德语助手
2023-10-03
In diesem Video hier geht es um Bier.
Genauer, um die Geschichte des Bieres.
Warum die Ägypter es mit Strohhalmen geschlüfft haben, wie Bier die Ehe von Martin Luther bereichert und was Bayerns König erleben muss, als er den Bierpreis anhebt.
Ich bin sicher, vieles von dem, was jetzt gleich kommt, habt ihr noch nicht gehört.
Deshalb, los geht's.
O'zapft is!
Das erste Bier der Welt ist wahrscheinlich keine bewusste Erfindung, sondern etwas, das die Menschen durch Zufall entdeckt haben. Warum?
Na ja, der Brauchvorgang ist ziemlich kompliziert.
Zunächst einmal müssen die richtigen Zutaten zusammenkommen, um das hier hinzukriegen.
Getreide.
Und das Getreide muss schon gekeimt haben.
Hefe, das ist ein Pilz, und Wasser für die Feuchtigkeit.
Wenn es dann recht warm ist, kann das Getreide im Wasser gären.
Der Zucker im Getreide wird durch die Hefe in Alkohol umgewandelt.
So was denkt man sich nicht im stillen Kämmerlein aus.
Allein wie genau das mit der Hefe funktioniert, haben die Menschen erst Mitte des 19. Jahrhunderts herausgefunden.
Bier entsteht also durch Zufall.
Menschen bemerken es und versuchen, den Zufall zu wiederholen.
Bevor ich die ganze Zeit mit diesem Glas rumstehe, stell ich's zur Seite.
So, jetzt fangen wir von vorne an, und damit beim Brot.
Brot und Bier gehören nämlich zusammen.
Vor vielleicht 15.000 Jahren fangen die Menschen an, Getreide für Brot anzupflanzen und sesshaft zu werden.
Wenn die Ernten gut sind, behalten die Menschen Getreide übrig, das sie lagern.
Wenn dabei etwas schiefgeht, wenn Wasser und ein Hefepilz dazukommen, dann kann Getreide gären.
Und unter den richtigen Bedingungen, zack, fertig ist es, das Bier.
Das erste Bier der Welt wird also nicht in Mitteleuropa getrunken, sondern irgendwo in Kleinasien oder Mesopotamien.
Dort, wo die ersten Städte entstehen.
Und in den Städten entstehen auch bald Brauereien.
Ab 7.000 vor Christus entwickeln sich Braukulturen.
Im Jahr 3.000 vor Christus sind die in Mesopotamien und Ägypten schon voll entwickelt.
Biertrinken gehört zu den Hochkulturen dieser Zeit ganz wesentlich dazu.
In Mesopotamien werden bis zu 40 Prozent der Getreideernte für das Brauen verwendet.
Sie verkaufen das Bier in Schenken und handeln damit vor allem auch.
In Ägypten wird Bier als Zahlungsmittel eingesetzt.
Arbeiter und Beamte werden unter anderem in Bier entlohnt.
Und dass Bier getrunken wird, hat auch einen gesundheitlichen Aspekt.
Bier ist ein wichtiges Lebensmittel.
Denn Wasser ist oft nicht ganz sauber.
Bier dagegen ist durch seinen Alkoholgehalt nicht mit Krankheitserregern verseucht und damals tatsächlich gesünder als Wasser.
Achtung, Bier und Gesundheit.
Ja, im Bier finden sich Mineralstoffe und Vitamine, das ist gesund.
Aber eben auch Alkohol.
Der kann zwar Krankheitserreger abtöten, ist aber trotzdem nicht gesund.
Wenn wir in diesem Video immer mal wieder davon reden, dass die Menschen früher besser Bier statt Wasser trinken, heißt das nicht, dass wir jetzt auch alle besser kein Wasser mehr trinken und stattdessen nur noch Bier.
Das wäre der falsche Rückschluss.
Das Bier hatte früher viel weniger Alkohol als heutiges Bier.
Und es gibt schon immer in der Geschichte zwei Tendenzen.
Bier wird gelobt und Bier wird verdammt.
Wir verlinken euch deshalb unten in der Infobox eine Website, da gibt es einige Hinweise für einen verantwortungsvollen Umgang mit Alkohol.
Das ist bei diesem Thema immer ganz wichtig.
Also, schon die ersten großen Zivilisationen der Menschheit brauen Bier.
