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2022-03-03
Die Germanen - jeder kennt sie unter diesem Namen.
Doch was man dabei oft vergisst: Die Germanen sind kein Volk.
Die Germanen – das sind über 70 unterschiedliche Stämme.
Die meisten davon weitgehend unbekannt.
Sie selbst haben sich nie als Germanen bezeichnet.
Das hat ein anderer übernommen: der berühmte römische Herrscher Gaius Julius Caesar.
Ganz falsch ist das nicht.
Was sie verbindet, ist ihre Art zu leben.
Die meisten sind einfache Bauern – zumindest anfangs.
Sie bewohnen sogenannte Langhäuser, und sie gehen untereinander immer wieder Bündnisse ein.
Vor allem im Kampf gegen die Römer.
Das Imperium zittert vor dem „Furor Teutonicus", der germanischen Raserei.
Germanen sind wild und unberechenbar.
Zwischen den Stämmen gibt es oft Streitigkeiten.
Diese werden auf der Versammlung der freien Männer öffentlich verhandelt – und zwar auf dem Thingplatz.
Frauen haben da keinen Zutritt.
Das ist reine Männersache.
Aneinanderschlagen der Waffen bedeutet Zustimmung für die vorgeschlagene Strafe, lautes Murren Ablehnung.
Urteile werden in der Regel sofort vollstreckt.
Erst Anfang des 6. Jahrhunderts nach Christus entsteht die „Lex Salica".
Der Merowinger Chlodwig gibt sie in Auftrag.
Die „Lex Salica" ist die älteste germanische Rechtsquelle.
Allerdings ist sie stark vom römischen Recht beeinflusst.
Mit dem Einfall der Hunnen 375 nach Christus beginnt ein düsteres Kapitel germanischer Geschichte.
Viele Stämme fliehen.
Die Zeit der Völkerwanderung beginnt.
Die Germanen verteilen sich über ganz Europa.
Neue Reiche entstehen.
Chlodwig wird König der Franken.
Aus ihrem Königreich entsteht das Heilige Römische Reich.
Ihre Könige werden zu Kaisern.
Sie lenken die Geschicke Europas für mehr als 1000 Jahre.
Noch heute haben die Germanen überall in Deutschland ihre Spuren hinterlassen.
Es ist kein Zufall, dass Regionen und Bundesländer nach ihnen benannt sind.
In Sachen Mode sind die germanischen Männer den Frauen weit voraus.
Ihr Kulturbeutel ist prall gefüllt.
Besondere Pflege wenden sie für Bart und Haare auf – mit Butter und ihrer Allzweckwaffe – dem Kamm.
Besonders beliebt ist der Suebenknoten.
Dabei werden die Haare an der rechten Kopfseite zu einem glatten Knoten geschlungen.
Zuerst ein Erkennungszeichen unter Sueben, später dann ein Modetrend, dem viele germanische Stämme folgen.
Zur Ausstattung eines gepflegten Germanen gehören aber auch Ohrlöffelchen und Pinzette.
Viele Heldensagen stammen aus der Welt der Germanen.
Absolute Klassiker wie die Nibelungensage sind germanische Erzählungen, die von konkreten historischen Ereignissen rund um den Germanen-Stamm der Burgunder und den Hunneneinfall in die Gebiete am Rhein berichten.
Auch die moderne Fantasy-Literatur kennt die germanischen Helden noch: Bombur, Bofur, Thorin oder Gandalf sind Gestalten aus dem „Lied der Seherin" – bestens bekannt durch Tolkiens „Herr der Ringe".
Selbst in Comicverfilmungen tauchen germanische Helden auf.
Echte Stars sind Thor und sein Stiefbruder Loki.
2022/3/19 7:30:41