusätzliche Information hinzu – “Das habe ich doch gestern schon gemacht!” bedeutet: “Das habe ich gestern schon gemacht und das weißt du eigentlich!
Hast du vergessen, dass ich das Geschenk schon gekauft habe?”
Ich erinnere die andere Person an etwas, das sie eigentlich wissen sollte aber das sie anscheinend vergessen hat.
Noch ein Beispiel:
- “Hast du Lust, morgen Mittag mit mir essen zu gehen?”
– “Hm, das geht nicht. Ich muss doch morgen zum Arzt.”
Mit dem “doch” drücke ich hier auch wieder aus: Wieso fragst du mich, ob wir morgen Mittag essen gehen?
Ich muss morgen zum Arzt und das weißt du eigentlich.
Ich erinnere die andere Person also auch wieder an etwas, das sie eigentlich wissen sollte.
Wir können “doch” auch in Fragesätzen benutzen.
Zum Beispiel in:
- “Du kommst doch heute Abend, oder?”
Wenn wir das ohne “doch” fragen – “Du kommst heute Abend, oder?”, dann heißt das ganz neutral: Ich nehme an, dass du heute Abend kommst.
Stimmt das?”
Mit dem “doch” kann der Satz bedeuten: “Ich hoffe, dass du kommst!”
Man hat hier eine Erwartung und möchte, dass die andere Person diese Erwartung bestätigt.
Ich will, dass die Person sagt, dass meine Aussage richtig ist.
Ich möchte, dass sie sagt, “Ja, ich komme heute Abend.”
Wenn die Person mit “Nein” antwortet, bin ich enttäuscht.
Noch ein Beispiel:
- “Paul hat die Prüfung doch bestanden, oder?”
Hier gehe ich auch wieder davon aus, dass Paul bestanden hat.
Meine Erwartung oder meine Hoffnung sind stärker als wenn ich nur sage, “Paul hat die Prüfung bestanden, oder?”
Achtet hier auch auf die Betonung: Das “doch” wird hier nicht betont ausgesprochen.
Wir haben ja vorhin gesehen, dass “doch” einen Imperativ freundlicher machen kann.
Zum Beispiel wenn ich sage, “Komm doch morgen Abend zu mir!”.
Aber das ist nicht immer so.
In manchen Fällen drückt das “doch” in einem Imperativ auch aus, dass man ungeduldig ist.
Zum Beispiel hier:
- “Hör doch auf mich anzulügen!”
- “Sag doch endlich die Wahrheit!”
- “Geh doch endlich!”
- “Hau doch ab!”
- Oder: “Hör doch mal zu!”
Ihr habt bestimmt schon an der Art und Weise, wie ich die Sätze vorgetragen habe, gemerkt, dass sie nicht besonders freundlich gemeint sind.
Im Gegenteil: Hier wollen wir jemanden nicht freundlich um etwas bitten, sondern wir wollen, dass eine Person jetzt etwas macht – dass sie die Wahrheit sagt, geht, abhaut, zuhört und so weiter.
Das “doch” betont, dass wir genervt und ungeduldig sind.
“Doch”hat noch eine weitere, sehr praktische Funktion.
Schauen wir erst mal einen Satz ohne “doch” an:
- “Hast du schon gehört? Felix zieht nach Berlin.”
Das ist wieder eine ganz neutrale Information.
Felix zieht nach Berlin.
Wie lautet der Satz mit “doch”
So: “Hast du schon gehört? Felix zieht doch nach Berlin.”
Was bedeutet das?
Mit dem “doch” zeige ich an, dass ich es nicht für wahrscheinlich gehalten habe, dass Felix nach Berlin ziehen würde.
Es überrascht mich, dass er jetzt nach Berlin zieht.
Ich hätte das nicht erwartet.
“doch” bestätigt also etwas, das der Sprecher nicht für wahrscheinlich gehalten hat.
Schauen wir uns noch ein Beispiel dafür an:
- “Ich dachte, der Fernseher wäre kaputt. Aber er geht doch!”
Wir haben also gedacht, dass der Fernseher kaputt ist.
Jetzt sind wir überrascht, weil er funktioniert.
Er geht doch!
Ist euch etwas an der Betonung von “doch” aufgefallen?
“Felix zieht doch nach Berlin!”
– Das “doch” ist hier betont.
Wenn wir die Betonung verändern und sagen “Felix zieht doch nach Berlin!”, dann verändert sich die Bedeutung.
Zum Beispiel hier:
- “Wollen wir Felix in Hamburg besuchen, wenn er umgezogen ist?”
– “Felix zieht doch nach Berlin – nicht nach Hamburg!”
Diese Bedeutung von “doch” haben wir vorhin schon besprochen: Felix zieht nach Berlin – und das müsstest du wissen!
Muss ich dich daran erinnern?
Ganz grundsätzlich kann “doch” auch einfach eine Aussage betonen und intensiver machen.
Zum Beispiel wenn man wütend ist und sagt, “Das ist doch doof!” – da hat “doch” eine betonende Wirkung.
Oder in “Das ist doch nicht wahr!”, “Das kann man doch nicht machen!”, “Das ist doch eine Frechheit!” und so weiter.
Das “doch” unterstreicht hier immer die Aussage; betont sie noch mehr.
Wie ihr sehr hat „doch“ viele unterschiedliche Bedeutungen — so viele, dass ich sie gar nicht alle in diesem Video aufzählen kann.
Aber ich hoffe, meine Auswahl hat euch ein bisschen weitergeholfen.
Wenn ihr Mitglied bei “Deutsch mit Rieke” seid, findet ihr auf meiner Website ein Quiz zu diesem Video und das Skript zum Download.
Und wenn ihr Mitglied werden möchtet, findet ihr unter diesem Video alle Infos dazu.
Macht’s gut und bis nächste Woche!
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