Nicht nur in Kleinasien, sondern auch in anderen Regionen der Welt.
Wir konzentrieren uns aber mal auf die Hochkultur Ägypten.
Dort braucht man viel Bier.
Deshalb errichten die alten Ägypter echte Großbrauereien.
Allerdings waren die Brauanlagen der Ägypter damals noch nicht so hochtechnisiert wie heute.
Außerdem ist das Bier kaum mit dem heutigen zu vergleichen.
Uns würde es wahrscheinlich gar nicht schmecken.
Es hat, wie gesagt, weniger Alkohol, ist recht süß und vor allem ist es unfiltriert.
Im ägyptischen Bier schwimmen also lauter Getreidereste herum.
Deshalb trinken die Ägypter damals ihr Bier mit Strohhalmen.
Der Strohhalmen verhindert, dass man sich verschluckt oder gar erstickt.
Heute gibt's diese Probleme glücklicherweise nicht mehr.
Bier ist ein Nahrungsmittel, aber es ist noch viel mehr.
Bier zu trinken ist etwas Elementares.
Bier gilt als Gabe der Götter.
Die Ägypter trinken es, wenn sie zu Festen und Feiern zusammenkommen.
Bier trinken stiftet Gemeinschaft.
Kennt man ja.
Aber, okay, das ist ein anderes Thema.
Bier in großen Mengen zu produzieren und es unter den Menschen zu verteilen, das ist eine organisatorische Leistung.
Wer so etwas unternimmt, der braucht drei Dinge.
Finanzkapital, also Geld, Humankapital, also Mitarbeiter, und Soziales Kapital, also Netzwerke zum Handeln und Transportieren,
denn besonders lange haltbar ist das Bier damals nicht.
So entstehen Strukturen, die auch für andere Dinge nützlich sind.
Wenn man es überspitzt sagt, dann hängen auch Bier und Bürokratie, also Verwaltung zusammen.
Schon damals warnen allerdings auch Gelehrte davor, zu viel Bier zu trinken.
Als die Griechen und Römer den Handel über das Mittelmeer aufnehmen, bekommt das Bier ernsthafte Konkurrenz.
Wein kann länger transportiert beziehungsweise gelagert werden.
Und so verdrängt das Handelsgut Wein in einigen Bereichen das Handelsgut Bier.
Ich mag lieber Wein als Bier, aber das ist ein anderes Thema.
Klar, die Kultur der Römer ist eine Weinkultur.
Bier ist etwas für Sklaven und Barbaren.
Also beispielsweise Germanen, die unter anderem auf dem Gebiet des heutigen Deutschlands leben.
Biertrinkende Germanen gehören in der römischen Geschichtsstreibung als Klischee dazu.
Schon Tacitus klagt über das Laster des Saufens als ein schauerliches Gebräu.
Offenbar haben sich die Germanen das Brauen von den Kelten abgeschaut.
Bierbrauen ist übrigens bei den Germanen Frauensache, und das bleibt es auch fast 1.000 Jahre lang vorwiegend.
Wie schon in der Antike, so auch im Mittelalter.
Backen und Brauen gehören zusammen, wegen der Hefe, die bei beiden Prozessen eine wichtige Rolle spielt.
Der Zusammenhang ist sogar literarisch festgehalten.
Vielleicht kennt ihr noch dieses Zitat.
"Heute back ich, morgen brau ich, übermorgen hol ich der Königin ihr Kind."
Und dann geht es weiter, "Ach, wie gut, dass niemand weiß, dass ich Rumpelstiezchen heiß!"
Also auch im Märchen ist das Brauen überliefert.
Gebraut wird in Europa vom Mittelalter bis in die Neuzeit hinein vor allem zu Hause, und eben meistens von Frauen.
Reformator Martin Luther z.B. ist besonders stolz darauf, dass seine Frau Katharina von Bora ein so gutes Bier braut.
Im größeren Stil und professioneller brauen die Mönche ab dem neunten Jahrhundert in Hunderten von Klöstern.
Sie beschäftigen sich damit, immer besseres Bier herzustellen.
Das im Idealfall auch immer gleich schmeckt.
Als die große Zeit der Klöster vorbei ist, also beim Übergang zur frühen Neuzeit um das Jahr 1500, entstehen dann immer mehr kommunale Brauhäuser und echte Brauereien, die das Bierbrauen im größeren Stil betreiben.
