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Coco Chanel - Aus dem Armenhaus zur Stilikone I 20th CENTURY WOMEN

Als Marilyn Monroe einmal in einem Interview gefragt wurde, was sie nachts trägt, hauchte sie in den Mikrofone der Weltpresse: Chanel N°5. Und das gelingt nur ganz wenigen Menschen, dass ihr Name für alle Zeit mit einem bestimmten Produkt verbunden bleibt.

Coco Chanels berühmtestes Parfum ist noch heute knapp 100 Jahre nach seinem Erscheinen der meistverkaufte Duft der Welt. Doch damit nicht genug. Coco Chanel hat die Welt der Mode revolutioniert wie sonst niemand. Mein Mame ist Nilam.

Herzlich willkommen zu "20th Century Women". Die Modedesignerin wollte Frauen nicht nur schön anziehen, sie wollte sie befreien. Ihr Kredo war: Weg mit dem engen Korsage, weg mit den unbequemen Kleidern, Schluss mit dem Dasein der Frau als hübsches Accessoire der Männer.

Ihre Mode war keine Mode, sie war ein Statement: Seht her, ich bin eine moderne unabhängige Frau. Und das war Moderevolution. Ihr einzigartiges Stil hat die Zeit überdauert.

Bis heute trägt man ihre Kreation. Und sie erschuf eines der bedeutendsten Mode-Labels der Welt: Chanel. Er war einmal ein kleines Mädchen, das in einem Armenspital zur Welt kam.

Als die Mutter stirbt, bringt der Vater sie in ein Waisenhaus, wo sie von früh bis spät nähen und sticken musste. So konnte das Mädchen beginnen, indem aus dem Kind im Armhaus die größte Mode-Ikone des 20. Jahrhunderts wird.

Niemand freut sich, als die kleine Gabrielle Bonheur Chanel am 19. August 1883 in Südfrankreich geboren wird. Der Vater ist ein umherziehender Colporteur. Die Familie bieten arm. Es spricht alles für eine Zukunft in der Gosse.

Doch in Waisenhaus lernt die kleine Gabrielle nicht nur das Handwerk, das sie später noch reich machen wird, hier entwickelt sie auch ihren eisernen Willen und ihre Disziplin. Die Einsamkeit und die Kälte lassen dem zwölftjährigen Mädchen. nur den ein Wunsch reifen. Raus aus der Armut, nie wieder Mittelmäßigkeit.

Endlich wird sie 18 und darf das strenge Kloster verlassen. Sie schlägt sich als Näherin durch, doch Gabrielle will mehr. Abends singt sie für die Soldaten mit dünner Stimme ein Lied von verlorenen Hündchen, das da heißt,"Wer hat Coco gesehen".

Und so wird aus Gabrielle Coco. Sie kommt gut an bei den Männern. Dieses Mädchen, das so selbstbewusst auftritt und dabei sogar geheimnisvoll wirkt. Und Coco beginnt in Liebeskarussell, denn für die ehrgeizige Mademoiselle sind die Männer ihr Ticket in eine neue Welt.

Mit Etienne Balsan, von Beruf reicher Sohn, zieht sie auf sein Schloss, und lernt wie man hochnäsig Small-Talk betreibt und richtig Hummer isst. Er mietet die Wohnung in Paris und gibt ihr das Geld, um dort ein Hutsalon zu eröffnen.

Hier geht Coco erstmal den überladenen Hüten der damaligen Zeit an den Kragen. Ihre Hüte sind Vorboten ihrer Mode, schlicht und elegant. Ihr reduziertes schlicht-elegantes Still schlägt in der Modewelt ein, wie eine Bombe. Kein Wunder, zu der Zeit laufen die Frauen mit eingeschnürten Westen herum, den Busen von Korsett hochgepusht, und den Hintern betont selbst das Crinoline schwer.

Coco Chanel will ihre Geschlechtsgenossinnen aus dem Gefängnis ihrer Kleidung befreien. Sie kreiert Mode, die die Bewegungsfreiheit nicht einschränkt und trotzdem elegant ist. Mit ihrer schmalen knabenhaften Figur ist sie selber ihr bestes Aushängeschild. Auch bei den Röcken setzt sie die Schere an, und kürzt sie auf eine Länge knapp unterhalb des Knies.

Bisher gab es höchstens mal den Knöchel zu sehen. Die feine Gesellschaft spricht von einem Skandal, doch das ist schon zu spät. An Coco Chanel kommt niemand mehr vorbei.

Sie erfindet etwas, das noch heute bei fast jeder Frau zur modischen Grundenausstattung gehört, und das Coco Chanel zu einer Legende macht, das kleine Schwarze. Die Frabe Schwarz steht in der Kleidung bis dahin für Trauer oder Dienstboten. Und so kommt es in 20er Jahren eine Revolution gleich.