Es herrscht auf dem Markt bald ein regelrechter Konkurrenzkampf.
Einige Brauer lassen sich etwas einfallen.
Sie mischen allerlei Substanzen in das Bier hinein.
Manchmal Dinge, die Bier haltbarer machen sollen oder milder.
Oft aber Sachen, die den Rausch verstärken sollen.
Wie zum Beispiel Fliegenpilze oder die Tollkirsche.
Die sind giftig, und das kann schnell gefährlich werden.
Im Jahr 1516 erlassen deshalb die bayerischen Herzöge das berühmte Reinheitsgebot.
Demzufolge dürfen nur Gerste, Hopfen und Wasser ins Bier.
Dieses Reinheitsgebot gilt als ältestes Lebensmittelgesetz in Deutschland.
Das noch in Kraft ist.
Seit dem Jahr 1906, 1907 gilt es deutschlandweit und ist bis heute weit über Deutschlands Grenzen hinaus berühmt.
Sogar Barack Obama geht 2016 darauf ein.
Es ist eine Ehre, der erste US-Präsident zu sein, der an der Hannover Messe teilnimmt.
Es ist außerdem eine Freude, hier zu sein, während die Deutschen das fünfhundertste Jubiläum Ihres Reinheitsgebots feiern.
Vielleicht feiere ich mit Ihnen.
Die Obrigkeiten wollen das Bier trinken, aber nicht nur regulieren, um ihre Untertanen vor Vergiftungen zu schützen, sondern auch vor anderen Nebenwirkungen des Getränks.
Im 16. Jahrhundert erlassen die Fürsten sogenannte Ordnungen.
Das sind praktisch Gesetzbücher, die regeln, wie man sich beim Trinken verhalten soll.
Oder eben, wie man sich nicht verhalten darf.
Trunkenheit wird bestraft.
Denn aus ihr ergeben sich oft folgende Delikte wie Unzucht und Totschlag.
Allerdings steht da weniger das Bier im Fokus als vielmehr der Brandwein.
Gleichzeitig profitieren die Fürsten vom Trinken, indem sie auf Bier eine Steuer, das Umgeld, erheben.
Diese Steuer wird Ende des 16. Jahrhunderts zu einer wichtigen Einnahmequelle der Staaten.
Die Zeit vom 16. bis zum 18. Jahrhundert ist eine Krisenzeit in Zentraleuropa.
Neben dem Dreißigjährigen Krieg gibt es eine Reihe weiterer Kriege und immer wieder Naturkatastrophen, wie schwere Überflutungen.
Dann kann es sein, dass der Handel zum Erliegen kommt oder dass die Arbeit in Bergwerken brach liegt.
Aber eines geht immer, vor allem auch im Krieg.
Bier.
Soldaten trinken Bier.
Bier ist also eine sichere Einnahmequelle.
Dank der Steuern auch für die Fürsten.
Man könnte etwas überspitzt sogar sagen, ohne das Bier gibt es keinen modernen Staat.
Zumindest nicht in Mitteleuropa.
Als sich im 17. Jahrhundert das Bürgertum herausbildet, wird das Biertrinken allerdings in bürgerlichen Kreisen immer mehr verpönt.
Bürger arbeiten selten schwer körperlich und wenig draußen.
Sie wollen im Wirtschaftsleben bestmöglich funktionieren.
Ein Getränk unterstützt dieses Wachsein besonders.
Kaffee.
Die entstehende Arbeiterklasse, die ein sehr beschwerliches Leben hat, säuft sich dagegen ihr Leid weg.
Mit Brandwein.
Harte Zeiten für die Bierbrauer.
Mit der Industrialisierung im 19. Jahrhundert steigt Bier wieder zum Volksgetränk auf.
Arbeiter trinken es selbst während ihrer Schicht.
Dank moderner Wissenschaft und technischer Errungenschaften wird Bier nun in einer viel höheren Qualität produziert.
Industriell.
Was auch bedeutet, dass der Geschmack stets gleich bleibt.
In England entstehen die ersten modernen Brauereien.
Sie stehen für die Industrialisierung und zehn Prozent aller Beschäftigten arbeiten in der Bierindustrie.
Bier ist für die modernen Staaten aber nicht immer nur ein Quell der Freude.
Zum 1. März des Jahres 1844 erhöht der bayerische König Ludwig I. die Bierpreise.
Ein Soldat weigert sich, in einem Münchner Wirtshaus lautstark den neuen Preis zu bezahlen.
Und die anderen Gäste schließen sich ihm an.
Am nächsten Tag randalieren Hunderte Münchner.
Sie machen Biergarteneinrichtungen zu Kleinholz und verwüsten Braustätten.
Die Polizei muss sogar das Militär zur Hilfe rufen.
Aber die Soldaten sehen nicht ein, wieso sie eingreifen sollten.
Im Gegenteil.
Sie teilen die Meinung der Randalierer und solidarisieren sich.
Am 5. März nimmt Ludwig wohl oder übel die Preiserhöhung zurück.
Später senkt er den Bierpreis sogar.
Bei der Märzrevolution des Jahres 1848 spielt der Bierpreis wieder eine Rolle.
In mehreren bayerischen Städten wird die Revolution durch Bierproteste angeheizt.
Auch in anderen deutschen Städten gibt es im 19. Jahrhundert sogenannte Bierkrawalle.
Z.B. in Frankfurt am Main oder in Göttingen.
Insgesamt kann man sagen, das 19. Jahrhundert ist das goldene Zeitalter des Bierbrauens.
Dazu tragen wie schon erwähnt vor allem auch technische Fortschritte bei.
Der Chemiker Louis Pasteur beschäftigt sich mit der Hefe.
Seine Erkenntnisse sorgen dafür, dass man nun den Brauvorgang viel besser kontrollieren kann.
Aus dem Zufall, den die Menschen Tausende Jahre zuvor entdeckt hatten, wird jetzt ein steuerbarer Prozess.
Als Pasteur dann auch noch dazu beiträgt, dass Bier länger haltbar sein kann, ist der Weg zur industriellen Produktion endgültig geschafft.
Der Erfinder Karl von Linde baut eine Kältemaschine.
Diese Industrialisierung des Bierbrauens führt dazu, dass riesengroße Brauereien entstehen, die bis heute den Weltmarkt dominieren.
Der Zweite Weltkrieg bedeutet dann in Deutschland einen ziemlichen Einschnitt, wie in allen anderen Bereichen auch.
Die großen Brauereien sind oft beschädigt.
Der Wiederaufbau kommt erst langsam voran.
In der DDR werden Brauereien kollektiviert, müssen sich alle zu großen Genossenschaften zusammenschließen.
In den 1950er-Jahren ist der Bierkonsum pro Kopf extrem abgesunken, vor allem im Westen, aber auch im Osten.
Eine statistische deutsche Durchschnittsperson trinkt damals ungefähr nur ein Drittel so viel Bier wie heute.
Aber bis in die 1980er-Jahre hinein steigt der Bierdurst wieder enorm an.
Eineinhalbmal so viel Bier wie heute trinkt ein durchschnittlicher Deutscher in den 80er.
Aktuell liegt Deutschland bei etwas über 90 Litern Bierverbrauch pro Kopf.
Das sind etwa dreieinhalb Flaschen Bier pro Woche und damit Platz fünf der Weltrangliste.
Auf Platz eins liegt übrigens Tschechien, von dort kommt auch das Pils.
1.500 Brauereien produzieren hier bei uns 8,8 Milliarden Liter Bier.
Genug, um das Olympische Schwimmbecken in München 3.400 Mal mit Bier zu füllen.
Seit ein paar Jahren gibt es einen Trend zum handwerklich hergestellten Bier, dem sogenannten Craft Beer.
Auch alkoholfreies Bier wird immer beliebter.
An dieser Stelle die intime Frage, was ist eure Bier vor Liebe?
Weizen, Pils, alkoholfrei?
Oder schmeckt's euch gar nicht, so wie mir, ehrlich gesagt?
Ich hol das kurz fürs Bild, aber ganz ehrlich, Bier ist nicht so mein Ding.
Ich trinke, wenn man bei der Farbe bleiben will, eher Apfelschorle.
Überigens wenn ihr mehr wissen wollt zur Geschichte des Bieres, findet ihr hier ein interessantes Video.
Direkt darunter, passt, wenn wir über Nahrungsmittel sprechen, wie vorhin gesagt, Bier galt mal als Nahrungsmittel, ein Video zur Geschichte der Pizza.
So, und, ja, das stell ich jetzt wieder weg.
Sieht eh nicht mehr so schön aus.
Danke fürs Zuschauen und bis zum nächsten Mal.
Prost.
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