Junge und verheiratete Frauen sind in knappen schwarzen Kleidern anzusehen. Und das berühmte Chanel-Kostüm aus Tweedstoff erobert Kleiderschränke der eleganten Frauen. Ihr Imperium wird immer größer. Chanel erobert Paris. Coco Chanel hat es geschafft.

Sie fährt ein Brown-Rolls-Royce durch die Stadt, raucht schwarte Gauloises, und sie trägt Hosen, auch wie ein Revolutionär für damalige Zeit. Sie macht nicht nur Mode, sie lebt sie.

Doch Mademoiselle Chanel will wie immer mehr. Alle Frauen lieben Parfum. Coco Chanel möchte ein Parfum für die Frauen, das den Duft der Frau trägt.

Sie trifft den Parfumeur Ernest Beaux, und mit ihm zusammen kreiert sie das Parfum, das das Berühmteste der Welt werden sollte: Chanel N°5. Auch hier mag es die Modeikone eher schlicht.

Im Gegensatz zu den verschnörkelten Flakons ihrer Zeit, will sie einen einfachen flachen Männerflakon. Der Erfolg ist so groß, dass man mit der Herstellung nicht mehr hinterherkommt.

Chanel N°5 tritt auf der ganzen Welt seinen Siegeszug an, und das bis heute. In der Modewelt, in der sich alles rasend schnell verändert, hat Coco Chanel alleine drei Klassiker geschaffen, die alle Zeiten überdauern: das berühmte Chanel-Kostüm, das noch heute in seiner ursprünglichen Form designt wird, das kleine Schwarze, und das Parfum Chanel N°5.

Das ist absolut einzigartig. Ein brisantes Gerücht hält sich hartnäckig bis heute: Die legendäre französische Modemacherin soll im zweiten Weltkrieg für die Nazis spioniert haben. Mit 57 Jahren verliebt sich Coco Chanel in einen schneidigen deutschen Offizier.

Groß, blond und 14 Jahre jünger als sie. Hans Grünther von Dincklage ist Sonderbeauftrager des Reichs-Propagandaministeriums. Er baut ein Spionagering auf, und bringt sie mit den hochrangigen Nazi-Größen zusammen.

Angeblich soll Coco alias Agentin F-7124 für die Rekrutierung von Spion zuständig gewesen sein. Nach Kriegsende wird sie deshalb als Kollaborateurin verhaftet, kommt aber schon nach wenigen Stunden wieder auf freien Fuß, wofür angeblich Winston Churchill, ein guter alter Bekannter, persönlich gesagt hat.

Die Modediva selbst bezeichnete die Behauptung, sie sei Nazi-Spionen gewesen, als Hirngespinst. Es ist kein Geheimnis, dass Coco Chanel immer schon gewusst hat, wie man sich Männer geschickt zunutze macht.

Wie weit sie dafür gegangen ist, bleibt wie so manche in ihrem Leben aber ein Mysterium. Nicht zuletzt wegen dieses dunklen Flecks in ihrem Leben, zieht sie sich in die Schweiz zurück.

Doch nach 15 Jahren Pause will Coco Chanel es noch einmal wissen. 1954 mit 71 tritt sie mit einer neuen Kollektion vor der Weltpresse. Die Kritiker reagieren enttäuscht. Sie sind nichts Neues. Cocos Stil ist unverändert geblieben, elegant und schlicht.

Aber Kaufen tun zum Glück nicht Modekritiker. Die weibliche Kundschaft ist begeistert. Besonders Amerika ist ganz verrückt nach dem Tweedkostüm mit den goldenen Knöpfen. Stars wie Mariene Dietrich, Brigitte Bardot, Grace Kelly, Romy Schneider, Ingrid Bergman oder Elizabeth Taylor tragen Chanel.

Also, spannender kann der Leben kaum sein, oder? Was würdet ihr sagen? Berechnende Karrierefrau, oder die weltverändernde Modeikone? Ist sie ein gutes Vorbild für die Frauen?

Oder hat sie zu weit getrieben, mit ihren Männergeschichten und ihrem Skandal. Glaubt ihr, man muss vielleicht so berechnend sein, um so eine große Karriere zu machen? Ich bin gespannt auf eure Kommentare dazu.

Und hier wird´s jetzt kriminell, und zwar mit dem "20 Century Women" zu Agatha Christie. Und mit einem Klick hier geht so Folge über das Sexysymbol und geniale Erfinderin Hedy Lamarr. Abonniert uns und verpasst keine Folge. Und dann sehen wir uns das nächste Mal wieder bei "20 Century Women".